30 | vomit
Wenn man nach einer Betäubung oder einem Rausch aufwacht, fühlt man sich immer schlecht. Immer.
Und wenn man dann noch desorientiert irgendwo erwacht, wo man garantiert nicht eingeschlafen ist, dann fühlt man sich noch schlechter und ist so gut wie nie gut drauf.
Als Louis seine Augen wieder öffnet, ist da kein Strand und kein Harry, der ihn hält und küsst.
Seine Kinder sind weg und das große A am Himmel ist verschwunden.
Keine Wolke in Form von komischen Buchstaben mehr in Sicht.
Louis hört den Ozean nicht mehr rauschen und die Sonne scheint ihm auch nicht auf sein Gesicht.
Louis wacht allein in seinem Zimmer auf. Er hat immer noch seine Klamotten an und er schwitzt wie nach einem Marathon.
Er fühlt sich elendig und ihm ist übel.
Er öffnet den Mund, um etwas zu rufen, da kann er es nicht mehr in sich halten. Er setzt sich auf und übergibt sich direkt neben das Bett.
Louis heult. Er ist so verwirrt und ihm ist immer noch schlecht. Außerdem ist der Geruch seines eigenen Erbrochenen nichts ansatzweise schönes.
Er wischt sich über die Augen und hält sich eine Hand an die Stirn.
Es scheint nachmittags zu sein oder schon abends. Und es ist kalt und ungemütlich in seinem Zimmer. Draußen stürmt es und er weiß nicht was los ist, aber er will einfach aus seinem Bett in die Grütze fallen und nie wieder aufstehen.
So schlecht geht es ihm.
Louis will sich gerade wieder zurück in die Kissen fallen lassen, da klopft es vorsichtig an der Tür und dann senkt sich die Türklinke.
Ein irischer Delta blickt herein und als er Louis wach sieht, lächelt er versucht.
Dann sieht Niall das Erbrochene neben Louis' Bett und rümpft die Nase. „Oh scheiße."
„Na... Na... Niall", krächzt Louis und deutet auf seinen Hals. Sein Hals ist trocken und er muss trinken.
Das sagt er dem Delta dann auch telepathisch und Niall nickt schnell.
Er verschwindet aus dem Türrahmen und lässt die Tür angelehnt.
Die nächste Person, die Louis sieht, ist Jade.
„Louis!", sagt sie erschrocken. „Was ist das denn hier? Du armer." Jade lässt sich nicht von der Sache neben Louis' Bett stören und tritt ins Zimmer.
Sie öffnet ein Fenster und setzt sich dann auf seine Bettkante. Auf die andere Seite des Bettes selbstverständlich.
Jade fühlt Louis' Puls und drückt ihm dann einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn.
Louis glüht mal wieder.
„Brauchst du etwas, Schätzchen?" Jade legt ihren Kopf zur Seite.
In ihrem Gesicht der Ausdruck einer werdenden Mutter.
Louis hört das Herz des Kindes bis hier hin.
Er ist erschrocken darüber, dass er es hört, aber vielleicht liegt das an der Narkose oder an dem Fieber. Vielleicht bildet er sich das ganze auch nur ein.
Niall bringt mir Wasser, meint Louis telepathisch und versucht zu lächeln.
„Und ich bringe Nick dazu, dass hier sauber zu machen. Meinst du, du kannst gleich aufstehen? Wir können dich zu mir und Perrie legen oder vielleicht in Harrys Zimmer?"
Louis nickt nur weg getreten und wendet seinen Blick ab von Jade, als Niall mit einer Karaffe mit Wasser und einem Glas herein kommt.
Er stellt alles auf den Nachttisch und reicht Louis ein volles Glas Wasser.
Louis trinkt es in ein paar Zügen aus und bittet Niall um mehr davon.
Diesmal mit seiner Stimme.
„Sprechen geht schon mal wieder. Das ist gut", sagt Niall und dann plappert er ein bisschen über seinen Tag in der Arbeit, während Jade Nick holt, der die Sauerei wegmachen soll.
Louis fragt sich wo Harry ist.
Er hätte jetzt Harry gern hier.
Und er will lieber in Harrys Zimmer als in das von Jade und Perrie.
Nichts gegen die beiden. Sie sind wie seine Mütter, nur in der netten Version, aber Louis mag Harry einfach am liebsten von allen.
Vielleicht ist es, weil er ein Alpha ist, aber vielleicht auch, weil Harry der fürsorglichste im ganzen Rudel ist. Auf seine eigene Art. denn er will immer nur das Beste für Louis und er-
Louis stockt in seinem Gedankenfluss und als Niall ihm eine Frage stellt, hört er sie nicht.
„Louis? Willst du mir nicht sagen, was beim Doktor war oder...?" Niall fuchtelt mit einer Hand vor Louis' Augen umher, welche still stehen.
Scheiße.
Louis hat sich wirklich in den einzigen Alpha in seinem Leben verknallt.
Das kann doch nicht wahr sein! Das ist lächerlich!
„Was?", schreckt er perplex auf.
„Was beim Doktor war, hab ich gefragt", seufzt Niall. „Aber lass gut sein, ich frag einfach Harry, der ist nämlich gerade zur Tür rein gekommen, wenn ich Liam richtig fluchen höre."
Niall schenkt Louis das dritte Glas ein und lässt ihn dann allein mit einem Flüche murmelnden Nick.
„Wenn ich Niall nicht so mögen würde, wäre er jetzt dran", sagt Nick da.
Unten ist Harry gerade dabei sich seine Schuhe auszuziehen. Seine Haare sind verwüstet und er ist noch außer Atem von seinem kleinem „Spaziergang" im Wald.
Er brauchte Zeit für sich und vielleicht, nur vielleicht, hatte er sich erhofft Edward zu treffen.
Doch irgendetwas in ihm glaubt langsam, dass sich Louis alles nur eingebildet hat.
Er glaubt langsam, dass es nur ein Trick war oder ein komischer Gedanke oder irgendetwas anderes aber nicht sein Bruder.
Harry fährt sich durch die Haare und hört sich von Liam an, dass dieser wütend darüber ist erfahren zu müssen, dass Harry schon längst weiß wer der Mörder der Frau im Wald ist, es Liam aber nicht für nötig gefunden hat, zu erklären.
„Wieso erfahre ich erst jetzt von deinem bösen Zwillingsbruder?!", zickt der Beta da und schwingt mit seinen Armen umher. „Hast du es nicht für nötig gehalten, es mir schon ein bisschen eher zu erzählen?!"
„Er weiß es nicht einmal genau", lenkt Zayn da ein. „Also beruhige dich bitte. Es kann doch sein, dass es gar nicht Edward war..."
„Ach ja? Zwillinge haben ihre Brunst zur gleichen Zeit. Das heißt, während Harry in seinem Zimmer Pornos geguckt hat, hat sein Bruder die andere Variante der Brunst genossen und eine Frau getötet. Für mich klingt das absolut logisch", zischt Liam sauer. „Ich frage mich nur wieso mich niemand einweiht! Jetzt weiß ich wenigstens nach wem genau wir suchen."
Zayn seufzt. „Das ist eben ein... sensibles Thema, Liam."
„Weißt du was noch sensibel ist, Zayn? Dass du eine Leiche im Wald gefunden hast, die Harrys Zwilling getötet hat. Und wir müssen den Mörder finden!"
„So gesehen kann man eine Leiche nicht töten", murmelt Niall im Hintergrund und tapst am Drama vorbei und die Küche.
Harry beendet Zayns und Liams lauter werdendes Gespräch mit einem lauten „Hey!" in seiner Alphastimme. „Liam, Ich habe dir noch nichts von Edward erzählt, weil ich sicher sein wollte", erklärt er sich.
Dann drängt er sich an den beiden anderen vorbei und geht die Treppe hoch.
Liam schimpft ihm hinterher, aber für Harry ist das jetzt alles gerade zweitrangig. Er muss nach Louis sehen.
Als der Alpha Louis' Zimmer betritt, ist dieses leer.
Am Boden ist ein nasser Fleck und Harry riecht noch etwas Erbrochenes.
Er rümpft die Nase und klopft dann an die Badezimmertür.
Doch das Bad ist frei und kein Louis in Sicht.
„Er ist in deinem Zimmer", meint Nick, der an Harry vorbei in Louis' Zimmer geht, um wahrscheinlich den Eimer zu holen, der noch neben dem nassen Fleck stand.
Harry runzelt die Stirn und geht dann weiter zu seinem Zimmer. Als er langsam die Tür öffnet, sieht er, dass Louis in seinem Bett liegt.
Er liegt so schief, dass Harry nicht einmal Platz hätte, wenn er eine Katze wäre.
Louis' Arme und Beine sind ausgebreitet und seine Augen sind geschlossen. Sein Mund hingegen ist offen und er schnarcht leise.
Harry lächelt und schließt die Tür hinter sich.
Eine halb leere Wasserkaraffe steht auf einem der beiden Nachttische und ein Glas daneben. Außerdem steht da noch ein Eimer neben dem Bett. Wahrscheinlich falls Louis noch einmal übel wird.
Harry ist ehrlich: Er hofft, dass es einfach nur ein Virus ist.
Ein Virus, der bald vorbei ist und einfach nur ungünstig liegt, nämlich gleich mit Louis' Hitzephase zusammen.
Vielleicht ist es einfach nur das Zusammenspiel von Hitzephase, Virus und Edward, dass Louis so fertig macht.
Vielleicht war der Schrei heute in der Praxis nur ein Zeichen der Verzweiflung.
Harry kann sich schwer vorstellen wie Louis sich fühlt, aber er weiß, dass es schlagartig besser wird, als er den Raum betreten hat.
Wahrscheinlich ist es der Geruch eines Alphas. Oder es ist die Präsenz einer anderen Person im Zimmer, die Louis erwachen lässt.
Sein Körper zuckt etwas vor sich hin und dann öffnet er seine Augen.
Er sieht Harry verschlafen an und dann schmatzt er.
Louis greift schwach nach dem Wasserglas und als er es nicht sofort erreicht, eilt Harry an seine Seite und gibt es ihm in seine zitternde Hand.
Zur Sicherheit hält Harry das Glas mit fest, während Louis trinkt.
Der Omega setzt sich langsam auf und reibt sich die Augen. „Wieder eingeschlafen", ist sein erstes Kommentar.
Harry lacht leicht und nickt. „Du warst sehr fertig nachdem du aufgewacht bist von der Narkose."
Louis runzelt die Stirn. „Ich war nach der Narkose schon einmal wach?"
Harry nickt. „Kannst du nicht mehr dran erinnern?"
Louis schüttelt den Kopf.
„Du hast wirres Zeug erzählt. Es war ganz niedlich", sagt Harry mit einem entzückten Grinsen auf dem Gesicht. „Aber du bist kurz darauf wieder eingeschlafen und ich habe dich liegen lassen. Ich war kurz weg. Draußen. Geht es dir jetzt etwas besser?"
Louis gähnt. „Etwas. Ich glaube mein Fieber ist gesunken."
Harry fasst Louis an seine warme Stirn und nickt. „Ein bisschen, glaube ich. Ich bin nicht so sensibel, aber ich glaube es wird langsam besser."
„Hat der Doktor noch etwas gesagt? Ich meine nach der Untersuchung?" Louis setzt sich vorsichtig in den Schneidersitz und kippt vor Erschöpfung fast zur Seite um.
Harry hält ihn fest.
„Wir kriegen die Ergebnisse bald per Post. Aber erst einmal hole ich dir etwas zu essen. Worauf hast du Hunger, Zuckerschnute?"
Louis wird rot. Er darf das, wenn Harry so etwas sagt.
hmm was war das wohl für wirres zeug...? jamie xx
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