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*Zeitsprung *
„Kommt ihr endlich?“ Die Aufregung in der Stimme meiner Mutter war nicht zu überhören. Ich und meine beiden kleinen Brüder kamen die Treppe hinuntergerannt. „Was machst du so einen Stress, Mum.“ Fragte Thomas. „Ich mache Stress Thomas, weil wir schon eine viertel Stunde zu spät dran sind.“-„Aber Mum man kommt immer später zu Partys.“ Warf Daniel ein. „Wer erzählt denn sowas?“ Meine Brüder zeigten auf mich und ich hob unschuldig die Hände in die Luft. Meine Mutter seufzte: „Hätte ich mir ja denken können… Wo bleibt denn euer Vater?“ Wie aufs Stichwort betrat mein Dad das Wohnzimmer er trug ein weites T-shirt und eine Jogginghose. Meine Mutter schrie entsetzt auf. „Warum bist du noch nicht fertig, Theodore?“ Er sah sie verdutzt an. „Zu einer Party kommt man doch nicht pünktlich.“ Sagte er und ich musste loslachen, als er schnell nach oben lief, um sich fertig zu machen. Meine Brüder stimmten mit ein und schließlich konnte sich auch meine Mum nicht mehr zurückhalten. Nach weiteren zehn Minuten war dann auch mein Dad fertig und wir apparierten vor ein hübsches Haus mit einem großen Partyzelt im Garten. Laute Musik drang bis nach draußen und wir näherten uns dem Eingang. Kaum waren wir eingetreten hörte ich wie jemand laut: „Summer!“ rief. Augenblicklich drehten wir uns in Richtung der Stimme um und ich konnte eine schöne Frau sehen. Sie hatte blonde lockige Haare und ein breites Lächeln auf dem Gesicht. „Hermine!“ rief meine Mum zurück und die beiden Freundinnen fielen sich in die Arme. „Ich hab dich so vermisst.“ Hörte ich meine Mutter murmeln. „Und ich dich erst.“ Schließlich lösten die beiden sich wieder voneinander und meine Mum hielt Hermine unser Geschenk entgegen. „Alles Gute zum Geburtstag.“ Lächelnd nahm sie das Geschenk entgegen und sah dann zu uns. Ihr Blick blieb an meinem Dad hängen. „Theodore. Es ist schön dich zu sehen.“ Auch er wurde in ihre Arme geschlossen. Dann sah sie mich mit großen Augen an. „Du bist Emily richtig? Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, warst du gerade mal fünf Jahre alt. Du bist deiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Sie umarmte auch mich und ich beschloss, dass ich sie gut leiden konnte. „Alles Gute, Hermine.“ Sie strahlte mich über beide Ohren an. „Danke, schönes Kleid.“ Ich sah an mich herab. Zum heutigen Anlass hatte ich mir ein silbernes Glitzerkleid angezogen, welches sehr kurz und sexy war. Ich liebte es mich so zu präsentieren. Meine Haare fielen mir wie immer gelockt über die Schulter und ich hatte meine Augen betont. „Dankesehr.“ Sagte ich und Hermine umarmte auch noch meine beiden Brüder. Erst jetzt hatte ich die Möglichkeit mich richtig im Raum umzusehen. Überall waren Menschen im unterschiedlichen Alter. Es gab eine große Tanzfläche, auf der einige Paare zur Musik tanzten. An der hinteren Zeltwand stand ein riesiges Buffet und offensichtlich bin ich nicht die Einzige, die es gerade entdeckt hat, denn Thomas stürzt schon Richtung Essen. Ein bisschen genervt folgt Daniel unserem kleinen Bruder, der ihn ungeduldig hinter sich herzieht. Ich muss ein Lachen unterdrücken und folgte den Beiden durch die Menschenmenge. Ich entdeckte ganz viele unterschiedliche Kuchensorten und allerlei Kekse, Muffins und Getränke. Thomas hatte sich schon fünf verschiedene Kuchenstücke auf den Teller getan und Daniel hielt ihn gerade davon ab noch ein weiteres auf die anderen zu stapeln. Ich nahm mir ein Stück von der riesigen Erdbeertorte und stellte mich damit an einen der Stehtische. Ich ließ mein Blick über die Tanzfläche schweifen und entdeckte irgendwann mir sehr bekannte rote Locken, die mir sofort ins Auge stachen. Lily? Was macht sie denn hier? „Emily? Was machst du denn hier?Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich wusste sofort wem diese Stimme gehörte… Warum war er hier? Ich drehte mich nicht um. Er war momentan der letzte Mensch, den ich sehen wollte. Mein Herz schlug plötzlich schneller und ich versuchte irgendwie ruhig zu atmen. Er ging um den Tisch rum so, dass wir uns direkt ansehen konnten. „Hallo James.“ Er musterte mich einen Moment lang. „Du siehst toll aus.“ Ich konnte spüren wie rot ich wurde. „James du brauchst mich nicht um meine Mutter kennenzulernen. Sie steht da hinten und redet mit Hermine. Geh zu ihr und verlang ein Autogramm und dann lass mich für immer in Ruhe.“ Ich zeigte in die Richtung wo meine Mutter steht, doch er sieht mich weiterhin an. „Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich so scharf darauf bin ein Autogramm von deiner Mutter zu bekommen?“-„Willst du etwa nicht?“ Er grinste. „Ich hab doch schon längst eins von ihr.“ Ich musste auch leicht Lächeln. Eine Zeitlang sagte keiner von uns etwas und ich aß in Ruhe weiter meinen Kuchen. „Warum hasst du mich so, Emily?“ Mein Herz zog sich bei seinen Worten zusammen. Irgendwas an seinem Tonfall verriet mir, dass es ihn wirklich interessierte und das mein Hass ihn verletzte. Dabei hasse ich ihn doch gar nicht. Im Gegenteil. Aber die Gefühle, die ich für ihn habe machen mir Angst. Bisher waren Jungs immer nur gute Freunde für mich gewesen. Okay, ich hatte zwar schon mal einen Freund, aber dass was ich für den empfunden hatte kam nicht mal annähernd an das hier ran. „Emily?“ Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Weil du ein richtiges Arschloch bist.“ Okay mit meinem scharfen Ton haben wir wohl beide nicht gerechnet, denn nun sah er mich mit großen Augen an. „Warum denn? Was hab ich dir denn jemals getan?“-„Mir nichts.“
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