4. Dezember 2022
„Wo ist er nur? Verdammt, wieso habe ich vorhin nicht richtig zugehört?", Sirius rannte leise fluchend durch die Gänge des Schlosses.
Als Remus ihm vor ein paar Stunden gesagt hatte, wo sie sich treffen würden, hatte Sirius mal wieder nicht richtig zugehört und jetzt hatte er den Salat. Er hatte schon so viel Orte des Schlosses durchsucht und hatte den brünetten Jungen immer noch nicht gefunden. Sirius verfluchte sich mal wieder selbst dafür, dass er Remus so wenig zuhörte, wenn die anderen dabei waren. Jedes Mal schwor er sich, seinen Fokus mehr auf den Werwolf zu legen und jedes Mal versagte er dabei fürchterlich.
„Tatze, kann man dir irgendwie helfen?", schlitternd kam der Schwarzhaarige zum Stehen, als er gegen Peter prallte, der mit den Händen in den Taschen durch den Flur schlenderte.
„Hast du Moony gesehen? Ich suche ihn überall und kann ihn ienfach nicht finden!"
Peter verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu dem Größeren auf. „Wo hast du denn schon alles gesucht?"
„Überall. Ich habe das ganze Schloss auf den Kopf gestellt."
Peter seufzte leise, überlegte kurz angestrengt und schnippte dann mit einer Hand.
„Bibliothek. Hast du in der Bibliothek nach ihm gesehen?"
Sirius Gesichtsausdruck hellte sich auf. Daran hatte er gar nicht gedacht. Der Raum, den er von allen im ganzen Schloss am meisten verabscheute, Remus jedoch am meisten liebte. Wie hatte er das nur vergessen können.
„Danke Wurmschwanz. Du hast was gut bei mir!", Sirius drängelte sich an dem Kleineren vorbei und rannte den Flur entlang, winkte Peter noch schnell, der ihn jedoch schon gar nicht mehr sah, denn er hatte die Hände in die Taschen gesteckt und sich wieder auf den Weg zu seinem eigentlichen Ziel begeben.
Während Sirius durch die Flure hetzte, wurde er von nicht weniger als fünf Lehrern ermahnt, er solle nicht rennen, bis es endlich in der Bibliothek ankam, wo er natürlich viel zu laut die Tür aufriss. Schnaufend stand er schließlich vor Madame Pince, musste einen Moment warten, bis er wieder zu Atem gekommen war.
„Mister Black, ich bitte um Ruhe. Wir befinden uns hier schließlich in einer Bibliothek.", Madame Pince legte einen Finger auf die geschwungenen Lippen.
Hätte Sirius sich nicht schon längst in jemand anderes verliebt, dann wäre die junge Bibliothekarin auf jeden Fall in seinem Blickfeld gelandet. Aber da dem nun einmal nicht so war, hob der Schwarzhaarige nur entschuldigend die Hand, bevor er sich zwischen die ersten Regale schob. Leider war die Bibliothek riesig und Remus tendierte dazu, sich in eine Ecke zurückzuziehen, die man eher schwer fand. Dort hatte er seine Ruhe und konnte sich völlig ungestört in seine Bücher vertiefen. Innerlich fluchte Sirius bereits, er war bereits jetzt zu spät und Remus sehen konnte er auch nirgendwo. Ihm blieb also nichts anders übrig, als den jungen Werwolf in jeder Ecke, in jedem Winkel dieser gottverdammten Bibliothek zu suchen.
Ein leises Summen ließ Sirius plötzlich aufhorchen. Diese Stimme kannte er doch ganz genau, sie war die erste, die er am Morgen hörte und die letzte, die der wahrnahm, bevor er schlafen ging. Erleichtert seufzte Sirius auf und wandte sich der Stimme zu. Nach ein paar Schritten durch den Gang und eine Wendung um eine Kurve fand er sich in einer der verstecktesten Ecken der Bibliothek wieder. Dort stand ein Sessel in einer Nische, die wirklich nur Platz für den Sessel bot, man musste sogar über die Lehne klettern, um die Sitzfläche erreichen zu können. Jedoch hatte man von diesem Sessel aus einen wunderschönen Ausblick, denn er stand direkt vor einem hohen Fenster, durch welches man nun die weißen Länderrein von Hogwarts betrachten konnte.
„Remi.", flüsternd, um ihn nicht aus seinen Tagträumen zu wecken, kniete Sirius sich neben den Sessel und griff nach der Hand des anderen.
Trotz Sirius' Versuch, leise zu sein, schreckte der lesende Junge zusammen, lächelte dann aber, als er den Blackerben sah.
„Ich dachte schon, du kommst nicht mehr."
„Es tut mir Leid, ich habe dir mal wieder nicht richtig zugehört und wusste nicht, wo wir uns treffen.", verlegen kratzte Sirius sich im Nacken, dann zwirbelte er eine seiner ohnehin schon etwas gelockten Haarsträhnen um seinen Finger.
„Das habe ich mir schon fast gedacht.", remus lachte leise, dann wandte er seinen Blick dem Fenster zu, „Schön, nicht wahr?"
„Ja, da kommt richtig Weihnachtsstimmung auf.", Sirius bettete seinen Kopf auf der Sessellehne und starrte nach draußen.
„Fährst du über die Ferien wieder zu Krone?", Remus' Stimme war völlig gedankenverloren, sein Finger zog unbewusst Kreise über Sirius' Handrücken.
„Nein. Wir bleiben dieses Jahr hier. Krones Eltern fahren irgendwelche Verwandte besuchen und da Krone gerne die Feiertage mit Evans verbringen möchte, verbringen wir das Fest hier. Peter bliebt wahrscheinlich auch hier, er muss das aber noch mit seinen Eltern klären."
„Dann sind wie dieses Jahr ja alle zusammen.", Remus senkte seinen Blick nun auf Sirius und lächelte.
Es war kein großes Geheimnis, dass Remus nur über die Sommerferien nach Hause fuhr und alle anderen Ferien in Hogwarts verbrachte. Ab und an kam er mit zu James nach Hause, den seine Eltern hatten nie etwas dagegen, wenn ihr Sohn seine Freunde mitbrachte, aber dennoch fühlte sich Remus dort meist unwohl.
„Daran habe ich auch schon gedacht, ist doch schön oder? Das hatten wir noch nie. Außerdem ist es unser letztes Weihnachten als Schüler, das sollten wir doch alle zusammen verbringen.", mit einem Schnaufen stemmte sich Sirius am Sessel hoch und hielt Remus die Hand hin.
Dieser ließ sich von Sirius problemlos vom Sessel ziehen und innerhalb von ein paar Sekunden fand er sich in den Armen des Anderen wieder. Sirius hatte einen Arm um Remus Hüfte geschlungen, zum jetzigen Zeitpunkt war er nämlich noch etwas größer als Remus.
„Was hast du vor?", Remus legte den Kopf ein wenig in den Nacken, um den anderen besser ansehen zu können.
Sirius allerdings wiegte sich nur langsam hin und her und Remus konnte nicht anders, als sich dem Fluss der Bewegungen anzupassen. Mit der bereits untergehenden Sonne, die durch das Fenster fiel und die Stille, die die Bibliothek bot, war die Atmosphäre wirklich romantisch.
„Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich dich wirklich gern habe? Also so, wie Krone Evans gern hat?", flüsterte Sirius plötzlich.
„Nein.", Remus versuchte isch langsam von Sirius wegzuschieben.
Ihm gefiel irgendwie nicht, in welche Richtung sich das entwickelte. Nicht, dass er nicht auch Hals über Kopf in Sirius verliebt wäre, aber er war immer noch ein Werwolf. Eure war nicht in der Lage eine Beziehung zu führen, die für seinen Partner keine potenzielle Gefahr darstellte.
„Na, dann weißt du es jetzt.", Sirius Lächeln war immer noch sanft, während der Gesichtsausdruck von remus zunehmend ängstlicher wurde.
„Tatze, ich bin ein Werwolf. Selbst wenn ich dich wollen würde, könnte ich es nicht. Ich könnte dich verletzten und das könnte ich mir niemals verzeihen."
„Jetzt rede keinen Unsinn Monny. Du könntest mich auch jetzt verletzten, schließlich sind wir jedesmal bei dir. Du könntest mich jetzt auch töten, nicht nur in der Zukunft. Du suchst gerade wirklich nur Ausreden, um dir nicht eingestehen zu müssen, dass du mich auch liebst."
„Das stimmt doch überhaupt nicht. Ich liebe dich überhaupt nicht."
„Ach ja?", mit diesen Worten verstärkte Sirius seinen Griff und Remus' Taille, zog ihn wieder vollends zu sich heran und küsste ihm.
Erschrocken quietschte Remus, konnte sich aber nicht gegen den Schwarzhaarigen wehren. Eigentlich hatte er seit Monaten davon geträumt und je länger Sirius Lippen sich gegen seine eigenen pressten, desto ruhiger wurde Remus, bis er sich dem Anderen plötzlich entgegenstreckte und den Kuss etwas zu stürmisch erwiderte, sodass sie beide nach hinten in den Sessel fauleren.
Lachend lösten sie sich voneinander.
„Möchtest du deine Aussage noch einmal ändern?", wollte Sirius sanft wissen.
„Ja. Das will ich.", damit küsste Remus Sirius erneut.
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