Kapitel 18

Bis sie bei der Pizzeria ankamen waren auch die Haare der Mädchen getrocknet, sodass sie ihre Klammern lösen konnten und nachdem sie ihre Haare nochmals durchgekämmt hatten, betraten sie das Lokal.

Als der Kellner kam und nach ihren Wünschen fragte, bestellten sie zwei Familienpizzen und Getränke.

„Jetzt bist du nur noch drei Tage da. Die Zeit ist irgendwie so schnell vergangen." Natalie sah Marcel an.

„Stimmt, aber bald sind Herbstferien und dann kommt ihr alle zu mir! Ich hab alles schon mit meinen Eltern geregelt. Unser Haus gehört eine ganze Woche lang nur uns! Na, was sagt ihr?" Die vier sahen ihn verblüfft an, bevor sie in Jubel ausbrachen.

„Wow! Das ist ja super!"

„Ich bin schon total gespannt auf euer Haus!"

„Das ist echt spitze!"

Nachdem sie ihren kleinen Freudenausbruch wieder unter Kontrolle hatten, redeten sie noch mal über die letzten drei Tage und was sie unternehmen wollten. Schließlich waren sie sich einig, dass sie die Zeit mit gemütlichen Abenden und spontanen Ideen verbringen wollten.

„Hast du's deinem Schwarm eigentlich schon gesagt?" Marcel sah Natalie an, die sofort rote Wangen bekam. Sie waren nach dem Pizzaessen zu Natalie gegangen, um sich Filme anzusehen. Die drei anderen saßen schon im Wohnzimmer und hatten es sich gemütlich gemacht. Marcel und Natalie standen in der Küche, um die Getränke zu holen. Die Stimmen der anderen drangen leise zu ihnen herüber.

„Nein. Ich hatte noch keine Gelegenheit." Sie machte eine kurze Pause. „Ich muss den richtigen Zeitpunkt abwarten." Sie wusste, dass dieser Satz sich anhörte, als sei er einem billigen Schnulzenroman oder einem Kitschfilm entsprungen, in dem die Hauptdarstellerin versucht, sich mit dieser Ausrede aus der Situation zu winden. Und Natalie war sich dessen bewusst, dass es bei ihr nichts anderes war: Eine billige Ausrede, um Zeit zu gewinnen und um sich die kleine Hintertür offen zu halten, im letzten Moment doch noch einen Rückzieher machen zu können.

'Feigling!', schalt sie sich selbst.

Falls Marcel ähnlich darüber dachte, so ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. „Wie du meinst. Viel Glück auf jeden Fall! Aber jetzt bringen wir die Getränke rüber, die anderen warten bestimmt schon."

Sie setzten sich zusammen auf die Couch und legten eine Komödie ein.

Zwischenzeitlich schweiften Natalies Gedanken ab. Sollte sie es wirklich wagen ihrem Schwarm zu sagen, wie sie empfand und sich dann komplett lächerlich machen, weil er sie sowieso nicht wollte? Und außerdem war er ja nur ein Schwarm, oder nicht? Mit siebzehn von der großen Liebe zu reden, war wohl leicht übertrieben.

Sie würde ihn sich einfach aus dem Kopf schlagen müssen – ihn einfach vergessen. Es hieß doch, die Zeit heile alle Wunden.

Zuversichtlich, dass dieser Spruch auch auf sie zutreffen würde, konzentrierte sie sich wieder auf den Film und verbannte alle deprimierenden Gedanken.

Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Und dann war der Tag da, an dem sie von Marcel Abschied nehmen mussten. Gemeinsam brachten sie ihn zum Bahnhof. Dort angekommen hieß es, dass der Zug erst in zehn Minuten einfahren würde. Marcel wurde von allen kräftig gedrückt.

„Meld dich mal, ja?" Marty hatte sich offensichtlich gut mit Marcel angefreundet und die E-Mail-Adressen waren auch schon ausgetauscht worden.

Nick klopfte ihm nochmal freundschaftlich auf die Schulter. Als Natalie Marcel umarmte, flüsterte sie ihm ins Ohr: „Ich werd dich vermissen. Bis zu den Herbstferien dauert es noch so lange."

„Das schaffst du schon. Für mich wird das Ganze wohl schwieriger." Verlegen ließ Natalie ihn los. In dem Moment kam eine Durchsage, die Marcels Zug ankündigte.

„Also, dann werd ich mal. Bis bald!" Marcels Zug fuhr ein und er stieg die Treppen hinauf. Kurz darauf sahen ihn seine Freunde hinter einem der Fenster.

Als der Zug abfuhr, winkten ihm alle hinterher.

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Wird jemand Marcel vermissen?

Und heeeeey, über 300 Reads, krass, danke! :)

<3<3<3
HeyGuys77

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