37 | alone

Wenn ein Alpha und ein Omega sich treffen, siegen sehr oft ihre Instinkte.

Ein Alpha ist stark, dominant und herrisch, während der Omega sich daran erfreut sich unterzuordnen. Seine Stärken liegen eher in der Kommunikation und nicht im Kampf. Außerdem ist der Omega sehr sensibel und es liegt in seiner Natur Kinder zur Welt bringen zu wollen.

In alten, konservativen Schriften sagt man deshalb, dass der Omega auf den Alpha angewiesen ist wie der Alpha auch auf den Omega. Sie sind absolute Gegensätze und brauchen die Fähigkeiten des anderen, um überleben zu können und das ganze Potenzial gegenseitig zu schöpfen.

Ein Beta ist der Begleiter des Alphas. Viele Betas haben die Eigenschaft an sich, neidisch auf den Alpha zu sein. Sie sehen sich als fähiger ein Rudel zu leiten. Sie kümmern sich ebenfalls auch um den Omega des Alphas, zu dem sie nicht mehr als platonische Liebe empfinden können. Die Biologie und Chemie von Beta und Omega ist nicht kompatibel. Selbst der Geschlechtsverkehr würde zu nichts mehr als Schmerzen führen.

Die alten Schriften besagen, dass dies ebenfalls ein Teil der Natur ist. Der Alpha soll sowohl dem Beta, als auch dem Omega ohne zu zögern, vertrauen können. Sie können den Alpha - zumindest nicht sexuell - hintergehen.

Ein Gamma ist ein Mitläufer. Deshalb existieren auch nicht sehr viele Details zu der typischen Persönlichkeit eines Gammas. Sie sind gut im Rennen und Beobachten, Ausspähen. Die meisten von ihnen sind sehr kommunikativ und Rudeltiere. Sie hassen es allein zu sein und einige können es nicht ohne verrückt zu werden.

Deltas werden auch Spürhunde genannt. Sie haben einen erweiterten Geruchssinn wie die Omegas, unterscheiden sich auch nur minimal von solchen. Deltas sind auf keinen Alpha angewiesen und suchen sich nicht unbedingt Partner. Sie kommen sehr gut allein zurecht, fühlen sich aber in Gruppen wohler.

Louis findet es erstaunlich wie er die Definitionen der Typen in seinem jetzigen Rudel wieder findet.

Doch mit einer Sache stimmt er nicht überein: Omegas sind definitiv nicht auf Alphas angewiesen.

Ja, einen Alpha um sich herum zu haben, ist praktisch und nett, aber definitiv nicht notwendig.

Louis hat auch lang nur mit einem Beta an seiner Seite überlebt und er hasst es, wenn seine Mütter ihm damals beibrachten, dass Omegas so zart und zerbrechlich sind und deshalb nie allein zurecht kommen werden.

Louis musste immer allein zurecht kommen. Wenn ihn alle in seinem Rudel missverstanden haben, hat er sich irgendwo allein abgesetzt oder versteckt.

Er kann sich da noch an diese eine Höhle im Wald erinnern, in die er sich gesetzt hat, wenn ihm mal wieder alles zu viel wurde.

Er musste immer so viel lernen und das noch neben dem normalen Schulstoff, den auch Menschen sich aneignen mussten.

Da ist das Handbuch für Omegas, die Definitionen der einzelnen Arten und eine ganze Reihe von anderen Büchern, die mit dem Kinder kriegen, der Hitzephase, der ersten Verwandlung und alles weiterem zu tun haben.

Und in all diesen Büchern hat man Louis weiß machen wollen, dass er ohne einen Alpha nicht weit kommt.

Alphas sind fast so selten wie Omegas. Sie sind meistens nicht in einem Rudel mehrfach vertreten, da es kein Alpha lang aushält sich unterordnen zu müssen.

Louis hat neben seiner Mutter nur einen Alpha kennengelernt und der war so alt wie sein Opa.

Als Louis diesen Alpha kennengelernt hat, wusste er eins: Er muss sich schützen. Er muss sich immer schützen und acht geben auf sich und sein Leben.

Denn während einige Alphas versuchen nach außen hin wenigstens nett zu wirken, so geben andere darauf einen feuchten Dreck.

Es gibt Alphas, die schmeißen Omegas buchstäblich an die Wand, um ihnen zu zeigen, dass sie stärker sind.

Alphas und ihre Natur sind der Grund wieso Louis nie wieder in ein Rudel wollte und als ihm Liam erklärt, dass er nun wohl oder übel in eben so eins müsste, brach Louis in Tränen aus.

Wie sollte er das nur überleben? Wo ihn doch alle bis jetzt immer wie eine wertlose Kinderwurf-Maschine behandelt haben?

Als Louis dann Harry kennenlernte, vertraute er ihm nicht. Denn kein Alpha ist so nett und fröhlich die ganze Zeit. Und als er das dann mit Edward erfuhr, wurde Louis klar, dass es Harry all die Jahre nicht besser ergangen war als ihm und dass so etwas aus einem macht. Ob man will oder nicht.

Und das ist der Grund wieso Harry kein rücksichtsloser Alpha ist und Louis auf Händen trägt.

Weil er weiß wie es ist nicht an erster oder sogar an zweiter Stelle zu stehen.

Louis weiß sogar, dass seine Tante damals aus ihrem Rudel wegrannte. Sie hatte es nicht ausgehalten, dass Olivia immer an erster Stelle kam nur weil sie ein Omega geworden ist.

Louis hatte seine Tante nie kennengelernt.

Er muss an all diese Sachen denken, als das kalte Wasser der Dusche über seine überhitzte Haut läuft. Er sieht in die Wassertropfen und schließt seine blauen Augen, kneift sie zu und öffnet den Mund.

Das Wasser schmeckt komisch. eben wie Duschwasser. Nicht besonders lecker zum Trinken.

Heute Morgen hatte es angefangen. Das Reden.

Das ewige Hören und Fühlen.

Es fühlt sich an als sei Louis ein Medium, nur kann er nicht mit Geistern sondern mit seinen Mitgliedern kommunizieren.

Und das nicht nur telepathisch.

Er kann hören und fühlen was sie tun.

Er hört die Atmosphäre in der Bäckerei, wo Perrie gerade das Wechselgeld heraus gibt.

Und er hört, dass Niall bei der Arbeit Musik hört, einen Jogurt isst und sich auf das Date mit Nick freut.

Nick hingegen hüpft gerade förmlich durch die Bäckerei vor Freude auf das Date.

Und Zayn weint innerlich. Die ganze Zeit. Denn die Nähe, die er jetzt mental zu Liam hat und körperlich eben nicht, bringt ihn um.

Harry denkt nach. Harry denkt an Louis und macht sich Sorgen.

Es ist alles ein bisschen viel auf einmal für den Omega. Alle Gefühle schwappen über seine Seele wie ein Tornado.

All die Gespräche kann er auf einmal hören.

Louis hält sich die Ohren zu, doch die Stimmen werden nur lauter.

Louis hält sich die Augen zu, doch er sieht sie immer noch.

Ist sie immer noch.

Und da ist es ihm klar: Er muss raus und etwas tun.

Also stopft er sich die letzte Omega-Pille, die er noch übrig hat, in den Mund, spült sie mit Wasser herunter und nachdem er sich fertig gemacht und angezogen hat, stampft er die Treppe herunter.

Zur Tür hinaus.

Er ist komplett allein hier im Haus.

Alle sind bei der Arbeit. Sogar Jade, die sich heute Morgen mal wieder übergeben musste.

Louis geht erst ein paar Meter in den Wald hinein und als er schließlich an eine Stelle gekommen ist, die man von der Straße und vom Haus aus nicht mehr sieht, verwandelt er sich.

Es geht so schnell und ist so gewaltig.

Es tut weh.

Louis hält sich den Kopf, als alles enger wird und er schreit, als seine Haut zu Fell wird, seine Klamotten verschwinden, als sich die Wolfsform über seine menschliche legt.

Oder vielleicht sogar aus der menschlichen hervor bricht.

Als es getan ist und nun ein brauner Wolf inmitten des Waldes steht, hört Louis eine Fliege in seiner Nähe summen und schnappt mit seinem Maul nach ihr.

Er tut dies für Minuten. Er jagt sie durch den Wald wie ein unwissender Welpe. Nur dass Louis sehr viel mehr Aggression hat als ein kleiner Baby-Wolf.

Als er sie dann schließlich gefangen hat, schluckt er sie herunter.

Dann riecht er am Boden.

Louis riecht noch das feindliche Rudel und Harry.

Das hier war es, wo sie seine Mütter getroffen haben.

Louis knurrt und bellt. Dann jault er.

Er nimmt irgendwo eine Fährte auf und schnuppert sich seinen Weg an Ästen und Blumen vorbei.

An einem Haufen Reh-Kot.

Louis landet auf der Lichtung, auf welcher sich Harry niedergelegt hat, als die anderen im Rudel herum alberten und rannten.

Louis erinnert sich an den Abend noch so genau. Kurz nach seiner Ankunft hier.

Er scharrt in der Erde herum und vergräbt seine Schnauze im Dreck.

Als er dann etwas riecht und entfernt hört jedoch, richtet er seinen Körper wieder auf.

Ein anderer Wolf.

Ein ihm nicht bekannter Wolf.

Louis sieht sich um, rennt im Kreis und sucht die benachbarten Baumgruppen ab.

Bis er ihn findet.

Dort steht ein Wolf. Er hat einen toten Vogel im Maul. Er ist schon halb verwest und ein Schar Fliegen surrt um den Kadavar.

Doch der Wolf lässt sich davon nicht beirren.

Er läuft eine Weile mit seiner gefundenen Beute spazieren, bis er den Vogel wieder auf den Boden fallen lässt und mit einer Pranke den Kopf des Tieres zermatscht.

Louis hält sich still hinter einem Baum.

Der Wolf, dessen Augen verdunkelt und distanziert sind, beißt in das verwesende Fleisch des Tieres und isst.

Unmöglich, dass er Louis nicht bemerkt hat.

Louis traut sich weiter vor, als er sich unentdeckt fühlt und das wird wohl sein Fehler gewesen sein: Der andere, fremde Wolf sieht ihn alarmiert an und knurrt schlagartig los.

Er trappt auf Louis zu, welcher in die andere Richtung rennt.

Panisch rennt Louis wieder über die Lichtung in Richtung des Hauses und als er nach einer Zeit wagt hinter sich zu sehen, ist dort kein Wolf mehr.

Louis keucht, lässt seine Zunge aus dem Maul hängen und bleibt dann kurz stehen, um sich in seine menschliche Form zurück zu verwandeln.

Er schüttelt sich am ganzen Körper, als die Verwandlung ihr Ende genommen hat und dann rennt er auf menschlichen Beinen wieder zum Haus.

Vielleicht sind Alleingänge doch nicht so ungefährlich wie er dachte.

Doch was hat ein fremder Wolf hier zu suchen?

die definitonen sind nicht jene eines echten wolfrudels. einiges stimmt zum beispiel das mit dem alpha und dem beta, aber einiges habe ich mir auch frei ausgedacht.

wer ist der wolf? was macht er da? vermutungen? jamie xx

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