Epilog
Roan spürte eine Erschütterung die die Realität um ihn herum zerriss. Seit er in der Domäne von Shin gefangen war, war so etwas noch nie geschehen. Er sah sich nach Aren um. Er war mit dem anderen Unsterblichen zu einer Art Waffenstillstand gekommen, doch er wusste nicht wie weit er ihm trauen konnte. Aren war nirgendwo zu sehen. Also breitete Roan die Flügel aus und verließ seinen Standpunkt unter der Kuppel der Bibliothek. Dann plötzlich konnte er es spüren. Wie ein Scheinwerfer der auf ihn gerichtet war, merkte er wie ein Blick auf ihn gerichtet wurde. Hände streckten sich nach ihm aus, griffen nach ihm. Er geriet in Panik, doch es war zu spät. Etwas riss ihn herab und als er die Augen öffnete, stand er mit beiden Beinen auf dem Boden. Nichts hatte sich an seiner Umgebung geändert und doch war alles anders.
„Das war gar nicht so leicht euch da rauszuholen."
Die fremde Stimme ließ Roan erschrocken herumfahren. Erst jetzt bemerkte er, dass Aren ebenfalls hier war. Er saß ebenso verirrt wie er selbst auf dem Boden und sah sich um. Hinter ihnen stand ein Unsterblicher, der aussah wie Shin.
„Wer bist du?", fragte Roan.
Der falsche Shin seufzte. „Das ist egal. Du bist Roan, nicht wahr? Aurun ist tot das heißt du kannst gehen. Es wäre angebracht wenn du diese Welt verlassen würdest."
Roan wollte fragen was mit Shin passiert war, doch zu seiner Überraschung kam Aren ihm zuvor: „Was ist mit Shin passiert?"
„Er ist nicht mehr unsterblich, daher musste ich euch aus seiner Domäne fischen, bevor sie in sich zusammengefallen ist."
„Und wer bist du?", fragte Aren weiter.
„Das ist egal.", sagte der Fremde und machte eine Handbewegung.
Im nächsten Augenblick fand Roan sich in völliger Dunkelheit wieder. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er merkte, dass Nacht war. Die anderen beiden waren nicht mehr hier. Er war allein in einer ihm fremden Welt. In völliger Dunkelheit sah er hinauf in den Himmel. Vereinzelt waren in der Ferne Sterne und Lichter zu erkennen. Er breitete die Flügel aus.
Endlich war er frei.
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Balgirs Hand zitterte, als er das letzte Schriftzeichen vollendete. Es war der gleiche Bannkreis wie beim letzten Mal. Nur war er heute allein. Er hob das goldene Schwert auf und trat damit in die Mitte seines Werkes. Er wollte gerade Luft holen, als sich schon das goldene Licht zeigte und das Auftauchen des Gottes der Spiegel ankündigte. Doch anstelle der Gottheit, stand Aren vor ihm. Der Dämon wich erschrocken zurück und hob schützend das Schwert vor sich.
„Ich bin hier um eine Nachricht zu überbringen.", sagte Aren.
Balgir starrte ihn ungläubig an. All der Jähzorn und die Häme waren aus dem Gesicht des Unsterblichen verschwunden.
„Er sagt, dass du das Schwert behalten sollst. Du wirst es brauchen."
„Was soll das heißen?", fragte Balgir irritiert.
Aren sah ihn nicht an, ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. „Keine Ahnung, ich soll dir nur die Nachricht überbringen, dann kann ich gehen."
Und so schnell er aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden und mit ihm das goldene Licht.
Balgir ließ sich auf den Boden sinken und warf das Schwert von sich. Er konnte die Verwirrung und Wut in sich nicht beschreiben. Warum ging Aren einfach fort, als würde es ihn alles nichts angehen, als wären die Erinnerungen an Ren nur ein Ballast den er hinter sich lassen konnte. Während er selbst unfähig war es hinter sich zu lassen. Er sah wütend zu dem goldenen Schwert. Wofür sollte man eine solche Waffe überhaupt noch brauchen? Die Unsterblichen waren keine Gefahr mehr.
„Hat es geklappt?", fragte Nell später an diesem Tag.
„Ja.", sagte Balgir und fragte sich, warum er log. Vielleicht wollte er das Ganze einfach genau so hinter sich lassen, wie Aren es getan hatte.
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