Kapitel 3
Maria Esche
„Also, Isabell, was schlagen sie vor soll ich tun?"
„Nun, ich möchte ein wenig weiter ausholen. Emilia zeigt deutliche Anzeichen eines Posttraumatischen Belastungssyndroms. Flashbacks, wie sie uns erzählt hat. Die extreme Nervosität während dem Gespräch. Sozialer Rückzug, dir ist bestimmt aufgefallen, dass sie verächtlich schnaubte, als wir sie auf ihre Klassenkameraden angesprochen haben. Mit Sicherheit kann ich das natürlich keine Diagnose geben, ich müsste ein paar Tests durchführen und mit ihren Eltern sprechen. Auch habe ich nur begrenzt Fachwissen zu diesem Gebiet. Du solltest dringend mit ihren Eltern sprechen, Maria." Sie legte eine kurze Pause ein, damit ich mit einem Nicken ihrer Aufforderung zustimmen konnte.
„Sprich weiter. Worauf willst du hinaus?"
„Nun, bis sie einen Spezialisten aufsucht, denke ich, würde ihr sozialer Kontakt gut tun. Sie braucht dringend ein Gefühl von Sicherheit und jemanden, der ihr in Angstsituationen hilft."
„Du kannst dich nicht den ganzen Tag um Emilia kümmern", merkte ich nach dieser Ausführung an.
Isabell stimmte mir mit einem bestätigenden Nicken zu. Dann huschte ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. „Wie gut, dass gerade jemand in dein Büro gestürmt ist und einen Freiwilligen mitgebracht hat", antwortete sie auf meine Bedenken.
„Ich verstehe. Du meinst, ich solle die Beiden zusammen bringen?"
„Genau. Antonia benötigt dringend jemanden, der ihr Grenzen aufzeigt. Auch bei Antonias mangelhaften schulischen Leistungen könnte Emilia ihr behilflich sein. Ich habe gehört, Emilia sei eine eurer Besten Schülerinnen?"
„Ja", ich nickte zur Bestätigung, „sie ist sehr ehrgeizig." Ich nahm einen Stift in die Hand und drehte ihn in meinen Händen, während ich nachdachte. Eine alte Angewohnheit von mir. „Und Antonia braucht tatsächlich dringend Nachhilfe in Bestimmten Fächern."
„Na also", meinte Isabell, „Emilia sollte Antonia bei ihren Wissenslücken helfen. Dadurch erhält zum einen Emilia sozialen Kontakt und zu anderen Antonia Unterstützung und Disziplin um sich schulisch zu verbessern", fasste sie zusammen.
Ich dachte einen Moment darüber nach. Es wäre sicher eine tolle Sache, wenn es denn funktionierte. Doch dabei sah ich den Haken, ich fand die Idee gut, doch den Mädchen würde das Ganze nicht gefallen. Die Beiden mochten sich nicht, das war kein Geheimnis. Sie würden sich sicher sträuben und keine Anstalten machen miteinander zu arbeiten.
„Wie bringen wir die Beiden dazu sich wirklich gegenseitig zu helfen?", äußerte ich meine Bedenken. „Sie werden sich nicht respektieren, oder zusammen arbeiten wollen."
„Das ist tatsächlich ein Problem. Wir sollten klein anfangen, sie müssen sich kennen lernen und Respekt entwickeln. Darauf aufbauend können wir beginnen, das eigentliche Problem zu lösen."
„Wie erreichen wir das? Wir können sie zu keiner Freundschaft zwingen.", wollte ich wissen.
„Es muss nicht zwingend Freundschaft sein. Es reicht, wenn sie gegenseitige Rücksichtnahme als das geringere Übel betrachten. Sobald sie merken, dass sie eine unangenehmere Situation vermeiden, indem sie Zeit miteinander verbringen, werden sie genau dies tun."
„Du meinst, sie sollten zuerst einfach Zeit miteinander verbringen und Respekt entwickeln?"
„Genau. Vermutlich werden sie auch das nicht wollen. Doch ist die Hemmschwelle ist geringer, wenn sie nicht zusätzlich einer unangenehmen Tätigkeit nachgehen sollen, wie Nachhilfe. Sie sollten zu Beginn Dinge machen dürfen, die sie sonst auch gerne tun. "
„Wenn sie jedoch, einmal angenommen, in ein Schwimmbad wollen, wird es für uns schwer zu prüfen, ob sie dies wirklich gemeinsam gemacht haben", zweifelte ich.
„Wir könnten sie verpflichten Berichte über ihre Aktivitäten zu schreiben, versehen mit einem Foto, damit das Ausdenken einer Geschichte nicht zu einfach wird. Sie wären gezwungen zumindest ihre Berichte abzustimmen und verbringen somit automatisch Zeit miteinander", schlug Isabell vor.
„Das könnte tatsächlich funktionieren", ich war zunehmend optimistischer, was diese Angelegenheit betraf. „Dann hole ich sie nach dem Unterricht zu uns. Du bist doch dabei, oder?"
„Natürlich, Maria."
Nachdem Isabell gegangen war, dachte ich noch eine Weile darüber nach, wie ich den beiden Mädchen unseren Plan vermitteln sollte. Sie würden sicher nicht glücklich darüber sein. Vor allem Antonia würde sich wehren und ihre Strafe nicht akzeptieren wollen. Ich glaubte fest daran, dass sie sich einen Weg suchen würde, um den Konsequenzen ihres Handelns zu entgehen. Doch an diesem Punkt war es meine Aufgabe, dies zu erkennen und dem entgegen zu wirken. Nur wie, das wusste ich noch nicht. Bisher hatte keine Strafe bewirkt, dass sie ihr Verhalten änderte.
Auch musste ich mich mit den Eltern von Emilia auseinander setzten. Ich schätzte Isabell und ihren Rat ich sollte ihn nicht unbeachtet lassen. Nachdem ich mit meinem Computer die Nummer von Emilias Familie gefunden hatte, tippte ich sie auf den Wahltasten meines Telefons. Anschließend nahm den Hörer in die rechte Hand und wartete. Es gab drei Mal einen leisen Ton, bevor mir eine freundliche Stimme vermittelte, dass niemand erreichbar sei. Mit einem kleinen Seufzer legte ich auf, ich würde später noch einmal anrufen müssen.
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Nachdem ich es gestern vergessen habe, kommt hier das neue Kapitel.
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