13 | revelation

Ein Alpha zu sein, ist eine schwere Sache. Man wird getrieben von Verlangen, Aggression und besitzergreifendem Verhalten und man muss ein ganzes Rudel beschützen und kontrollieren.

Man ist stark. Aber man muss allein stark sein.

Man ist der Anführer. Aber man ist allein an der Spitze.

Ein Alpha zu sein, sieht vielleicht leicht aus, aber wenn man nicht der typische Alpha-Wolf ist, kann es das schwerste auf der Welt sein.

Louis' Mund steht geräuschlos offen und es bildet sich Unruhe zwischen ein paar der Mitglieder des Clans.

Sie sehen sich stirnrunzelnd an, während Louis nur da sitzt und Bahnhof versteht.

„Ich war zu dem Zeitpunkt hier. Schau da auf die Zeit, zu der das Foto gemacht wurde: Da war ich hier im Haus. Perrie kann es bezeugen."

Alle sehen Perrie an, welche nur nickt.

„Das ergibt keinen Sinn. Der Wolf sah haargenau so aus wie du", sagt Zayn etwas aufgebracht. „Es war nicht nur die Farbe des Fells. Es waren die Bewegungen und der Körperbau..."

Er sieht zu Louis und runzelt die Stirn.

Louis sitzt Zähne knirschend da. Also war es nicht Harry? Aber wer war es dann?

„Harry, das muss ein Scherz sein. Du willst uns verarschen, oder?" Ed klingt aufgebracht. „Bitte sag, dass du uns an der Nase herumführst. Das warst du in dem Wald, ja?"

Harry hat die Stirn in Falten gezogen und starrt auf das Bild. Er nimmt Niall die Kamera aus den Händen und während er auf seiner Unterlippe herum kaut, mustert er das Foto. „Nein."

„Harry, du..." Ed verstummt einfach. Er schüttelt den Kopf. „Ich habe gerade Lust dich in Stücke zu reißen."

Ed packt Harry an seinem Kragen und dreht den Alpha zu sich um als wäre er der Boss.

Harry wehrt sich nicht einmal. Er sieht Ed mit großen, fast schon entschuldigenden Augen an. „Nein", flüstert Harry. „Ed, ich..."

„Bitte sag, dass das nicht wahr ist. Bitte sag, dass du uns nicht angelogen hast." Ed spuckt es zwischen seinen Zahnreihen aus und Louis wimmert.

Er ist ein Omega und reagiert eigentlich nur unterwürfig auf Alphas, aber Ed ist so dominant, dass er nicht anders kann, als sich sein Gesicht zu bedecken.

Er spürt wie verzweifelt Harry ist und er merkt, dass Ed so wütend ist, dass er Harry fast schlägt.

Da sind noch andere Gefühle, die Louis spürt: Verwirrung, Frust, Verachtung, Wut, Verweigerung und... pure Angst.

Nicht die Angst, die Menschen haben, wenn sie zu spät zur Arbeit kommen.

Es ist die Urangst.

Todesangst.

Als Louis ein Poltern hört, sieht er wieder auf. Nur um Harry auf dem Boden zu sehen. Er liegt dort, versucht sich aufzurichten, doch Ed hält ihn mit einem Fuß zurück.

Ed hat seinen Fuß auf Harrys Brust und der Alpha scheint so geschwächt zu sein, dass er sich nicht einmal versucht zu wehren

Ed knurrt und Niall springt auf, um sich hinter Ed zu stellen und ihn wegzuziehen. Doch Ed wirft Niall von sich, welcher in Nicks Arme fällt.

„Ihr habt keine Ahnung", knurrt Ed. „Lasst mich!"

„Du musst dich abregen", schaltet Nick ein und stellt Niall wieder auf seine eigenen Füße, welcher etwas rot im Gesicht ist.

„Ed, Harry würde uns nicht anlügen", schaltet Perrie sich ein.

„Was wenn doch, huh? Was ist, wenn er sein Wort nicht gehalten hat?" Ed ist kurz vor der Verwandlung und Louis merkt es an seinen Augen: Wenn Ed sich jetzt verwandelt, wird er Harry umbringen.

Oder es zumindest versuchen.

„Bitte lass Harry los, Ed. Wir klären das wie Erwachsene", versucht Perrie Ed zu beschwichtigen.

Doch der Beta schüttelt den Kopf.

„Du willst Harry nichts tun, Ed."

„Ich will ihn nicht umbringen. Ich will ihn aber hier auch nie wieder sehen."

Louis zuckt zusammen und als die Welle an Gefühlen bei ihm ankommt, laufen die ersten Tränen seine Wangen herunter. Er hält das nicht mehr aus. Es ist so viel Schmerz und Leid in diesem Raum. Er kann nicht mehr, er muss weg.

Also entfernt er sich langsam von seinem Rudel, zitternd und geht die Treppe nach oben herauf.

Alle sind so mit sich selbst beschäftigt, dass er dies unentdeckt tun kann.

Auf seinem Bett bricht Louis dann zusammen und weint.

Er weiß nicht was passiert ist und er kann seine eigenen Gedanken und Gefühle nicht von denen des Rudels trennen, aber er muss weinen und wer weiß wann er wieder aufhören kann.

Unten hat Ed Harry in der Mangel und es braucht Zayn, Nick und Perrie um ihn von ihrem geschwächten Alpha zu entfernen.

Ed wird an einen Stuhl gekettet, wo er sich beruhigen soll. Er knurrt immer noch und bellt sogar ein paar Mal.

Harry sitzt auf der Couch, etwas in sich zusammen gefallen und zitternd.

Er weiß, dass Louis oben weint und er will am liebsten zu ihm rennen und ihn trösten. Doch er muss seinem restlichen Rudel Rede und Antwort stehen.

„Ist er es?", fragt Perrie deswegen einfach. Sie stellt sich vor Harry, Arme verschränkt und Blick düster.

„Ich weiß es nicht", flüstert Harry und sieht nur kurz hoch zum Beta.

„Harry, ist denn da die Möglichkeit, dass er es ist?", fragt Perrie weiter und bleibt wie eine Säule stehen.

Harry druckst herum. Er fühlt sich nicht wie ein Alpha. Eher wie ein Waschlappen.

„Harry!", sagt Perrie lauter und fordernder.

„Es besteht die Chance, dass er..."

Harry lässt den Satz unvollständig und Perrie reicht das schon.

Sie lässt ihre Arme fallen, schaut an die Decke und schüttelt den Kopf. „Also hast du uns angelogen", schlussfolgert sie.

„Ich... Perrie, er ist mein Bruder..."

„Er ist ein Mörder, Harry. Und du solltest ihn von uns allen am meisten hassen", zischt Perrie, ihren Blick wieder streng auf Harry gerichtet.

Sie merkt, dass sie wütender wird und dass sich der Drang in ihrer Magengegend bildet: Sie will sich verwandeln und Harry zerfleischen.

Perrie kann plötzlich Ed verstehen und findet seine Reaktion nicht mehr allzu rücksichtslos und animalisch.

Ed hat es von vorn herein gewusst, während Perrie versucht hat an das Gute in Harry zu glauben.

Nick, der die ganze Zeit neben Eds Stuhl stand, löst sich von seinem Fleck und geht langsam zu Harry und Perrie.

Sein Gesicht ist voller Verwirrung und er will es nicht glauben. Er schluckt und es kommt nur ein Stotterer aus seinem Mund, als er die Frage der Fragen stellen will.

„Du hast ihn also nicht getötet?", krächzt er es schließlich.

Harry sieht von Perrie, die wutentbrannt vor ihm steht, hinüber zu Nick, der so still ist, dass es Harry das Herz bricht.

„Er... Ich konnte nicht."

„Du konntest nicht?", schreit Perrie da. Sie kann nicht mehr an sich halten und als sie auf Harry losgehen will, hält Jade sie zurück.

Perrie hätte sich befreien können, denn so stark ist Jade nicht. Aber sie bleibt ruhig und beschränkt sich auf ein Knurren und einen Todesblick, mit dem sie den Rudelführer ansieht.

„Er lag am Boden und er flehte mich um Gnade an. Ich konnte es nicht tun", erklärt Harry mit gebrochener Stimme. Dann schüttelt er den Kopf. „Er versprach mir sich fernzuhalten. Im Gegenzug ließ ich ihm sein Leben."

„Er ist ein Mörder", zischt Perrie. „Harry, er hat nur für Leid gesorgt. Er hat sie ermordet und du weißt es."

Harry rauft sich durch seine Haare und kneift die Augen zu. Er will das nicht hören.

Er wollte nie wieder an seinen Bruder Edward denken.

„Ich habe damals so entschieden. Ich kann meine Entscheidung nicht rückgängig machen."

„Das ist der Grund wieso er immer über dich bestimmen konnte. Weil du zu weich bist, Harry. Selbst wenn es um Mord geht." Perries Stimme ist so eiskalt. Und sie tut Harry so weh. Er fühlt wie seine Knochen sich verhärten und seine Sicht sich verschleiert.

Er kann nichts mehr dagegen tun. Vielleicht ist es das Beste Perrie eine Lektion zu erteilen und sie mit seinen Krallen zu kratzen, bis sie blutend auf der Erde liegt und um Begnadigung wimmert.

ich habe jetzt fast 1k follower und möchte ein special als dankeschön an euch alle machen!

bitte kommentiert eure wünsche bei dem letzten kapitel von "announcements"! ;D jamie xx

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