Kapitel Sechsunddreißig

Yemaya durfte den Krankenflügel am nächsten Morgen verlassen, nachdem sichergestellt worden war, dass alle, die gestern mitgekämpft hatten, bereit waren, für mehrere Stunden ins Flugzeug zu steigen. Wir sahen alle ziemlich ramponiert aus, sogar Waris, der sich nicht mal am Kampf beteiligt hatte.

Irgendwie war ich froh, dass wir heute nach Hause fliegen würden. Zurück in Südafrika würde uns niemand verfolgen. Warum sollte sich Miss Youngblood die Mühe machen, uns dort aufzuspüren? Wir waren uns schließlich nach wie vor zu hundert Prozent sicher, dass das mit Waris nichts persönliches gewesen war. Das würde ja auch keinen Sinn ergeben.
Dennoch fühlte ich mich schlecht.
Ich wollte nicht einfach gehen und die Clearwater High Schüler ihren Problemen überlassen. Außerdem wollte ich noch etwas Zeit mit ihnen verbringen. Besonders mit einem.

Eine Stunde bevor wir uns in der Cafeteria sammeln sollten, traf ich mich (nach Absprache) mit Brandon. Er wartete bei den großen Felsblöcken vor der Schule auf mich.

"Hey", begrüßte ich ihn und setzte mich neben ihn.
Er lächelte mich an. "Hey. Na, bereit für den Flug?"

"Nee, eigentlich gar nicht", antwortete ich ehrlich. "Ich bin total müde und erschöpft, man. Und ich kann in Flugzeugen oder Autos nicht schlafen."

Brandon musste schmunzeln. Er sah auch müde aus. "Dann werden das ein paar harte Stunden für dich. Aber ist auch kein Wunder, nach dem, was gestern passiert ist. Wie geht es dir eigentlich?" Sorge schlich sich in seine Stimme.

"Die Verletzungen tun noch weh, es sind halt viele kleine Wunden", erklärte ich. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und schloss die Augen für einen Moment. "Und wie geht es dir?"

Brandon antwortete nicht sofort. "Ich bin auch etwas erschöpft, aber ich hab nur ein paar Kratzer, also nicht so schlimm. Ich mach mir nur Sorgen. Wir wussten ja schon vorher, dass Miss Youngblood keine Rücksicht auf andere nimmt, aber keiner hat wirklich damit gerechnet, weißt du?"

Ich nickte. "Hast du Angst, dass sie wieder so eine Aktion bringt?"

"Schon, ich meine, wir wissen jetzt, zu was sie fähig ist", antwortete Brandon. Er seufzte, aber ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Ähm, das hat jetzt nichts damit zu tun, aber, äh, wollen wir vielleicht Nummern austauschen? Ich meine, dann kann ich dir schreiben, wenn wieder was passiert oder so." Er wirkte nervös.

Ich schenkte ihm ein breites Lächeln. Hätte er das nicht gesagt, hätte ich wahrscheinlich nach seiner Nummer gefragt. "Ja, klar."

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