46 - fight
Irgendwann, es schien mir, als wäre noch Nacht, wachte ich auf und sah, dass die Betthälfte leer war. Ich dachte es wäre nur ein Traum, weshalb ich die Augen schloss und weiterschlief, bis ich ausgeschlafen war. Nur leider stellte sich es nicht als böser Traum heraus, da die Betthälfte um elf Uhr morgens immernoch leer war. Ich rief Louis unzählige Male auf dem Handy an, doch ging er nicht ran. Ich suchte ihn im Bad und sogar unterm Bett, auch im Schrank, doch im Zimmer befand er sich nicht. Also beschloss ich, ihn beim Frühstücksbuffet zu suchen, auch weil mein Magen knurrte.
Ich duschte mich schnell ab, bändigte meine trocken geföhnten Locken mit einem Bandana und fuhr dann mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss des Hotels. Es roch nach frischen Brötchen, süßem Gebäck und einem Hauch Kaffee. Also folgte ich einfach meinen Sinnen und landete bald darauf im Frühstückssaal. Hier herrschte viel Getummel, doch von Louis keine Spur. Ich schrieb ihm, dass wenn er mich suchen sollte, beim Frühstück bin. Ich wollte mir nicht zu viele Sorgen machen, denn ich wollte ihm vertrauen, dass er wusste was er tat.
Und da mein Magen ohnehin seit geraumer Zeit grummelte, ging ich ans Buffet, nahm mir einen Teller und schaufelte diesen mit allen möglichen Köstlichkeiten voll. Mini-Crossaints, Nutella, ein Apfel, ein Brötchen, Marmelade, ein Stück Schokolade, eine Banane und ein Kakao fanden schließlich Platz auf meinem Teller und in meiner Tasse. Zufrieden mit meiner Auswahl ging ich an einen Tisch und aß alles langsam auf.
Als ich dann satt zurück ins Hotelzimmer ging, für Louis hatte ich ein geschmiertes Brötchen mitgenommen, war er immer noch nicht wieder da, was mir nun doch starke Sorgen machte. Und dann erinnerte ich mich an das, was er gestern Abend noch gesagt hatte, dass er seinen Vater so nicht davon kommen lassen wollte. Was wenn er jetzt irgendwas dummes anstellt?
Verzweifelt packte ich unsere Koffer zusammen und versuchte Louis nochmal zu erreichen, doch wieder Fehlanzeige. Ich schnappte mir die Schlüsselkarte, nahm die Koffer und wollte das Zimmer verlassen, als die Tür zu diesem aufgestoßen wurde und Louis reinkam. Sofort ließ ich alles fallen und stürmte auf ihn zu. ,,Du Idiot, ich hab mir Sorgen gemacht", rief ich und hämmerte schwach gegen seine Brust.
,,Es tut mir leid, ich hatte noch was zu klären", sagte Louis und nahm mich einfach fest in den Arm, sodass ich es irgendwann sein ließ, sinnlos auf ihn einzuschlagen, zumal er das wahrscheinlich nichtmal ansatzweise gespürt hat. ,,Mit deinem Vater, richtig?" ,,Ja und dann war ich noch bei Eleanor, um ihr zu erklären, dass unsere Beziehung nie eine Beziehung war." ,,Und wieso siehst du so wütend aus?" Fragte ich Louis, da sich seine Stirn immer weiter kraus zog.
,,Ich will einfach raus aus Doncaster. Mein Vater regt mich auf, er versteht gar nichts, er versteht nicht, dass wir uns lieben." ,,Hat deine Mutter nichts dazu gesagt?" ,,Ich konnte sie kurz allein sprechen, da meinte sie, dass sie uns alles Glück der Welt wünscht und ich immer zu ihr kommen kann, aber wie, wenn mein homophober Vater in dem Haus wütet?" Nun war ich es, der Louis in die Arme zog, damit er sich etwas beruhigte. ,,Das wird schon, wir haben uns und ich bin mir sicher, deine Mutter kommt dich mal besuchen, weil du sie ja nicht besuchen kannst. Mach dir darum jetzt keinen Kopf, entspann dich etwas und lass uns nach Hause fahren."
Knappe zwei Stunden Fahrt später, die wir in einem öden Reisebus verbracht hatten, kamen wir bei mir zu Hause an. Louis ging schon rauf in mein Zimmer, da er ziemlich fertig war, während ich von meiner Mutter aufgehalten wurde. Ich erzählte ihr in kurzer Fassung von unserem Urlaub, bevor sie mit mir dann über das Thema Universitäten sprechen wollte, da ich mich noch an keiner beworben hatte. Also drückte sie mir meine Zeugnisse und den Laptop in die Hand, schickte mich dann nach oben, damit ich es sofort erledigen würde.
Louis lag auf meinem Bett, sodass ich mich zu ihm setzte und alle Unterlagen ausbreitete. Neugierig beobachtete er mich, während der Laptop hochfuhr und ich mich dann an den ersten Unis bewarb. ,,Liam hat sich in London überall beworben, deshalb werd ich das auch tun, oder?" ,,Wenn da das angeboten wird, was du machen möchtest, ja, sonst nicht. Mach nicht von einer Person abhängig wo du dich bewirbst." Riet Louis mir, setzte sich hinter mich und fing an meine Schultern zu massieren.
,,Das wollte ich auch nicht tun, hatte ich nie vor, aber in London wird eben genau das angeboten, was ich machen möchte, so wie bei Liam, deshalb. Aber du würdest echt mit mir umziehen?" ,,Wie ich dir schonmal gesagt hab, egal wo du hinziehst, da zieh ich auch hin", schmunzelte mein Freund. Also endete der restliche und auch der nächste Tag damit, dass ich mich über Universitäten und Studiengänge informierte, mich bewarb, mich mit Liam beriet und mich von Louis verwöhnen ließ, da er sah, wie angespannt ich war.
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Ist wohl nicht so gut ausgegangen mit Louis' Vater.
All the love xx
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