3.

Ich machte mich auf den Weg nach Hause.
Mit gesenktem Blick und Musik in den Ohren lief ich die Straße entlang. Einige Autos fuhren an mir vorbei und alles um mich herum fühlte sich durch die Musik an, als wäre ich in einer anderen Welt.
'Superbass' von der Queen Nicki dröhnte auf meine Ohren und ich befürchtete, dass ich danach einen Gehörschaden haben würde.
Die vielen Menschen, die auch meinen Weg gingen, wurden jetzt wohl von mir mit guter Musik beglückt.

Bei 'Shine Forever' musste ich mich auch kurz zurückhalten, nicht laut mitzusingen.
Als ich an einer roten Ampel halten musste, schaute ich mich kurz um.
Um mich standen wieder mal viel zu viele Menschen. Ich schaute auch etwas hinter mich und erblickte sie sofort.

Die blauen Haare.

Ich begann wieder etwas zu starren, wurde aber gleich von der Menschenmasse Richtung andere Straßenseite gedrängt.
Da ich noch nach hinten sah und einfach nach vorne gedrückt wurde, stolperte ich etwas und legte mich, in mitten der Straße, volle Kanne auf den harten Asphalt.
Alle machten einen Bogen um mich und ich stand so schnell wie möglich auf und versuchte auf die andere Seite zu rennen, da die Grünzeiten hier nie sonderlich lang sind.

Ich hörte schon, wie die ersten Motoren angeschalten wurden und ich war noch auf der Straße.
Ich kam so schnell wie möglich vorwärts, was sehr schmerzte.
Aber das war mir momentan egal, ich wollte nur auf die andere Seite.
Noch zwei Schritte...

...drüben!

Mein Herz raste, genau wie die Autos direkt hinter mir. Mein Atem war noch erhöht und mein Bein schmerzte auch. Ein Blick nach unten zeigte mir, dass mein Schienbein einiges abbekommen hatte und meine Kniestrümpfe waren vor lauter Blut, welches größten Teils aus meinen Knien floss, schon ganz rot und vom Sturz auch etwas aufgerieben.

Der Stoff brannte an meinen Wunden und ich beschloss ihn runterzukrempeln.
Die Menschenmasse war schon längst weg, was mir gar nicht so unrecht war.

Gerade als ich vorsichtig den Stoff nach unten schob hörte ich eine sanfte Stimme.

WARTE!!! WAS IST MIT MEINER MUSIK???!!?

Ich schaute erstmal hoch um nicht unhöflich zu sein.

„Ist alles ok bei dir, oder schmerzt es stark?“

Da sind sie wieder.

„Ähmm... es tut schon... weh... aber das... also ich mein... das hört schon auf“

„Kannst du es strecken?“

Was für eine Frage?!? Natürlich!?! Ich bin schließlich gerade darauf gelaufen!

„Shhhhh~“, zischte ich, da es immernoch brannte.

„Du hast hast wahrscheinlich Dreckwasser in die Wunden bekommen, das solltest du wenn du zu Hause bist sofort desinfizieren.“

So schön...

„Du kannst mich auch einfach ansprechen, ich mag es nicht, wenn Fans mich so anstarren, dann kannst du dich auch aufs Laufen konzentrieren.“
Mein Gegenüber lachte kurz.
So ein warmes Lachen, ich fühlte mich gleich besser.

Aber... Was hat er grad gesagt? Fan? Ich bin doch kein Fan? Von was den? Wer ist er überhaupt?

„Entschuldige, ich verstehe das nicht so ganz“, sagte ich und klang sichtlich verwirrt.

„Bist du kein Fan?“, nun klang er verwundert.

„Von was, wenn ich fragen darf?“

„Ach nicht so wichtig,... warum hast du mich dann immer so angestarrt?“

„Ich mag deine Haare, sie haben so eine schöne Farbe, meine Lieblinbgsfarbe“, den letzten Teil flüsterte ich träumerisch vor mich her und mein Blick war wieder steif auf seine Haare gerichtet.

„Oh ok, das ist jetzt n bisschen peinlich“, der Blauhaarige kratzte sich an seinem Hinterkopf.

„Ich bin Park Chanyeol“
Er verbeugte sich tief.

„Cho Sunmi, es ist mir eine Ehre“
Ich verbeugte mich ebenfalls recht tief.

„Ich müsste langsam nach Hause, war schön dich kennen zu lernen.“
Ich wollte gerade weiterlaufen, als Chanyeol noch etwas sagte, dass mich verwirrte.

„Sehen wir uns morgen im Zug wieder?“

Im Zug? Wieder treffen?

Ich war so verwirrt, dass ich erst ein paar Minuten später realisierte, dass ich ihm nicht geantwortet hatte.

Werde ich ihn morgen wieder sehen? Reden wir dann wieder zusammen?

___

Nach einer gefühlten Stunde voller Gedanken erreichte ich auch endlich mal meine Wohnung. Sie war nicht groß, aber es war genug für mich

Wie mir Herr. Park schon empfohlen hatte, holte ich erstmal Desinfektionsmittel und säuberte die Stellen, was nicht gerade schmerzlos war. In Gegenteil, es brannte wie sonst was!

Als ich ferig war verteilte ich einige Pflaster und Verbände auf meinen Beinen und begab mich dann in meine kleine Küche.
Ich schnitt einen Apfel klein und kippte etwas mit Honig gesüßten Naturjogurt drüber.
Ich öffnete eine Schublade, holte einen Löffel raus und stieß sie mit meiner Hüfte zu.

Mit der Schüssel in der Hand begab ich mich in mein Zimmer, wo ich mir erstmal bequemere Klamotten anzog. Ich endschied mich für einen schwarzen Hoodi mit Blumenmuster und einer grauen Jogginghose. Als Ü-Tüpfelchen zog ich mir noch weiße, flauschige Stricksocken an.

Wärend mein Laptop hochfuhr, schaute ich nach meinem Handy.

Scheiße!! Ein gigantischer Riss zog sich von der einen Seite zur gegenüberliegenden und links waren auch noch mehr kleinere Risse.
Meine Kopfhörer hingegen konnte ich komplett vergessen, sie waren am Stecker fast komplett abgerissen und funktionierten nicht mehr.

Warum muss ich mein Handy auch immer in der Hand halten??

Naja, dann muss ich mir halt andere Kopfhörer suchen. Ich streifte durch meine ganze Wohnung, doch fand niergens welche, weshalb ich es mit gesenktem Kopf aufgab, danach zu suchen.

Ich wollte mich gerade zu meinen Laptop aufs Bett legen, als mein Handy klingelte.

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