Was ist 'ein Apfel'?

Macht es einen Unterschied?

Einen Unterschied, wenn der Apfel etwas grüner ist?

Einen Unterschied, dass die Tomate birnenförmig ist?

Und macht es einen Unterschied,
dass von den vierzig Kartoffeln, die in diesem Netz sind, eine schon sprießt?

Ja.
Ja, es macht einen Unterschied.

Denn womöglich ist der Apfel erst morgen reif.
Oder die Tomate schmeckt nicht nach Tomate.
Oder die Kartoffeln könnten nicht mehr frisch sein.

Denn jeder kauft das, was am besten aussieht.

Das, was er kennt.

Jeder kauft die Tomaten, die er kennt, um nicht Gefahr zu laufen, eine neue Frucht zu erwischen.

Jeder wird den Apfel kaufen, der schon perfekt reif ist, weil er gleich hineinbeißen kann.

Doch warum muss der Apfel zum Anbeißen sein?
Warum kann er nicht noch grün sein, damit er in zwei Tagen den perfekten Snack bietet?

Warum am nächsten Tag in den Supermarkt gehen, um dir dann denselben Apfel, der dir gestern noch zu grün war, zu holen?

Jeder wird nach dem Sack mit den frischen Kartoffeln greifen, obwohl die sprießenden vielleicht viel besser schmecken würden.

Aber das werden wir nie erfahren, denn keiner wird je zu einem Netz voll alter Kartoffeln greifen.

Wo sind wir Menschen, die einfach froh darum sind, sich zwischen all der Vielfalt an Nahrung entscheiden zu können?

Wir Menschen, die um der Verschwendung Willen die alten, hässlichen Dinge anstelle der neuen, perfekten kaufen?

Wir Menschen, die an all jene Menschen denken, die sich für dieses Stück Nahrung ein Jahr und länger verausgabten

All jene Menschen, die froh sind um all jenes Essen, das überhaupt bei ihnen übrig bleibt.
Jenes Essen, das nicht perfekt genug für unsere Welt ist.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top