1-Ein ganz normales Leben

Wie ein Profi schwang ich den Mixbecher elegant in der Luft herum. Er schlug einige Saltos, wurde von meinen Fingern in meine andere Hand geleitet und das alles unter den faszinierten Blicken meiner Gäste. "Et voilà. Ihr Sweet Temptation, mein Herr." Mit meinem gewohnt überaus freundlichem Lächeln füllte ich vorsichtig die goldgelbe Flüssigkeit in das mit Eis gefüllte Glas. Dann verzierte ich es noch Kunstvoll mit einem Strohhalm und einer halben Limette und reichte es dem gast über die Theke. "Vielen Dank, hier, der Rest ist für Sie." Ich lächelte ihn strahlend an und er machte sich, leicht taumelnd, zurück auf den Weg zu seinem Platz. Ich zählte die Scheine durch und hob erstaunt die Brauen. Fünf Dollar Trinkgeld, das war nicht ohne. Ich hatte beinahe schon ein schlechtes Gewissen, dass ich das Geld von einem so betrunkenem Mann annahm. Aber ich konnte es brauchen, also konnte ich es mir nicht leisten, über ethische Fragen mit mir selbst zu diskutieren. Also steckte ich den fälligen Betrag in die Kasse und schloss sie mit einem ping. Das Trinkgeld verschwand in meinem Ausschnitt. Man konnte sagen dass ich das typische Studentenleben lebte. Ziemlich knapp bei Kasse, in einer versifften WG lebend und nebenbei in einer Bar arbeitend. Traf eigentlich ziemlich alles auf mich zu. Ich wollte Journalismus studieren, damit ich später einmal meinen Traumjob als Reporterin verwirklichen konnte. Da ich allerdings keine Eltern hatte, die mich finanziell hätten unterstützen können, musste ich alles selbst und mithilfe von Stipendien finanzieren. Das klappte eigentlich ganz gut, wenn man es sich gewöhnt war, kein Luxusleben zu führen. Und nein, dass ich als Kind von meinen Eltern im Waisenhaus abgegeben wurde hatte mich nicht geprägt oder das Lebeb lang emotional verstümmelt. Es hörte sich zwar nach einer typischen Geschichte eines verruchten Einzelgängers mit zerrüttelter Kindheit an. So war es aber nicht. Klar hatte ich als Zwölfjährige mal ab und zu eine Krise geschoben, wenn ich im Kinderheim wieder einmal zu Weihnachten alleine da sass, weil mich nie ein glückliches Paar hatte adoptieren wollen. Und nein, nicht weil ich mich nicht benahm oder irgendeinen Schönheitsfehler hatte, sondern einfach weil ich nie das Alter hatte dass sie sich wünschten. War halb so wild. Ich hatte ein wirklich gutes Leben im Heim geführt und war irgendwann zufrieden ausgezogen, um auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Und hier war ich. Mixte Drinks für besoffene Typen und Junggesellen-Partys. Gar nicht mal so übel. Vor allem wenn eine, etwas schmuddelige Theke zwischen einem und dem Gast stand. So konnte man sich schnell vor ekelhaften Verehrern retten. "Alana! Zwei Gin Tonic für die beiden Herren hier!" Rief mein Chef mir zu, der am anderen Ende des, im hölzernen Stil gehaltenen, Betriebs stand. "Kommt sofort!" Brüllte ich zu ihm hinüber, um das laute Geschwätz der vollen Bar zu übertönen. Schnell goss ich die klare Flüssigkeit in zwei saubere Gläser und wischte mir die Hände an der weißen Schürze ab, die ich direkt über dem Portemonnaie trug. Dann bugsierte ich die Servierplatte über den Köpfen der plaudernden Gäste eines gewöhnlichen Freitag Abends in die Richtung der beiden Herren. Schon beim näherkommen konnte ich sehen, dass sie nicht in Feierlaune waren. Sie trugen Hemd und Hose und Schuhe aus edlem Leder. Sie passten optisch gar nicht hier rein. Aber ich verurteile meine Gäste nicht, schließlich wusste ich ja nie, was sie hierher in diese kleine Bar in eine Innenstadt von Louisiana führte. "Hier Bitte, Ihre Bestellung." Ich lächelte freundlich und pustete mir eine goldbraune Strähne aus dem Gesicht, die mir aus meinem lockeren Pferdeschwanz gefallen war. Dann stellte ich den beiden Männern ihre Drinks vor die Nase. Dabei verdeckte einer mit einer hastigen Handbewegung ein Bündel Papier. Verwirrt richtete ich mich auf und ließ sie bezahlen. Was es bloß für geheimnistuerische Menschen auf dieser Welt gab. Als ob es mich interessierte, was sie für schmutzige Geschäfte nach der Arbeit trieben. Das ging mich nichts an, ich servierte hier nur. "Vielen Dank,meine Liebe." Meinte der eine Mann und reichte mir ein saftiges Trinkgeld rüber. Wow, heute Abend lief es aber wirklich gut. "Danke, Sir." Erwiderte ich und wollte mich zum gehen wenden. "Wie heißen Sie?" Erkundigte er sich weiter und etwas unangenehm berührt blieb ich stehen. Ich redete nicht so gerne lange mit den Gästen. Entweder sie vertrauten mir dann ihre gesamte Lebensgeschichte an, oder begannen zu flirten. Ich tippte kurz auf mein Namensschild und er nickte interessiert. "Alana, was für ein schöner Name, vorhin konnte ich ihn unter dem ganzen Lärm hier nicht verstehen." Ich lächelte gezwungen und nickt einfach. Kam es mir nur so vor oder hatte der Typ ein Glasauge, dass immer geradeaus starrte. Schon unheimlich, irgendwie. ich bemühte mich darum, nicht auffällig hinzusehen. Stattdessen nickte ich nur schnell, nuschelte ein auf Wiedersehen und eilte wieder hinter die Theke. Und da blieb ich auch, bis der allerletzte Gast vom Besitzer vertrieben wurde. "Jetzt verschwinde schon Frank, du kannst Morgen wieder herkommen..." hörte ich meinen Chef fluchen und einen Obdachlosen vor die Türe schieben. Dann zog er sie zu und atmete befreit an. Mit seinem wuchtigen, großen Bauch kam er auf mich zu gestapft und hing seine Schürze an den Kleiderständer im Hinterzimmer. "Du kannst auch gehen, Alana. Danke für deine Hilfe, ich wüsste nicht wie ich den Laden alleine schmeißen sollte." Ich lächelte und drückte die Schultern des gedrängten, kleinen Mannes. "Keine Ursache Boss, hab ich gern gemacht. Demfall bis Morgen Abend." Er nickte müde und wischte mit einem vergilbten Lappen die Theke und die Abdrücke der übergeschwappten Gläser weg. "Komm gut nach hause." Ich lächelte fröhlich und schob die Türe auf, die hinter mir wieder ins Schloss fiel. Es war zwar bereits zwei Uhr in der Nacht, dennoch wehte ein warmer Wind. Es roch nach Sommer und ich atmete tief ein. Schlechte Idee. Der sommerliche Geruch der wenigen Bäume, die an der schmalen Strasse standen, wurde sogleich durch Gestank von Abgasen und allerlei anderen Dingen die aus etwas raus kamen übertrumpft. ich rümpfte die Nase und seufzte. Jetzt spürte ich die Müdigkeit, wie sie anklopfte und von meinen Gliedern verlangte, sich zur Ruhe zu setze. Ich trottete los, meine Handtasche hing locker über meiner Strickjacke, die Haare hatte ich geöffnet. Meine WG, in der ich mit meiner Studentenfreundin lebte, war gar nicht sonderlich weit weg von meinem Arbeitsplatz. Da musste ich kein Geld für einen Zug oder Bus verschwenden, ich konnte ja laufen. Ich blickte hoch in den Himmel, es war kein einziger Stern zu sehen. Geschweige denn dem Mond. Eine sternenlose Nacht. Schade. Ich wurde von einer Laterne geblendet, die mir geradeso die nächsten fünf Meter meiner Strecke erleuchtete. Ab und zu flackerte eine und ab und zu bellte ein Hund. Alles nichts ungewöhnliches. Ich hatte keine Angst, im Dunkeln alleine nach hause zu laufen. Na klar war es nicht sehr angenehm, aber ich war der Meinung dass ich mich sehr wohl verteidigen könnte. Dafür hatte ich extra 17 Dollar und 50 Cent für einen Pfeffer- spray ausgegeben. Und zudem geschahen in diesem Viertel kaum Überfälle. Zumindest hatte ich noch nie von welchen gehört. Und selbst wenn, ich hatte ja kein Geld, das man hätte klauen können. Sowieso geschahen solche mörderische Überfälle bloß in Filmen. Ich war denselben Weg schon hunderte male gelaufen und nie war mir auch nur eine Katze begegnet. Vor mich hin pfeifend bog ich in eine kleine Nebenstrasse ein. Zu beiden Seiten lag Müll verstreut herum und auch alte Container schienen hier abgeladen worden zu sein. Die Laternen, die gleich an der Hausmauer befestigt waren, flackerten. Eine davon war ganz kaputt. Doch das beunruhigte mich nicht. Ich beeilte mich einfach, die kleine und schmale, nach Pisse reichende, Strasse wieder verlassen zu können. Am Ende sah man nämlich schon die Hauptstrasse, an der ich mein kleines Appartement mit Lucy zusammen hatte. Ich hatte schon gut die Hälfte meines Weges zurückgelegt, als ich genau unter der erloschenen Laterne stehen blieb. Ich fühlte mich beobachtet. Und ich war kein hysterisches Girly, dass in alles irgendwas reininterpretierte. Ich wusste einfach genau, dass ich nicht mehr alleine in der Strasse war. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Mein Atem ging automatisch schneller und Adrenalin strömte durch meinen Körper. Ich wollte mich nicht umdrehen, weil ich dann das sah, was da irgendwo lauerte. Ich zwang meinen vernebelten Kopf, wieder klar zu denken.
Ich schloss ganz kurz die Augen, dann begann ich wieder langsam los zu gehen und liess dabei unauffällig die Hand in meiner Handtasche verschwinden. Mit schwitzigen Fingern suchte ich dort den Pfefferspray. Als ich ihn ertastete und meine Hand fest darum schloss, war ich wieder etwas beruhigt. Denn jetzt würde ich meinem potentiellen Angreifer so richtig die Sicht rauben.
Der Wind schien plötzlich kalt geworden zu sein, zumindest fror ich plötzlich. Vielleicht war es auch aus Angst. Wieso hatte ich auch nicht zwei verdammte Dollar für den Zug ausgeben können. Dann würde ich den Pfefferspray vielleicht nie benutzen müssen...
Mit angehaltenem Atem, um kein Geräusch zu verpassen, schritt ich auf das Ende der Gasse zu. Ich hegte schon die Hoffnung es zu erreichen, als ich hinter mir etwas Knirschen hörte.
Mein Herz gefror und ich hatte das Gefühl gleich in Panik zu verfallen und mich nicht mehr bewegen zu können. Doch ich hatte in meinem Leben gelernt, dass man immer auf Angriff setzen musste. Angriff war die beste Verteidigung, nur so nahmen einem die Leute ernst.
Mit einem Schrei, um mir selbst mehr Kraft und Selbstvertrauen zu geben, fuhr ich herum und riss den Pfefferspray aus der Tasche und sprühte los.
Die dunkle Gestalt, deren Umrisse ich knapp erkennen konnte, schrie gequält auf und hielt sich die Augen zu, bevor er sich Krümmte.
In meiner Angst, die mich zu lähmen gedroht hatte, hatte ich auf einmal eine Wut entwickelt. Auf den Mann der was weis ich mit mir angestellt hätte, ohne den Hauch eines schlechten Gewissens. Das waren die Art Menschen, denen ich die Todesstrafe trotz aller ethischen Fragen wünschte.
Mit einem erneuten Schrei, der die ganze Gasse erfüllte und von den verputzten Wänden wiederhallte, riss ich das Knie hoch und rammte es direkt in seine Weichteile.
Mit einem kaum hörbaren Stöhnen, das ihm halbwegs in der Kehle stecken blieb, sank er zu Boden und ich sah darin meine Chance.
Blitzschnell drehte ich mich um, mein Körper brannte vor Adrenalin, alles in mir war zum zerreissen gespannt und ich war so wach wie nie zuvor.
Ich wollte schon los sprinten, als aus den Schatten ein Mann huschte und mir die Sicht auf die rettende Hauptstrasse nahm.
Ich hatte nicht mit ihm gerechnet und konnte nicht mehr bremsen.
Geschockt riss ich die Augen auf, ich konnte meinen eigenen Angstschweiss riechen. Der Mann im Dunkeln Mantel und den Lederhandschuhen zog mich mit einem Ruck an seine Brust und presste mir etwas nach Chlor riechendes auf den Mund.
Ich riss die Augen auf und wusste genau was das war. Betäubungsmittel. Ein kleiner Teil in mir gab auf und wollte sich von Angst getrieben zusammen rollen. Aber nein, so wollte ich nicht abtreten. Wenn ich sterben sollte, oder was immer mit mir passieren würde, dann wollte ich wenigstens nicht kampflos aufgeben.
Ein Kämpferischer Ausdruck trat in meine tränenden Augen und ich schrie in das schwere Tuch, versuchte nicht einzuatmen.
Ich kickte, ich strampelte und boxte gegen den grossen, breiten Männerkörper, doch dieser machte keinen Wank, nur ab und zu kam ein kleines schmerzliches Stöhnen. Trotzdem lockerte er seinen Griff nicht. In meinem Kopf rasten die Gedanken, was mit mir passieren würde. Ob er mir weh tun würde. Und je länger ich mich wehrte, desto schwerer wurden meine Glieder. Ich musste die Arme sinken lassen. Oh es tat so gut. Ich war so müde und mein Körper verabschiedete sich von mir. Die Welt vor mir und das breite Gesicht meines Angreifers verschwammen langsam und dann schien ich aus dieser Welt heraus zu fallen.
Weit weg in eine Dunkelheit, die mich kalt und traumlos umfing. Ich spürte meinen Körper nicht, ich wusste nicht ob ich schlief oder tot war und denken konnte ich auch nicht. Es war, als wäre ich in Eis eingefroren und lahmgelegt, in all meinen physischen und psychischen Fähigkeiten. Ich existierte einfach vor mich hin und sah in das tiefe Schwarz vor mir, aus dem es kein Entkommen zu geben schien.
Bis ich dann langsam meine Körperfunktionen zurückkommen spüren konnte. Zuerst fühlte ich wieder die Schwere meines Körpers und danach erinnerte ich mich wie es war, zu atmen. Einige Sekunden später setzte mein Verstsand auch wieder ein und ich konnte wieder denken. Das denken  wiederum regte meinen Herzschlag an, den ich nun kräftig in meinem Kopf dröhnen hören konnte. Ich war also nicht tot. Wenigstens dasa. Sofort kam mir wieder in den Sinn, was passiert war und ich riss abrupt die Augen auf. Gleissend helles Licht blendete mich und ich musste einige male blinzeln, bevor die schwarzen Flecken die vor meinen Augen tanzten, wieder verschwanden. Dann erst nahm meine Benommenheit ein Ende und ich fand mich wieder gänzlich in meinem Körper zurück. Ich atmete leise ein und bemerkte dass ich noch jeden Zeh und jeden Finger bewegen konnte. Ich hatte auch keine Schmerzen. Aber wo war ich, und wieso hatte ich keine Schmerzen, das war die Frage. Ich wollte mich auf die Ellbogen stützen, um mich in dem hellen Raum, der so sauber nach Spital roch, umzusehen.  Doch etwas perplex und erstaunt bemerkte ich, dass das nicht ging. Langsam hob ich den Kopf und liess die Augen an mir hinunter schweifen. Was ich dort sah, liess mich jeden Schmerz sofort vorziehen. Ich lag auf einer Bare, ohne jegliche Polsterung. Eiskaltes Eisen, was wohl auch der Grund war, wieso ich so erbärmlich fror. Der Raum war allgemein sehr kalt und roch nach Desinfektionsmittel. Meine Fuss-und Handgelenke steckten in festen Riemen, die an der bare befestigt waren. Neben mir war ein Gestell, das man herum schieben konnte. Darauf lag eine Platte wie man sie beim Zahnarzt auch oft sah. Doch statt Tupfern und Klammern, lag da einfach nur eine grosse Spritze. Und wenn ich sagte sie war gross, dann war sie das auch. Ihre Nadel hauchdünn doch enorm lang. Mein Körper schauderte und jedes Härchen an meiner Haut stellte sich auf. Wo zum Teufel war ich hier gelandet. Welcher perverse Verrückte hatte mich in weisse Kleidung gesteckt und an diesem Operationstisch angekettet. Das war doch krank, verdammte scheisse. Ich hatte doch nie jemandem etwas zuleide getan, wieso also hatte es genau mich treffen müssen? Ich hatte doch so viele Pläne für mein Leben, so viele Orte die ich noch bereisen wollte und so viele Mahlzeiten, die ich noch kochen wollte. Panik kroch langsam meine Glieder hoch und nistete sich tief in meinen Gefühlen ein. Mein Kopf war leergefegt und ich wusste plötzlich wie es sich anfühlte, ein Tier auf der Schlachtbank zu sein. Ich würde nie mehr Fleisch essen, wenn ich das überleben sollte. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Film. Ich konnte nicht glauben, dass das gerade Realität war. Doch so war es. All die schrecklichen Dinge die man sonst im Radio hörte und sich nicht gross scherte, passierten jetzt genau mir. Und jetzt konnte ich es nicht mehr ignorieren. Ich war eine der Betroffenen und ich litt gerade Todesangst.
Dann hörte ich wie eine Türe aufschwang und sich mehrere Schritte näherten. Mein herz begann zu pochen als wolle es mir aus der Brust springen und die Flucht ergreifen, wenn es schon der rest meines Körpers nicht schaffte. "Nein! Ich sagte euch doch ihr sollt nur Nutten und Obdachlose herholen!" Schimpfte eine Stimme, dir mir merkwürdig bekannt vorkam. "Aber Boss ich wusste nicht dass sie normal ist..." rechtfertigte sich eine weitere, etwas tiefer und etwas dümmlich klingende Stimme. "Wenn sie Familie und freunde hat, erregt das weitaus mehr Aufsehen als eine tote Prostituierte du Schwachkopf!" "Tschuldige, soll ich sie zurück brigen?" Maulte der Angesprochene Dümmling und ich hätte beinahe laut ja gerufen. Ich hätte ihnen versichert das ich rauchte und trank und jede Geschlechtskrankheit hatte die ich kannte, wenn sie mich nur wieder gehen lassen würden, wenn sie dachten dass mein Körper für ihre Experimente nicht taugte. "Natürlich nicht, Herrgott, willst du dass sie uns verrät?" "Nein." Jetzt traten die beiden Männer in mein Sichtfeld und der eine beugte sich über mich. Er trug einen Arztkittel und eine Maske über dem Mund, seine Hände stecktene in zu engen, gelblichen Handschuhen und eins seiner Augen war aus Glas. das war der Typ aus der Bar. das konnte doch nicht sein. "Oh, na was für ein Zufall, du bist wach." Er grinste mich an und richtete sich die Haube auf seinem Kopf etwas. Ich konnte ihn nur entgeistert ansehen. "Wieso tun sie das...lassen Sie mich gehen ich habe Ihnen nichts gemacht!" Er runzelte die Stirn unter meiner schrill klingenden Stimme. "Nunja, das ist eine ganz missliche Lage wirklich. Ich entschuldige mich für d ie Dummheit meines Assistenten.Ich wünschte Ihnen wirklich von ganzem Herzen dass sie weiter ihr Leben leben könnten..." Ich nickte heftig, sodass mir eine Strähne die halbe Sicht verdeckte. Er strich sie zurück und ich unterdrückte das Bedürfnis, ihn zu beissen, dieses Kranke Schwein hätte es auch nicht anders verdient. "Dann lassen sie mich gehen, ich schwöre niemand wird von euch erfahren, ich will einfach hier weg." Er legte mir eine Hand auf die Stirn und drückte mich gewaltsam zurück. Ich fühlte mich so hilflos. So ausgeliefert, es machte mich verrückt, ich konnte mich nicht einmal zur Wehr setzen. Ich war abhängig von ihm und seinen perversen Gedanken. "Die Sache ist die, ich kann dich jetzt schlecht wieder laufen lassen. Wo du schon einmal hier bist, mache ich dir ein wunderbares Geschenk." Ich starrte ihn nur an und Tränen der Verzweiflung traten mir in die Augen. "Sie krankes Schwein! lassen sie mich gehen! meine Familie und meine freunde werden nach mir suchen! mein Vater ist Polizist, er wird sie jagen und zur Strecke bringen das schwöre ich!" Kreischte ich und begann mich mit meinem ganzen Körpergewicht gegen die Fesseln zu werfen. Nicht mit mir, nein. Dieser Perversling würde mich nicht anfassen. Vor Angst war mir schlecht doch ich schluckte es hinunter.
"Ich mache dir ein Geschenk...Alana, richtig? Ich vergesse nie einen Namen." Er strich beruhigend üebr meine Haare und ich schrie vor Wut und Verzweiflung laut. "Würdest du bitte..." Der Mann mit dem Glasauge deutete auf mich, sichtlich genervt und es dauerte einige Sekunden, bevor sein muskulöser Assistent, der es auch war, der mich betäubt hatte, begriff. Er holte ein Stofftuch hervor, rollte es zusammen und zwängte es mir in den Mund. Ich schüttelte den Kopf wie eine Wilde und schnappte nach ihm, ich erwischte sogar seinen Finger. Mit aller Kraft biss ich zu und liess erst los, als ich Blut schmeckte. Wie eklig. "Nun, wo war ich stehen geblieben. Ach ja, Alana. mein Geschenk an dich. ich gebe dir Schnelligkeit, Kraft, Geruch und Hörsinn wie du es noch nie gespürt hast. Ich mache dich zu einem Werwolf." Fassungslos und wimmernd blickte ich zu ihm hoch. Der Mann glaubte wirklich, was er da sagte. Er war vollkommen verrückt. ich würde gleich von einem völlig geisteskranken Menschen aufgespiesst werden, wenn nicht sogar noch schlimmeres. Heisse Tränen rannen meine Wangen herunter und alles verschwamm für einen Augenblick. Er war vollkommen verrückt und was immer er mir antun würde, würde weh tun. Scheisse, ich wäre lieber gestorben. ja, gerade jetzt wünschte ich es mir, tot zu sein, statt hier  liegen zu müssen und auf das Unvermeidliche hören zu müssen. Ich wimmerte nur noch verzweifelt und schüttelte flehend den Kopf, als der Glasäugige Doktor die Spritze liebevoll in die Hand nahm. Irgendetwas gelbes war darin, es sah dickflüssig aus. Vielleiht war es Gift, oder Betäubungsmittel oder was weiss ich. Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen. "Dann lass uns beginnen. Ich weiss es, ich spüre es, du wirst die erste sein, die es schafft." Er hatte also vor mir auch schon Menschen hier hergebracht. Waren sie alle tot? Oh mein Gott ich würde auch sterben. Einen qualvollen Tod. Während der breitschultrige Assistent meinen Kopf fixierte, näherte sich die Spritze meinem Hals. Vor Angst zitternd wand ich mich wie eine Schlange, doch die Fesseln hielten. Nein, bitte nicht, nein, hämmerte es in meinem Kopf. Doch mit einem freudigen, fast kindlichen Glitzern in den Augen steckte mir das Glasauge die Spritze langsam in den Hals. Und ich schrie, oh ich schrie so laut dass ich mich irgendwann selbst nicht mehr hören konnte, da meine Ohren taub geworden zu sein schienen. Die Nadel schmerzte, doch was noch viel mehr brannte war das, was sich langsam in meinem Körper ausbreitete. Einige Minuten wand ich mich unter Qualen vor den beiden Zuschauern auf dem Tisch und wünschte mir nur noch, endlich sterben zu dürfen. Dann ließ der Schmerz plötzlich nach. Erschöpft, verschwitzt und völlig außer Atem blieb ich liegen und genoss das Gefühl, wie der Schmerz langsam abklang und eine angenehme leere hinterließ. "Es hat nicht geklappt." Stellte der Assistent fest. "Natürlich nicht." Seufzte der Doktor enttäuscht und schüttelte den Kopf. "Dann müssen wir es eben auf die altmodische Art versuchen." Ich hörte ihre Stimmen kaum, sie drangen von weit her an mein Ohr, in dem es noch immer piepte. Ich wusste nur dass mir das Atmen wieder leichter fiel und ich meine brennenden Lungen mit wohltuender Luft füllen konnte. Es war, als würde ich aus meinem Innern heraus ertrinken, so qualvoll war es gewesen. Und jetzt wieder kühle, schmerzstillende Luft in meine Lunge pumpen zu können, das brachte mir neue Kraft. Diese brauchte ich, damit mir nicht ganz schwarz vor Augen wurde. War es schon vorbei? Natürlich hatte es nicht gewirkt, so etwas wie Werwölfe oder sonstige Märchenwesen gab es ja auch nicht. Vielleicht ließ er mich jetzt gehen, wenn ich mich nur nicht mehr bewegte. Also lag ich ganz still, während sich meine Sicht allmählich klärte und auch das nervige piepen aus meinen Ohren wich. Und tatsächlich, der Assistent des glasäugigen Mannes begann langsam und leicht angepisst vor sich hin murmelnd, die Fesseln meiner Füsse zu lösen. Ich hielt ganz ruhig und bewegte meine Füsse nicht. Sie sollten nicht denken, dass ich jetzt Dummheiten machte, sie sollten mich einfach draußen auf der Strasse abladen, das würde mir schon reichen. Wenn ich nicht diesen enormen Schmerz gespürt hätte, würde ich immer noch nicht glauben, dass das alles wirklich passiert war.  Der Mann mit den heißen, schwitzigen Händen machte sich auch an den Riemen an meinen Händen zu schaffen. Dann schob er die Arme unter meinen Rücken. Wie ein Kartoffelsack lag ich in seinen Armen, als er mich ächzend hoch hob. Mir fiel auf, dass selbst wenn ich hätte fliehen wollen, es mir nicht gelungen wäre. Denn ich konnte mich beinahe nicht bewegen. Mein Körper hatte nicht einmal genug Kraft, mehr zu tun als meine Arme etwas anzuheben. Also ließ ich sie, um Kraft zu sparen, einfach nach unten hängen, mein Kopf in den Nacken gelegt. Einige Schritte lang konnte ich nur eine weiße decke und das behaarte Kinn meines Transportmittels erkennen, welches kräftig schnaufte. Dann wuchtete er mein ganzes Gewicht nur noch mit einem Arm hoch, ich hörte eine Tür aufschlagen und etwas Hoffnung machte sich wie warme Schokolade in mir breit. Dann legte er mich erstaunlich vorsichtig auf einen kalten, unbequemen Boden. Vielleicht war es die Strasse, die jetzt über Nacht etwas abgekühlt war. Dann schlug die Türe mit einem Rums, zu und ich zuckte zusammen. Schon war ich wieder völlig erschöpft, allein durch diese feine Bewegung. Egal was der verrückte Doktor mir auch gespritzt hatte, es hatte mich enorm geschwächt. Ich atmete tief durch, dann bündelte ich meine Kraft und rollte mich auf den Bauch, von wo aus ich mich mit mühsamen Anstrengungen auf die Ellbogen stützte. Meine Sicht wackelte kurz, bis es mir möglich war, mich etwas zu stabilisieren. Dann runzelte ich die Stirn. da war nicht die Strasse, es war zwar dunkler, aber ich lag in einem weißen Raum ohne jegliche Einrichtung. Um mich herum nur saubere, ebenso strahlend helle Wände. Nur die Wand hinter mir bestand aus Fensterglas, nahm ich an, denn da konnte man durchsehen. Dort hatten sich das Glasauge und sein Helfer postiert und starrten mich nun höchst interessiert an. "was soll dass...lasst mich gehen, ich habe euch doch nichts getan...bitte, das ist doch verrückt!" Schrie ich heiser, doch sie schienen mich nicht hören zu können. Scheiße, was war nur los mit denen. Was sollte ich jetzt tun? Zeit um darüber nachzudenken blieb mir nicht, denn mit einem mechanischen Rattern begann, sich ein Stück der Wand mir gegenüber wie eine Schiebetür zu bewegen. Dahinter war es dunkel. Mir wurde klamm im Bauch, als mir ein tierischer und beißender Geruch in die Nase Stieg. Dann hörte ich ein tiefes, markerschütterndes knurren. Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Angestrengt rutschte ich auf dem Boden weiter zurück und drängte mich an die Wand, mein Herz schien vor Angst gleich zu explodieren. "Oh mein Gott..." flüsterte ich. der verrückte hatte mich wirklich in einen Raum mit einem Wolf gesteckt. Dann drehte ich mich um und schlug mit der flachen hand verzweifelt gegen die Scheibe. "Lasst mich raus!"
Aus der Dunkelheit löste sich langsam ein grauer Umriss, der auf mich zukam. Seine Krallen schliffen dabei laut über den Boden, es klang als würde wer einen Nagel über eine Wandtafel ziehen. Ich schauderte und hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten. Doch ich schaffte es nicht, mich zu bewegen. Ich vergaß sogar, um Hilfe zu schreien. Denn ich konnte den Blick nicht von den gelben, funkelnden Augen abwenden, die mich in ihren bann zogen. Und das nicht, weil sie schön waren. Nein, sondern weil sie furchterregend waren. Das gelb leuchtete seltsam stak und die dunkle Iris schien einen Einblick in ein tiefes, schwarzes Nichts zu bieten, wo nur eines brodelte. Hass, Wut und pure Boshaftigkeit. Ich zitterte am ganzen Körper und presste mich fest an die Wand, während der Wolf direkt und langsam auf mich zu geschlichen kam. Als würde er meine panische Todesangst genießen. Ich hatte noch nie Wölfe im echten Leben gesehen, aber in den Nachrichten oder in den Filmen wirkten sie wie starke, intelligente und sehr freundliche Tiere. Die den Menschen eher mieden, als ihn angriffen. Aber dieser Wolf war anders. Sein Sturmgraues Fell war verstrubbelt und verfilzt, teilweise waren sogar Büschel seines Fells ausgerissen worden. Darunter hatte sich wulstiges Narbengewebe gebildet. Die eckige Schnauze des Wolfes war wund geschürft und Speichel tropfte vor ihm auf den Boden, die gelben, enorm grossen Zähne hatte er gebleckt. Bereit jederzeit zu zu schnappen. Doch so enorm wie meine Angst ich auch hatte, so komisch war es doch, dass ich glaubte, irgendetwas menschliches in seinen Augen erkennen zu können. Vielleicht war es auch nur verzweifelte Einbildung, schliesslich stand ich kurz davor, einem ausgehungerten Wolf zum Frasse vorgeworfen zu werden. Ich konnte seine Rippen durch das Fell sehen. Nicht einmal der liebste Wolf hätte mich in diesem Zustand verschont. Und dieser Verrückte hatte mich geradewegs mit einem hungrigen Killer in ein Zimmer gesteckt. Da wäre ich lieber wieder auf dem Tisch und hätte mir noch so eine schreckliche Spritze verpassen lassen. "Bitte, du musst das nicht tun." flüsterte ich, während ich nur abwehrend eine Hand etwas anheben konnte. So konnte ich vielleicht wenigstens meine Kehle schützen. Zu meinem Erstaunen spitzte er Wolf für eine Sekunde die Ohren, bevor sich seine Augen zu verengen schienen. Er duckte sich und liess die knochigen Schultern kreisen. Sogar ich hatte genug Tierdokus gesehen um zu wissen, dass er das tat, kurz bevor er angriff. "Bitte nicht..." Wimmerte ich und verzog das Gesicht weinend. Warm rannen die tränen meine Wangen hinunter und brannten auf meinen aufgeplatzten Lippen. Dann machte der Wolf mit einem heiseren Bellen einen Sprung und landete mit seinem gesamten Gewicht auf mir, was mir den Atem aus der Lunge presste. Kurz war ich auf Augenhöhe mit dem aggressiven Tier, dann schnellte der Kräftige Kiefer vor und spitze Zähne bohrten sich tief in meine Schulter. Ich konnte spüren wie er mein Fleisch von den Knochen riss, als er die Fangzähne wieder raus riss und eine warme Flüssigkeit sich ihren Weg meinen Arm hinunter bahnte. Ich schrie und wand mich unter dem schweren Gewicht des massigen Tieres. Selbst abgemagert wie es war konnte ich mich nicht von ihm befreien. In dem Moment, als der Wolf erneut vorschnellen wollte, Blutlust glitzerte in seinen Augen, riss jemand die Türe auf. Der Assistent des verrückten Doktors Hielt einen langen Schlagstock in der Hand, an dessen Ende es verdächtig knisterte und feine Blitze zwischen den zwei Spitzen hin und her schossen. Irgend eine Art Elektroschocker für Tiere wahrscheinlich. Ohne Erbarmen rammte er den Schocker in die Seite des Wolfes, der zur Seite auswich und jaulend vor Schmerz von mir abliess. "Zurück du Mistvieh.." Murrte er und stellte sich breitbeinig vor mich. Der Wolf, unwillig von seiner Beute abzulassen, umkreiste den weiss gekleideten Mann aufmerksam und versuchte immer wieder, zu mir zu gelangen. Meine Schulter sendete Wellen aus Schmerz durch meinen ganzen Körper, ich war verdammt dazu in dieser Nacht zu leiden. Was hatte das Schicksal mir nur angetan. Mit pfeifendem Atem sah ich zu wie der Mensch den Wolf langsam von mir weg trieb und ihn immer wider schockte, bis der Wolf winselnd aufgab und wieder in dem dunkeln Loch verschwand, aus dem er gekommen war. Sofort schob sich die kleine Klappe wieder zu und ich war alleine mit dem weiss gekleideten Mann. "Bitte...ich verblute, hilf mir." Flüsterte ich und blinzelte die Tränen weg. Ein Funken menschliches Verständnis und Pflichtbewusstsein musste doch noch in ihm stecken. Oder hatte der verrückte Doktor ihm womöglich eine Gehirnwäsche verpasst. "Das wird nicht nötig sein. SO wie ich den Ablauf kenne, wirst du tot sein bevor du überhaupt zu viel Blut verlieren kannst. Keine Frau überlebte bisher die Verwandlung. Und nur drei Männer haben es überlebt." "Igor! Nicht reden, komm sofort wieder raus!" Befahl eine stimme durch eine Gegensprechanlage erzürnt und ich schüttelte nur verwirrt und keuchend vor Schmerz den Kopf. Mitleidig sah mich der bärtige Typ an, dann gehorchte er dem Befehl seines Bosses und liess mich alleine in dem raum zurück. "Halt, nein! Du musst mir doch helfen!" Schrie ich, dann knallte die Türe ins Schloss. "Du kannst mich doch nicht einfach verbluten lassen." hauchte ich, bevor ich mich nur noch aus Atmen konzentrieren konnte. Und da sass ich nun. Schief an die weisse Wand gelehnt, neben meiner linken Schulter eine dunkelrote Blutlache, die sich langsam auf dem weissen Boden ausbreitete. Es sah fast schon unecht aus. War das wirklich mein Blut? Langsam wurde mir schwindelig und meine Sicht verschwamm. Sie würden mich verbluten lassen, im Glauben dass ich mich vor ihnen Augen in einen Wolf verwandeln würde. Ich hatte immer gedacht, dass ich friedlich im Bett einschlafen würde. nach einem mehr oder weniger erfüllten Leben. Aber dass ich so sterben würde, das hätte ich nie geahnt. Aber das war jetzt auch egal. Langsam wurden die Geräusche um mich herum leiser und ich spürte, wie mein herz sich verlangsamte. Wenigstens würde es jetzt gleich vorbei sein. Ich wusste nicht, ob ich mit dem Tod im Reinen war oder ob ich irgendetwas bereute, das ich im Leben mal getan hatte. Ich dachte nicht einmal nach, ich wartete nur, bis die kalten Finger des Todes nach mi greifen würde, um endlich hier raus zu kommen. Doch gerade in dem Moment, als ich dachte gleich ohnmächtig zu werden, ging ein Ruck durch meinen Körper. Mein Herz setzte kurz aus, dann begann es in meiner Brust wie wild zu schlagen. Ein unerklärlicher Adrenalinstoss floss durch meine Adern und kurz fühlte ich mich wieder so lebendig wie je zuvor. Dann knackste irgendetwas. Ich schauderte. "Was zum..." flüsterte ich. Das Geräusch erinnerte mich an das Brechen von Knochen, wenn ich Hühnchen gegessen hatte. oder wenn ein Mitschüler meines Seminars immer seine Gelenke knacksen liess, was unglaublich nervig war. Dann warf mich mein eigener Körper nach vorne und ich landete auf meinen Händen und Knien. ich wusste nicht einmal, wie ich mich so schnell bewegt hatte. Dann krümmte sich mein Rücken und ein stechender Schmerz machte sichnin meinem Körper breit. Er bohrte sich tief in meine Nerven und nistete sich in jeder Zelle ein, die er finden konnte. Er raubte mir den Atem und ich verspannte mich. Was passierte nur mit mir. Erneut knackste es und dieses mal wurde mir klar, dass ich es war. Eine neue Schmerzwelle sendete ihre Impulse an alle Nerven, die bereits von dem Schmerz besetzt waren. Ich schrie auf. Also ich wollte aufschreien. Doch aus meinem Mund, nein meiner Schnauze kam nur ein schmerzliches, gequältes Heulen. Das konnte nicht echt sein, ich musste halluzinieren oder sowas. mein Kiefer, mein Kopf, meine Augen und ja sogar meine Finger brannten, als würde ich sie geradewegs in eine lodernde Flamme halten. "Wehr dich nicht gegen den Schmerz Alana. lass dich von ihm leiten." Was laberte er da, er sollte mich gefälligst aus diesem Tagtraum raus holen. Bevor ich noch durchdrehte. Ich brüllte und knickste ein, mein Kopf schlug auf den Boden und dann verschwand der Schmerz plötzlich. Als hätte ihn ein kräftiger Wind aus meinem Körper geblasen. Ich atmete kurz einfach ein, das Atmen fühlte sich anders an. Ungewohnt. Meine Lunge konnte so viel mehr Luft fassen als sonst. Als ich mich dann wieder auf die Beine stemmte war ich erstaunt, wie ring mir das plötzlich fiel.
Meine Muskeln schienen das tausendfache von früher stemmen zu können, meine Bewegungen waren flüssig, auch wenn ich meinen einten Arm entlasten musste, wegen der Verletzung. Sie blutete noch immer, das konnte ich riechen.
Moment. Wieso konnte ich so gut riechen. Es war als fänden alle Gerüche inform von schmalen Spuren in dem Raum ihren Weg direkt in meine Nase. Und ich konnte sie alle genau unterscheiden und einordnen. Etwas dass vorher unmöglich gewesen wäre.
Ich war verrückt, das konnte nicht echt sein. Ich musste mir das im Fiebertraum einbilden.
Dann sah ich langsam an mir hinunter und erschrak.
Ein leises Winseln kam aus meiner Kehle.
Anstelle meiner Brüste war eine kräftige, aber schmal gebaute Wolfsbrust voller Haare zu sehen. Und wo meine Arme waren, standen jetzt zwei Schlanke Beine und zierliche Pfoten.
Ich bewegte meine Finger und die Pfote unter mir bewegte sich ebenfalls, sodass spitze Klauen zum Vorschein kamen.
Nein; dachte ich und schüttelte den Kopf.
Dann drehte ich mich langsam um und blickte direkt in die Gesichter meiner beiden Entführer.
Der Assistent stand nur baff da, den Kiefer dümmlich geöffnet und der Doktor...ja der war ausser sich vor Glück.
Er stemmte eine Faust in die Luft und sprang auf der Stelle.
„Ich habe es geschafft! Ich habe es getan!"
Er drehte sich zu Igor und rüttelte ihn glücklich am Kragen.
„Siehst du das Igor? Sie ist ein Wunder! Ich bin ein Genie!"
Ich konnte sie aus meinen Augen deutlicher sehen. Schärfer. Es war als könnte ich mit meinem Blick an alles näher ran zoomen. Ich sah das Glasauge an und ich konnte seine Bartstoppeln sehen. Die haare an seiner Nase und selbst die Poren in seiner Haut. Sein Mund bewegte sich, aber ich konnte das irgendwie verlangsamen, sodass mir mehr Zeit blieb, zu reagieren. Und auch die Farben in welchen ich die Welt sah waren kräftiger. Und irgendwie trugen Gerüche jetzt auch Farben. Völlig überwältigt davon und nicht fähig, damit umzugehen, verzog ich das Gesicht. Doch das Resultat war ein anderes. Ich sah mein Spiegelbild in der Scheibe und mein Herz blieb beinahe stehen. Da stand ein Wolf, anstatt meiner menschlichen Gestalt. das war kein Trugbild, das dämmerte mir nun langsam. das hier war echt. Völlig krank und verrückt, aber es war echt. Aus meinem Spiegelbild heraus starrte mich eine Schwarze Wölfin an, deren langes, glänzendes Fell von einigen Sandbraunen Stellen unterbrochen wurde. Als wäre ich gefleckt. Es gab doch keine gefleckten Wölfe, oder? Meinen Elegant geschwungenen Kopf zierten zwei spitze Ohren die ich allerdings irgendwie angelegt hatte. Meine Lefzen waren zurückgezogen und ich konnte weiße, spitzige Reisszähne ausmachen. Und meine menschlichen, braunen Augen waren zu mandelförmigen, großen Wolfsaugen geworden. Aber es waren keine normalen Augen. So wie die Augen des Wolfes gelb geglüht hatten, der mich gebissen hatte, so glühten auch die meinen. In Lila. Es sah unheimlich aus. Die Farbe meiner Pupille war kalt und grell, nur ein dunkler violetter Ring darum wirkte etwas kräftiger. Die Iris war schwarz und unheimlich tief. es war erschreckend. Ich schüttelte den schwarzen Kopf, als ob ich ihn so wieder loswerden konnte. Doch das Bild an der Scheibe blieb. 
Also hatte der verrückte Doktor recht gehabt. Diese sagen und Mythen gab es also wirklich. Es waren keine Gruselgeschichten sondern grausame Realität. Und er hatte mich jetzt zu solch einem Monster gemacht. Panisch wich ich vor mir selbst zurück und tappte rückwärts, bis ich mit meinem Schwanz die Mauer hinter mir ertastete. das war doch alles krank, ich konnte kein Wolf sein ich hatte doch ein Leben! "Alles ist gut Alana, was für ein wunderschönes Wesen du doch bist. Du bist die erste Frau in meiner Versuchsreihe, die diese schmerzliche erste Verwandlung überlebt hat. Ich habe noch so viel vor mit dir." ich atmete ein, aus und wieder ein. Doch langsam packte mich wieder die Schwärze, aus der ich erst vor kurzem wider aufgewacht war. Ich konnte und wollte es nicht glauben, meine Welt hatte sich auf den Kopf gestellt und was das Glasauge mit mir vorhatte, wollte ich gar nicht erst wissen. Ich war ein Werwolf. Und so sehr es mich auch ekelte, das aussprechen zu müssen, desto klarer wurde es mir das war wahr. Und es war ein Albtraum, dem ich nicht entkommen konnte. Dann wurde alles schwarz.

Hallo liebe Sternchen! Schön habt ihr euch hierher verirrt! Für alle Wolfsnarren, die auf eine gehörige Portion Action stehen, abgerundet mit einer romantischen Liebesgeschichte, sind hier genau richtig! Dann einfach weiterblättern und los geht die Geschichte!
Ich freue mich auf euch
Angora77

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