Kapitel 12
Langsam öffnete ich die Tür und trat in den hellen Raum, während immer noch mein kleiner Bruder auf meinem Arm war. "Yu!", rief meine Mutter freudig. "Wer ist dein Freund?" Verwirrt sah ich mich um. "Welcher Freund?" Sie hob eine Augenbraue: "Verarsch mich nicht Yu!" "Aber ich seh keinen Freund! Nur meinen Verlobten!", platze es aus mir heraus, während ich Chronos auf den Boden ließ. "D-Dein.. WAS?!" Asahi schritt in den Raum, um seine Arme lächelnd um mich zu legen. Sprachlos blickte sie zu uns, als der Schwarzhaarige auf meinen Geliebten zeigte. Letztlich begann er mit kindlicher Stimme zu sprechen: "Er ist ganz nett!" Seine blauen Kulleraugen glitzerten fröhlich. "Allerdings.. Mutter.. da ist noch e-" "Yuuuuuuuuuuuuuuuuuuu", unterbrach mich Emmilia. Als sie Asahis finsteren Blick auffing stoppte sie sofort in ihrer Bewegung. "Wir können das auch nachher bereden.. Ich hoffe es hat Essen.. Ich sterbe sonst noch vor Hunger!", jammerte ich spontan und zog meinen Verlobten in das anliegende Esszimmer.
Gerade wollte ich mich an einen Platz setzen, da zog er mich an einen anderen Platz. Dominant legten sich seine Lippen auf die meinen. Ich biss ihm in die Unterlippe, wodurch er seinen Mund öffnete. Unsere Zungen tanzten eine Weile, doch ich wollte ihm einfach nicht die Oberhand lassen. Leicht schnaufend lösten wir uns. Erst da bemerkte ich die ganzen Leute im Raum. "Mit einem Werwolf okay! Aber ein Mensch!?", keifte mein Großvater. Sogleich verfinsterte sich meine Miene. "Wir können uns eben nicht aussuchen wen wir lieben!" Mit einem lauten Plumsen ließ ich mich auf dem Stuhl nieder. "Natürlich kannst du es dir aussuchen! Vergiss die Person doch einfach!" Meine Augen leuchteten auf. "Yu..", meinte mein Verlobter von der Seite, während er beruhigend über meinen Arm strich. Der Blick des Alten war provozierend, weswegen ich wutentbrannt auf den Tisch schlug und sogleich aus dem Raum stürmte. Nun saß ich in meinem alten Kinderzimmer, nicht ganz sicher ob ich weinen oder schreien sollte.
Plötzlich ging die Tür auf, weshalb ich hoffte, dass es die Liebe meines Lebens war, doch letztlich sah ich nur meine Mutter. Das braune Haar fiel ihr ins Gesicht, wo mich ein besorgter Blick erwartete. "Du wolltest vorhin etwas wichtiges Fragen.." Erst wollte ich ihre Bemerkung hinterfragen, aber sie war meine Mutter, also wäre das unnötig. "Ja.. W-Warum kann ich keine Menschen in Werwölfe verwandeln?" Ihre Miene wurde plötzlich eiskalt. "Normalerweise machen wir uns daraus nicht viel, Yu.." "Er will aber zu einem werden.. Es ist für alle besser.. Mum! Ich kenne die Ri-" "Das ist es nicht! Du kannst ihn nicht verwandeln, weil du ein Omega bist! Darum können dich so viele Wölfe nicht leiden! Weil du den niedersten Rang hast, aber trotzdem so viel sagst.." "A-Aber.." Mir hatte es die Sprache verschlagen. Meine Eltern waren beide Alphas.. wieso war ich.. weshalb? "Dann verwandle du ihn! Mein Rang ist egal!", sprach ich entschlossen. Diese Ränge machten uns schließlich nicht zu dem was wir waren, nicht zu dem wer wir waren! "Gut! Ich versuch es!", rief sie aus. Wir ähnelten uns doch ziemlich stark. "Warum nur versuchen?", fragte ich verwirrt. "Nicht bei jedem Menschen wirkt das Gift.. manche sind.. sowas wie Immun dagegen..", erklärte sie. Leise seufzte ich. "Da ist noch was Yu.. Da du ein Omega bist.. wirst du auch in die Hitze kommen.." Stille bedeckte den Raum. Mir wurde gerade bewusst, dass ich die letzten Male, wo ich mit Asahi geschlafen hatte.. Verdammt ich hätte Schwanger werden können. Scheisse! "Wieso erzählst du mir sowas nicht!", schrie ich sie an, aber lief im nächsten Moment schon zu der Tür.
Im schnellen Schritttempo rannten wir förmlich die Treppe wieder runter. "Mitkommen!", befahl ich meinem Verlobten. Perplex stand er auf, während allle Blicke auf ihm lagen. Gruselig.. Wir gingen in ein anderes Gebäude. Meine Mutter war kurz weg. Dann war dort dieser Wolf. Dieser braune Wolf, mit den roten Augen oder auch als meine Mutter bekannt. "Bleib einfach ruhig.. Es wird schmerzen, aber du wirst nicht sterben", versicherte ich ihm, da biss sie ihm in die Wade. Er schrie auf und zerdrückte förmlich meine Hand, während er den Kopf nach oben geworfen hatte. Das Blut tropfte etwas auf den Boden, während er die Augen zukniff. Die Wölfin ließ uns zurück, allerdings kannte ich das Ritual mehr als gut. "Du wirst deine erste Verwandlung jetzt durchmachen.. aber ich bin bei dir.. Du wirst vermutlich Schmerzen haben, ab-" "Sei still.. Du bist so laut.. Solange du hier bist.. werde ich es überstehen", keuchte er mit heiserer Stimme, während Tränen ihre Bahnen suchten. Stumm nickte ich und setzte mich auf eine Matratze, welche in dem Schuppen lag. "Noya.. alles ist so intensiv..", nuschelte er. Derweil presste sich sein warmer Körper an den meinen. "Ich weiß, aber du wirst lernen damit umzugehen", hauchte ich. Mir war sofort aufgefallen, dass er viel ruhiger als die meisten Werwölfe war. Gerade dann wenn sie erste Verwandlungen hatten. Diese wurden häufig schon von dem kleinsten Reiz ausgelöst, aber er.. er war anders.. da stimmte etwas ganz und gar nicht.
Seine Augen glühten nach einigen Sekunden das erste Mal auf. Sie waren Blau und verliefen sich in der Mitte in ein sanftes Grün. Fasziniert starrte ich ihn an, doch er lächelte nur schwach. "Sind alle Verwandlungen so schmerzhaft?", erkundigte er sich mit gedämpfter Stimme, während er gegen den Schmerz ankämpfte. Ich schüttelte den Kopf, während seine Fingernägel sich in meinen Unterarm bohrten. Den Schmerz versuchte ich gekonnt auszublenden, während er etwas wankte.
Ich wollte ihm meine Welt zeigen, doch es sollte wohl nicht sein. Weshalb glühten seine Augen dann? Irgendetwas an der Sache war doch komplett faul. Sein großer Körper kippte gegen mich, weshalb ich ihn auf die Matratze legte. Schweiß rannte über seinen Körper, während er sich immer mehr verkrampfte. Das war keine Verwandlung mehr! "Asahi! Bleib bei mir!", rief ich aus, aber nichts schien zu geschehen. War er Ohnmächtig? Vielleicht war er auch.. Nein er durfte nicht Tod sein! Meine Finger legten sich an seine Pulsschlagader, wo ich noch immer seinen mittlerweile unregelmäßigen Herzschlag wahrnahm. Scheisse! Scheisse! Scheisse!
~1000~ Genau eintausend, was eine schöne Zahl hehe.. cx
Bin ich nicht fies? uwu
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