9 Kapitel
Die Katzen stürzten sich von ihrer Position aus den Felsenhang entlang und landeten entlang im Lager. Auch Wolkenstern, der sich jedoch im Hintergrund hielt. Er beobachtete, wie seine ehemalige Familie verwirrt aus den Bauen sah.
Und mit Vergnügen beobachtete er, wie Dunkelklaue sich auf Tau stürzte und sie zu Boden riss. Die junge Kätzin schrie auf und strampelte mit den Pfoten, aber Dunkelklaue wich ihr aus und rammte sein Gebiss in ihren Hals.
Überall wurden Kampfschreie Hörbar. Wolkenstern schlich im Schattenbereich des Lagers herum und entdeckte eine weitere Kätzin, die er nicht kannte die etwas abseits stand und sich verängstigt umsah. Sie war auf alle Fälle jünger als der sibirische Kater.
Er kauerte sich in das Heidekraut und tappte vorsichtig, von hinten, an seine Gegnerin heran. Als es zwischen beiden Katzen nur noch eine Fuchslänge Abstand gab sprang er ab und landete halbwegs elegant auf ihrem Rücken. Er schlug seine Krallen in ihr Fleisch und spürte, mit einem Gefühl von Zufriedenheit, wie warmes Blut aus der Wunde herausströmte.
Seine Gegnerin hielt dem Gewicht des Katers nicht stand und viel hilflos zu Boden. Von dort war es Wolkenstern ein leichtes, ihr den Bau aufzuschlitzen. Er ließ sie liegen, drehte sich um und suchte sich seinen nächsten Gegner heraus, als Schilflicht plötzlich hinter ihm auftauchte.
"Was tust du?!", fragte sie wütend. "Ich kann verstehen, dass du wütend bist und Rache willst. Aber ist es der richtige Weg sie zu töten?", miaute sie ohne eine Antwort abzuwarten.
Wolkenstern betrachtete sie verächtlich. "Nichts anderes haben sie verdient", zischte er und deutete mit dem Schweif auf den, inzwischen schlaffen Körper der Kätzin. "Du bist ein Mörder", hauchte Schilflicht fassungslos. Wolkenstern sah sie ausdruckslos an "Tatsache? Und du etwa nicht? Oder hast du noch nie gejagt?", fragte er gleichgültig.
Auf diese Frage hatte sie keine Antwort. "Du bist ein...ein Krähenfraß fressendes Stück Fuchskot!", brüllte sie ihm entgegen. Wolkenstern gab ihr einen hieb mit der Pfote. "Ich bin dein Anführer. Du solltest ich unterstützen...jetzt geh und kämpf weiter", knurrte er.
Schilflicht erhob sich und hinkte davon. Wolkenstern sah sich um. Die Lichtung war mit Blut übersäht, die Katzen hatten überall Wunden. Wir hätten Schattenflamme mitnehmen sollen, er hätte die Katzen hier verarzten können, überlegte er. Pech für die, die schwach sind, gab die Stimme zurück. Wolkenstern schüttelte kaum merklich den Kopf und suchte sich dann im Lager um.
Dunkelklaue kämpfte immer noch gegen Tau, Staubjäger hatte es mit Habicht aufgenommen. Plötzlich wurde er von hinten umgerannt. Er lag nun unpraktisch auf dem Rücken, festgehalten von keiner anderen Katze als seiner Schwester. "Hasel", keuchte er. "Lass mich los"
Doch seine Schwester dachte nicht mal daran. "Laut dir, sind wir nicht mehr deine Familie", sagte sie langsam. "Also gibt es keinen Grund, der mich daran hindert dich zu töten"
Wolkenstern riss erstaunt die Augen auf. Dann lachte er. "Du willst mich töten?", fragte er. Hasel hielt seinem Blick eisern stand. Sie fuhr die Krallen aus und fuhr ihm damit über dem Bauch. Wolkenstern brauchte viel Anstrengung um nicht aufzujaulen.
Seine Schwester sah ihn dabei mitleidslos an. Wolkenstern versuchte sie von sich abzustrampeln, jedoch endeten die Versuche in einer Niederlage. Doch ein dunkler Blitz warf sich zwischen beide und schubste Hasel so von sich herunter. Es war Rauchsonne. Dankbar nickte Wolkenstern ihm kurz zu und warf sich auf seine Schwester.
Beide Kater trieben sie in die Ecke. Hasel zeigte keine Furcht. "Töte mich doch", provozierte sie ihn. "Töte mich und beweise allen, dass du es kannst. Beweise allen, wie grausam du bist" ihr schwarzes, kurzes Fell war glatt an ihrem Körper angelegt. Ihre Augen waren weder vor Angst aufgerissen oder zusammengekniffen. Sie hielt Wolkensterns Blick stand.
Die Erleuchtung traf Wolkenstern wie der Blitz. "Du bist eine Mörderin", sagte er kühl und tonlos. Er sprach die Worte absichtlich mit viel Verachtung aus. Erschrocken sah sie ihn an. "Ich war zwei Monde alt. Ich hätte ihm nicht helfen können", brach sie trocken heraus.
Genugtun verbreitete sich in Wolkenstern. "Aber du hast es getan", flüsterte er. "Du hast ihn getötet. Mörderin", zischte er, während er um sie herum tappte. "Du bist nicht besser als ich", murmelte er mit gespieltem Mitgefühl in der Stimme.
"Du bist eine Mörderin" Hasel wurde es zu viel. Ja, sie war eine Mörderin. Wolkenstern hatte se gerade provoziert, damit sie sich als diese fühlte. "NEIN!"; jaulte seine Schwester. "Ich...es tut mir leid", wimmerte sie.
Wolkenstern sah sie abschätzend an. Der Kopf seiner Schwester war gesunken, ihre Augen sprühten Tränen. "Du hast es nicht verdient zu leben, Mörderin", zischte Dunkelklaue ihr ins Ohr, der nun auch dazugekommen war. "Du verdienst einen grausameren Tod, als die Katze, die du sich selbst überlassen hast"
Hasel sah kurz auf. Sie schien gequält von ihrem Handeln als Junges, aber sie wehrte sich gegen die Schuldgefühle.
Dunkelklaue sah es ebenfalls und strich ein bisschen näher um sie herum. "Wieso hast du nichts getan?", fragte er sie. Keine Antwort. Man sah Hasel an, wie das schlechte Gewissen sie von neuem traf. Auch wenn Wolkensterns zweiter Anführer nicht wusste, von wem gesprochen wurde, er wusste, wie man Katzen dazu brachte sich selbst zu quälen.
Denk an dein Versprechen, hauchte die Stimme ihm zu. Wolkenstern gab Dunkelklaue ein Zeichen. "Ertränk sie", zwang er sich zu sagen. Ja, diese Kätzin hätte ihn getötet. Aber sie war seine Schwester. Nicht, dass es Wolkenstern etwas bedeutete der Bruder dieser Kätzin zu sein.
Aber sie war die einzige Katze, die er je gemocht hatte, nachdem die Schwestern ihn verstoßen hatten. Dennoch - Versprochen war versprochen. Er sah zu, wie Dunkelklaue sie aus dem Lager zog. Man hörte Schreie aus der Richtung des Flusses, ehe sie nach kurzer Zeit verstummten. Ich danke dir, krächzte die Stimme in seinem Kopf.
Der Kampf ging weiter. Wolkenhimmel hatte eine weitere Schwester, ebenfalls so alt wie die andere, bekämpft, jedoch hatte diese sich enorm stark gewährt. Gerade saß der Kater im Schatten eines Felsens und betrachtete zufrieden seine Krieger, die den Schwestern gerade die Krallen über die Schnauzen fuhren.
Ich muss mich kurz um deine Schwester kümmern, entschuldigte sich die Stimme. Wolkenstern spürte, wie sein Kopf leer wurde. Wie etwas von ihm fehlte. Er sah sich um. Kämpfende Katzen, tote Katzen. Überall. Der Anführer erschrak bei dem Anblick. Das war ich...
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