57.
Genießend schloss ich meine Augen und atmete einfach tief ein und aus. Nichts hätte diesen Moment zerstören können oder mich unglücklich machen können.
„Es ist echt schön, dass du dich so wohl fühlst, ich find es auch wunderschön, aber können wir bitte so schnell es geht in ein Taxi und ab ins Hotel, mein wunderschöner Arsch friert hier nämlich noch ab.“
Ohne zu zögern, öffnete ich meine Jacke, zog sie aus und legte sie um das zitternde Mädchen, die eine viel zu dünne Jacke anhatte und drückte ihr zwei Taschenwärmer in die Hände.
„Ach Juna, ich hab dich doch gewarnt, dass es dir zu kalt sein wird und du wenigstens einmal auf Wärme, statt auf Style gehen sollst", lachte ich.
„Aber die Jacke sah so schön, zu der Hose aus", schmollte sie, „Aber wird dir dann nicht kalt, nur in einem Pullover?"
„Süß, dass du dir Sorgen machst, aber nein. Erstens ist das nicht irgendein Hoodie, zweitens ist der extrem warm und drittens bin ich so glücklich, dass ich keine Kälte spüre."
Zuerst schaute sie mich ungläubig an, schenkte meinem breiten Grinsen dann doch Glauben und kuschelte sich in meine warme Jacke.
___
„Endlich im Hotel, ich dachte schon der Taxifahrer hört nie auf zu reden“, mekerte meine Freundin, während sie sich auf ihr Bett fallen ließ.
„Ja, der hat sich echt den Mund fusselig geredet“, lachte ich
Zögernd drehte sie sich zu mir.
„Nochmal danke, dass du mir das alles ermöglichst.“
„Dank meinen Eltern, schließlich zahlen sie den größten Teil dieser Reise.“
„Danke Mr. und Mrs. Cho“, sie versuchte sich an einer aegyo-Pose, was mehr oder weniger cute aussah, „aber jetzt mal im Ernst, wann gehen wir nochmal zu deinen Eltern?“
„Also jetzt bleiben wir erstmal bis zum Vierten hier in Akita-“
„Akita Sound~“, meine Juna mit verstellter Stimme. Zuerst mussterte ich sie verwirrt, brach dann aber mit ihr in ein Gelächter aus.
„Was?“
„Ach das ist ein Meme“, winkte sie ab.
„Also wie dem auch sei, dann gehen wir zwei Tage nach Sendai und fast eine Woche nach Tokyo, zwei Tage noch nach Nagoya und dann sollten wir am fünfzehnten bei meinen Eltern ankommen. Oh und bevor ich es vergesse, vom sechundzwanzigsten bis zum achtundzwanzigsten besuchen wir Osaka“
Sie nickte verstehend und seufzte laut.
„Warum gehen wir eigentlich im Dezember nach Japan und nicht im Sommer, wenn es schön warm ist?“
Langsam schob ich den Vorhang zur Seite und schaute nach draußen.
„Deshalb"
Anscheinend hatte es begonnen zu schneien, als wir im Hotel eincheckten, da jetzt sanfte Flocken vom Himmer fielen und wenn sie das Fenster berührten, schmolzen sie.
Ich hörte ein dumpfes Geräusch und Sekunden später wurde ich sanft von Juna auf den Boden gezogen. Der Boden war mit zwei Kissen bedeckt und so saßen wir vor dem Fenster, welches bis auf den Boden reichte.
Bis in die späten Abendstunden saßen wir einfach nur da und schauten der Welt zu, wie sie langsam unter einer dünnen, weißen Schicht verschwand. Ich kuschelte mich nicht nur an die Schulter von Juna, sondern auch in meinen Pullover. Ich schloss kurz meine Augen und hatte das Bild von damals im Kopf:
Er stellte sich neben mich und wir setzten unseren Weg zu mir nach Hause fort.
Der Wind bließ um uns herum und ließ meine Haare fliegen. Ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken herunter und ich musste mich schütteln.
„Warte...“
Verwirrt drehte ich mich zu ihm. Er war beschäftigt, seinen schwarzen Pulli auszuziehen, ohne sein Shirt mitzuziehen.
„Hier!“
„Danke...aber wird dir dann nicht kalt?“
„Ach ich halt das schon aus.“
Ich schaute an ihm herab und sah, dass sich schon die ersten Härchen abstellten.
„Dir ist kalt, zieh ihn wieder an!“, ich drückte das schwarze Stück Stoff in seine Richtung.
„Lieber werde ich krank, als dass es dich friert und ich dich nicht gewärmt habe“, sagte er sicher, „also zieh ihn bitte an.“
Er streckte ihn mir entgegen. Zögernd nahm ich ihn und schlüpfte hinein.
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