Am Ende der Kräfte
Alexander's PoV
"- hab Euch wohl zu lasch erzogen. Ihr habt sie wohl nicht alle!" Höre ich meinen Vater noch sagen ehe er aufspringt und Magnus mit einem Tritt in die Kniekehlen gen Boden befördert.
Bevor ich ihm helfen kann muss ich hilflos dabei zusehen wie Dad Jace k.o. schlägt.
"Ihr seid wohl nicht mehr ganz bei Trost!" Brüllt Dad mich an.
"Das wird ernsthafte Konsequenzen für alle von Euch haben. Auch für Izzy!"
"Hör doch auf mit dem Wahnsinn, Dad." Mischt sich meine Schwester mit ein.
"Du brauchst wohl auch Disziplin und Ordnung! Wie konnte ich nur dermaßen versagen? Von heute an werdet ihr eine noch strengere Hand brauchen!"
Dad kommt auf mich zu und sieht mich hasserfüllt an.
"Du bist in einer Beziehung mit diesem Unterweltlerabschaum! DAS WIRST DU BITTER BEREUEN!"
Dad holt aus und verpasst mir eine kräftige Backpfeife. Tränen bahnen sich ihren Weg an die Oberfläche.
"Geh, Magnus. Ich ruf dich an. Bring dich und Madzie in Sicherheit." Bringe ich stockend hervor.
"Nein, Alexander. Ich will nicht, dass du wegen ihm leidest."
"Und ich will es genauso wenig. Bitte geh!" Flüstere ich und spüre, wie sich die erste Träne ihren Weg nach unten bahnt.
Ich sehe noch wie Magnus aufsteht und mir die Träne wegwischt.
"Ich bin immer für dich da, Alexander." Haucht er an meine Lippen bevor er sie nochmal vereint.
"Schluss damit!"
Robert zieht ihn von mir weg und schubst ihn dann beiseite.
"Geh mit ihm, Izzy. Bei ihm bist du sicher!" Rufe ich zu ihr.
Izzy nickt und betritt dann mit Magnus und Madzie das Portal.
"Was hast du jetzt vor, Dad?"
"Das!"
Dad schlägt mich mit einem Stock k.o. und sinke zu Boden als mich die Dunkelheit mit offenen Armen empfängt.
Ich erwache in einem dunklen Raum. Ich sitze auf einem Stuhl, welcher von einer grellen Lampe beleuchtet wird. Meine Hand- und Fußgelenke sind am Stuhl gefesselt. Nichts dringt zu mir durch. Nicht ein Geräusch. Ich setze mich aufrechter hin und ziehe vor Kälte plötzlich die Luft ein. Ich bin oberkörperfrei. Wo bin ich? Wo ist Jace?
Plötzlich höre ich ein Geräusch und schaue in die Richtung, woher es kommen könnte.
Eine Tür öffnet sich und bevor die Person hereinkommt kann ich Licht draußen im Flur erkennen.
"Endlich bist du wach. Dann können wir ja mit der Prozedur beginnen." Sagt Dad mit fester Stimme.
"Was hast du vor?" Frage ich als ich bemerke, dass er seine Steele zückt und auf mich zukommt.
"Das wirst du gleich alles live mitbekommen."
Dad bleibt neben mir stehen und sieht mich böse grinsend an.
"Was grinst du so blöd?"
"Sei nicht so frech. Wenn ich mit dir fertig bin wirst du dir wünschen, meine Befehle befolgt zu haben."
Dad schwingt die Steele und zeichnet mir eine Rune auf den Unterarm oberhalb der Fesselung.
"Nein! Das wagst du nicht, Dad!"
Geschockt starre ich ihn an. Er hat allen Ernstes die Höllenqualrune auf meinen Arm gezeichnet.
"Doch. Du wirst leiden bevor du mir uneingeschränkten Gehorsam schenkst!"
"Ich komme hier raus und dann wirst du für alles bezahlen."
"Red dir das nur ein. Jace hat die erste Tortur schon bekommen und er wehrt sich stark. Mal schauen, wie lange es bei dir dauert."
Grade als ich noch was antworten will aktiviert er die Rune und ich brülle aus vollen Leibeskräften.
Alexander's Vision
"Du glaubst doch nicht, dass ich es mit einem jämmerlichen Shadowhunter ernst meine? Ich bin nur mit dir zusammen, damit ich meinesgleichen retten und beschützen kann. Danach schmeiße ich dich weg wie eine heiße Kartoffel.
Vision Ende
"Neeeeeeeeiiiiiiiiinn! Bitte nicht! Aufhören!"
Tränen fließen in Sturzbächen meine Wangen hinab. Immer wieder aktiviert Robert die Rune und immer wieder durchlebe ich den gleichen Albtraum. Noch bin ich stark aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.
Magnus' PoV
„Denkst du, Alexander wird es wieder gut gehen?“
„Natürlich! Immerhin ist Alec ein Krieger!“
Ich schaue zu Boden. Allein an den Gedanken, dass Alexander was Schlimmes passiert ist, wird mir übel.
„Magnus alles okay?“
Ich nicke. Alexander ist das Einzigste was ich in meinem Leben noch besitze. Ich kann mir gar nicht vorstellen, ihn eines Tages zu verlieren. Ich schaue runter zur kleinen Madzie. Sie sieht müde aus, hat bestimmt keine Lust mehr so viel zu laufen.
„Komm Kleine, ich trage dich.“ sage ich. Ich nehme Madzie auf den Arm und gehe mit ihr und Izzy zu mir.
Durch die Aufregung konnte ich kein Portal zu meinem Loft herbeirufen. Ich habe nicht an mein Loft gedacht, jetzt sind wir mitten in der Innenstadt von Brooklyn. Ein Pech, dass ich genau am Stadtende wohne, und das auch noch im Süden!
„Magnus?“ murmelt Madzie in mein Hemd.
„Ja Kleines?“ antworte ich und sie hebt den Kopf.
„Wie weit ist es noch?“
Ich schaue sie an und dann schaue ich weg, um zu überlegen.
„Wir waren im Norden, sind jetzt im Westen, also genau in der Mitte der Stadt. Wir laufen jetzt schon seit ca. drei Stunden. Also bräuchten wir in diesem Tempo dann...“ denke ich und öffne meinen Mund. „In zirka drei Stunden sind wir bei mir zu Hause.“ antworte ich und schaue zwischen den beiden Mädels hin und her.
„So schlimm?“ frage ich und beide nicken. Ich seufze. „Izzy und ich können uns unterhalten und Madzie, du könntest zum Beispiel dich schlafen legen. Magnus hält dich und bringt dich sicher zu Mommy.“ sage ich zu den beiden und versuche Madzie irgendwie zum Schlafen zu bringen. Sie fängt an zu gähnen und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Nach wenigen Minuten scheint sie eingeschlafen zu sein.
„Du kannst richtig gut mit Kindern umgehen.“ lobt mich Izzy und ich schaue sie nur an. „Findest du?“ frage ich sie und sie nickt eifrig. „Alec kann echt froh sein, dich an seiner Seite zu haben. Er muss das echt an dir lieben.“
Nur da fällt mir was ein. Ich habe vorher gesagt und nochmal betont, dass ich diese ganze Sache nicht für Alexander mache, sondern nur für mich und Meinesgleichen. Dabei hatte die ganze Sache mit dem Plan nichts für ihn verändert. Außer: Er kann keine Unterweltler mehr töten. Mir leuchtet es nicht ein, wieso ich das zu ihm gesagt habe, obwohl es eh nur für mich ein Vorteil gewesen wäre.
Lag der Vorteil auch vielleicht darin, dass ich für einen kurzen Moment Alexanders Hand halten konnte? Alexander würde doch nie freiwillig meine Hand nehmen und zu dem Drachen sagen, dass wir glücklich zusammen sind. Eins an dieser Sache war ganz faul wie Toastbrot und das war Alexander.
„Also ihr seid zusammen? Seit wann denn? Und wie kam es dazu?“
Zusammen? Ich und Alexander? Ich habe echt keine Ahnung, ob er überhaupt Gefühle für mich hat. Aber er hatte mich beschützt. Was daraufhin deuten kann, dass er mich- NEIN! Vergiss es Magnus! Streich es dir!
„Ich weiß gar nicht so wirklich, ob wir zusammen sind. Wenn Alexander das behauptet ist es für mich neu.“ antworte ich.
„Magnus jetzt sei nicht so zickig! Raus damit!“
„Ich habe echt keine Ahnung!“
„Aber er hat doch deine Hand gehalten.“
„Ich weiß...“
„Du hast ihm eine Bestätigung gegeben, dass ihr zusammen seid. Was Robert noch wütender gemacht hat.“
„Ich weiß aber das war alles der Plan! Das Alexander zu seinem Vater sagt, dass wir zusammen sind und das auch noch glücklich. Das war alles geplant. Alexander hat mir davon berichtet, weshalb ich auch gesagt habe, dass ich diesen ganzen Scheiß nur für mich mache! Ich liebe Alexander nicht, er liebt mich nicht! Okay?“ platze ich vor Wut aus mir heraus.
Izzy nickt. Ich weiß, sie würde mir noch was sagen aber sie ist diesmal still. Vielleicht war ich ein bisschen zu hart zu Izzy. „Tut mir leid.“ sage ich daher schnell. „Schon gut. Ist ja nicht mein Leben.“
Sie so zu hören bricht mir das Herz. Ich wollte mich nie in das Leben der »Lightwoods« einmischen. Ich hätte damals vor zwei Jahren einfach mein Ding durchführen sollen auf dieser Party von Alexander und Jace. Hätte Alexander eins über die Birne geschlagen, hätte ihn verschleppen sollen und ihn quälen müssen.
Aber ausgerechnet ich Vollidiot muss mich in meinen Feind verlieben, ihm zeigen was ich bin, ihm zu schell vertrauen und am Ende noch zeigen wo ich wohne. Das war echt ein bisschen sehr schnell. Dazu haben wir alle noch diesen dämlichen Plan geschmiedet, der jetzt dafür sorgt, dass mein kleiner, dämlicher Shadowhunter einer Gehirnwäsche unterzogen wird.
(...)
Zuhause bei mir angekommen teile ich Izzy mit, dass sie sich setzen kann wo sie will. Aber das ist sie schließlich von mir ja schon gewohnt. Ich lege die kleine Madzie ins Zimmer und gehe selbst ins Badezimmer. Dort wasche ich mir mein Gesicht. Ich muss die Gedanken mit Alexander vergessen!
Er hat mir nichts als nur Ärger gemacht und das er noch meine Hand gehalten hatte und noch so nette Dinge gesagt hat wie »Ich liebe dich« bringt mich völlig aus der Bahn. Ich möchte Alexander retten aber dafür bin ich schon zu spät. Er wurde bestimmt schon längst in eine Ecke gedrängt, gefoltert und einer Hypnose unterzogen.
Es wäre zu spät, wenn ich zu ihm gehen würde und versuchen würde ihn zu retten. Ich schaue in den Spiegel. Glitzernde geformte Tränen fließen mir die Wangenknochen entlang, von durchsichtig und glitzernd, bis zu dunkelbraun. Ich wische mir die Tränen weg. Ich sollte nicht weinen. Ich darf nicht weinen!
Ich schminke mich schließlich ab. Isabelle hat mich schon mal kurz ungeschminkt gesehen, als ich ein Meeting mit ihr hatte. Ich habe mich bei diesem Meeting echt daneben benommen. Thema war für mich Alexander und nicht, wie wir sie davon überzeugen, dass sie Unterweltler nicht töten.
Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und setze mich neben ihr. „Ganz schön kalt diese Nacht, findest du nicht?“
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