Kapitel 7

Greg:

"Hey Greg, die Dame an der Rezeption gab mir diesen Brief für dich mit, der kam heute an. Hast ne Verehrerin hm? Haha das wären ja mal super Neuigkeiten." rief Tucker in mein Hotelzimmer.

Ich ging mit hochgezogenen Augenbrauen auf Tucker zu und nahm ihm den Brief ab.

Er ist von Sue. Ich schluckte und bekam ein schlechtes Gewissen. Ob sie mir zum Geburtstag gratulieren möchte? Ich steckte mir den Brief in die Hosentasche und ging erst mal meinen Geburtstag feiern.

Die ganze Mannschaft feierte meinen Geburtstag beim Italiener, eine Straße weiter von dem Hotel, indem wir waren. Neben guten Speisen gab es auch Bier und Tequila. Wir waren alle schon etwas angetrunken und unterhielten uns durcheinander, über Spiele, andere Mannschaften und Frauen. Ich wollte nicht so richtig in Stimmung kommen, zu sehr machte mir der Brief von Sue zu schaffen. Wie sehr das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ich nahm den Brief aus meiner Hosentasche, öffnete und faltete ihn auf. Ich begann zu lesen.

Lieber Greg

ich bin wirklich wirklich stinkig mit dir.

Ich nickte....ja kleine Sue dazu hast du jedes Recht.

Magst du uns oder mich nicht mehr?

Doch, sogar sehr. So sehr das er Abstand halten muss.

Aber jetzt hat Paps einen Freund. Frank.

Oh mein Gott, was will er denn von dem Idioten?

Kurz nahm ich den Brief runter, seufzte und schüttelte den Kopf.

Als ich weiter lass hörte ich von meiner rechten ein...."WTF" von Tucker.

"Wo liest du denn gerade? Alter was issn das fürn Typ?" fragte er geschockt.

"Wieso? Bin erst da wo sie meinte das Chandler nen Freund hat."

"Ja man lies mal weiter....alter...wenn ich den in die Finger bekomm....."

Ich lass weiter, meine Augen wurden immer größer. Tucker sah wie geschockt ich war, denn es sammelten sich Tränen in meinen Augen.

"Greg, ich glaub wir müssen nach Toronto. Was dieser hirnamputierte Arsch mit deinem Sonnenscheinchen macht ist doch eine Schweinerei. Alter an deiner Stelle würde ich meine Prinzipien sofort in den Müll werfen."

Ich hatte Tucker in einer Nacht des absoluten Absturzes, meine ganze Geschichte erzählt. Meine Ängste, meine Sorgen, meine Anziehung zu den beiden. Tucker wusste alles.

Ich stand auf, schnappte Tuckers Arm und zog ihn weg vom Tisch. "Jungs vielen Dank für eure Mühen und Taten zu meinem Geburtstag. Leider müssen Tucker und ich uns jetzt verabschieden, wir müssen was klären. Man sieht sich morgen zum Spiel. Schlaft gut seid morgen fit. Bye"

Zu zweit verließen wir das Lokal und liefen hinüber zum Hotel. Im Foyer angekommen, kam die Empfangsdame auf uns zu.

"Mister Herman, Mister Morin, entschuldigen sie bitte wenn ich sie aufhalte, aber da sitzt ein kleines Mädchen im Wartebereich, sie sagt sie würden die Herren kennen. Und sie weint die ganze Zeit."

"Danke, kam sie alleine?" fragte Tucker.

Ich wartete die Antwort gar nicht erst ab und rannte los. Kurz vor Sue blieb ich stehen, sie schlief auf dem Sessel. Ich bekam wieder Tränen in den Augen als ich sah wie ihr Gesicht aussah. Immer noch geschwollen und blau. Das machte mich so unsagbar wütend. Angespannt wollte ich schon los wettern da hielt michTucker auf.

"Greg, ganz ruhig. Sue kann doch nichts dafür."

"Ja natürlich, aber schau dir doch mal an was diese Flachpfeife mit ihr gemacht hat. Und dann hat sie so Panik das sie Chandler nichts davon erzählt und hier her zu mir abhaut. Und ich bin auch auf mich selbst wütend, dass ich es überhaupt so weit kommen hab lassen. Man, die arme Kleine."

Ich lief jetzt etwas ruhiger zu Sue und streichelte sie vorsichtig am Arm.

"Sue, Sonnenscheinchen wach auf."

Keine Reaktion. Ich schubste sie nochmal vorsichtig, da öffnete sie langsam die Augen.

"Gregy ich hab dich gefunden." Prompt fing sie wieder an zu weinen und schmiss sich mir in die Arme. Ich drückte sie fest, zu fest, denn auf einmal zischte sie schmerzerfüllt auf. Sofort ließ ich sie los.

"Oh man tut mir Leid Süße, was genau tut dir weh? Tucker kannst du bitte Dr. Jones holen? Der soll sich das anschauen, ich möchte ungern mit ihr ins Krankenhaus wenn es nicht nötig ist."

Sue schaut Tucker ganz lieb an und griff nach seiner Hand. Leise flüsterte sie: "Tuckerlein wusstest du, dass du mein absoluter Lieblingstorwart bist? Wenn ich mal groß bin heiratest du mich dann?"

Grinsend strich Tucker ihr über die Hand: "Jetzt gehe ich erst mal den Arzt holen, alles weitere besprechen wir später ja?"

Tucker drehte sich schmunzelnd um und rannte los.

Während Tucker unterwegs war um Dr. Jones zu holen, saß Sue immer noch auf dem Sessel und ich vor ihr auf dem Boden. Sie erzählte mir traurig was passiert war.

"Oh mein Gott, was? Er hat dir denn Ellenbogen ins Gesicht gerammt und dich gegen Küchenschränke geschubst? Was ist denn das für ein Psycho? Oh man Sonnenscheinchen es tut mir so unendlich Leid das ich dich, beziehungsweise euch, alleine gelassen habe. Hat er Chandler auch was getan?"

"Nein Paps behandelt er immer wie seinen Engel, er nennt ihn auch immer Schatz oder Süßer und stellt sich ja gut bei ihm hin. Ich hasse ihn und es tut mir Leid dass ich in den Brief geschrieben habe das ich dich hasse, denn das tu ich gar nicht. Bitte Greg hilf mir. Paps wird mir bestimmt nicht glauben das Frank das gemacht hat. Ich hab Angst."

Sie lehnte sich trotz der Schmerzen nach vorne und zog mich in ihre kleinen Ärmchen.

Ich drückte sie ganz sanft und küsste ihren Scheitel.

"Sonnenscheinchen ich muss deinen Paps trotzdem anrufen und ihm sagen, dass du hier bei mir bist. Er macht sich bestimmt trotz allem Sorgen um dich. Ich klär das dann alles, ok?"

Sue nickte und legte sich wieder zurück in den Sessel, als Tucker und Dr. Jones um die Ecke kamen.

Dr. Jones nickte mir freundlich zu und widmete sich dann Sue.

"So, Sue, ich bin Russel und möchte dich bitte gern untersuchen. Tucker hat mir schon auf dem Weg hier herunter erzählt das du Schmerzen hast. Zeig mir bitte die Verletzungen wo nicht offensichtlich sind. Dein Gesicht sieht wirklich schlimm aus. Greg geh bitte in die Hotelküche und frag nach Eis oder ähnlichem mit einem Tuch."

Ich lief schnell zur Hotelküche und Russel begann damit Sue abzutasten.

Kurz darauf kam ich mit zwei Kühlpacks und Handtüchern zurück.

"Und, Russel? Was ist los? Muss ich mit ihr ins Krankenhaus?" besorgt schaute ich zwischen dem Doktor und Sue hin und her.

"Na ja also, nein, musst du nicht, aber sie muss sehr vorsichtig sein und darf sich auch kaum bewegen. Sie hat eine geprellte Rippe. Medikamente hab ich alle da. Geprellte Rippen sind bei euch ja Standard." grinsend packte er seine Sachen ein. "Gib ihr bitte zweimal täglich dieses Medikament und bei Bedarf wenn es sehr weh tut, dann gib ihr noch eine Schmerztablette. So kleines Fräulein," lächelnd wendete sich Russel Sue zu. "Ich werde jetzt gehen. Bitte pass auf dich auf, bleib viel liegen und ruh dich aus, die Medikamente hat Greg. So in 4-6 Wochen sollten die Schmerzen dann komplett abgeklungen sein. Es hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen."

Lächelnd gab Sue Russel ihre Hand zum Abschied, die dieser in seine riesige nahm und ihr einen Kuss darüber hauchte. Sue kicherte verlegen und bekam rosa Bäckchen. Wie der Vater so die Tochter. Russel verabschiedete sich noch von mir und Tucker, bevor er zum Aufzug lief um in sein Zimmer zu gehen.

Ich hob Sue auf meine Arme und trug sie zum Aufzug der uns zusammen in unsere Etage beförderte. Tucker und ich teilten uns ein Zimmer. Da dort aber zwei Doppelbetten und ein Sofa standen, hatte jeder seine eigene Schlafmöglichkeit. Im Zimmer angekommen setzte ich Sue auf dem großen Bett ab.

"Möchtest du noch was essen Sonnenscheinchen?" fragte ich Sue. Aber diese schüttelte mit dem Kopf und gähnte.

"Ich würde gerne schlafen wenn das ok ist." presste sie, während dem Gähnen, aus ihrem kleinen Mund.

Ich lachte und strich ihr über den Schopf.

"Aber klar kannst du schlafen, hast du was in deinem Rucksack? Ach was frag ich natürlich hast du was dabei. Da drüben ist das Bad, du kannst gerne dort rein und dich fertig machen." Ich zeigte auf eine Tür hinter Sue. Diese stand auf, drehte sich um und lief ganz langsam und vorsichtig ins Bad.

Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, kam sie wieder ins Zimmer und legte sich in mein Bett. Ich saß auf dem Sofa und unterhielt mich mit Tucker über das morgige Spiel.

"So Sonnenscheinchen. Tucker und ich sind dann gleich auf der Terrasse, damit du schlafen kannst. Also wenn was ist ruf einfach, wir werden dich hören. Ich ruf auch Chandler an sobald wir draußen sind. Nur damit du das weißt, ok?"

"Ok." Sie deckte sich zu und kuschelte ihren Kopf in das weiche Kissen. Sue war so erschöpft, dass sie sofort einschlief, ohne vorher noch gute Nacht zu sagen. Aber das störte mich und Tucker nicht, sie hatte heute einfach einen sehr anstrengenden Tag. Wir beide schmunzelten und gingen hinaus auf die Terrasse.

Es war noch angenehm warm draußen, so das man nicht einmal einen Pullover benötigte.

"Was sagst du denn jetzt Chandler?" fragte Tucker neugierig und trank ein Schluck aus seiner Cola, die er mit raus nahm.

Ich nahm ihm die Flasche ab und klaute mir einen Schluck.

"Ich weiß noch nicht so genau, ich lass es auf mich zu kommen. Auf jeden Fall werde ich ihm sagen müssen das Sue bei uns ist und das ich sie erst nach dem Spiel morgen nach Hause bring. Natürlich müsste ich ihm alles erzählen. Aber ich weiß nicht wie er zu diesem Frank steht. Was ist wenn er wirklich denkt der Typ sei ein heiliger und dass seine Tochter lügt? Ach das wird schon."

Ich holte mein Handy aus der Hosentasche, suchte Chandlers Kontakt und drückte dann den grünen Hörer.

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