Kapitel 27

Natalie drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür. Ein Schwall warmer Luft kam ihr entgegen. Es war spät bei Zane und Shane geworden und die Lichter in ihrem Haus waren alle schon gelöscht. Natalie schloss leise hinter sich die Tür und hängte ihren Schlüssel an den gewohnten Platz am Schlüsselbrett, das sie in der dritten Klasse gemacht hatte und von dem sich ihre Eltern offenbar nicht trennen konnten. Sie streifte ihre Jacke ab und zog sich die Schuhe aus. Im Laufe der letzten Tage war der Herbst mit voller Kraft gekommen und die Tage waren unangenehm kühl. Sie stellte die Schuhe neben die anderen und nahm ihre Jacke, um sie bei sich im Zimmer aufzuhängen. Müde und mit leisen Schritten, darauf bedacht keinen Lärm zu machen, ging sie die Treppe hoch und machte Licht in ihrem Zimmer.

'Jetzt nur noch ins Bett fallen', dachte sie und verdrängte den Gedanken an die Schule am nächsten Tag.

Da fiel ihr Felix plötzlich wieder ein. In zwei Tagen hätten sie ihr „Date", das gar keins war.

'Ich muss ihm klar machen, dass das für mich nur ein Treffen unter Freunden ist.' Wo hatte sie denn nur wieder ihr Handy hingetan? Sie durchsuchte die Taschen ihrer Jacke und fand es. Dabei berührte sie den Zettel, den sie am Morgen gefunden hatte und nahm ihn heraus. Sie las ihn abermals, während sie darüber nachgrübelte, von wem dieser und die zwei vorherigen stammen könnten. Zufall war es jedenfalls nicht, dass sie die Zettel immer fand, da war Natalie sich inzwischen sicher. 'Also, wer könnte das sein?' Sie zog sich den Pulli über den Kopf. Während sie in ihren Schlafanzug schlüpfte, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. 'Felix!' Es musste Felix sein. Wer sonst würde ihr solche Zettel schreiben? Marcel war ja nicht mehr da. Bei diesem Gedanken musste sie schmunzeln. Sie kroch in ihr Bett und machte die Nachttischlampe aus. Sie musste sich sicher sein. Also sollte sie Felix vorerst doch nicht über ihre nicht vorhandenen Gefühle aufklären? Nein, das wollte sie ihm nicht antun. Aber eigentlich war sie viel zu müde um noch einen klaren Gedanken fassen zu können.

Kurz darauf fiel sie in einen tiefen Schlaf.

- - - - -

Nick kam indes aus seiner ersten Tanzstunde zurück. Sie war noch anstrengender gewesen, als er es sich vorgestellt hatte, denn er hatte eine Bekannte getroffen, die ebenfalls zufällig in dem Kurs war. Diese Bekannte nannte sich Samira und wich von der ersten Sekunde nicht mehr von Nicks Seite. Als die Tanzpaare eingeteilt wurden, bat sie darum mit Nick tanzen zu dürfen. Protest wäre sinnlos gewesen.

'Aber wenigstens kann sie tanzen', dachte Nick verbittert. Sie hatte nämlich bereits zwei Kurse besucht, was sie jetzt in einem Anfänger-Grundkurs zu suchen hatte, war ihm schleierhaft. Jetzt lastete noch mehr Druck auf Nick, denn er wollte sich auf keinen Fall die Blöße geben, dass er bis jetzt noch nie wirklich getanzt hatte. Das bedeutete für ihn hartes Training mit seiner Mutter, damit er Samira nicht auf die Füße stieg.

Die Tanzschule konnte er zu Fuß erreichen und nachdem er Samira höflichkeitshalber, und weil sie darauf bestanden hatte, nach Hause gebracht hatte, machte auch er sich auf den Heimweg.

Die kühle Luft tat ihm gut. Er genoss die letzten Minuten bis zu seinem Haus, denn dort warteten noch Hausaufgaben auf ihn.

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HeyGuys77

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