45 - worries
Mit jeder Minute, die wir Doncaster näher kamen, wurde Louis angespannter und nervöser. ,,Lou?" ,,Mhm?" ,,Wir müssen das nicht machen, wenn du nicht bereit bist." ,,Das ist es nicht, ich werde wahrscheinlich nie bereit sein. Ich liebe dich und will, dass es auch mein Vater weiß, ob er es akzeptiert oder nicht." Dann herrschte wieder schweigen, bis uns das Taxi vor Louis Elternhaus absetzte. Unsere Koffer hatten wir vorher schon in einem Hotel in der Nähe gelassen. Nachdem wir bezahlt hatten stiegen wir aus und traten die wenigen Stufe zu der Haustür hinauf.
Louis gab mir einen letzten Kuss, klingelte dann erst. Ein älterer, breitgebauter Mann machte uns die Tür auf und lächelte, als er Louis entdeckte. Er umarmte ihn sogar, was mich verwunderte. Auch mir schüttelte er die Hand, bat uns dann hinein. Wir gingen durch ins Wohnzimmer, wo eine hübsche, braunhaarige Frau saß, die wohl Louis Mutter war. ,,Hallo, ich bin Harry", sagte ich freundlich, gab auch ihr die Hand. ,,Ich heiße Johannah, aber du kannst mich ruhig Jay nennen, das tun alle", lächelte sie und sie war mir sofort sympathisch.
,,Setzt euch doch", bat Jay dann, doch Louis schüttelte den Kopf. ,,Wir wollen nicht lange bleiben Mum, ich hab euch nur etwas zu sagen." Nun wurde der Blick von Louis' Vater skeptisch, wenn nicht sogar angsteinflössend. Mein Freund stellte sich neben mich, nahm dann tatsächlich meine Hand. Ich drückte seine leicht, um ihm Kraft zu schenken. ,,Harry ist mein Freund, wir sind zusammen. Ich bin schwul und war auch nie mit Eleanor zusammen."
Im Raum herrschte Totenstille, als Louis die Bombe platzen ließ. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. ,,Das ist doch jetzt ein Scherz mein Junge oder?" Louis Vater erhob sich von seinem Sessel, sah uns gehässig an. ,,Nein, das ist mein voller ernst. Ich hatte immer Angst mich zu outen, weil du so homophob bist, aber durch Harry hab ich neue Kraft getankt." ,,Und ich hab so jemandem wie dir meine Hand gereicht", sagte der Vater an mich gewandt. Sprachlos starrte ich Louis an, wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.
,,Wissen Sie, Louis ist ein erwachsener Mann, er darf tun und lieben wen er möchte, das ist seine Entscheidung. Schwul sein ist genauso normal wie Kaugummi kauen, es ändert nichts an seiner Persönlichkeit." Sagte ich dann, schaute meinem Gegenüber standhaft in die Augen. Doch was als nächstes passierte, damit hätte ich nie gerechnet. Ein lauter Knall ertönte, ein Kopf flog zur Seite und voller Schock blickte ich Louis an. Louis Vater hatte mich so eben geschlagen.
Meine Wange schmerzte und lief sicher rot an. Tränen traten mir in die Augen, die ich wegzublinzeln versuchte, doch es gelang mir nicht. ,,Willst du mich verarschen? Du schlägst ernsthaft meinen Freund? Du kannst ruhig mich schlagen, kein Problem, aber wenn jemand meinen Harry schlägt werde ich wütend. Wir gehen." Louis war sauer, sehr sauer, was meine Hand zu spüren bekam, doch lenkte es mich etwas von dem Schmerz in meiner Wange ab. Hinter uns knallte Louis die Haustür zu.
,,Lass dich ansehen Baby, es tut mir so leid", hauchte Louis, als wir aus diesem Höllenloch raus waren. ,,Schon okay, es tut nicht so weh", log ich und lächelte Louis tapfer an, doch er erkannte die Lüge natürlich sofort. ,,Ich hätte nie gedacht, dass mein Vater zu sowas fähig ist. Warum hat er nicht mich geschlagen?" ,,Hätte er das gemacht, hätte ich ihn geschlagen", meinte ich, streichelte Louis Wange. ,,Komm lass uns ins Hotel gehen."
Wir lagen auf unserem weichen Hotelbett, als Louis plötzlich zu schluchzen anfing. ,,Hey, was ist denn los?" Fragte ich geschockt, setzte mich auf um ihn besser ansehen zu können. ,,Liebst du mich noch?" Schluchzte er, was mir das Herz zerbrach. ,,Natürlich liebe ich dich noch, wie könnte ich nicht? Wie du schon einmal gesagt hattest, dein Vater wird uns nicht auseinander bringen." Sagte ich und küsste ihn, als würde unser beider Leben davon abhängen. ,,Ich mach mir nur so Sorgen, weil er es gewagt hat, dich zu schlagen und ich war ja auch nicht immer der perfekte Mensch zu dir."
,,Jetzt hör mir mal genau zu. Ich hatte mich von dem ersten Moment an in dich verliebt. Ja ich wollte dich hassen, aber mein Herz hat immer weiter dagegen angekämpft, bis auch meinem Verstand bewusst wurde, dass du gut für mich bist. Und schau was wir alles schon erlebt haben, denk daran, was wir noch erleben werden. Unser Leben, unsere Beziehung, unsere Liebe, alles steht erst am Anfang, es hat erst angefangen hörst du?
Ich liebe dich so sehr, dass es schon fast weh tut. Aber du bist das, was meine Lungen zum atmen brauchen, was mein Herz zum schlagen braucht, was ich zum Leben brauch. Ohne dich könnte ich nicht mehr. Meine Mutter hat immer gesagt, wenn ich meine wahre Liebe gefunden habe, würde ich das erkennen und ich glaub, genauso muss sich das anfühlen. Es ist doch egal, was dein Vater denkt. Du solltest du selbst sein dürfen, dich so entfalten, wie du bist. Ich liebe dich und werde es immer tun", flüsterte ich gegen Ende, schaute Louis tief in die Augen, während ich selbst eine Träne verlor.
Louis schniefte und warf sich mir in die Arme. ,,Ich weiß nicht, wie ich dich verdient habe." ,,Und ich weiß nicht, wie ich dich verdient habe", erwiderte ich, sog Louis Duft ein. Als wir uns beide wieder etwas beruhigt hatten, gab Louis mir einen Pulli von ihm, da er mittlerweile wusste, wie gerne ich diese trage. ,,Das werde ich meinen Dad nicht durchgehen lassen", hauchte Louis noch, deckte uns zu und kuschelte sich von hinten an mich.
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Befürchtungen, was Louis tun könnte?
All the love xx
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