Eve
Eve streckte ihren Rücken durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seit Chase vor ein paar Wochen verschwunden war, häufte sich die Arbeit an.
Sie hatte zwar Victor, aber es fehlten eben die Männer.
„Du solltest dich etwas ausruhen, Eve. Ich denke nicht, dass Chase so begeistert davon sein wird, dass du dich zu Tode schuftest."
Sie lächelte Victor leicht zu.
„Du bist nicht besser als ich! Und die Arbeit muss getan werden. Ich will nicht, dass durch meine Trägheit alles zerstört wird, was Chase und Cord aufgebaut haben."
Victor lachte leise.
„Selbst wenn alles hier verdorrt, würde Chase dich nicht dafür verantwortlich machen, sondern eher sich selbst. Du machst dich eher kaputt, als ihm einen Grund zu geben sauer zu sein! Trägheit! Das ich nicht lache!"
Das war es ja gerade. Chase würde sich dafür die Schuld geben und wieder hart arbeiten. Er war ein guter Mann, aber manchmal etwas zu ehrgeizig. Aber die andere Aussage von Victor machte sie eher betroffen. War es wirklich so, dass sie ihm immer noch alles Recht machen wollte? Sie schüttelte den Kopf. Nein, so war das nicht mehr. Sie wusste nicht, warum Chase sie damals immer beleidigt hatte. Besonders wenn es um ihre Arbeit ging. Seitdem sie hier waren, hatte er es nicht mehr getan. Cord hatte einmal zu ihr gesagt, dass Chase ihre Aufmerksamkeit wollte und er nur so an sie heran kam.
Eve lachte leise. Männer waren doch sehr seltsame Wesen!
Sie legte die Harke zur Seite.
„Ich werde mal schauen, was Cameron und Ginny machen. Ich kann sie auch nicht die ganze Zeit alleine mit ihm lassen!"
Wieder lachte Victor.
„Mach dir um sie keine Gedanken. Auch sie würde dir nie Vorwürfe machen. Aber geh! Du siehst müde aus. Bald wird alles vorbei sein und Chase wird wieder zurückkommen. Und dann hast du auch mehr Ruhe!"
Das alles vorbei wäre, hoffte Eve jeden Tag. Die Ungewissheit machte ihr mehr zu schaffen, als sie zugeben wollte. Nicht nur wegen Chase, auch wegen Cameron und ihr selbst. Solange das nicht geklärt war, waren sie immer in Gefahr!
Eve vermisste außerdem Chase.
Sie wusste, dass er wahrscheinlich bei allen anecken würde. Sein wahres Ich zeigte er wahrscheinlich nur bei ihr und damit tat er sich schon schwer genug.
Sie verließ das Feld und schlenderte langsam zu den Hütten, die etwas entfernt vom Feld standen.
Ein Lächeln schlich sich in ihr Gesicht, als sie an die Verabschiedung von Chase dachte.
Es war ganz sicher, dass Chase sich lieber die Zunge abgebissen hätte, als die drei Worte aus zu sprechen, die sie so glücklich gemacht hatten.
Natürlich hatte sie damals gewusst, dass er sie gemocht hatte. Schließlich war sie die Mutter seines Sohnes und sie hatte ihn vor den Rebellen gerettet.
Von Cord hatte sie auch erfahren, was Chase alles gemacht hatte, nur um sie zu finden. Chase hatte ihr nie erzählt, dass er sie gesucht hatte. Erst durch Cord hatte sie erfahren, dass es kein Zufall gewesen war, dass sie zum Vulkan gekommen waren.
Chase hätte ihr das wahrscheinlich nie erzählt, aber das wäre ihr auch egal gewesen.
Auch wenn alle behaupteten, durch sie hätte er sich geändert, wusste sie es besser.
Chase musste niemand ändern. Er war schon immer so gewesen, auch wenn die Drei es jahrelang erfolgreich unterdrückt hatten.
Die Sonne brannte auf sie herunter.
Der Frühling war sehr mild gewesen, doch der Sommer brachte nun mehr Arbeit.
Immer wieder mussten die Pflanzen gewässert werden. Chase hatte eigentlich ein Bewässerungssystem anlegen wollen, aber nun kam er nicht mehr dazu. Aber mit Victors Hilfe schaffte sie es, die Pflanzen, das Gemüse und auch die Obstbäume am Leben zu erhalten. Im Herbst würden sie eine gute Ernte haben und nicht mehr zu sehr von Carter abhängig sein.
Sie blieb einen Moment stehen und schaute über das Areal, das Chase ausgesucht hatte.
Es war perfekt, auch wenn noch viel Arbeit auf sie wartete. Der Fluss, der sie auch mit Fische versorgte und ihnen beim Bewässern half, war nicht sonderlich groß, doch er reichte für sie.
Die Rinder hatten sich vermehrt und selbst die Anzahl der Hühner hatte sich verdoppelt.
Es war kein einfaches Leben, was sie sich ausgesucht hatten, aber es war ein gutes Leben.
Nach einem kurzen Blick über das Feld lief sie weiter und kam bald zu den Hütten an.
Ginny saß mit Cameron auf der Veranda. Ihr Sohn schlief in dem Kinderwagen, den Ginny von Carter bekommen hatte und Ginny nähte neue Kleidung. Auch sie war glücklich hier, wie sie Eve schon mehrmals versichert hatte. Sie fühlte sich gebraucht und sie war ihrem Enkel nah. Ginny war rundum zufrieden.
„Oh je, Eve." Ginny hatte sie bemerkt und schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Du hast dich wieder überanstrengt. Hier! Trinke erst einmal etwas."
Ginny füllte ein Glas und reichte es Eve, die es dankbar bis zum letzten Tropfen austrank.
„Das war lecker! Ist das Tee?"
Ginny nickte eifrig.
„Ich habe mit Cameron heute einen kleinen Spaziergang gemacht und einige Pfefferminzblätter gefunden. Es ist zwar wilder Pfefferminz, aber ich finde, wir dürfen uns nicht beschweren! Ich habe sie ausgegraben und in unseren Kräutergarten gesetzt. Ich hoffe, sie wächst dort weiter!"
Eve würde sich bestimmt nicht beschweren.
Jeden Tag entdeckten sie hier etwas Neues, Wunderbares!
Sie wollte sich gerade neben Ginny setzen, als sie ein leises Brummen hörte.
Erschreckt hob sie den Kopf.
„Hörst du das? Das ist ein Motor!"
Ginny nickte und hob den Kopf.
In der Ferne konnten sie ein Motorrad ausmachen, dass sich ihnen schnell näherte.
Ginny rannte zu Cameron und Eve in die Hütte. Sie kam mit dem Gewehr heraus, dass Logan ihr da gelassen hatte. Sie konnten Victor sehen, der vom Feld her gerannt kam.
„Ginny! Verschwinde mit den Kleinen. Es ist nur einer, aber ich will nichts riskieren!", schrie er Ginny zu, die schnell mit Cameron im Kinderwagen in die Scheune verschwand.
Victor rannte in Cords Hütte und holte sein eigenes Gewehr. Er stellte sich neben Eve und sie warteten gespannt auf den Ankömmling.
Das Motorrad kam schnell näher, doch kurz bevor es den Hof erreichte, bremste es ab und kam langsamer näher. Dennoch konnten sie nicht erkennen, wer es war.
Eve legte das Gewehr an und zielte auf den Fahrer. Kurz vor den Hütten hielt er an und hob beide Hände in die Höhe.
„Ich bin es, Eve! Logan! Erschieße mich bitte nicht!"
Erleichtert ließ Eve das Gewehr sinken. Sie stieß den Atem erleichtert aus und lachte leise. Auch Victor ließ das Gewehr sinken und schüttelte brummend den Kopf.
„So ein Idiot! Ich hätte ihn wirklich beinahe erschossen!"
Er legte das Gewehr wieder in die Hütte und ging in die Scheune um Ginny zu holen.
Eve kam Logan entgegen.
„Logan! Du hast uns erschreckt!"
Er nahm den Helm ab und hängte ihn an die Lenkstange. Schwungvoll nahm er den Rucksack ab und kam auf sie zu.
Er umarmte sie und küsste sie auf beide Wangen.
„Es tut so gut, dich zu sehen, Eve. Wirklich. Ich genieße die Ruhe hier wirklich."
Sie lächelte ihn erfreut an.
„Das liegt wohl auch daran, dass Chase nicht da ist! Aber sag mir, warum bist du hier und nicht im Vulkan?"
Logan legte einen Arm auf ihre Schulter, während sie zu den Hütten gingen.
„Ich komme eigentlich im Auftrag von Chase. Er wollte dich wissen lassen, dass es ihm gut geht!"
Sie starrte Logan enttäuscht an.
„Warum ist er nicht selbst gekommen? Ist er so unabkömmlich, dass er dich schicken muss? Er hätte auch jemand anderes schicken können. Ich denke, du bist wichtig für die Strategen!"
Logan lachte leise.
„Das musst du verstehen, Eve. Ich habe erst auch nicht verstanden, warum er nicht selbst los ist. Aber ich konnte während der Fahrt darüber nachdenken. Er hat Angst, dass er nicht mehr zurück will, wenn er dich und den Kleinen erst einmal sieht! Du kennst ihn besser als ich, aber ich weiß, dass ihm seine Familie über alles geht. Und was mich angeht..." Er zeigte auf das Gewehr. "Wenn hier jemand angekommen wäre, den du nicht gekannt hättest, was hättest du wohl getan, hm? Du hättest ihn erschossen! Glaube mir, ich bin auch froh, wenn ich einen Moment Ruhe habe!"
Das glaubte Eve sogar. Trotzdem war sie traurig darüber. Es waren drei Wochen vergangen, seit sie Chase das letzte Mal gesehen hatte. Sie vermisste ihn. Vor allem nachts, wenn sie alleine im Bett lag.
Logan kramte zwei Briefe aus seinem Rucksack.
Einer war für Ginny bestimmt, einer für Eve.
Eve nahm sich den Brief und drückte ihn an ihre Brust. Sie würde ihn später lesen, wenn sie alleine war.
In der Zwischenzeit kam auch Ginny zu den beiden.
Sie las ihren Brief sofort und starrte danach Logan an.
„Chase hat einen Bruder? Viola hat es wirklich gewagt?"
Logan verzog etwas das Gesicht.
„Ich weiß, dass es beinahe ekelhaft ist, aber Connor...er kann nichts dafür! Er ist noch wie..."
Ginny hob die Hand.
„Natürlich kann der Junge nichts dafür! Aber sage Chase, dass ich ihn die Ohren lang ziehe, wenn er Connor nicht mit nach Hause bringt."
Eve verstand nicht ganz.
„Wer ist Connor?"
Logan erklärte es ihr kurz und Eve konnte nicht anders, als ihn anzustarren.
„Viola hat sich den Samen von Cage genommen, nur damit sie einen Sohn von ihm haben kann?"
Logan nickte.
„Aber es ist etwas schief gelaufen. So wurde Connor erst zur Kampfmaschine ausgebildet. Aber selbst das hat nicht funktioniert. Er ist nun wie ein kleines Kind, obwohl er Kraft für zehn Männer hat. Aber er hängt unheimlich an seinen Bruder. Doch Chase hat ihm noch nicht angeboten, ihn nach dem Kampf hier her mit zu nehmen. Er wollte erst wissen, wie ihr dazu steht!"
Eve starrte erst Logan, dann Ginny ungläubig an.
Chase fragte sie wirklich um Erlaubnis? Und das schon zum zweiten Mal? Was war nur in den Mann gefahren?
Ginny lächelte sie leicht an.
„Ich denke, du weißt immer noch nicht, was du für einen Einfluss auf meinen Sohn hast! Sie nahm Cameron in die Arme und hakte sich bei Logan unter.
„Komm, Logan. Ich denke, wir lassen Eve alleine mit dem Brief. Hättest du Lust, mich und Cameron zum Fluss zu begleiten? Wir könnten Fische für das Abendessen angeln. Hast du das schon einmal gemacht? Nein?"
Sie entfernten sich von Eve.
Eve ging in die Hütte, legte sich auf das Bett und faltete den Brief auseinander. Dann begann sie zu lesen:
Hallo meine Süße,
ich weiß, dass du jetzt sehr enttäuscht bist. Aber ich kann nicht einfach wieder zurückkommen, nur um dich und Cameron wieder zu verlassen! Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist, aber glaube mir, dass ich nun lieber bei euch sein würde, als hier bei diesen Idioten, die sich alle nur auf mich verlassen, als ob ich irgendein beschissener Messias wäre. Ich glaube, du weißt es selbst am besten, dass ich es nicht bin.
Sie sind absolut nicht vorbereitet und meinen wirklich, wenn ich an vorderster Front laufe, wird alles gut.
Nun ja!
Mittlerweile hat sich die Situation geändert.
Ich habe hier unerwartet einen Bruder von mir gefunden. Weißt du, wie verflucht seltsam das ist? Da will man kämpfen und dann ist da ein Kerl, der kaum etwas im Kopf hat, aber sich freut, weil er mich nun hat.
Ich traue mich aber nicht, ihm zu sagen, dass ich ihn mitnehme, wenn die ganze Scheiße hier vorbei ist. Ich habe keine Ahnung, wie Mum darauf reagiert!
Eve lächelte. Wenn er wüsste, dass Ginny seinen Bruder wie ihr eigenes Kind aufnehmen wird.
Es wird leider noch eine Weile dauern, bis ich zu dir zurückkomme. Ich habe für die Arschlöcher bei Carter noch ein paar Waffen besorgt. Deswegen muss ich bei ihm noch arbeiten. Aber wenn ich Connor mitnehmen darf, dann erledigen wir die Arbeit schneller als gedacht.
Ich hoffe, der Versager Logan ist noch bei dir. Wenn du irgendetwas benötigst, ob für dich oder den Kleinen, dann sag es ihm und ich besorge es!
Eve konnte nicht anders. Sie begann zu lachen! Chase war wirklich eine Marke. Er hörte sich wie einer der Ehemänner in den Romanen an, die sie so gerne las. Die riefen von ihrer Arbeit an und fragten auch immer, ob sie etwas mitbringen sollen.
Süße, du kennst mich! Ich bin kein Gefühlsmensch und meine Hand tut verflucht weh vom Schreiben. Aber glaube mir, ich vermisse dich und Cameron wirklich sehr.
Ich werde mich beeilen und den Deppen Feuer unter dem Arsch machen!
Ich liebe dich!
Chase
Eve drückte den Brief an ihre Brust.
Sie hatte mit einer kurzen Nachricht gerechnet, aber nicht mit so einem langen Brief. Und er war für Chases Verhältnisse sehr lang.
Sie las ihn immer wieder. Sie konnte sich richtig vorstellen, wie Chase immer wieder auf die Rebellen fluchte, während er ihr schrieb. Und wie er sich zum Schluss das Handgelenk rieb und sich überlegte, ob er den Brief wirklich Logan mitgeben sollte.
Sie legte ihn unter ihr Kopfkissen und nahm sich vor, ihn zum Schlafen gehen noch einmal zu lesen. Aber erst sollte sie ihm auch etwas schreiben.
Sie ging zu dem Bücherregal und riss ein Deckblatt heraus. Sie sollte Logan wirklich nach Papier fragen, aber das würde sie nicht tun. Das war einfach albern. Sie lachte leise. Wegen solche Kleinigkeiten wollte sie weder Logan noch Chase belästigen.
Dann begann sie zu schreiben.
Hallo mein Liebling,
ich will nicht sagen, dass ich nicht enttäuscht war, dass statt dir Logan gekommen ist. Aber ich verstehe deine Bedenken. Ich hätte dich nämlich auch nicht mehr gehen lassen, wenn du hier gewesen wärst.
Du brauchst dir um uns keine Sorgen machen. Cameron und mir geht es gut. Ich bin froh, dass Victor und deine Mutter hier sind, um mir zu helfen. Aber du fehlst mir! Und auch Cameron merkt, dass sein Dad nicht hier ist. Ich will dir aber kein schlechtes Gewissen machen. Ich weiß, dass du es tun musst und ich verstehe es vollkommen.
Was deinen Bruder angeht: bring den Jungen mit. Er wird bei seinem Bruder sein wollen und deine Mum freut sich auch, wenn sie ihn kennen lernen darf.
Sorge dafür, dass dir ein paar von den „Arschlöchern" zugeteilt werden, wenn du zu Carter gehst. Ich bin der Meinung, dass du die Arbeit bestimmt nicht für sie erledigen sollst, nur weil sie zu dumm sind, irgendwelche Waffen zu besorgen. Und auch Cord kann nichts dafür!
Ich hoffe, ich sehe euch drei bald wieder!
Beeilt euch und macht die Drei fertig
Ich liebe dich!
Eve
Schnell versiegelte sie den Brief und steckte ihn in ihre Rocktasche. Sie würde ihn Logan mitgeben, bevor er wieder fuhr.
Victor streckte den Kopf in ihre Hütte.
„Alles in Ordnung?"
Sie lächelte ihn strahlend an.
„Oh ja. Chase hat mir einen Brief geschrieben. Es dauert wohl noch, bis er zurückkommt. Es ist wohl nicht so, wie er sich alles vorgestellt hat."
Victor grinste.
„Ich kann mir schon vorstellen, wie er flucht und alle beschimpft. Aber das ist auch gut so! Sie verlassen sich zu sehr auf ihn und sollten einmal anfangen selbst das Gehirn einzuschalten!" Er sah kurz hinter sich. „Ginny und Logan sind wieder hier und der Stratege hat es wirklich geschafft, ein paar Fische zu fangen. Ich glaube, zur Feier des Tages werde ich nichts mehr arbeiten und die Fische grillen. Was meinst du dazu, Mädchen?"
Sie unterdrückte eine Träne. Himmel, jetzt gerade vermisste sie Chase besonders. Er hätte Victor zwar angemotzt, dass Logans Besuch bestimmt kein Grund zum Feiern wäre, aber er hätte dann murrend die Fische auseinander genommen und hätte sie Victor zum Grillen gegeben.
Cord hätte aus seiner Hütte wahrscheinlich einen von seinen selbst gebrannten Schnäpse geholt, die kein Mensch trinken konnte, ohne blind zu werden.
Sie wären am Feuer gesessen, bis die Sterne über ihnen anfingen zu leuchten.
Und Chase hätte sie und Cameron in seinen Armen gehalten.
Alles wäre so schön, wenn die Drei nicht wären.
Victor kam zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Ich weiß, dass du ihn vermisst. Aber er wird bald wieder kommen. Das spüre ich. Und dann wird er euch so schnell nicht wieder verlassen. Ansonsten muss ich ihn leider verprügeln!"
Sie lachte unter Tränen.
„Gut! Du lachst. Jetzt trockne die Tränen und komm zu uns, Mädchen. Ich denke nicht, dass Chase will, dass du dich verkriechst!"
Logan fuhr am anderen Tag sehr früh los. Sie hatten ihm den Rest des Fischs eingepackt und die Briefe für Chase. Victor war schon früh aufs Feld gegangen und hatte sich schon am Abend von ihm verabschiedet.
Als er sich entfernt hatte, blieben Ginny und Eve noch stehen und sahen ihm nach.
„Connor! Du hast wirklich nichts gegen ihn?", fragte Eve vorsichtig.
Ginny schüttelte den Kopf.
„Nein! Er ist der Sohn meines Mannes. Und auch wenn die Umstände fraglich sind, kann der Junge nichts dafür. Ich werde zwar nicht versprechen können, dass ich ihn wie einen Sohn ansehe, aber ich werde mich bemühen!"
Sie reichte Eve den Brief, den Chase ihr geschrieben hatte.
Mum,
ich habe hier meinen Bruder gefunden. Er hieß 12, aber ich habe ihm den Namen Connor gegeben.
Viola ist nicht seine Mutter, sondern irgendeine Frau.
Ich will ihn mitnehmen. Er ist im Kopf noch jung.
Aber nur wenn Eve und du nichts dagegen habt. Ansonsten lasse ich ihn hier.
Chase
Eve lächelte.
So einen Brief hatte sie von Chase erwartet. Kurz und bündig, nur dass er bei seiner Mutter wohl darauf geachtet hatte, nicht zu fluchen.
Ginny seufzte, als sie den Brief zurückbekam.
„Auch wenn er nicht viel geschrieben hat, merke ich doch, dass es Chase wichtig ist. Unser Verhältnis ist noch nicht so stark, dass ich ablehnen könnte. Also werde ich Connor akzeptieren. Wer weiß...vielleicht werde ich ihn eines Tages sogar gern haben können. Weil er doch von Cage ist!"
Eve drückte sie an sich.
„Wenn er nur etwas wie Chase ist, dann werden wir ihn mögen."
Ginny lachte leise.
„Um Himmels Willen. Lass Connor nur nicht wie Chase sein! Zwei solche Kerle hier...das würde nur an meinen Nerven zehren!"
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