Kapitel 22

"Die Frage ist wohl eher, an was kannst du dich noch erinnern?", wollte er wissen. Ich überlegte einen Moment, doch da, wo die Erinnerungen hätten sein sollen, klaffte ein großes schwarzes Loch.
"Ich kann mich nur daran erinnern, dass du mich hier her fahren wolltest. Danach ist alles schwarz.", gab ich zu verstehen, aber in mir machte sich ein ungutes Gefühl breit. "Warum?"
Er sah mich noch immer nicht an und blickte stattdessen nach links aus den Fenstern, als wären dahinter meine verlorenen Erinnerung zu sehen.
"Ich hab dich nach oben ins Bett getragen und war dann wieder hier runter gekommen, um den anderen Bescheid zu geben.", begann er zu erklären. "Du hast tief und fest geschlafen, weil du völlig fertig warst nach der Heilung. Deswegen hab ich mir nichts weiter dabei gedacht und dem Loft den Rücken zugedreht. Das war mein Fehler." Oh nein. Das durfte doch jetzt nicht wirklich sein Ernst sein. Das ungute Gefühl in meinem Magen wurde schlimmer.
"Plötzlich standest du hinter mir, aber als ich mich umdrehte, warst du nicht du. Deine Tattoos haben geglüht und deine Augen waren vollständig weiß.", sprach er weiter und meine anfängliche Wut war wie weggeblasen. "Du bist mit diesem psychopatischen Ausdruck in den Augen auf mich losgegangen..."
"Und hast ihn fast umgebracht!", unterbrach Thunder ihn und wollte schon fast auf mich losgehen, hätte sein Zwilling ihn nicht davon abgehalten. Ich schloss für einen Augenblick die Augen, bevor ich Kaden wieder anblickte. Das durfte doch nicht wahr sein! Ich hatte, ohne es zu bemerken oder etwas dagegen tun zu können, die Kontrolle verloren und Kaden fast umgebracht. Kein Wunder also, dass sie mich alle am liebsten irgendwo anketten würden.

"Kaden, es tut mir leid. Ich... Ich hatte darüber keine Kontrolle.", gab ich von mir und er hob endlich den Kopf, um mich anzusehen. Die linke Seite seines Kiefers war blassviolett. Ich hatte ihm das angetan, ohne es zu wollen. Ich konnte Kaden kaum ausstehen, aber das hier, hatte er nicht verdient gehabt. Aber plötzlich wurde mir auch klar, warum er mir diese Bisswunde verpasst hatte. "Deswegen hast du mich gebissen.", sagte ich mehr zu mir, als zu den anderen, aber Kaden nickte leicht.
"Körperlicher Schmerz war das einzige, dass dich aus diesem... Zustand hat herausholen können, also hab ich dir die Bisswunde verpasst.", bestätigte er und sah alles andere als glücklich damit aus. "Mir war nichts besseres eingefallen und ich kann eigentlich froh sein, dass es geklappt hat, denn wenn nicht, wäre ich jetzt tatsächlich tot." Ich fuhr mit den Händen verzweifelt über das Gesicht.
"Kaden", sagte ich und trat etwas zu ihm an den Tisch. "Beim nächsten Mal, töte mich, sobald sich die Chance ergibt. Nicht zögern oder dir etwas anderes überlegen. Töte mich einfach!" Sein Blick war emotionslos, als er veestehend nickte, doch der Ausdruck in seinen Augen änderte sich, als er die Wunde in meiner Halsbeuge betrachtete.
"Das gilt für euch alle.", richtete ich mich dann an die anderen. Thunder hielt sich zum Glück zurück, genau wie alle anderen. Mel schlug die Hand vor den Mund und blinzelte mehrfach, als könnte sie nicht Recht glauben, was ich gerade von mir gegeben hatte.
"Dann stimmt es also doch!", hauchte sie. "Du bist tatsächlich ein Adanyi. Aber du bist nicht einmal in den ganzen letzten sieben Tagen darauf gekommen, es uns zu erzählen! Wir hätten ein Recht darauf gehabt, es zu erfahren." Ich hielt inne.
"Warte was?", fragte ich und kniff mir kurz in den Nasenrücken. Die Kopfschmerzen kamen wieder und das Dröhnen in meinem Kopf wurde stärker. "Was meinst du mit sieben Tagen? Ich bin erst seit Donnerstag hier und das war vor drei Tagen."

Ich sah verwirrt zwischen ihr und Kaden hin und her. Sieben Tage. Das bedeutete, dass ich vier Tage durchgeschlafen hatte. Vier Tage, in denen ich, ohne das ich es hätte merken können, mutiert wäre und jeden der mir zu nahe gekommen wäre, umgebracht hätte. Das durfte jetzt einfach nicht wahr sein!
"Doch, Kyra.", antwortete Kaden. "Du warst vier Tage lang bewusstlos. Und du bist seit einer Woche hier in der Stadt." Verdammte Scheiße! Ich hätte am liebsten einen der Stühle quer durch den Raum geschleudert, hätte ich nicht gewusst, dass so gut wie jeder Lykaner in diesem Raum dazu bereit war, mich sofort zu töten. Vor allem, da ich es ihnen auch noch erlaubt hatte. Wann war das hier denn bitte alles aus dem Ruder gelaufen? Wann?
"Scheiße!", gab ich von mir und verschränkte die Arme vor der Brust, um nicht doch nich irgendetwas kaputt zu machen.
"Kyra, beruhig dich.", versuchte Zarek auf mich einzureden, aber ich hob die Hand und winkte ab. Als ob ich das nicht selbst wusste, dass ich mich wieder beruhigen sollte. Ich strafft die Schultern und atmete kurz tief durch.
"Ich wollte nicht, dass ihr auf diese Weise erfahrt, dass ich ein Adanyi bin, aber jetzt ist es so und daran ändern kann niemand etwas.", sagte ich und fügte stumm in Gedanken hinzu, dass sie es eigentlich gar nicht erfahren sollten. Mein Plan, den ich mir ursprünglich zurechtgelegt hatte, war nun entgültig nichtig. Super. "Verstanden? Wenn es euch nicht passt, dann verschwindet, aber ich bin eure einzige Möglichkeit, diesem Spuk hier ein Ende zu setzten. Das solltet ihr vielleicht überdenken." Niemand antwortete. "Na schön. Aber ihr solltet trotzdem besser alle jetzt veschwinden, ich muss mit Kaden sprechen.", gab ich mit fester Stimme zu verstehen und beobachtete, wie sie einer nach dem anderen die Wohnung verließen. Auch Zarek und Mel, doch ich hielt die beiden auf.
"Schön, dass ihr die Markierung beendet habt, aber bitte, tut mir den Gefallen und duscht, bevor ihr wieder hier her kommt. Zarek, dein Geruch an Mel ist ja kaum auszuhalten!" Mel wurde rot wir eine Tomate und zog ihren Gefährten dann schnell hinter sich aus der Wohnung, aber sein tiefes Lachen, konnte ich noch hören.
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Hii🐞
Endlich Mal wieder ein etwas längeres Kapitel 😊😎❤
Und mehr brauche ich gerade glaube ich, nicht zu sagen.😂

LG Jessy 🐞🎀

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