33 | deadline

Olivia sieht Louis flehend an, der sofort ein paar Schritte weiter nach hinten geht.

„Bitte, Louis. Wir sind doch deine Eltern. Sag deinem Rudelführer, dass er das verstehen sollte."

Louis schüttelt ängstlich den Kopf. Er wird nicht zurück gehen. Niemals. Nicht für seine Eltern, nicht um den Clan zu retten. Louis wird nicht zurück gehen. Er würde das nicht aushalten.

Er mag es hier mit Harry.

Harry.

Richtig.

„Olivia, lass ihn. Er ist sowieso nicht so geworden wie wir ihn gern hätten", versucht es Diana ihrer Partnerin klar zu machen. Sie packt Olivia vorsichtig am Arm und versucht sie von Louis weg zu zerren.

Doch Olivia reißt sich los und kommt Louis wieder etwas näher. „Nenn mir einen Grund, was dieses Rudel hat, was du nicht auch bei uns haben könntest."

Louis beißt sich auf die Unterlippe. Und dann rutscht es ihm einfach so heraus. „Einen Alpha."

Und ja, er hat Recht. Hier hat er Harry und mit sehr viel Glück und Verführung hat er Harry bald wirklich.

Olivias Blick schwenkt kurz herum zu Harry und dann zurück zu Louis.

„Das mit euch ist nicht offiziell, Louis William. Ihr seid nichts weiter als gemeinsam in einem Rudel. Ich dachte wir hätten dir das beigebracht als du klein warst."

Diana verschränkt hinter Olivia die Arme vor der Brust. Sie fängt an das Schauspiel zu genießen und vielleicht wird Olivias weiches Mutterherz in Bezug auf Louis doch noch etwas bringen.

Es wäre nicht schlecht noch einen Omega im Rudel zu haben und einen Alpha finden sie für Louis auch da.

„Noch ist es nicht offiziell, aber bald", sagt Louis und ballt eine Faust an der Seite seines Körpers.

Wenn ihm Olivia zu nahe kommt, wird er sie schlagen. Egal, dass sie seine Mutter ist.

Und egal was die Konsequenzen sind.

„Was?", murmelt Harry und runzelt die Stirn.

Spiel mit, sagt Louis ihm telepathisch und sieht ihn verzweifelt an.

„Louis und ich sind ein Paar. So in der Art. Und da bald seine Hitzephase wirklich einsetzen wird, werden wir uns verbinden." Der Rudelführer tritt an Louis' Seite und legt seinen Arm um den Omega.

„Verbinden. Du kennst den Mann kaum, Louis", sagt Olivia eindringlich. Ihre blauen Augen bohren sich in die fast identischen von Louis.

Louis wusste schon früh, dass er sehr viel von seiner Omega-Mutter hatte.

„Gut genug", murmelt Louis da. „Harry ist ein sehr starker Alpha und hat seinen eigenen Bruder umgebracht, um Rudelführer zu werden."

Was, zischt Harry entsetzt telepathisch. Behält aber ein gut gemeintes Lächeln auf dem Gesicht.

Nun drängt sich Diana an ihrem Omega vorbei. Sie gibt ihrem Rudel ein Zeichen, sie sollen Abstand halten, dann wendet sie sich an Harry.

„Du hast deinen eigenen Bruder umgebracht? Für den Posten als Rudelführer?"

Harry nickt. Lächelt weiter und nickt. Louis merkt, dass Harrys Hand an seinem Oberarm zittert. Aber er packt Louis nun noch enger, drückt ihn an sich, als würde es mehr als ein ganzes Rudel plus Schwiegereltern in Spe brauchen, um Harry von Louis zu trennen.

„Harry ist besonders, Mum", sagt Louis da.

Er weiß, dass er mit diesem Namen einen weichen Punkt in Diana treffen kann, wenn er ihn richtig platziert.

Dianas Blick, der eigentlich hart wie Stahl ist, verweichlicht sich ein kleines Bisschen und sie fängt an daran zu zweifeln, dass Louis ein absoluter Fehler war.

Sie beginnt zu denken, dass der Junge Glück hat hier zu sein und dass sie ihn richtig erzogen hat.

Als einen Omega. Einen Omega, der sich einen Alpha sucht, sich verbindet und Kinder bekommt.

Nicht so ein Hippie-Wolf, der die Verbindung nicht einsieht und ewig nur „zusammen" mit dem anderen bleiben will.

Die Verbindung zweier Wölfe - besonders wenn sie Alpha und Omega sind - ist äußerst wichtig.

Wenn Diana Olivia nicht gebissen hätte und sich mit ihr verbündete, wäre ihre Partnerin jetzt tot.

Diana kann sich noch gut daran erinnern wie sie Olivia fand. Halb tot, fast verblutet und hustend im Wald.

Die Verbindung war spontan, aber war sie ein Fehler? Nein.

Und gekannt hatten sie einander da auch nicht wirklich. Aber sie hatten sich kennengelernt. Also wieso sollte es bei Louis nicht auch so mit diesem Alpha hier laufen?

„Er bleibt hier, Liebes", murmelt Diana dann. „Wir werden weiterhin ein Auge auf dich haben, Harry. Aber wir werden wieder gehen. In ein paar Wochen besuchen wir euch wieder und wenn Louis da keine Bisswunde am Hals und ein Baby im Bauch hat, werden wir ihn wieder mitnehmen, verstanden?" Diana sendet einen Todesblick an Harry, der so schnell wie möglich nickt und seinen Blick auf die Erde senkt.

Olivia wimmert. „Aber er ist mein Baby! Unser Baby."

Diana blickt auf ihre Partnerin und lächelt kurz. „Wir werden ihn wiedersehen. Jetzt wissen wir immerhin wo er ist und dass es ihm gut geht."

Nach diesen Worten schleift Diana Olivia hinter sich her. Sie rufen die anderen Wölfe ihres Rudels zusammen und ordnet den Rückzug an.

Das Rudel verwandelt sich zur gleichen Zeit in seine Wolfsform und ehe Louis es wirklich kapiert, sieht er einem Haufen rennender Wölfe zu, wie sie sich von ihnen entfernen.

„Das war knapp", murmelt Louis und löst sich etwas von Harry. Auf einmal wird ihm bewusst wie nahe sich die beiden stehen.

„Louis", tadelt Harry da. „Ich würde jetzt am liebsten meine Alphastimme mit dir benutzen, aber das würde zu Dingen führen, die unüberlegt wären... Wie zum Beispiel..." Harry tut so, als würde er überlegen. „Deinen Eltern zu sagen, dass wir uns verbinden?!"

Harry rauft sich verzweifelt durch die Haare.

Ja, er mag Louis. Ja, er findet ihn attraktiv und ja, vielleicht wünscht sich Harry sich mit Louis eines Tages zu verbinden.

Aber nicht jetzt sofort. Nicht einfach so.

Nicht weil das der einzige Weg ist wie Louis vor seinen Eltern fliehen kann.

Das kann nicht sein Ernst sein! Was sollen sie jetzt machen?"

„Eine Bisswunde kann man nicht fälschen und Diana hat sogar gesagt, dass du schwanger sein sollst!" Harry läuft ziellos durch über die kleine Lichtung und stolpert über einen Baumstumpf.

Das scheint seine Wut noch prominenter zu machen und er knurrt. „Wie kommst du auf die Idee, dass zu sagen?!"

„Harry, ich habe Panik bekommen! Sie hätten mich sonst mitgenommen und du willst das doch auch nicht, oder? Wir beide wissen, dass wir uns vor der Sache nicht für immer drücken können. Ich weiß, dass du mich magst."

Der letzte Satz war geraten. Denn ehrlich gesagt hat Louis keine Ahnung, ob Harrys Zuneigung soweit geht, dass er sich mit ihm verbinden will.

Doch er hofft es jetzt einfach mal.

Harry bleibt stehen und starrt Louis an. Er schüttelt den Kopf. „Natürlich mag ich dich, Louis. Und ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das mit uns beiden etwas werden kann. Aber ich will nicht das es gezwungen ist. Ich will nicht, dass ich eine Deadline habe! Du kannst mir allen Ernstes nicht erzählen, dass du willst, dass ich dich eben mal so schwängere!"

Der Alpha kommt näher und Louis steht plötzlich an einen Baum gedrückt, Harry direkt vor ihm.

„Nein", flüstert er. „Ich will einfach nur Ruhe vor meinen konservativen Müttern. Olivia liebt mich zu sehr, um mich aufzugeben und sie wird das nur können, wenn Diana ihr es ausdrücklich sagt. Aber damit Diana mir hilft, muss ich sie auf meiner Seite haben und der Mensch sein, den sie schon immer zum Sohn haben wollte, Harry. So läuft mein Leben schon immer. Deswegen kann ich nicht zurück."

Louis' blaue Augen suchen Augenkontakt mit denen von Harry und nachdem Harry eine Weile auf den Waldboden gestarrt hat, blickt er wieder herauf. „Ich weiß nicht ganz wie das Ganze werden soll. Aber wir werden es irgendwie hinbiegen. Uns kann letztlich keiner zwingen und wenn wir müssen, werden wir zusammen mit den Wölfen aus der Stadt den anderen Clan bekämpfen. Mir sagt niemand was ich zu tun habe."

Louis atmet erleichtert aus. Genau diese Reaktion hatte er gehofft zu bekommen.

Harry und er treten dann wieder den Rückweg im peinlich Schweigen an.

Jetzt so klar und deutlich zu wissen, dass sie sich attraktiv finden, ist peinlicher als Louis vermutet hätte.

Harry wird rot, als er aus Versehen seinen Arm berührt und er räuspert sich, scheint einen Frosch im Hals zu haben.

Deswegen ist Louis mehr als froh, als sie das Haus erreichen, in dem sich gerade ein ungeahntes Drama abspielt.

Denn anscheinend war die Begegnung mit Louis' Müttern nicht genug Ärger für einen Tag.

****

„Ich kann das einfach nicht glauben!" Ed wirft den Umschlag fertig auf den Tisch und stellt sich an das Tischende.

„Was habt ihr euch dabei gedacht?!", zischt Perrie entsetzt. „Das könnt ihr nicht einfach machen!"

Wenn der Alpha des Rudels aus dem Haus ist, haben die Betas das Sagen und ja, manchmal kann man das in vollen Zügen genießen und Ansagen erteilen, aber manchmal auch nicht.

Manchmal will man lieber dann doch ein Gamma sein.

Niall knirscht mit den Zähnen und dreht Däumchen.

Er sitzt beschämt am Tisch, direkt neben Zayn, der sein Gesicht in den Armen vergraben hat.

„Das geht so nicht! Sind wir hier im Kindergarten oder was?" Ed verschränkt vorwurfsvoll die Arme vor der Brust. „Nur weil Louis und Harry nicht hier waren, als der Brief kam, heißt das nicht, dass ihr ihn öffnen dürft!"

„Wir waren einfach so neugierig... Ich weiß nicht. Es ging ganz schnell und dann war er offen."

„Niall hat mich erst auf die Idee gebracht. Also ist es nicht meine Schuld", versucht Zayn sich zu verteidigen und deutet auf den Delta neben sich.

Perrie schnaubt verächtlich. „Ach ja? Ich denke nicht, Zayn. Ich denke, ihr beide seid Schuld. Nur weil dich Niall auf die Idee gebracht hat, hast du nicht mitmachen müssen. Oder hat dich eine magische Kraft dazu gezwungen, den Brief zu öffnen." Sie schwenkt mit den Armen in der Luft herum.

Jade sitzt abseits vom Chaos auf der Couch, trinkt einen Tee und liest ein Buch über Kindererziehung.

Doch das scheint plötzlich hinfällig zu werden, denn wie sie gerade bemerkt, ist Perrie schon das perfekte Elternteil.

Wenn man mit Niall und Zayn in einem Rudel ist, muss man wissen wie man mit Kindern umgeht.

„Neugierde zwang mich", flüstert Niall mit einem leichten Grinsen, traut sich dabei aber nicht Perrie anzusehen.

„Das ist Verletzung des Briefgeheimnisses, Leute. Harry mag vielleicht lieb und nett sein, aber er ist immer noch ein Alpha und euer Rudelführer!"

Ed nickt dazu und sieht wie ein Lehrer auf die beiden ungezogenen Werwölfe, die jetzt bereits wissen was Louis hat.

„Ich werde euch nicht bestrafen, aber ich hoffe für euch, dass Harry nett sein wird und Louis nach dem noch mit euch reden will. Mir jedenfalls würde das gewaltig gegen den Strich gehen, wenn jemand meine Briefe öffnet, nur weil ich kurz im Wald war."

Und damit ist Perries Standpauke beendet, denn die Tür geht auf und herein kommen Harry und Louis, die irgendwie anders scheinen als sonst.

jemand hat mein buch "mister peachy" bei den spotlight awards in der kategorie "1d fandom" nominiert! ich würde mich deshalb freuen, wenn ihr mal auf dem profil von writingisbleeding vorbei schauen könntet und für meine geschichte voten könntet :D jamie xx

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