Kapitel 11

Chandler:

Ich war der erste der aufhörte zu lachen. Als Greg das mitbekam, schaute er mich wieder ernst an.

"Greg!"

"Ja"

"Du hättest wirklich mit mir reden sollen, denn dann hätte ich dir gesagt, dass ich dir keinen Ärger machen würde. Greg, ich bin alt genug um ein bisschen vertrauen in mein Gegenüber zu setzen. Natürlich kann ich auch eifersüchtig sein, aber das würde ich dann mit mir selbst ausmachen. Als du von Freundschaft sprachst, war ich erst enttäuscht, weil ich mir einfach mehr vorgestellt hatte. Wie du mit mir und Sue umgegangen bist, vor allem mit Sue, ich hab dich schon als zweiten Papa gesehen. Aber nach gründlicher Überlegung entschied ich, dass eine Freundschaft doch besser wäre, zumindest vorerst, weil wir uns ja auch nicht einmal richtig kannten. Als du uns dann sitzen hast lassen war ich noch enttäuschter als vorher, weil ich bereit war nur eine Freundschaft mit dir zu führen und du nicht einmal mehr das im Sinne hattest. Immer und immer wieder habe ich überlegt was ich falsch gemacht habe. Ich viel in diese Lethargie, und so wie ich eben bin, habe ich mich von Frank da rausholen lassen. Wohl weil ich Angst hatte für immer alleine zu bleiben. Ich weiß es auch nicht."

Wir waren ganz still und schauten uns an. Man sah Greg an dass er nach dachte. Plötzlich seufzte er und nickte.

"Du hast Recht. Nächstes mal rede ich mit dir. Egal um was es geht. Wir hätten uns viel mehr Leid erspart wenn ich es getan hätte. Es tut mir leid. Ich glaube fast ich hätte noch entspannter gespielt. Jetzt kann ich es ja nur noch besser machen."

Reuevoll schaute er auf seine überkreuzten Beine und nickte schon wieder leicht, als habe er mit sich selbst gesprochen. Auf einmal lehnte er sich nach vorne, bis er über seine Knie rollte und direkt vor meinem Gesicht kniete.

Ich sah ihm in seine wunderschönen blauen Augen und schluckte. Er kam immer näher und noch näher. Bis seine Lippen vorsichtig meine streiften, vorbei zu meinem Ohr, in das er hinein hauchte: "Darf ich dich küssen?"

Mein ganzer Körper reagierte mit Gänsehaut und zitternd nickte ich. Er fuhr mit seinen Lippen wieder zurück vom Ohr über die Wange, bis er vor meinen Lippen stehen blieb und mir in die Augen schaute. Mein Herz stolperte. Los mach schon...küss mich...lass meinen Verstand aussetzen...Gott Greg....worauf wartest du? Dachte ich mir. Allein diese Warterei bringt mich schon fast um. Ich schaute von seinen Augen auf seine vollen rosa Lippen. Selbst der Gedanke, was diese Lippen alles mit mir anstellen könnten, ließ mich erzittern. In dem Moment legte Greg seine Hand in meinen Nacken und überbrückte den Rest Abstand. Seine Lippen, so weich, so warm. Ich überwand meine Schüchternheit, legte meine Hände an seine Hüften und zog ihn auf meinen Schoß, ohne den Kuss zu unterbrechen. Es passte kein Blatt mehr zwischen uns, was den Kuss intensiver werden ließ.

Greg's Zunge fuhr über meine Lippen, die ich daraufhin leicht öffnete. Er drang mit ihr ein und begab sich auf die Suche nach meiner. Als sich unsere Zungenspitzen trafen hatte ich das Gefühl als würde ich explodieren und um mich herum flogen Funken die mich in diesen Kuss Stöhnen ließen.

Greg zeigte mir das es ihm genauso ging. Er stöhnte mit mir zusammen und drückte mich weiter auf das Sofa, so dass ich auf dem Rücken lag und er halb über mir.

Ich wusste nicht wie lange wir uns geküsst hatten und ich wollte eigentlich auch nicht aufhören damit. Doch Greg ließ langsam von mir ab, was mich etwas traurig stimmte.

"Chandler...deine Lippen sind atemberaubend und ich möchte am liebsten weiter machen, aber wir sollten langsam schlafen." Sagte Greg betrübt. Auch wenn es mich wirklich frustrierte, er hatte Recht. Es war jetzt schon fast Morgen. Ein bisschen Schlaf brauchen wir schon, vor allem weil Greg sein Tag eh schon ziemlich anstrengend war.

Ich wusste nicht wie ich über den Kuss denken sollte und was er für die Zukunft bedeutete, aber darüber konnte ich mir auch noch wann anders Gedanken machen, beziehungsweise sollte ich mit Greg darüber sprechen.

Kaum hatte ich zu Ende gedacht, drehte Greg mich auf die Seite und legte sich hinter mich. Mit seinem Arm um meinen Bauch kuschelte er sich ganz nah an mich ran und raunte mir in den Nacken.

"Der Kuss war ernst gemeint Chandler und ich überlasse dir die Entscheidung ob du noch öfter solche Küsse bekommst oder nicht."

Er hauchte mir noch ganz leicht seine Lippen auf meinen Nacken und schlief ein. Ich seufzte wohlig und schloss meine Augen. Morgen ist auch noch ein Tag darüber nach zu denken wie ich mich entscheide, wobei die Entscheidung eigentlich schon gefallen ist als ich seinen Kuss erwidert hatte.

~~~~

Tucker:

Noch total verschlafen lief ich die Treppen hinunter um mir in der Küche einen Kaffee zu machen. Was die Jungs heute Nacht wohl noch geredet hatten? Ich hoffte Greg hatte endlich mal über seine Gefühle gesprochen.

Ich hüpfte die letzte Stufe runter und blieb wie erstarrt stehen. Mein Blick glitt über die Personen auf dem Sofa. Was ich da sah erwärmte mein Herz so sehr, dass ich das Gefühl hatte zu platzen vor Hitze. Da lagen Greg und Chandler jeweils seitlich sich zugedreht, dazwischen Sue auf dem Rücken und die Arme der Jungs verschränkt über Sue's Oberkörper. Ich zog mein Handy aus meiner Sporthose und fotografierte sie. Ich könnte weinen so wunderschön ist das Bild. Es zeigte doch dass die drei zusammen gehörten.

Ich steckte das Handy wieder in meine Hosentasche und begab mich endlich in die Küche um Kaffee zu kochen. Normalerweise konnte man mit mir nicht viel anfangen, bevor ich nicht meine erste Tasse Kaffee intus hatte.

Ich hörte Schritte und drehte mich um.

"Guten Morgen Dawn, gut geschlafen?" lächelnd hielt ich ihr meine Tasse entgegen, die sie dankend annahm und holte mir eine Neue.

"Ja ich hab überraschend gut geschlafen. Du sag mal. Hast du gesehen wie sie alle drei auf dem Sofa liegen? Das ist ja sowas von süß. Ich konnte es nicht lassen und hab ein Bild davon gemacht."sagte sie freudig.

Ich lachte, holte mein Handy raus und zeigte ihr dass ich auch eines gemacht hatte. Sie lachte mit und ihre Augen strahlten.

"Ich hoffe das klappt zwischen den beiden. Ich würde es meinem Bruder so sehr gönnen. Weißt du schon irgendetwas?" fragte sie mich.

"Nein, leider nicht. Ich bin gestern gleichzeitig mit dir schlafen gegangen und auch eben erst aufgestanden. Wir müssen jetzt wohl oder übel abwarten bis die zwei aufstehen."

Dawn nickte grinsend und setzte sich mit der Tasse an den Tisch.

"Was meinst du? Wird Chandler diesen Frank anzeigen?" fragte ich Dawn.

"Ich bin mir nicht sicher. Sie kennen sich schon seit der Schulzeit. Ich denke wenn Frank Chandler und Sue in Ruhe lässt, dann wird Chandler nichts machen. Weißt du, er streitet nicht gerne und würde am liebsten alle gern haben. Er sieht immer das Gute im Menschen. Also wenn Greg ihn nicht dazu drängt, dann wird er Frank wohl nicht anzeigen."

Ich nickte und trank meinen Kaffee.

Ein gepolter, gefolgt von einem Schmerz fluchen, ließ und zusammen zucken und ins Wohnzimmer schauen. Chandler stand gebückt am Wohnzimmertisch und begutachtetet seinen Zeh. Schadenfroh wie ich war, musste ich kurz lachen, bekam aber sofort Dawn's Ellenbogen in die Rippe geboxt. So eine Schlange, boxt mich, aber muss sich selbst das Lachen verkneifen. Sie drehte sich zu Chandler um und rief: "He Bruderherz brauchst du Hilfe?"

Er schaute sie mürrisch an und verdrehte die Augen. Jetzt kann Dawn sich dann doch nicht mehr halten und lachte auch los.

"Wieso müssen Wohnzimmertische eigentlich immer im Weg stehen?" brummelte er und schaute uns an.

"Wahrscheinlich damit du dir deinen Zeh an hauen kannst, Boo!"

Boo? Was haben wir verpasst? Ich schaute an Chandler vorbei und erblickte Greg direkt hinter ihm. Er legte seine Arme um Chandler's Hüfte und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken.

"Guten Morgen Boo!" raunte er ihm ins Ohr. Chandler wurde rot wie eine Tomate und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Das war ja total niedlich. Ich wusste nicht das ein Mann so niedlich sein kann. Das fand wohl auch Sue. Die kam Quietschend vom Sofa in die Küche gerannt und schrie.

"Seid ihr jetzt zusammen? Ist Greg jetzt auch mein Papa? Paps sag doch. Seid ihr ein Paar? Saaaaagt doch waaaaaas." Sie sprang und rüttelte an Chandlers Shirt, der langsam seine Hände von seinem Gesicht nahm, sich umdrehte und Greg anschaute.

"Ja, ich denke wir versuchen es." sagte er.

Greg lächelte liebevoll, beugte sich ein Stück runter und küsste Chandler sanft auf den Mund.

Ich sah Sue an, die anfing zu weinen und sich an beide Jungs ran drückte. Sie legten auf jeweils eine Schulter von Sue ihre Hand und streichelten sie. Dieser gesamte Anblick war so wunderschön. Ich freute mich sehr für Greg und auch für Chandler und Sue. Ich hoffte sie würden auf immer glücklich sein.

Dawn und ich sahen uns an und lächelten. Jetzt hab ich Zeit sie kennenzulernen. Ob ich auch so viel Glück hatte? Wer weiß.

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