22. Kapitel (Amaris)

TRIGGERWARNUNG

Vielleicht bin ich wieder einmal zu übervorsichtig, aber Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht. Amaris ist in diesem Kapitel so ziemlich alles egal! Wenn es euch im Moment also nicht so gut geht, lest das Kapitel bitte nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, da ihre Gedankengänge sehr dunkel sind und sie in dem einen Satz auch anspricht, dass es ihr im Moment vollkommen gleich ist, was mit ihr geschehen wird! Damit möchte ich nun wirklich niemanden triggern. 🙈

Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen! ❤✨ Übrigens würde ich mich sehr über mehr Kommentare freuen, da mich eure Meinung wirklich sehr interessiert! 🥰

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Gedankenverloren starre ich in den wolkenlosen Himmel, den die Sterne wieder einmal zu ihrer eigenen Bühne auserkoren zu haben scheinen. Ein schneidender Wind weht um mich herum und vermutlich sollte ich lieber reingehen, weil ich mich andernfalls vermutlich schrecklich erkälten werde.

Schließlich hat der November seinen Dienst schon angetreten und versucht mir mit aller Härte klar zu machen, dass ich mir hier draußen eine fette Lungenentzündung holen werde, wenn ich noch länger auf meinem von Schnee bedeckten Dach sitze. Und die kann ich nun aktuell nun wirklich nicht auch noch gebrauchen!

Allerdings habe ich hier draußen tatsächlich das Gefühl freier atmen zu können, als drinnen, wo mir die Decke beinahe auf den Kopf fällt. Gleich nachdem Thorin mich vor mittlerweile achtundvierzig Stunden zuhause abgesetzt hatte, habe ich mich in mein Bett verkrochen und hemmungslos angefangen zu weinen.

Gestern Morgen habe ich mich dann für den Rest der Woche krank gemeldet. Frau Grimm schien besorgt, aber verständnisvoll. Doch mit ihm aktuell zusammenzuarbeiten... Ich habe um ehrlich zu sein, einfach nicht die Kraft dafür. Allein die Vorstellung reicht aus, um meine Brust enger werden zu lassen...

Im Moment brauche ich vor allem eines: Abstand. Abstand, um eine Chance zu haben, meine Gedanken ordnen zu können, damit ich nicht wieder unüberlegt handle. Dabei meine ich sowohl die Tatsache, dass ich Thorin nicht wieder einfach zusammenstauchen möchte noch dass ich ihm wieder um den Hals falle und Dinge tue, die ich... die ich eben nun aktuell nicht tun sollte.

Ich murmle mich mehr in meine gemütliche Decke, versuche mir so Trost zu spenden. Die Kälte, die sich dabei immer mehr einen Weg durch meine warmen Sachen bahnt und meine Lippen blau werden lässt, spüre ich dennoch. Und mir ist nur allzu bewusst, dass es dämlich ist, was ich hier tue.

Doch irgendwie... Es stört mich nicht. Sollte mir das zu denken geben? Vermutlich... Es ist einfach immer noch so unglaublich, was in den letzten Wochen, Monaten passiert ist.

Okay, erstens: Thorin ist wieder da und wie es scheint dauerhaft. Zweitens: Offenbar konnte er nichts für sein damaliges Verschwinden. Drittens: Er ist ein verdammtes Fabelwesen, welches eigentlich gar nicht existieren dürfte! Obgleich mir dieser Umstand immer noch weniger ausmacht, als gedacht, wenn ich ehrlich sein soll. Und diese Tatsache verwirrt mich mehr und mehr, so länger ich darüber nachdenke. Sein Schweigen verletzt mich allerdings viel mehr. Viertens: WIR SOLLEN SEELENVERWANDTE SEIN?! Was bedeutet all das nun genau für mich? Bin ich Thorin gegenüber nun verpflichtet?

Allein der Gedanke lässt mir unangenehme Schauer über den Rücken tanzen und dieses Mal hat es absolut nichts mit der eisigen Winterlandschaft um mich herum zu tun. Ich bin so verwirrt und weiß nicht wohin mit meinen Gedanken. Keinen bekomme ich wirklich zu fassen und... ach, man! Und diese beschissenen Gefühle, die für diesen Deppen immer mehr zurückkommen, machen all das auch nicht gerade einfacher...!

Frustriert werfe ich den Kopf in den Nacken und suche das Firmament über mir verzweifelt nach einer Lösung ab. Doch wie nicht anders zu antworten, erhalte ich natürlich keine Antwort. ,,Ari, bist du hier?"

Der rotbraune Lockenschopf meiner besten Freundin erscheint innerhalb meines Sichtfeldes, als ich versuche ihr ein Lächeln zu schenken, was wohl aber eher kläglich ausfällt, sowie Thea mich anschaut. Besorgt mustert sie mich:

,,Ari, willst du nicht reinkommen? Hier draußen holst du dir noch den Tod!" Ich weiß, dass sie recht hat, aber ich will nicht wieder rein ins Warme. Irgendwie ist da diese irrationale Angst, dass alles viel intensiver auf mich einstürmen wird als hier draußen. Selbst hier halte ich es ja schon kaum aus!

Mitleidig schaut mich mein Gegenüber an, bevor sich ein entschlossener Ausdruck in ihren Augen manifestiert und sich ihre Schulterns straffen:,,Amaris Nielson, nun reicht es aber! Ich werde sicherlich nicht zulassen, dass meine beste Freundin hier draußen erfriert , nur weil sie zu stur ist, um ihren Hintern ins Warme zu bewegen! Deine Lippen sind schon ganz blau. Ab, rein mit dir!"

Wie von Zauberhand, bewege ich mich tatsächlich und befinde mich kurze Zeit später wieder im Inneren meiner Wohnung, wo ich Thea nur bibbernd und zitternd vor Kälte ausdruckslos anstarre. Die hier drin herrschende Wärme scheint mir über mein Gesicht zu streicheln, aber irgendwie empfinde ich selbst das im Augenblick als äußerst unangenehm, da es einfach zu viel ist. Viel zu viel...

Vermutlich gebe ich ein Bild des Kummers ab und sehe dabei auch noch wahrlich erbärmlich aus, so wie ich mich an meine Decke klammere. ,,Oh, Süße." Und damit zieht Thea mich in ihre Arme, woraufhin endgültig alle Dämme bei mir zu brechen beginnen, die ich noch zurückgehalten habe.

Ich habe tatsächlich volle zwei Tage gebraucht, um mich überhaupt bei ihr melden zu können, weil ich mich vorher nicht in der Lage dazu gefühlt habe. Da ist wieder diese endlose Leere in mir aufgebrochen, von der ich eigentlich dachte, dass ich es geschafft hätte, sie hinter mir zu lassen. Wie falsch ich doch damit lag! Und es macht mir verdammt Angst!

Ich klammere mich an Thea, als ob sie im Moment mein einziger Rettungsanker wäre und wie schon vor vier Jahren ist sie das vermutlich auch. Der Schmerz der letzten Jahre bricht endlich aus mir heraus, als ob sich die Tore um mein Herz, bei denen ich nicht gedacht hätte, sie noch einmal öffnen zu können, endlich aufbrechen würden.

Meine beste Freundin sagt nichts, sondern hält mich einfach stumm und spendet mir allein mit ihrer Anwesenheit mehr Trost als dass es Worte je hätten können. Nach einer Weile löst sich Thea vorsichtig von mir:

,,Ari, du musst dringend unter die Dusche, du bist viel zu kalt! Ich zaubere uns derweil einen meiner berühmten Tees, ja?" Ich nicke nur stumm und schleife mich selbst in Richtung Badezimmer: Denn auch wenn mir bewusst ist, wie wichtig es war, dass ich all das aus mir herausbrechen lasse, so fühle ich mich nun einfach nur noch emotional erschöpft und müde.




Eine halbe Stunde später liege ich unter Decken vergraben auf meiner bequemen gräulichen Couch und starre stumm die Decke an. ,,So, Süße. Darf ich vorstellen... Meine neueste Kreation... Was hat das Arschloch falsch gemacht mit einem Hauch von Zimt auf Früchten serviert. Lass es dir schmecken! Ach und bevor ich es vergesse... Du hattest noch Cookies im Schrank."

Mit diesen Worten reicht sie mir sowohl einen voll bestückten Teller sowie eine meiner bunten Tassen. Bei ihren Worten zupft tatsächlich ein leichtes Lächeln an meinen Lippen, welches jedoch genauso schnell erstirbt, wie es gekommen ist. ,,Ach, ich Dummerchen! Jetzt habe ich doch glatt vergessen, deine Duftkerzen anzumachen. Waldbeere oder doch lieber Kaffee? Ach, nein! Ich habe es. Warte kurz!"

Meine beste Freundin eilt zu einem meiner hellen Holzregale bevor sie beinahe tänzelnd eine Duftkerze nach der anderen anzündet und mein Wohnzimmer damit in ein angenehmes, fast wärmendes Licht, taucht.

Ich liebe Theas quirlige, offene Art wirklich und vermutlich ist sie nun auch genau das, was ich brauche, allerdings ist mir auch nur zu gut bewusst, dass sie mich gleich definitiv auf meinen Zusammenbruch ansprechen wird, denn so fertig mit den Nerven war ich schon lange nicht mehr. Zudem weiß sie offenbar mal wieder genau, um wen es geht. Manchmal ist das echt gruselig...

Nachdem Thea sich elegant auf das Sofa, welches auch schon bessere Tage gesehen hat, niedergelassen hat, steigt mir der angenehme Duft von Flieder in die Nase. Sie versucht offenbar alles, damit ich zur Ruhe kommen und mich wohlfühlen kann. Würde es mir nicht so dreckig gehen und ich mich so kraftlos fühlen, wäre ich ihr jetzt schon längst in die Arme gefallen....

Mich musternd, legt sie ihren Kopf leicht schief und schaut mich nachdenklich an:,,Was ist passiert, Ari?" Ja, was ist eigentlich geschehen? Wenn ich das doch nur selbst beantworten könnte... Gleichzeitig so viel und auf der anderen Seite auch wieder gar nichts...

Ich habe heftig mit Thorin herumgeknutscht, war bei ihm zuhause, habe seine Familie wiedergesehen, die für mich einmal wie meine eigene gewesen ist und... REINZUFÄLLIG WEIß ICH NUN AUCH NOCH, DASS ER EIN WERWOLF IST..., aber sonst... nichts Nennenwertes.

Meine Emotionen tanzen Tango und eigentlich würde ich dir unglaublich gern alles erzählen, weil wir ansonsten auch nie Geheimnisse voreinander haben, aber das geht leider nicht, weil ich Thorin versprochen habe, es für mich zu behalten... Und auch wenn es mir missfällt, etwas vor Thea zu verheimlichen... Ich habe nicht das Recht über die Geheimnisse anderer zu reden, die diese mir anvertraut haben. Nicht einmal mit meiner besten Freundin. Daher meine ich seufzend...:

,,Ich habe Thorin wieder gesehen. Auf der Feier. An Halloween. Und... wir haben nicht nur miteinander getanzt." Die Stille, die den Raum mehr füllt, als es Worte je könnten, ist erdrückend und unsicher beginne ich an der fliederfarbenen Decke zu nesteln, unter welcher ich noch immer lege. Warum sagt mein Gegenüber nichts?

Stirnrunzelnd beginnt sie gedankenverloren an ihrem Helix herumzuspielen, bevor sie meint:,,Okayyyyyy, ich stufe die Lage mal als eher suboptimal ein. Aber so lange beide Seiten es wollen, ist daran nichts verwerflich, Ari! Es sei denn, er hat dich zu irgendetwas-"

Geschockt schüttle ich den Kopf:,,NEIN, Himmel, nein, Thea! Er hat nichts getan, was ich nicht gewollt hätte." Allein dieser Gedanke... Thorin ist sicherlich vieles, aber er würde nie ein >Nein! < ignorieren! Niemals! Allein dass meine beste Freundin dies auch nur in Betracht zieht, macht mich irgendwo wütend. Und in mir erwacht das starke Bedürfnis für Thorin Partei zu ergreifen. Verdammt! Das kann ich nun wirklich nicht auch noch gebrauchen!

Beschwichtigend hebt sie die Hände:,,Verzeih. Im Grunde habe ich auch nicht damit gerechnet, dass er etwas gegen deinen Willen tun würde. Nur dein Zustand und die Tatsache, wie fertig du bist... Mir ist noch nicht so ganz klar, was dich nun so... zerstört. Und ich würde dir wirklich gern dabei helfen.

Natürlich ist die Lage nicht die beste, da du immer noch sauer auf ihn bist, wegen seinem damaligen Verschwinden, aber ich kenne dich gut genug, Amaris. Du würdest dich nicht krank melden, dich zwei Tage lang zuhause einsperren und dir fast den Tod holen, in dem du vollkommen unvernünftig auf dem Dach sitzt, wenn es nur das wäre! Das kannst du mir beim besten Willen nicht erzählen!"

Bei den letzten Worten ist ihre Stimme scharf und ich zucke zusammen. ,,Thea, bitte! Ich habe dich nicht angerufen, um mir Vorhaltungen machen zu lassen! Wenn es hieraus hinausläuft, dann bitte ich dich...- Ich habe einfach nicht die Kraft dazu, mich jetzt noch mit dir zu streiten! Ich habe in den letzten Tagen nur Dinge erfahren, die einfach vollkommen neu für mich sind und mit denen ich nun lernen muss, klarzukommen. Ich... ich kann dir nicht... nicht...-"

Ich ersticke beinahe an meinen erneut aufkommenden Tränen und jedes einzelne Wort kommt mir nur schwer über die Lippen. Wie gern ich mit ihr darüber reden würde! Alles in mir sehnt sich danach, mich jemandem anzuvertrauen, doch ich halte mich an die Versprechen, die ich gebe.

,,Shht, es tut mir leid. Es wird alles gut werden, Ari. Das verspreche ich dir!" Sanft zieht mich Thea in ihre Arme, woraufhin mich mit einem Male eine bleierne Müdigkeit ergreift. Offenbar rächt sich nun, dass ich in der letzten Zeit schlecht geschlafen habe. Und ehe ich es hätte verhindern, zieht mich ein Schleier aus sanfter Dunkelheit in die Arme des Schlafs. Das Letzte, was ich höre, sind Theas entschlossene Worte:

,,Ich verspreche dir Ari, ich sorge dafür , dass dieser Wolf dir nicht noch einmal das Herz bricht."



Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉

Wie geht es euch? ❤

Eigentlich sollte ich schon längst schlafen, aber ich wollte noch unbedingt ein wenig tippen und schwupps, nun ist das neue Kapitel da. 👀😇

Bin ich komplett zufrieden? Nein. 😐

Bin ich mir unsicher, ob Amaris Reaktion nicht übertrieben wirkt? JA! 😣

Frage ich mich, ob ich mit Theas Reaktion zufrieden bin? Jaaaaa 😅

Aber anyways. Ich arbeite meinem Perfektionismus entgegen und überarbeite das Kapitel nun nicht schon wieder. 😁

Soooo, nun noch die üblichen Verdächtigen😂:

Wie hat euch das Kapitel gefallen? 🤔

Wie ist Theas Aussage am Ende wohl zu verstehen?🙊
Ist sie vielleicht auch ein Werwolf?😱
Oder hat sie ebenfalls einen Mate? 🤨

Und wie wird es wohl nun weitergehen? 😆

Fragen über Fragen. 🤣

Jagt gerne wieder den Fehlerteufel! Ihr helft mir damit sehr. ❤♥

Fühlt euch alle gedrückt und habt einen schönen Start in die neue Woche!!!🥰

Eure Weltenwandlerin 🌏🌎🌍



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