14 | idea

Louis hört das Schreien unten und so schnell wie seine Tränen und sein emotionaler Ausbruch gekommen sind, so schnell ist er dann verflogen und sein Geist ist in Alarmbereitschaft.

Er weiß nicht was genau ihn dazu treibt, aber vielleicht ist es die Verbindung, die er mit den Menschen unten hat, die gerade offensichtlich in Gefahr sind.

Louis rappelt sich von seinem Bett auf, wischt sich die Tränen aus seinem Gesicht und hechtet die Treppe bis zur Hälfte nach unten.

Dann sieht er was die anderen zum Schreien bringt.

Ein weißer Wolf steht vor Perrie und knurrt sie an.

Louis spürt, dass es Harry ist. Es ist diesmal wirklich Harry.

„Louis, geh wieder nach oben", schreit Nick in seine Richtung und befreit Ed von seinem Stuhl. Er nimmt sich einen anderen Stuhl und hält ihn vor sich.

„Harry, komm bitte zur Vernunft", redet Jade auf den Wolf ein. „Wir wollen dir nichts Böses. Bitte verwandele dich wieder zurück und wir klären das ganze in Ruhe. Ohne Beschimpfungen."

Doch der Alpha-Wolf lässt nicht mit sich reden. Harry knurrt nun auch Jade an und tapst mit seinen großen Pfoten weiter in Richtung der beiden Frauen, die sich aneinander klammern.

Wenn Harry Perrie töten wollte, könnte er es jetzt.

Wahrscheinlich würde Harry es sogar schaffen alle Anwesenden im Raum umzulegen.

Egal ob in Wolf- oder Menschenform.

Louis' Beine zittern, doch es ist ihm unmöglich sich vom Fleck zu bewegen. Er kann nur starren und hoffen. Er kann nur bewundern und schweigen.

Er schaut Harry dabei zu wie er die beiden Frauen an die Wand drängt und dann sieht er auf die anderen. Er sieht Ed, Zayn und Nick hinter Stühlen, während Niall unter dem Tisch hockt und die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen hat.

Man kann einen Alpha-Wolf nicht aufhalten. Man sollte es nicht versuchen, wenn man nicht selbst ein Alpha ist.

Wenn ein Alpha wütend ist und sich verwandelt, ist man erledigt.

Da kann der beste Beta und der süßeste Omega nichts gegen machen.

Wenn man einem Alpha in die Quere kommt, wird man leiden.

Louis' Blick bleibt dann letztendlich an Harry hängen. Er kann sich nicht erklären, ob es sein Bauchgefühl ist oder irgendjemand aus dem Netz.

Doch es passiert innerhalb einer Sekunde: Louis rennt bis zum Ende der Treppe und spürt wie alles enger wird, als er sich in seine Wolfsform verwandelt.

Sein Fell juckt, seine Pfoten schmerzen, seine Augen brennen und seine Zähne bringen keinen Laut hervor.

Es dauert eine Weile, bis er wieder über seinen Körper die Kontrolle hat.

Über seinen Geist hat er diese schon lang verloren.

Louis hat nun Nialls Augen auf sich. Der Delta hockt immer noch unter dem Tisch und sieht Louis ängstlich an. Er schüttelt den Kopf immer wieder, als wüsste er was Louis machen will und ihn davon abzuhalten versucht.

Nick bemerkt Louis dann schließlich auch und sendet ihm eine telepathische Nachricht.

Geh wieder nach oben, Louis.

Doch anstatt zu hören und das zu tun, was jeder andere in seiner Situation vielleicht getan hätte, bewegt Louis seine Pfoten in Richtung des weißen Alpha-Wolfes, der mit seiner Schnauze an Perries Gesicht schnüffelt.

Er knurrt immer noch und seine Augen sind dunkel.

„Es tut mir leid, Harry", wimmert Perrie immer wieder leise.

Doch der Alpha hört sie nicht. Harry nimmt nicht einmal wahr, dass Perrie irgendetwas sagt.

Louis beugt seine Vorderbeine und kneift die Augen zusammen.

Omegas sind nicht zum Kämpfen gemacht. Das hat Harry ihm heute Morgen noch gesagt.

Und nun steht Louis hier und versucht das zu tun, was ganz klar nicht sein Talent ist.

Er will Harry einfach nur von Perrie und Jade wegkriegen und vielleicht Nick und Ed die Zeit geben die sie brauchen, um sich zu verwandeln.

Louis knurrt und fletscht seine Zähne.

Er beobachtet wie sich Harry von den beiden Frauen abwendet und auf Louis sieht. Seine Ohren sind angelegt, sein Blick immer noch verwirrt und aggressiv.

Louis scharrt mit einer seiner Hinterpfoten, um Harry zu signalisieren, das er hier ist um zu kämpfen.

Louis hat immer noch Hoffnung, aber er sollte wahrscheinlich schon einmal sein Testament schreiben.

Immerhin versucht er sich gerade mit einem Alpha anzulegen.

Es funktioniert. Harry lässt Perrie und Jade fliehen und sieht nur noch auf Louis. Sein großer Körper steht vor Louis' kleinem und es scheint so surreal und dämlich von Louis, zu versuchen gegen Harry vorzugehen.

Er ist sein Rudelführer.

Ein Alpha.

Harry ist stark. Stärker als Louis. Weitaus stärker.

Harrys Augen verlieren schließlich an Gewalt. An Kampfeslust. Er senkt seinen Kopf und rückt ein paar Schritt zurück. Ergibt sich.

Louis' Herz pocht rasend schnell und seine Augen werden etwas größer und unruhiger, als er diese Geste sieht.

Harry ergibt sich vor ihm und wimmert.

Er zieht seinen Schwanz ein und legt sich auf den Boden.

Die anderen des Rudels entfernen sich noch ein bisschen weiter und Niall kriecht unter dem Tisch hervor.

Ed und Nick tauschen Blicke aus, während Perrie und Jade zitternd auf der untersten Treppenstufe sitzen und sich in den Armen halten.

Louis tapst ein paar Schritte weiter an Harry heran und legt sich ihm schließlich gegenüber auf den Boden.

Er mustert den Alpha vor sich und zuckt mit den Ohren.

Harry schweigt. Er liegt nur da.

Er scheint zu überlegen und versuchen Reue zu zeigen.

Reue ist nicht etwas, wozu Werwölfe in ihrer Wolfsform fähig sind.

Aber Harrys Schweigen und das Gefühl, dass von ihm ausgeht und bei Louis landet, macht dem Omega bewusst, dass Harry weiß, dass er im Unrecht war.

Worüber auch immer. Louis weiß immer noch nicht mehr, als das alle aufgewühlt sind und Harry irgendetwas falsch gemacht hat.

Und dass es etwas mit einem weißen Wolf zu tun hat.

****

Es bilden sich zwei Gruppen.

Die eine Gruppe besteht aus Perrie, Jade, Nick und Ed.

Die andere aus Zayn, Louis und Niall.

Harry wird aus beiden Gruppen ausgeschlossen.

Der Alpha geht nach seiner Verwandlung duschen.

Er sperrt sich in seinem Badezimmer ein, lässt das heiße Wasser über seinen angespannten Körper laufen und versucht über etwas anderes nachzudenken.

Die erste Gruppe geht nach oben in Perries und Jades Zimmer. Sie schließen sich ein und landen irgendwann alle auf dem großen Bett, in einem Kreis.

Ed beginnt. „Also Edward ist nicht tot, weil Harry es verbockt hat. Und jetzt ist er wieder in unserem Wald."

„So gesehen ist es nicht unser Wald", murmelt Jade.

„Was zählt, ist, dass Harry ihn nicht umgebracht hat und uns und alle anderen Werwölfe damit in Gefahr bringt."

„Ed, ich würde sagen, dass wir uns erst mal versuchen sicher zu sein, dass es wirklich Edward ist. Was ist, wenn es einfach nur ein Wolf ist, der Harry ähnlich sieht oder ein anderer Werwolf, der sich... verirrt hat? Auf der Reise ist?" Jade zittert immer noch und ihre Stimme ist so dünn, dass Perrie sie gleich noch fester in den Arm nimmt.

„Wir sollten es den anderen erklären", meint Nick gedankenverloren und pult am Kissenbezug herum.

„Was? Nein. Sie müssen es nicht wissen. Was ist, wenn es Edward überhaupt nicht ist?"

„Wer verdammt soll es denn sonst sein?!", fragt Nick nun aufgebracht. „Es ist Edward und wir alle wissen es."

Jade vergräbt ihr Gesicht in Perries Nacken.

„Wir müssen akzeptieren, dass Harry schwach geworden ist und es nicht tun konnte. Macht ihn das nicht vielleicht sogar zu einem besseren Menschen? Er konnte Edward nicht töten, weil er eben nicht so wie sein Zwilling ein Psychopath ist."

Alle schweigen nach diesem Gedankengang.

Ed sieht vor sich auf die Bettdecke und Perrie starrt irgendwo ins Leere.

Vielleicht hat Nick Recht und es zeigt einfach, dass bei Harry nie die Gefahr bestehen wird, dass es so eskaliert wie damals mit Edward.

feedback, gedanken, wünsche? jamie xx

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