Kapitel 62
Eine halbe Stunde später schleppten sie ihre Koffer in den ersten Stock von Marcels Haus. Er dirigierte die beiden Jungs in sein Schlafzimmer, um sich dort einzurichten, zeigte Natascha das Badezimmer, damit sie endlich ihre Blase erleichtern konnte und führte Natalie weiter zum Gästezimmer.
„Wow, das Zimmer ist echt schön!" Mit einem Lächeln drehte Natalie sich zu Marcel um. Dieser machte noch einen weiteren Schritt auf sie zu, legte eine Hand an ihre Wange und fuhr mit seinem Daumen sanft über ihren Wangenknochen.
„Ich hab dich vermisst."
Okay, sie reagierte auf Marcel, das war nun keine Frage mehr. Zum Glück kam in diesem Moment Natascha zur Tür herein und Marcel löste sich mit einem Lächeln von Natalie und verließ dann das Zimmer.
„Der nutzt die Zeit aber gleich, was?", grinste Natascha, sah dann aber Natalies verstörten Gesichtsausdruck. „Alles okay bei dir?"
Natalie rang sich ein Lächeln ab. „Ja, ich bin nur ein bisschen verwirrt."
Mitfühlend sah Natascha ihre Freundin an. „Du kriegst schon noch raus, was du willst."
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„Nick, hast du einen Moment für mich?"
„Klar, was gibt's?" Marcel führte Nick aus dem Zimmer mit Marty in einen Raum, wo sie ungestört reden konnten.
„Es geht um Natalie", eröffnete Marcel Nick ohne Umschweife, was dessen Lächeln sofort bröckeln ließ.
„Was ist mit ihr?"
„Hast du inzwischen mit ihr geredet?"
„Nein, noch nicht. Es ist...kompliziert." Marcel hob nur eine Augenbraue über Nicks jämmerlichen Versuch, sich herauszureden.
„Nick, ich weiß, wie gerne du Natalie hast, aber", Marcel hielt kurz Inne, um nach den richtigen Worten zu suchen. „Aber ich werde nicht einfach die Klappe halten, nur weil du deine nicht aufbekommst." Langsam dämmerte Nick, worauf dieses Gespräch hinauslaufen würde. „Ich werde in dieser Woche alles in meiner Macht stehende tun, um Natalie zu zeigen, wie wichtig sie mir ist und wie sehr ich mir wünsche, mit ihr zusammen zu sein." Diese offene Kampfansage ließ Nick erst einmal schlucken.
„Ich will aber nicht, dass diese Sache zwischen uns steht, deshalb wollte ich vorher mit dir darüber reden. Du tust, was du für richtig hältst und egal für wen sich Natalie letztendlich entscheidet, wir akzeptieren es und bleiben Freunde. Einverstanden?" Marcel streckte Nick wie zum Besiegeln dieser Übereinkunft die Hand entgegen und wartete auf Nicks Reaktion. Nick war in diesem Moment ein wenig überrumpelt, musste sich aber eingestehen, dass er selber Schuld war, dass Natalie noch immer nichts von seinen Gefühlen wusste. Also holte er einmal tief Luft und schlug dann ein.
„Einverstanden."
"Danke, Mann." Marcel lächelte und schlug Nick freundschaftlich auf die Schulter, bevor er das Zimmer verließ.
Nick jedoch blieb stehen wie erstarrt und sein Lächeln verblasste. Hatte er gerade wirklich Marcel freie Hand bei Natalie gelassen? Wie konnte er nur? Ihm waren, was Natalie betraf, die Hände gebunden, solange er ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wollte.
Aber war das wirklich so? Oder nahm er das nur als Ausrede?
Irgendwann musste er Natalie einfach sagen, wie er fühlte, egal wie ihre Reaktion ausfallen würde. Ein paar Mal wäre es ja schon fast aus ihm herausgebrochen.
Eins stand fest: Er würde Marcel Natalie nicht kampflos überlassen. Er wusste aber auch, dass Marcels Art wesentlich offensiver war als seine. Andererseits würde er behaupten, dass Natalie ihn in- und auswendig kannte. Außerdem - und dieser Gedanke kam ihm das erste Mal in diesem Augenblick - verstand sich Natalie noch immer sehr gut mit Marcel, obwohl sie ihm eine Abfuhr erteilt hatte.
Nachdem er sich selbst Mut zugesprochen hatte, konnte er die Situation schon zuversichtlicher betrachten. Er würde auch alles daran setzen, Natalie zu zeigen, wie gern er sie hatte. Aber auf seine Art.
Mit diesem Gedanken im Sinn und einem Lächeln im Gesicht, verließ Nick das Zimmer und ging wieder zurück zu den anderen.
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Offensiven und Nahkämpfe... Wer geht als Sieger hervor? ;)
<3<3<3
HeyGuys77
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