13. Dezember 2022

Remus Beine brannten, als er immer schneller und schneller rannte. Er musste unbedingt in den Krankenflügel kommen und das so schnell wie möglich. Immer noch verfolgten ihn die Ereignisse von vor wenigen Minuten, sie ließen sein Adrenalin in die Höhe schießen und sein Herz vor Panik unregelmäßig schlagen. Er würde diesen Anblick nie vergessen, wie der Klatscher Sirius von hinten am Kopf getroffen hatte, wie der Schwarzhaarige in einem Moment des Schmerzes laut aufstöhnte, ehe er kraftlos zur Seite gesackt war. Seinen Sturz hatte nicht einmal James abfangen können, der denen goldenen Schnatz in dem Moment dem gegnerischen Team überließ, als er Sirius stürzen sah. Und auch wenn James der schnellste Sucher war, den Hogwarts zu bieten hatte, hatte er nichts dagegen tun könne, dass sein bester Freund mit voller Wucht auf dem harten Boden aufschlug. Man hatte den Schwarzhaarigen sofort in den Krankenflügel transportiert und als das Spiel endlich zu ende war und die Lehrer ihre Schüler endlich entließen, war Remus sofort losgerannt. James und Peter hatten ihm versprochen, dass sie so schnell wie möglich hinterherkommen würden.
Und seit diesem Moment spielten alle Sinne seines Körpers verrückt und er rannte schneller, als er es je für möglich gehalten hatte. Die Tür zum Krankenflügel stieß er mit einer solchen Wucht auf, dass die Flügel gegen die Wände krachten.
„Mr. Lupin, dies ist eine Krankenstation!", Professor McGonagall kam mit wehenden Gewändern auf ihn zu.
„Wo ist er?! Wo ist Sirius? Ich muss zu ihm.", Remus versuchte sich aus dem Griff seiner Lehrerin zu befreien, doch in dem Moment, in dem die Professorin ihn einfach nur hielt, brach er in sich zusammen.
Tränen strömten über sein Gesicht und von dem Schock begann sein Körper zu zittern, seine Atmung sich zu beschleunigen und seine Schluchzer unkontrolliert zu werden.
„Mr. Black ist noch nicht in der Lage, Besuch zu empfangen, Sie müssen sich noch einen Moment gedulden.", versuchte McGonagall ihm zu erklären, doch Remus schüttelte seinen Kopf.
„Sie verstehen das nicht, ich muss jetzt zu ihm. Ich...", Remus zuckte zusammen, als sich noch eine Hand auf seine Schulter legte.
„Remus hör auf sie. Warte einen Moment.", er erkannte James' Stimme.
„Ich muss..."
„Ich weiß, wir wollen auch zu ihm, aber es wird sicherlich gute Gründe geben, wieso wir noch nicht zu ihm dürfen.", James Stimme zitterte etwas, auch er stand unter Schock, hatte Angst um seinen Freund, wusste aber auch, dass er nun derjenige sein musste, der Ruhe bewahrte.
Normalerweise war es immer Remus, der einen kühlen Kopf bewahren konnte, aber im Moment war er dazu nicht in der Lage.
Remus ließ zu, dass Peter und James ihn auf die Beine zogen und ihn auf eines der freien Betten verfrachteten. Wortlos setzten sie sich neben ihn, drückten seine Schultern und Arme und waren mindestens so nervös wie er. Erst als Madame Pomfrey zu ihnen kam und ihnen zunickte, erhoben sie sich. Remus war der erste, der stand, er war fast aufgesprungen und folgte der Heilerin hinter einen Vorhang. Und das was er sah, raubte ihm den Atem.
Sirius Kopf war in einen Verband gewickelt, von seinen schwarzen Wellen nichts mehr zu sehen. Sowohl seine Arme als auch seine Beine waren eingegipst und neben dem Bett stand eine Flasche Heilsaft, der die Knochen wieder zusammenwachsen ließ.  
„Sirius.", hauchte er tonlos, machte einen Schritt auf ihn zu.
Er wusste, dass James und Peter hinter ihm standen, ebenso erstarrt, wie er es noch vor ein paar Sekunden gewesen war.
Nun legte Remus eine Hand an Sirius' Wange und strich sanft darüber. Sein Freund hatte die Augen geschlossen, seine Atemzüge waren lang und gleichmäßig, aber dennoch schien er einfach nicht aufwachen zu wollen.
„Madame Pomfrey,", der Werwolf wandte sich der Heilerin zu, „wie lange wird es dauern, bis er wieder zu sich kommt."
Die Frau seufzte. „Das kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Er hat eine starke Gehirnerschütterung, dadurch, dass er erst den Ball gegen den Kopf bekommen hat und anschließend noch mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen ist. Außerdem hat er sich einige Knochen gebrochen, das bekommen wir mit diesem Trank aber schnell wieder hin.", mit einem Nicken ihres Kopfes deutete sie auf den Trank, den die drei schon auf dem kleinen Tisch entdeckt hatten, „Allerdings kann ich nicht sagen, wann genau er aufwacht. Dieses Mal bliebt uns tatsächlich nichts anderes übrig, als zur warten."
James formte mit seinen Lippen ein Stummes Oh. Er war neben Remus getreten, während Peter kurz vor deren Vorhang verschwunden war, denn nach eigener Aussage kam er nicht damit klar, Sirius so zu sehen.
„Tatze, du musst aufwachen. Bitte, ich brauche dich.", erneut rannen Tränen über Remus' Gesicht, als er sich auf den Stuhl neben dem Bett fallen ließ und seinen Kopf auf Sirius Brust ablegte, welche sich immer noch in einem stetigen Tempo hob und senkte.
„Es tut mir Lied, ich habe alles versucht, aber ich hab dich nicht mehr zu fassen bekommen Kumpel.". James legte die Hand, die nicht über Remus' Rücken strich auf Sirius' Bein.
Er hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen, es waren nur ein paar Zentimeter gewesen, die ihm gefehlt hatten, ein paar Zentimeter, die Sirius vielleicht vor diesen schweren Verletzungen bewahrt hätten.
Remus hob den Kopf, legte seinerseits eine Hand auf James' Arm.
Er schniefte. „Es ist nicht deine Schuld Krone. So etwas passiert, es ist Quidditch. Euch war bewusst, dass so etwas passieren könnte, das war uns allen bewusst.", Remus wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, seine freie Hand strich immer noch sanft über Sirius Wange.
James lächelte ihn traurig an.
„Ruh dich aus Tatze. Schlaf dich gesund und kehre wieder zu uns zurück, wenn du dich bereit dazu fühlst. Wir warten hier auf dich, bis du wieder aufwachst.", Remus setzte sich etwas auf, dann beugte er sich nach vorn und setzte einen sanften Kuss auf Sirius' Stirn, dann vorsichtig auf die Lippen.
„Du willst ihn wirklich hier allein lassen?", fragte James leise, als sie den Vorhang hinter sich wieder schlossen.
„Nein, ich werde so ungefähr jede Stunde hierherkommen, um zu gucken, wie es ihm geht.", erwiderte Remus wahrheitsgemäß.
„Ich werde mitkommen.", stellte James sofort klar,
„Danke.", die beiden sammelten Peter ein und verließen den Krankenflügel.
Madame Pomfrey hatte ihnen noch gesagt, dass sie sie informieren würde, sobald sich irgendetwas an Sirius' Zustand ändern sollte, egal in welche Richtung. Und Remus betete, dass sein Geliebter schnell wieder auf die Beine kommen würde.
     

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