Kapitel 57
Ein komischer Ton weckte sie auf. Erst einmal war Natalie komplett orientierungslos. Das war nicht ihr Bett. Wo war sie? Sie blickte ans Fußende und sah Nick dort hektisch nach einem klingelnden Wecker tasten. Daher kam also das komische Geräusch. Als Nick den Knopf gefunden hatte, um den Wecker auszustellen, ließ er sich wieder zurück ins Kissen sinken und rieb sich mit den Fingern über die Augen. Unwillkürlich lächelte Natalie.
„Guten Morgen", machte sie sich bemerkbar, woraufhin Nick die Hände vom Gesicht nahm und sie ebenfalls anlächelte.
„Morgen. Na, gut geschlafen?"
„Wie ein Stein."
„Das hab ich gesehen", erwiderte Nick und schmunzelte. „Deinen Eltern hab ich übrigens gestern noch Bescheid gegeben, dass du hier eingeschlafen bist."
„Oh, danke." Die hatte sie ganz vergessen...
„So, aber jetzt raus aus den Federn!" Nick schwang seine Beine aus dem Bett und lief in Boxershorts und T-Shirt zu dem Schrank an der gegenüberliegenden Wand, während Natalie ihm mit ihren Blicken folgte.
„Hoffe, dir gefällt, was du siehst", meinte Nick mit einem schelmischen Lächeln in den Spiegel. Ertappt setzte sich Natalie erst einmal im Bett auf und versuchte die Situation gelassen zu überspielen. Da fiel ihr auf, dass sie ja noch immer ihre Kleidung von gestern trug.
„Mist, jetzt muss ich mit den Klamotten von gestern in die Schule." Nick suchte kurz im Schrank und warf Natalie dann, ein T-Shirt zu, das auf der Vorderseite den Aufdruck einer Band hatte, die sie beide mochten.
„Kannst das anziehen, wenn du willst. Sieht bestimmt hübsch aus an dir. Ich geh mir schnell Zähne putzen, dann kannst du ins Bad und ich mach uns Frühstück." Schon war er weg und Natalie saß mit Nicks Shirt in der Hand da. Einen ganzen Tag lang in Nicks Kleidung rumlaufen.
Einfach perfekt.
Als Natalie und Nick in die Aula kamen, sahen sie schon ihre Freunde in einer Ecke sitzen. Als sie näher kamen, verzog sich Nataschas Lächeln zu einem Stirnrunzeln.
„Ist das nicht Nicks Shirt?", fragte sie verwundert, aber dann fing sie an zu grinsen. „Warum hast du Nicks Shirt an?"
Natalies Augenbrauen zuckten schon nach oben, als Nick ihr zuvor kam und den Arm um ihre Taille legte.
„Ja, ich weiß, wir hätten es euch schon früher sagen sollen. Aber wir dachten, das ist vielleicht eine komische Situation für euch." Nick blieb dabei völlig ernst. Als Natalie sah, dass Natascha und Marty ihnen wirklich glaubten, spielte sie einfach mit. Sie sah besorgt zu Nick hoch.
„Wir hätten es ihnen doch schonender beibringen sollen." Wieder sahen die beiden mitfühlend in die verblüfften Gesichter von Natascha und Marty, die es offenbar noch immer nicht fassen konnten, dass die beiden so lange damit hinterm Berg gehalten hatten. Aber schon ein paar Augenblicke später, spürte Natalie Nicks Muskeln an ihrem Körper zucken.
Der Spielverderber musste jetzt schon lachen!
Aber dann konnte sie sich auch nicht mehr zurück halten und stimmte in Nicks schallendes Gelächter ein. Nick hob seine Hand zum High Five und Natalie schlug ein.
„Ihr Deppen. Mann, wir haben euch das gerade echt geglaubt. Verdammt, seid ihr überzeugend." Die beiden grummelten noch immer vor sich hin, als der Gong zur ersten Stunde läutete und sie sich auf den Weg zu ihren Klassenzimmern machten.
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„Das wäre schon irgendwie süß gewesen... Nick und du...", stand auf dem Zettel, den Natascha zu Natalie schob. Sie saßen wieder einmal in Deutsch, da kam man auch ohne Probleme mit, wenn man mal ein bisschen abgelenkt war.
„Ach Quatsch! Du weißt doch, dass da nichts läuft", kritzelte Natalie flink darunter und schob den Zettel zurück.
„Ich dachte ja nur... Marty sieht das genauso."
Die beiden hatten darüber geredet, dass sie und Nick gut zusammen passen würden!? Was ging denn hier auf einmal ab?
Mit gerunzelter Stirn schrieb Natalie darunter: „Wie kommt ihr denn auf einmal auf die Idee?"
Nataschas Stift flog nur so über das Papier, als sie alle die Gründe aufzählte. „Ihr habt so extrem viel zeit miteinander verbracht in letzter Zeit und ihr wart auch oft alleine. Ihr geht noch vertrauter miteinander um als früher. Ihr habt Insider, von denen noch nicht einmal Marty und ich wissen. Und Nick nimmt dich so oft in den Arm und drückt dir mal einen Kuss auf. Bist DU dir denn sicher, dass da nichts läuft?" Langsam schob sie den Zettel wieder zu Natalie zurück, die ihn schnell verschwinden lassen musste, da ihr Lehrer gerade an ihnen vorbei ging. Als er weg war, zog sie ihn wieder unter der Bank hervor und las ihn aufmerksam. Und noch ein zweites Mal.
Natascha hatte Recht, genau die gleichen Gedanken hatte sie sich auch gerade gestern gemacht, aber ebenso schnell hatte sie diese Gedankengänge wieder beiseite geschoben, aus Angst falsch zu liegen und irgendwann ihre Freundschaft kaputt zu machen. Aber wenn Natascha und Marty ähnlich dachten, war vielleicht doch was dran? Nein, das konnte nicht sein. Nick hätte doch schon längst etwas gesagt, nach der ganzen Zeit, die sie alleine verbracht hatten. Oder?
Beinahe hätte Natalie aufgestöhnt. Das verwirrte sie zu sehr. Sie wusste schon gar nicht mehr, was sie denken sollte. Wann hatte das Verhältnis zwischen Nick und ihr aufgehört unbeschwert zu sein? Wobei, nein, unbeschwert war es noch immer, aber es war nicht mehr unkompliziert. Zumindest aus ihrer Sicht. Aber wie sah es aus seiner aus?
Bevor sie sich in ihren Gedanken verzetteln konnte, klatschte sie schnell einen Satz unter Nataschas Nachricht.
„Ja, ich bin mir sicher."
Als Natascha den Zettel hoch hob, sah Natalie, dass die so fest aufgedrückt hatte, dass das Papier gerissen war.
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Bin gespannt, was ihr zu den neuesten Entwicklungen sagt :)
Wie sollte sich Natascha verhalten? Ein bisschen weiterbohren oder Natalie lieber in Ruhe lassen?
<3<3<3
HeyGuys77
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