38 | rough
Liams Wohnung ist definitiv zu groß für eine Person und zu leer.
Es hilft ihm auch kaum, als er Connor zu sich nach Hause einlädt und sie einen Abend damit verbringen zu saufen und Fußball zu gucken.
Liam kann seine Aggression nicht abbauen, als er gegen den Bildschirm des Fernsehers schreit und auch, als ihm dann eine Flasche auf dem Boden zerbricht, wird alles nur noch schlimmer.
Ein Teil seines Herzens tut so unglaublich weh und Liam weiß, dass dieser Teil seines Herzens zu Zayn gehört.
Liam wehrt sich gegen den Bund und er dachte, dass es vielleicht funktionieren würde und dass er nach einer Zeit Zayn nicht mehr braucht.
Aber die Verzweiflung wächst von Sekunde zu Sekunde.
Ihm wird immer klarer, dass er zu Zayn muss, mit ihm leben muss.
Er vermisst das Rudel nicht, aber er vermisst die Anwesenheit von Louis und Zayns warmen Körper neben sich im Bett.
Liam fiel es noch nie schwerer einzuschlafen, als an diesem Abend.
Er verbringt Stunden damit einfach an die Decke zu starren und mental durch die letzten paar Tage zu gehen. Die Tage, in denen er glücklich mit Zayn war.
Ja, der Bund war nicht geplant gewesen. Aber er ist ja nun einmal passiert.
Liam hat die Wunde am Hals und Zayn hat sie auch. Sie sind jetzt für immer aneinander gekettet. Ob sie wollen oder nicht.
Liam lässt das nicht schlafen und so wird es schließlich nach zwei Uhr, drei Uhr und vier Uhr.
Zayn fehlt ihm, aber er kann ihn nicht anrufen. Das wäre gemein und würde den beiden sowieso nicht helfen, nicht wahr?
Liam versucht sich zusammenzureißen, indem er sich nichts anmerken lässt. Äußerlich jedenfalls. Neutral und monoton versucht er zu sein, um es Zayn einfacher zu machen, aber ehrlich gesagt hat er sogar das Gefühl mehr an dem Bund zu zerbrechen als der Gamma selbst.
Man sollte sich eben gründlich überlegen, ob man Sex hat und sich verbindet. Man sollte vorher darüber sprechen, wo man leben wird.
Und wenn man erkennt, dass man zu verschieden ist, sollte man es gleich lassen.
****
Es merken vermutlich alle am Abend: Louis geht es nicht gut. Er ist angespannt und kratzt sich die ganze Zeit an seinen Ohren. Sie sind schon fast angeschwollen.
Beim Abendessen sitzt Louis auf dem vorderen Rand seines Stuhls und will mit niemanden so wirklich reden.
Als Zayn versucht ihn anzufassen, zuckt er zurück und als Niall ihm auf den Rücken klopft, knurrt er.
Keiner weiß wirklich was mit Louis los ist, aber wie sollen sie das auch wissen, wenn er nichts sagt?
Louis sitzt stumm da, verbissener Blick und versucht all diese Stimmen und Gedanken aus seinem Kopf zu bekommen.
Es ist schwer zu denken, wenn ein ganzes Rudel und deren Gefühle auf einem lasten.
Louis versucht wirklich klare Gedanken zu fassen und in seinem eigenem Kopf seine eigenen Sorgen zu ermitteln, eigene Analysen dazu beitragen was die anderen sagen.
Doch es fällt ihm nicht nur schwer: Es ist schlichtweg unmöglich.
Immer wieder wenn er darüber versucht nachzudenken, wer der Wolf sein könnte, der sich in ihrem Wald herumtreibt und was er denn wollen könnte, schiebt sich ein anderer Gedanke dazwischen.
Niall, der sich fragt, ob Nick ihn noch mögen wird, wenn er erst einmal weiß wie bescheuert Niall selbst ist.
Zayn, der daran denkt abzuhauen.
Oder auch einfach Perrie, die innerlich eine Einkaufsliste schreibt.
Es ist lächerlich und nicht auszuhalten.
Und Louis ballt seine Hände zu Fäusten, weiß nichts anderes zu tun oder zu sagen.
Er beißt sich energisch auf seine Zahnreihen und sieht nur herüber zu Harry, der auf seinem Teller herum matscht wie ein Kind, das sein Gemüse nicht essen will.
Ed denkt an die alten Zeiten und daran wie alles lief als Edward hier der Boss war und der Beta scheint wirklich mit sich zu hadern, ob Edward nicht vielleicht sogar ein besserer Alpha ist als Harry.
Und das ist Louis dann zu viel.
Ein Gedanke zu viel.
Denn die ganzen Gedanken lassen keinen Platz mehr für seine in seinem eigenen Gehirn und da bleibt immer noch diese eine Frage.
Also tut Louis es.
Er knallt seine Fäuste auf den Tisch und schreit die Frage durch den ganzen Raum.
„Wer ist der fremde Wolf in unserem Gebiet?!"
Sie musste raus und es fühlt sich gut an, dass sie es nun ist.
Die Frage musste gefragt werden, bevor Louis sie wieder verloren hätte. unter Stapeln von anderen Gedanken und Gefühlen der Rudel-Mitglieder.
Und Louis erscheint die Frage zu wichtig, um sie einfach zu vergessen.
Um sie einfach nicht zu stellen.
Um sie zu ignorieren.
Er ist es satt den anderen bei ihren Miseren und Sorgen zu lauschen.
Denn ein fremder Wolf treibt sich in ihrem Wald herum und das sollten alle wissen.
Louis ist so erleichtert, dass die Frage nun draußen ist, dass er ausatmet und die Augen schließt.
Die Stimmen hören schlagartig auf. Sowohl in als auch außerhalb seines Kopfes.
Alle Blicke sind nun auf dem Omega gerichtet, der wieder schwitzt und gequälter aussieht als alle am Tisch zusammen.
„Was meinst du damit?", fragt Harry nach. Er ist überfordert mit der Lautstärke, in der Louis geschrien hat und er weiß nicht wie er auf einmal so wütend ist und was die anderen und vor allem er dafür können.
Aber Harry bleibt ruhig und weiß, dass man nicht immer Feuer mit Feuer bekämpfen sollte.
Louis schluckt seine Wut herunter und mustert alle anderen etwas verhalten. Er weiß selbst nicht was das war. Er weiß nur, dass die Stimmen aus seinem Kopf sind und er ihn wieder für sich hat. „Ich habe heute im Wald einen fremden Wolf gesehen", murmelt er dann.
Harry runzelt die Stirn. „Warst du allein im Wald?"
Louis zittert. „Es ging nicht anders. Ich musste einfach raus."
„Aber du weißt wie gefährlich das für dich ist, oder?", fragt Perrie stirnrunzelnd nach.
Jade sitzt entsetzt neben ihr. „Du hättest Alphas anlocken können."
„Ich habe davor eine Pille genommen. Und den Wolf habe ich in der Nähe der Lichtung gesehen... Er hatte einen toten Vogel im Maul und als er mich bemerkt hat, bin ich geflohen. Nichts ist passiert..."
Louis schämt sich etwas für seinen Ausraster und auch dafür einfach die Regel missachtet zu haben, nicht allein in den Wald zu gehen.
Aber er schämt sich auch irgendwie nicht.
„Welche Farbe hatte sein Fell?" Harry scheint mehr als froh darüber, sein zermatschtes Gemüse zu ignorieren, was nun fröhlich auf seinem Teller liegen bleiben kann.
„Braun", sagt Louis unsicher. „Glaube ich. Ich war so Adrenalin geladen und ihr wisst ja selbst, dass man in der Wolfsform andere Prioritäten hat."
„Wie roch er? Welche Art? Alpha, Gamma? Delta? Männlich? Weiblich?"
Harrys viele Fragen überfordern Louis wieder.
Er fühlt sich wie in dem Rudel seiner Mütter und rauft sich die Haare.
Alles fängt wieder an zu jucken. Er will wieder in seine Wolfsform. „Ich habe keine Ahnung. Ich habe nichts gerochen."
„Wie kannst du denn nichts gerochen haben? Du bist ein Omega und der Wolf war nah genug." Ja, vielleicht hat Harry das etwas harsch gesagt, aber er hat nicht damit gerechnet, dass sich Louis von seinem Stuhl stürzt und diesen auf den Boden wirft. „Ich habe ihn nicht gerochen, Harry! Sei einfach verdammt nochmal still!"
Nick klappt wortlos seinen Mund auf und Jade hält sich den Bauch.
Harry sagt kein weiteres Wort.
Er schwitzt stattdessen und sieht Louis zu wie er die Treppe hinauf in sein Zimmer rennt.
Man hört eine Tür knallen und dann ist es ruhig.
was ist los mit lou?
andere anmerkungen? jamie xx
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