Kapitel 42
Er verabschiedete sich wieder genau eine Stunde später von ihr.
„Wenn du möchtest, kannst du gerne noch zum Essen bleiben."
Nick warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Ich würde sehr gerne, aber ich habe..." Er zögerte kurz. „...noch was vor. Aber danke, vielleicht können wir das nachholen?"
Er wollte sie also nicht abschieben, sondern hatte wirklich etwas vor.
„Gerne!" Dieses Mal umarmte Nick sie zuerst und sie konnte wieder die Wärme und Geborgenheit spüren, die sie früher immer bei ihm empfunden hatte. Einen Monat lang hatte sie fast komplett ohne die Ausschüttung von Endorphinen gelebt, aber heute – so hatte sie das Gefühl – wurde ihr gleich eine Überdosis verpasst.
„Bis morgen", verabschiedete er sich und machte damit und mit der Umarmung all die Kleinigkeiten wieder wett, mit denen er ihr im letzten Monat – bewusst oder unbewusst sei dahingestellt – weh getan hatte.
Kaum hatte sie die Tür hinter ihm geschlossen, fingen ihre Gedanken an zu arbeiten. Wo ging er jeden Mittwoch hin? Hoffentlich traf er sich nicht mit Samira. Sie nahm sich vor, ihn bei der nächsten Gelegenheit zu fragen. Sie könnte es aber auch gleich herausfinden...
'Nein!', schalt sie sich selbst. Sie konnte Nick doch nicht hinterher spionieren! Außerdem war der Gedanke lächerlich, dass er seine Zeit an dieses Mädchen verschwendete.
Aber was, wenn er sich wirklich mit Samira traf? Der Gedanke wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Kurz entschlossen schnappte sie sich ihre Jacke und lief nach draußen.
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Nick musste ja nichts davon erfahren. Und nächste Woche würde sie ihn einfach ganz offiziell fragen.
Nick ging in zügigen Schritten, um noch rechtzeitig seinen Bus zu erreichen, der direkt vor der Tanzschule hielt. Es waren zwar nur drei Stationen, aber wenn er mit Natalie lernte, hatte er keine Zeit, um zu Fuß dorthin zu gehen. Außerdem war es ihm um diese Jahreszeit auch schon zu kalt.
Er sah auf die Uhr. Mist, er war knapp dran. Er beschleunigte seinen Schritt, aber als er um die letzte Ecke bog, kam ihm der Bus gerade entgegen. Er winkte und gestikulierte wild, um den Bus anhalten zu lassen, aber entweder sah ihn der Busfahrer nicht oder er ignorierte ihn – was ihm wahrscheinlicher erschien – denn der Bus rauschte einfach an ihm vorbei.
„So ein Mist!", fluchte er. Jetzt musste er laufen und würde völlig verschwitzt und außer Atem dort ankommen. Und dann fing die Anstrengung ja erst an.
Er dachte an Samira, seine Tanzpartnerin. Die ersten Stunden waren katastrophal gewesen – sowohl von seinem tänzerischen Talent her, als auch wegen der Tatsache, dass er Samira als Partnerin hatte. Aber inzwischen sah er sie ein wenig anders. Sie nervte ihn bei Weitem nicht mehr so, wie es früher der Fall gewesen war. Im Gegenteil, wenn sie allein mit ihm zusammen war, dann verschwand diese aufdringliche Samira die meiste Zeit und wich einem netten Mädchen.
Außerdem konnte sie tanzen. Eindeutig ein weiterer Pluspunkt.
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Natalie sprintete die Einfahrt hinunter und blickte links und rechts den Weg entlang, aber von Nick war nichts mehr zu sehen. Sie wollte ihr Vorhaben schon aufgeben, aber dann überlegte sie es sich anders. Möglicherweise würde Nick vorher noch nach Hause gehen, dann konnte sie einfach vor seinem Haus warten. Bevor sie sich anders entscheiden konnte, drehte sie sich nach rechts und lief los. Wenn sie ihn nicht finden sollte, würde sie einfach wieder heim laufen.
Aber sie wollte es wenigstens versuchen, denn ihre Neugier war zu groß, als dass sie noch eine ganze Woche hätte warten können.
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Den besten Freund verfolgen? No go oder in besonderen Ausnahmesituationen ok?
Ich hoffe, es hat euch gefallen!
<3<3<3
HeyGuys77
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