6. Kapitel


WOLKE SCHLUG die Augen auf. Er war der letzte im Bau und so tappte er hinaus, auf die Lichtung, wo die anderen schon warteten.

Er sah kurz in die Bernsteinaugen von Schilf, die sogleich wegsah. Sie ist eine wundervolle Kätzin ..., in Gedanken versunken setzte er sich.

Sie ist so gutmütig und liebevoll, wenn man sie kennt, aber sie hat auch was im Verstand und ..., seine Schwärmereien wurden von Mistelfeuers genervten Miauen unterbrochen:

„Kannst du mir jetzt zuhören?"

Perplex sah Wolke sie an. „Ja", grummelte er schließlich.

„Noch kein Zeichen von den Schwestern", berichtete die alte Kätzin. „Ich bin mir aber sicher, dass ich sie bei der jagt gestern gesehen habe", mischte sich Staub ein.

Der graue Kater war erst vor zwei Monden zu dem kleinen Clan gestoßen und war ihm, samt seinen Geschwistern, Laub, Kastanie und Rauch beigetreten.

Kurz davor war es Welly gewesen, eine Einzelläuferin, ehemaliges Hauskätzchen.

Alle vier waren gut in das neue Leben hineingekommen und befolgten Wolkes Anweisungen ohne viele Widerworte.

Auch Schilf hatte sich in den fünf vergangen Monden gut zurecht gefunden.

Er schob die Gedanken bei Seite und konzentrierte sich auf Staub. „Wir glauben dir ja. Aber bis jetzt keine weiteren Anzeichen von ihnen", besänftigte der langhaarige Kater seinen Baukameraden.

Mistelfeuer flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Wir haben vor ein paar Sonnenaufgängen besprochen, wie man einen Clan aufbaut. Ich denke, heute ist es an der Zeit den Schritt zu gehen"

Dem Grauen wurde kurz flau im Magen. „Also gut", wisperte er zurück und sprang auf den Weidefelsen.

Ja, nach einiger Zeit hatten sie ein festes Lager und den passenden Umständen gefunden. Es war ein rundlichen, mittelgroßes Lager mit, bis jetzt drei Bauen, so wie einem verstauplatz im Sonnenfels, dem Fels vor dem Heilerbau. Noch hatten die Katzen zwar keinen, aber wenn es diesen SternenClan wirklich gab, dann würden sie schon ihre Pfoten lenken.

„Katzen! Wir leben nun schon seit einiger Zeit in Frieden miteinander gemeinsam. Wir jagen miteinander, wir kämpfen füreinander.

Ich denke und hoffe, das jeder von uns seinen Platz bei uns gefunden hat.

Heute ist es an der Zeit mehr als eine Streunergruppe aus uns zu machen:

Ich Wolke, Krieger dieses Clans, des LuftClans empfehle mich selbst als Anführer dieser Katzen. Ich verspreche und gelobe dem LuftClan ewige Treue!"

Er machte eine Pause und wartete die Reaktion der Katzen ab. Dunkel nickte ihm zu. „Von nun an werde ich unter dem Namen Wolkenzahn bekannt sein!"

„Wolkenzahn! Wolkenzahn!", applaudierten die Katzen.

Wolkenzahn schnippte kurz mit dem Schweif, um für Ruhe zu sorgen. „Da ich euer Anführer bin und sein werde, muss ich mir wohl den Namen Wolkenstern zulegen. Ich verspreche, dass ich als Anführer gerecht sein werde! Ich verspreche euer Wohl über meines zu stellen!" anerkennend leuchteten die Gesichter der Katzen auf.

„Dunkel, Schilf, Staub, Laub, Kastanie und Rauch tretet vor", forderte er auf.

„Gelobt ihr, den Gesetzten und dem Clan treu zu sein, für ihn zu kämpfen und zu sterben", fragte er.

„Wir versprechen es", miauten die Katzen im Chor. Leicht zittrig aber entschlossen.

„Gut. Dann will ich euch, eure Kriegernamen geben: Dunkel von diesem Tag an bist du Dunkelklaue. Wir ehren deinen Kampfinstinkt und deinen Mut und heißen dich als Krieger willkommen!", er wandte sich sofort an Schilf, und ließ den anderen keine Zeit zum Jubeln.

„Schilflicht ist von heute an dein Name. Wir ehren deine Entschlossenheit und deine Hingabe und heißen dich als Krieger willkommen!"

Die Zeremonie strich fort; Staubjäger, Laubgeist, Kastanienblut und Rauchsonne wurden ernannt.

„Ich stelle euch nun die erste Schülerin vor: Welly. Bis du dir deinen Kriegernamen verdient hast, wirst du auf den Namen Echopfote hören. Dunkelklaue – du hast von mir gelernt aber ich habe auch deine Fähigkeiten sehr geschätzt.

Ich vertraue darauf, dass Echopfote mit dir zu einer großen Kriegerin wird", erklärte er ruhig.

Dankbar sah ihn sein Freund an.

„Mistelfeuer", er wandte sich an die rote Kätzin. „In deinem Leben hast du viel Treue und viel Aufopferungsgabe gezeigt und das Schätzen wir alle.

Wir können von dir nicht mehr erwarten, als du uns gegeben hast. Du sollst die erste Älteste des Clans werden. Die Pflicht der Schüler ist es, sich um dich zu sorgen.

Ich bin sicher, Echopfote wird das sehr gut hinbekommen.

Nun aber, wir danken dir für deine Dienste!"

Nun erklungen die Jubelrufe.

„Eine Sache habe ich noch ... Dunkelklaue, willst du mir die Ehre erweisen, mir als zweiter Anführer zu dienen?", die Überraschung in Dunkelklaues Gesicht war kaum zu verbergen.

Er machte einen kleinen Freudensprung, ehe er sich zusammenriss und versuchte möglichst ernst dabei zu klingen, als er sagte. „Es wäre mir eine Ehre"

„LuftClan, LuftClan, LuftClan!"

Die Zeremonie war beendet und Wolke saß auf dem Weidefelsen und betrachtete den Himmel. „Warum LuftClan?" riss ihn eine Stimme in die Wirklichkeit zurück. Es war die von Schilflicht.

„Es gibt den WolkenClan ja schon", zögerte Wolkenstern kurz. „Und HimmelClan hört sich doof an. Also dachte ich, LuftClan wäre ganz gut geeignet. Wir sind flink und wendig, wie die Luft"

„Flink und wendig", wiederholte Schilflicht stirnrunzelnd.

Sie setzte sich langsam neben ihn und Wolkenstern genoss die Wärme, die ihr Fell ihm spendete.

Er hätte sagen können „Ich liebe dich", aber er tat es nicht. Er blieb stumm.

Plötzlich durchzuckte ihn ein Schmerz. Sein Kopf dröhnte. Wolkenstern ..., hörte er eine Stimme rufen. Ich kenne deine Ziele. Rache. Aber es gibt viel mehr als das ... es gibt Macht, es war die gleiche Stimme, die er als Junges im Traum gehört hatte.

Schilflicht wird zu dir aufsehen, viele Kätzinnen werden das, wenn du alle hier in der Nähe kontrollierst. Ich kann dir helfen...

Wolke wand sich vor Schmerz.

Sie werden sich ebenfalls zu Clans bilden. Ihr werdet die vier Elemente sein. Feuer, Wasser, Erde und Luft. Ihr werdet, nein du wirst sie alle führen. Du wirst ihr Bezwinger sein und sie werden nach deinen Regeln leben.

Wolke schüttelte sich. Was willst du als Gegenleistung, krächzte er schließlich.

Die Stimme lachte. Ich will nur einen kleinen Teil deiner Macht. Es wird irgendwann eine Kätzin zu dir kommen.

Sie gibt sich als nett aus ... gelbe Augen, schwarzes kurzes Fell. Wenn du sie qualvoll tötest dann wäre das mein Ausgleich.

Wolkenstern konterte scharf, warum?

Wieder ein lachen. Sie hat mich alleine gelassen. Ich war dem Tod nahe und sie hätte mich retten können. Aber sie tat es nicht. Ihretwegen verfolge ich deinen Geist. Wenn du sie tötest kann ich ihr hier ihre eigentliche Strafe geben.

Wenn du sie tötest... als Gegenleistung helfe ich dir, egal wo, egal wann egal wie.

Deal, besiegelte Wolkenstern und brach zusammen.

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