Kapitel 50
„Ich bin jetzt bei Nick!", rief Natalie durchs Haus, in der Hoffnung, dass irgendjemand sie hörte.
„Okay, Schatz!", drang da auch schon Rubys Stimme aus den Tiefen der Zimmer. „Wann bist du wieder zu Hause?"
„Ich weiß noch nicht. Das kommt darauf an, wie dumm ich mich anstelle." 'Und zwar bei Physik und beim Tanzen', fügte sie in Gedanken mit einem Lächeln hinzu. „Ich ruf später an!"
„Ist gut. Bis dann!"
„Ciao!" Natalie schloss die Tür hinter sich und schon umwirbelten sie unendlich viele, winzig kleine Schneeflocken. Welche der ersten dieses Jahr, nachdem die erste zarte Schneeschicht schon wieder geschmolzen war. Nur ungewöhnlich früh war dieser Kälteeinbruch dieses Jahr gekommen.
Sie steckte sich ihre Ohrstöpsel in die Ohren, zog sich ihre Kapuze über den Kopf und stapfte, die Hände in die Jackentasche geschoben, los. Aus den Kopfhörern dröhnte „Drunk in the morning" und sie bewegte die Lippen zu dem Text. Ihre Freunde zogen sie mit der Angewohnheit manchmal auf, aber singen war nun mal nicht ihre Stärke, also beließ sie es dabei. Zumindest in der Öffentlichkeit. Zu Hause, wenn sie alleine war, war das wieder ein anderes Thema.
Bis sie bei Nick ankam, schaffte sie gerade einmal drei Lieder. Nachdem sie geklingelt hatte, wickelte sie die Ohrstöpsel um ihren mp3-Player. Sie war noch dabei die Kabel aufzuwickeln, als die Tür auch schon aufging und Nick ihr mit einem strahlenden Lächeln gegenüber stand.
„Hi! Komm rein", begrüßte er sie mit einer Umarmung und trat dann auf die Seite, um ihr Platz zu machen.
„Hi, Nick."
Das Haus war total still. Irgendwie... ungewohnt.
„Möchtest du etwas trinken?", fragte Nick und war schon auf halbem Weg in die Küche, während Natalie noch ihre nassen Schuhe auszog.
„Gerne. Einfach Wasser für mich."
„Kommt sofort."
Als sie ihre Jacke aufgehängt hatte, folgte sie dem Rauschen des Wassers, das aus der Küche kam. Sie lehnte sich an den Türrahmen und sah Nick zu, wie er zielstrebig in dem Raum umherlief. Ihr fiel der Kuchen auf, der auf dem Tresen stand. Ein Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
„Sag bloß, den hast du auch selber gebacken."
„Natürlich", erwiderte Nick mit gespielt ernster Miene. „Nein, Quatsch. Mama hat ihn noch gemacht. Sie sagte irgendwas von wegen: 'Damit Natalie durchhält.' Ich weiß nur nicht, ob sie damit auf Physik oder meine Wenigkeit anspielte." Nick grinste schelmisch und Natalie brach in schallendes Gelächter aus.
„Das ist aber sehr nett von ihr."
„Du wirst ihn brauchen. Ich werde dich mit Physik foltern, so lange, bis du alle Aufgaben rückwärts rechnen kannst."
'Solange du mich folterst...', schoss es Natalie durch den Kopf und unwillkürlich schüttelte sie den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben.
„Ja, ja, schüttel nur deinen Kopf, aber das wird dich auch nicht verschonen. Hier, nimm dir einen Teller und ein Glas. Wir können dann ins Wohnzimmer gehen."
Artig nahm sich Natalie ein Glas mit Wasser und schob sich noch schnell ein Stück Kuchen in den Mund, bevor sie ihren Teller in die Hand nahm.
„Hey, Belohnung gibt's erst später!", meinte Nick im Spaß und erntete damit nur ein pausbäckiges Grinsen von Natalie, bevor sie ihm in den anderen Raum folgte. Auf dem Wohnzimmertisch lagen bereits Nicks Physikbuch und Schreibmaterialien. Natalie stellte Glas und Teller daneben, bevor sie es sich auf der Couch, mit einem Bein hochgezogen, bequem machte.
„Es ist so gemütlich hier, ich liebe diesen Raum."
Nick sah sich, immer noch stehend, in dem Zimmer um, als sähe er es das erste Mal. Sein Blick streifte den flauschigen Teppich, die gemütlichen Vorhänge, die vereinzelte Deko und den alten Kamin, der schon eingebaut war, als sie eingezogen waren. Dann sah er Natalie lächelnd an.
„Soll ich den Kamin anmachen?"
„Du musst nicht..." Aber er war schon auf dem Weg nach draußen. Als er zurückkam, mit kleinen Schneeflocken in den Haaren, hatte er den Arm voller Holzscheite, die er in den Korb neben dem Kamin fallen ließ. In der Hocke sitzend, drehte er sich halb zu Natalie um, während er anfing, kleine Hölzer und Anzünder zu drapieren.
„Ich weiß doch, dass du gerne vor dem Kamin sitzt."
Und während er das Feuer langsam in Gang brachte, betrachtete Natalie seinen Rücken, seine ruhigen Handgriffe und verspürte wie noch nie zuvor, dass sie sich in ihren besten Freund verliebt hatte. Aber wo sie vorher noch Angst vor dieser neuen Situation beherrscht hatte, war jetzt in diesem Moment einfach nur dieses überwältigend große Gefühl, das ihren ganzen Körper in Besitz genommen hatte. Und voller Zuversicht dachte sie, dass sie es ihm eines Tages sagen würde.
Was sich aber schon in ein paar Minuten wieder ändern konnte, denn zur Zeit hatte sie nicht nur leichte Gefühlsschwankungen, wenn es um Nick ging.
Als das Feuer munter prasselte, kam Nick zum Sofa zurück und setzte sich neben Natalie.
„Danke." Mehr musste im Moment nicht gesagt werden, ihre Augen sprachen Bände und zauberten ein weiteres Lächeln auf Nicks Gesicht.
___________________________________
So, ich bin jetzt auf nem The Script Konzert und dachte mir, ich update noch schnell für euch ;)
Hoffe, es hat euch gefallen :)
<3<3<3
HeyGuys77
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top