Kapitel 28
Donnerstagmorgen fand Natalie den nächsten Zettel; es war inzwischen der vierte. Dieses Mal steckte er in einem Kuvert und lag vor ihrer Wohnungstür. Mit Schreibmaschinenbuchstaben stand ihr Name darauf und er war zugeklebt. Als sie aus dem Haus ging, um sich auf den Weg in die Schule zu machen, sah sie ihn und ein wohliges Kribbeln der Vorfreude durchlief ihren Körper, als sie ihn aufhob. Schnell riss sie ihn auf und warf einen Blick hinein. Von außen sah er genauso aus, wie die anderen drei: die gleiche Größe des Papiers. Der Absender setzte alles daran anonym zu bleiben; aber andererseits hatte er es gewagt, ihr den Umschlag direkt vor die Haustür zu legen. Es musste also jemand aus ihrem näheren Umfeld sein, der auch wusste wo sie wohnte.
'Aber da muss man ja nur einen Blick auf die Klassenliste werfen.' So schnell der Gedanke gekommen war, musste sie ihn auch schon wieder verwerfen.
'Was wohl dieses Mal draufsteht?' Sie zog den zusammengefalteten Zettel heraus, faltete ihn auf und sah mit einem kurzen Blick, dass es die selbe Computerschrift, wie die letzten Male war.
Du hast dich in mein Herz gekuschelt!
Jetzt war es offiziell: Natalie hatte einen Verehrer.
Beflügelt und geschmeichelt von dieser Vorstellung trat sie ihren Schulweg an.
Sie schlenderte den Weg entlang, lauschte dem Vogelzwitschern, das von allen Seiten zu ihr drang und bemerkte die Herbstblumen, die am Wegrand wuchsen. Als ihr bewusst wurde wie albern sie sich verhielt und welche Dinge ihr auf einmal auffielen, musste sie kichern. Man könnte glatt meinen, sie hätte sich verliebt; aber sie wusste es ja besser.
Sie hatte sich inzwischen jegliche Typen aus dem Kopf geschlagen.
Vor dem Schultor traf Natalie auf ihre beste Freundin, die gleich merkte, dass Natalie verändert war; dieses Dauergrinsen musste ja einen Grund haben.
„Einen wunderschönen guten Morgen!", rief ihr Natalie gut gelaunt zu.
„Dass dein Morgen schön war, sieht man." Natascha musste ebenfalls grinsen und Natalie fing an zu kichern.
„Das kann man so sagen." Natalie machte eine bedeutungsvolle Pause. Diesen Moment wollte sie auskosten.
„Jetzt spann mich nicht so auf die Folter! Erzähl schon!"
Lächelnd blickte Natalie in den Himmel und sah die Sonne an diesem Herbstmorgen das erste Mal hinter der Wolkenschicht hervorkommen. Sie senkte ihren Blick wieder auf Natascha.
„Kannst du dich noch an die Zettel erinnern? Die mit den Sprüchen drauf?"
„Ja, klar! Weißt du jetzt von wem sie sind?"
„Nein. Nicht sicher zumindest. Aber ich habe heute Früh noch einen gefunden." Sie zog den kleinen Zettel aus ihrer Jackentasche und reichte ihn Natascha. Diese riss ihn ihr aus der Hand und faltete ihn auf, begierig zu erfahren, was darin stand.
„Ist das süß!", rief sie aus, als sie ihn gelesen hatte.
„Das dachte ich mir auch." Wieder mussten beide zum Kichern anfangen.
„Du hast vorhin gesagt, dass du dir nicht sicher bist von wem sie sind, aber wen hast du denn in Verdacht?"
„Naja, ich dachte mir, dass es Felix sein könnte. Was meinst du?" Fragend und plötzlich verunsichert sah Natalie ihre Freundin an.
„Das klingt durchaus plausibel. Aber wenn du Zweifel hast, lässt sich das ganz leicht rausfinden." Ihr Gesicht verzog sich zu einem spitzbübischen Grinsen. Natalie ahnte bereits was jetzt kommen würde, aber sie reagierte nicht schnell genug und Natascha war bereits in zügigem Schritt Richtung Schulhaus unterwegs.
„Natascha, warte!" Natalie sprintete ihr hinterher und drehte sie an der Schulter um. „Das kannst du nicht machen. Nicht jetzt. Und vor allem nicht hier."
„Ich hätte ja für dich gefragt..." Sichtlich enttäuscht sah Natascha Natalie an.
„Ich möchte ihm die Chance geben es mir selbst zu sagen. Ich denke, dass er sich deswegen morgen mit mir verabredet hat."
„Du...Er...Aber... Wieso hast du nichts gesagt?" Schmollend blickte Natascha sie an. „Ich dachte, wenn man ein Date hat, erzählt man das seiner besten Freundin."
Natalie legte ihren Arm um ihre Schulter. „Ich wollte ihm heute absagen, deswegen hab ich nichts gesagt. Aber unter den Umständen muss ich gehen; ich muss mir einfach sicher sein, dass die Zettel von ihm sind." Auch Natascha legte einen Arm um Natalie.
„Der Typ lädt dich zum Essen ein und du bist noch immer nicht überzeugt." Sie knuffte Natalie freundschaftlich in den Arm. „Dir ist echt nicht mehr zu helfen." Dann setzte sie ein breites Grinsen auf.
„Darf ich kommen und dir beim Outfit helfen?"
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Was sagt ihr zu dem Date mit Felix?
<3<3<3
HeyGuys77
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