15 - clothes
Nach der Schule zwang ich Liam, mit mir in die Stadt zu gehen. Schließlich hatte ich schon meinen ganzen Kleiderschrank auf den Kopf gestellt und immer noch nichts für das Date mit Louis gefunden. Also musste was neues her und zum Glück stimmte Liam mir da zu. In der Stadt brauchte es ewig, bis Liam endlich einen Parkplatz gefunden hatte und immer wieder wenn vor uns jemand in die Parklücke fuhr, fluchte er laut vor sich hin. Letztendlich hatten wir einen im Parkhaus ganz oben gefunden und konnten dann mit dem Fahrstuhl wieder ganz runter fahren. Immerhin hatte es sich gelohnt und wir konnten jetzt shoppen gehen. Was ich mir für Louis alles für Mühe gebe, ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich das mal tun würde. Das ich für ihn gut aussehen möchte, hatte ich immer für unwahrscheinlich gehalten.
Wir schlenderten von einem Laden in den nächsten, aber ich war einfach viel zu wählerisch. Liam verlor schon fast den Verstand von meinem kritischen Blick. ,,Okay. Was hat Louis denn geplant?" ,,Er sagte, wir wollen Essen gehen und dann zu ihm nach Hause." ,,Alles klar. Dann muss es schick aber auch gemütlich sein, falls ihr dann noch einen Film guckt oder sowas. Am besten gehen wir nochmal alle Läden durch und halten nach sowas Ausschau." Schlug Liam vor und ich nickte erfreut. ,,Danke, ich weiß dass ich anstrengend bin." ,,Nur ein wenig", sagte Liam sarkastisch und rollte übertrieben mit den Augen. Belustigt schlug ich Liam auf den Arm, doch im nächsten Moment blieb mir mein Lachen im Hals stecken.
,,Harry." ,,Alex." Sagte Liam ruhig und griff nach meiner Hand, um mir Halt zu geben und mich zu beruhigen. Mein Ex-Freund war plötzlich einfach aufgetaucht. ,,Harry, ich wollte dich schon lange ansprechen. Tut mir leid, wegen all den Gerüchten die in der Schule rum gehen, dass ich dich am liebsten sofort gevögelt hätte und so einen Mist." ,,Schon okay." Nuschelte ich eingeschüchtert, in meiner Brust machte sich tiefer Schmerz breit und verdeutlichte mir mal wieder, dass ich die Trennung immer noch nicht ganz überwunden hatte.
,,Nein, es ist nicht okay. Alex du bist wirklich ein Arsch zu Harry gewesen. Du hast ohne Grund mit ihm Schluss gemacht, obwohl er dachte, dass bei euch alles gut läuft. Du hast ihn einfach fallen lassen und keine Erklärung gegeben weshalb." Mischte sich nun wieder Liam ein und zog mich beschützerisch an sich. ,,Ich weiß, ich hab wirklichen Mist gebaut, aber Harry, ich würde es dir gerne erklären." ,,Ich bin ganz Ohr", meinte ich nun, hatte dank Liam wieder etwas mehr Mut gesammelt. ,,Da war dieses Mädchen und..-", weiter kam Alex nicht, denn im nächsten Moment landete Liams Faust in seinem Gesicht. Dabei wollte Liam ja eigentlich, dass ich das mit Alex kläre. Aber so war es mir auch recht, denn mein Mut, mir die Erklärung anzuhören war schon wieder verflogen.
Schmerzerfüllt zischte er auf und ich bekam nur ein gepiepstes ,,Liam" heraus. ,,Hättest du Harry geliebt, wie er dich, wäre da kein anderes Mädchen gewesen. Harry wird mit dir reden, wenn er bereit ist", zischte Liam, als Alex sich wieder ein wenig gefasst hatte. Aus seiner Nase floss Blut und ich spürte Mitleid in mir aufsteigen. Doch das durfte ich nicht haben, er hatte mich nur verarscht und allem Anschein auch noch betrogen. Deshalb dachte auch irgendein Teil in mir, dass er diesen Schlag definitiv verdient hatte. ,,Lass mich doch erklären", begann Alex, doch als Liam wieder seine Hand hob, verstummte er.
,,Hey Harry, weine nicht. Wir gehen", flüsterte Liam sanft und zog mich an der Hand hinter sich her. Mit meiner freien Hand tastete ich an meine feuchten Wangen und konnte daraufhin nur noch mehr weinen. Die Tatsache, dass er mich betrogen hatte, auch noch mit einem Mädchen, wobei er mir geschworen hatte, Schwul zu sein, schmerzte schrecklich. Es fühlte sich an, als würde sich mein Herz zusammenziehen und schwerer Blut durch meinen Körper pumpen können. Komplett schwach und ausgelaugt ließ ich mich auf dem Beifahrersitz fallen.
,,Wir fahren jetzt durch den McDrive, machen es uns bei mir bequem und dann gucken wir mal, ob in meinem Kleiderschrank was ist, was du anziehen könntest." Meinte Liam liebevoll, startete den Motor und fuhr los. Ich war so froh, ihn als meinen besten Freund zu haben und wüsste nicht, was ich ohne in machen soll. Das hat mir diese Situation nur wieder zu gut vor Augen geführt. Zwar hatte ich aufgehört zu weinen, den Schmerz spürte ich trotzdem noch lebhaft.
Vollbepackt mit Tüten von McDonalds betraten wir Liams Zimmer, machten es uns auf seinem Bett gemütlich und schauten während wir aßen 'Die Bärenbrüder'. So kindlich das auch sein mochte, ich liebte es. Als dann der Abspann lief, sprang Liam auf und durchwühlte seinen Kleiderschrank. Er reichte mir ein blaues Hemd, dessen weiße und rote Streifen kleine Karo-Kästchen bildeten. ,,Darunter ziehst du dann einfach eins deiner weißen T-Shirts mit einer schwarze Skinny Jeans und deinen braunen Boots. Dann kannst du Louis nur gefallen."
Ich umarmte Liam und nuschelte ein ,,Danke" an seine Schulter. ,,Selbstverständlich. Dafür musst du mir dann auch alles von dem Date erzählen." ,,Das mach ich doch sowieso Li." ,,Ja, aber sicher ist sicher", grinste Liam, weshalb ich lachen musste. ,,Keine Sorge, du wirst alles erfahren." Versprach ich ihm und probierte dann das Hemd an, welches er mir gegeben hatte. Es passte, war sogar ein Tick zu groß, aber ich fand, das es gerade so cool aussah und auch Liam war der Meinung:,,Kannst es auch gerne behalten, dir steht es tausendmal besser."
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