6. Kapitel - Die Stadt der Rebellen

Erin klammerte sich ängstlich an Logans Hand, als sie in die Höhle gingen.

Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete.

Alle waren sie die ganze Nacht um hergelaufen. Sie nahm an, dass Derek einige Umwege in Kauf nahm, um sie absichtlich zu verwirren. Sie verstand das. Er traute ihnen nicht und wollte es ihnen nicht ermöglichen, dass sie den Weg wieder fanden. Und das würden sie nicht mehr. Sie waren einfach zu müde dazu, um sich irgendetwas zu merken.

Die Jüngeren unter ihnen stöhnten schon leise, aber sie hielten tapfer durch, was Erin schon beeindruckte. Es waren noch halbe Teenager, hatten so eine gewaltige Strecke noch nie in ihrem Leben bewältigt und dennoch jammerte keiner von ihnen. Ihnen war wohl klar, was auf dem Spiel stand.

Erin sah sich etwas um. 

Die Höhle war gut versteckt und man würde lange brauchen, bis man sie überhaupt wahrnahm.

Sie liefen einen Tunnel entlang. Immer wieder zweigten Wege ab und Derek bog ein paar Mal ab. Sehr lange. Erst nach gefühlten Stunden sahen sie Licht.

Sie kamen an ein Gitter, dass von mehreren Leuten bewacht wurde.

Die Wachen zückten ihre Gewehre, doch als sie Derek erkannten, senkten sie sie wieder und lächelten ihn freundlich an.

„Derek! Wieder neue Leute? Sie sind sehr jung!"

Derek nickte einem der Männer zu.

„Das ist richtig. Sie kommen direkt von den Drei!"

Die Wachen starrten sie entsetzt an, aber Derek erhob lachend die Hände.

„Ich habe alle Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet. Aber jetzt sollten wir sie reinlassen. Die Jüngeren brauchen etwas zu Essen, Wasser zum Waschen und einen Platz zum Schlafen."

Die anderen nickten lächelnd und öffneten das Tor.

Erin klammerte sich wieder an Logans Hand, als sie durch das Tor gingen.

Es war wohl ein erloschener Vulkan gewesen, denn Sonnenlicht schien auf einmal auf sie.

Sie blinzelten, dann rissen sie aber die Augen auf und starrten auf das, was sich vor ihnen auftat.

Erin hatte sich vorgestellt, dass alles klein und schmutzig sein würde, aber nun sah sie vor sich eine kleine Stadt, die mitten in den riesigen Krater gebaut worden war. Der Vulkan musste damals mächtig gewesen sein. Überall waren kleine Eingänge zu sehen, die in das Erdreich führten. Aber das Leben spielte sich wohl in der Mitte des Kraters ab.

Sie sah geräumige Hütten aus Holz, aber auch kleine Steinhäuser. Die Menschen hier liefen umher, jeder hatte wohl eine Beschäftigung. Sie lachten und scherzten miteinander.

Es waren Menschen aus unterschiedlichen Altersschichten.

Die Kleidung, die sie trugen, war einfach und sauber. Sie bestanden aus hellen Stoffen, was alles fröhlicher wirken ließ.

Es war so ganz anders, als sie es gewohnt waren. Bei den Drei hatte zwar auch jeder seiner Aufgabe, aber es gab keine große Altersunterschiede. Niemals hatte Erin einen alten Mann oder eine alte Frau gesehen, die lachten. Hier gab es mehrere und keiner sah gequält aus. Bei ihnen wurden die Alten neuerdings ja von Chase gequält. Aber hier ging man respektvoll mit ihnen um. Kinder sprangen umher und spielten unbeschwert. Die meisten waren nicht sehr sauber, aber sie wirkten glücklich.

Derek rief einige Frauen zu sich.

„Rowena, Maria! Könntet ihr euch um diese Leute hier kümmern? Sie werden von nun an bei uns leben."

Die Frauen kamen lächelnd näher.

„Sollen sie zum Rat?"

Derek schüttelte den Kopf.

„Lasst sie erst schlafen und dann bringt sie zum Rat! Wir sind die ganze Nacht unterwegs gewesen und die Jüngeren sind müde!"

Die Frauen nickten und winkten alle zu sich.

Derek nickte Erin zu und ging dann selbst zu einer der Hütten. Auch er wollte sich wahrscheinlich ausschlafen, bevor er sie übergab.

Alle folgten den Frauen, bis sie einen Ruf hörten!

„Erin! Logan! Was macht ihr hier?"

Eve kam mit ausgestreckten Händen auf sie zu.

Erin hörte Logan auf keuchen, als er den runden Bauch bei Eve sah, der mittlerweile gewaltige Ausmaße hatte.

Eve umarmte erst Erin, dann Logan, der nur auf ihren Bauch starren konnte. Erst nach einer Weile ging ein Ruck durch seinen Körper und er blickte in ihr Gesicht. Sie lachte laut auf, als sie sein verblüfftes Gesicht sah.

„Eve! Du...du...bist schwanger?"

Sie lächelte ihn milde an.

„Ja! Ich bin froh, dass mein Kind in Freiheit zur Welt kommt!"

Sie drehte sich zu den Frauen.

„Die zwei nehme ich in mein Haus! Ich kenne sie gut und verbürge mich für sie!"

Die Ältere, Rowena, nickte Eve lächelnd zu und brachte die anderen fort. Eve zog Erin und Logan mit sich.

„Ich habe ein kleines Haus bekommen. Aber ich habe genug Zimmer für uns. Ich denke, ihr habt mir viel zu erzählen. Aber erst einmal mache ich euch etwas zu Essen."

Logan stoppte und hielt sie am Arm fest.

„Eve! Warum bist du abgehauen? Und wer ist der Vater?"

Er zeigte auf den Bauch.

Eve atmete tief ein.

„Komm mit ins Haus. Ich erzähle dir das Notwendigste. Und heute Abend wird euch Phil empfangen. Das macht er immer. Er will euch kennen lernen!"

Logan hob eine Augenbraue.

„Phil? Ist das hier der Anführer?"

Eve lachte laut auf. Erin lächelte. Eve war hier so anders. Nicht nur, dass sie oft und offenbar gerne lachte, sie sah auch nicht mehr aus wie eine graue Maus. Ihr Haar war immer noch lang, aber gepflegt und offen. Nur die Seitenpartien hatte sie mit kleinen Kämmchen nach oben gesteckt. Sie hatte ein Kleid an, das aber nicht wie ein Sack aussah, sondern das ihren Körper sanft um schmiegte. Es raschelte leicht, als sie lief, weil der Saum knapp den Boden berührte. Erin hatte Eve nur einmal so verändert gesehen und das war in der Nacht der Willkommensparty gewesen. Erin nahm an, dass es die Nacht gewesen war, in der sich für Eve alles verändert hatte, weil sie sich mit Chase eingelassen hatte. Doch nun war sie glücklich. Zumindest für andere. Erin bemerkte sehr wohl den traurigen Ausdruck, der sich manchmal in Eves Augen schlich.

Doch jetzt war sie wieder fröhlich.

„Wir haben hier keine Anführer! Also nicht so, wie ihr es gewohnt seid. Jeder ist hier für den anderen verantwortlich. Wir wählen allerdings einmal im Jahr einen Rat. Dem werdet ihr auch vorgestellt und ihr müsst euch einige Fragen gefallen lassen. Phil ist aber anders. Er gehört dem Rat zwar an, ist aber eher der neutrale Part. Aber er ist ein weiser Mann und lehrt die Kinder. Und Neuankömmlingen erzählt er auch immer gerne die Geschichte, wie alles begann. Es hat mir geholfen einiges klarer zu sehen. Aber jetzt kommt. Ihr möchtet bestimmt noch duschen, bevor ihr die anderen trefft!"

Wieder zog sie die beiden hinter sich her, die sich nur über die Veränderungen wunderten. Die Flucht hatte Eve wirklich gut getan. Erin fragte sich nur, was geschehen würde, wenn Eve erfuhr, was Chase nun alles trieb. Bald würden sie es erfahren. Erin hätte es ihr am liebsten verschwiegen, aber sie kannte Logan. Der würde ihr alles haarklein erzählen. Und das würde Eve wieder unendlich traurig machen. 



„Es ist seltsam, Chase. Sie haben wirklich keine Spuren hinterlassen! Ich frage mich, wie sie das gemacht haben!"

Chase starrte auf die brennende Sonne und ließ dann seinen Blick über die Wüste schweifen, die vor ihnen lag. Er holte eine Flasche Wasser aus seiner Tasche und trank einen großen Schluck. Es gab tatsächlich keine Spuren, die ihm sagen könnten, wohin sie gegangen waren. Insgeheim bewunderte er die Rebellen dafür. Sie hatten ihn tatsächlich reingelegt. Aber ein Detail hatten sie vergessen. 

„Du hast dich nicht genug umgesehen, oder Cord? Sie haben eine Spur hinterlassen."

Cord hob eine Augenbraue.

„Ja? Wo hast du etwas gesehen?"

Chase zeigte mit dem Daumen zu ihrem Heim.

„Ist dir nicht aufgefallen, dass der Platz, auf dem die Essensreste vergraben werden, penibel sauber ist?"

Cord riss die Augen auf.

„Ja! Das kann eigentlich nicht sein. Seit Eve verschwunden ist, haben wir das Essen doch einfach hinunter geschmissen. Wo ist es hin?"

Chase nickte. Er war unmerklich zusammen gezuckt, als er Eves Name hörte. 

Logan hatte nicht ganz Unrecht gehabt. Am Anfang hatte er wirklich Eve suchen wollen. Er hatte sich Sorgen gemacht. In seinen Gedanken war sie durch die Wüste geirrt, wirr vom Durst und hatte um Hilfe gebeten. Er hatte es ihr geben können. Nein! Er hatte ihr Hilfe geben wollen! Als er sie nicht gefunden hatte, wuchs sein Zorn. Er dachte, Eve wäre gestorben, ohne dass sie wusste, wie leid ihm alles tat und er wollte irgendjemand die Schuld dafür geben. Deswegen hatte er jeden Mann und jede Frau aufgesammelt in der Hoffnung, sie würden ihm einen Hinweis geben, wo sich ihre Leiche befand. Ein letztes Mal wollte er sie in den Armen halten und um sie trauern.

Doch nun war ihm der saubere Platz aufgefallen.

Er verfluchte sich selbst.

Und Eve!

Er hätte es sich denken können, dass sie dahinter steckte.

„Die Rebellen haben sich hier bedient! Und sie wurden wohl auch von jemanden hier versorgt! Aber jetzt haben sie verspielt!"

Cord blies aus.

„Du legst dich auf die Lauer?"

Chase nickte.

„Ich lasse ihnen Zeit. Ich bin geduldig. Ich wiege sie in Sicherheit. Aber dann werden sie mich zu ihrem Versteck führen. Und ich schlage zu!"

Cord wirkte auf einmal nachdenklich.

„Was ist?"

Er holte tief Atem.

„Was machst du, wenn sie da ist?"

Chase wusste genau, wen er meinte.

Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Nur eines war sicher.

„Ich bringe sie zurück. Sie gehört hier her!"

ZU MIR!



„Hast du bemerkt, dass Eve nicht unbedingt viel erzählt hat?", raunte Logan Erin zu.

Sie liefen Hand in Hand hinter Eve her.

Erin hatte es sehr wohl bemerkt, aber nichts dazu gesagt. Eve hatte alles erzählt, war aber Logans Frage nach dem Vater und dem Grund ihrer Flucht immer wieder ausgewichen.

Nun führte sie die beiden in eine kleine Nebenhöhle. Man hatte Stufen in den Stein geschlagen und sie mit Tierpelzen bedeckt. Auch hier gab es ein Loch, das frische Luft in die Höhle ließ, aber da es schon dunkel war, erhellten Fackeln die Höhle.

„Setzt euch schon einmal hin. Ich schaue, wo die anderen sind!"

Eve zeigte auf die Stufen und ging gleich wieder aus der Höhle.

Erin und Logan setzen sich. Auch wenn die Stufen aus Stein waren, saßen sie weich. Ein Tier kam herein und beschnüffelte sie, bevor es sich vor einem der beiden Sessel legte und schnaubte.

„Was ist das? Ich kenne das Tier nicht!", fragte Erin.

Logan grinste sie an.

„Das ist ein Hund. Ich habe auch noch nie einen gesehen. Ich wusste nicht einmal, dass es Tiere noch gibt. So richtig habe ich nie eines gesehen. Ich weiß zwar, dass es Fleisch bei uns gab, aber nie gefragt, woher es kam."

Erin starrte ihn an.

„Woher weißt du es dann?"

Logan zuckte kurz zusammen.

„Viola hat mir in meine Gedanken eingepflanzt, dass ich einen Hund habe!"

Erin schwieg. Sie wusste, dass Logan immer noch Probleme damit hatte, dass seine Vergangenheit nicht real gewesen war. Aber er glaubte es ihr nun zumindest.

Beide schauten auf den Hund, der leise vor sich hin schnarchte.

Dann hörten sie Schritte und drehten sich um.

Ein alter Mann kam in die Höhle. Einen so alten Mann hatten sie nicht erwartet. Sein schlohweißes Haar stand zu allen Seiten ab und sein Bart ging ihm schon zur Brust. Er wirkte erstaunt, als er die beiden auf den Stufen bemerkte.

„Na so was. Eigentlich sagt mir Baggins immer Bescheid, wenn wir Gäste haben. Er muss euch mögen, dass er mich nicht gerufen hat."

Er kam auf sie zu und tätschelte im Vorbeigehen den Kopf des Hundes, der aber in Seelenruhe weiterschlief.

„Mein Name ist Phil. Eigentlich Philomenus, aber meine Schüler haben sich angewöhnt, mich Phil zu nennen!"

Er reichte Erin seine Hand, die sie voller Ehrfurcht ergriff.

„Ihr seid der weise Mann?"

Phil lachte und schüttelte auch Logan die Hand.

„Ich bin nicht weise. Ich lerne jeden Tag dazu und ich freue mich immer, wenn mir jemand zuhört. Aber würdet ihr mir auch eure Namen verraten?"

Logan nickte.

„Mich haben sie Logan genannt und das ist Erin!"

Phils Gesicht wurde ernst.

„Ich kenne das Vorgehen der Drei. Hier seid ihr frei und wenn ihr eure Namen ändern wollt, dann könnt ihr das tun!"

Sie starrten ihn an.

Erin räusperte sich.

„Ich denke, ich werde meinen Namen erst einmal behalten!"

Phil nickte gütig.

„So entscheiden die meisten. Es ist auch ganz natürlich. Schließlich hat man sich so an den Namen gewöhnt!"

Er drehte den Kopf, als Eve mit den anderen in die Höhle kam. Erfreut hob er einladend seine Arme.

„Willkommen, meine Freunde. Ich habe nicht mit so vielen gerechnet. Ich will euch alle kennen lernen und dann erzähle ich euch unsere Geschichte."

Wie er versprochen hatte, begrüßte er jeden einzeln und fragte nach dem Namen. Als er fertig war, bat er alle, sich auf die Stufen zu setzen.

„Eve, meine Kleine, du darfst neben mir sitzen. Ich kann mir vorstellen, dass es für eine Hochschwangere nicht gerade bequem auf den Stufen ist!"

Er klopfte einladend auf dem Sessel neben sich und Eve setzte sich zu ihm. Er tätschelte leicht ihre Wange, dann rief er nach dem Hund.

Baggins hob müde den Kopf, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Phil lächelte, ließ es dann aber, ihn zu sich zu rufen.

Als Eve sich gesetzt hatte, begann Phil zu erzählen:

„So, nun hört mir zu. Ich erzähle von der Vergangenheit. Ich weiß, dass ihr es wahrscheinlich nicht glauben werdet, aber ich bitte euch trotzdem, mir zu zuhören! Vor sehr vielen Jahren erschufen einige Wissenschaftler einen Virus. Man weiß nicht wie, aber der Virus überfiel die Menschheit. Es gab nur wenige, die gegen dieses Virus immun waren. Unter anderem gab es drei Geschwister, eine Frau und zwei Männer! Sie verschanzten sich in einer Art Bunker. Einer der Geschwister war einer der Wissenschaftler gewesen, der dieses Virus erschaffen hatte. Ein anderer war ein Medium. Zumindest hatte er Träume und die hatten die Geschwister gerettet. Jeder, der bei ihnen Zuflucht suchte, wurde erst einmal abgelehnt. Sie saßen diese Apokalypse aus, bis nur noch die starken Menschen übrig waren. Diese durften dann zu ihnen kommen. Sie gaben sich als eine Art Messias aus. Der Wissenschaftler unterzog die Menschen einer Gehirnwäsche. Sie waren den dreien gehorsam und machten alles, was sie verlangten. Aber nicht alle Menschen kamen zu ihnen. Einige andere flüchteten sich in die Berge und lebten dort friedlich. Doch die Drei jagten diese Menschen, denn sie waren nicht nur immun, sie hatten auch einen Abwehrstoff im Körper entwickelt, der sie langsamer altern ließ. Die Frau wollte diesen Abwehrstoff, denn die Gruppen, die sich um die drei gescharrt hatten, entwickelten so etwas nicht. Aber dieser Stoff hatte auch andere Wirkungen. Sie verlangsamten den Alterungsprozess und die Frau war eitel. Sie wollte jung bleiben. Ihre Brüder waren auch bald davon überzeugt, dass sie wie Götter herrschen konnten, wenn sie ewig jung blieben. Sie ließen das vorher friedliche Volk jagen und nannten sie die Rebellen. Immer mehr Lügen über das vorher friedliche Volk wurden verbreitet und so kam es, dass sie in die Wüste fliehen mussten. Die drei Geschwister entwickelten auch eine Art Aussortierung, einen Geburtsplan. Nur die fähigsten durften sich fortpflanzen und die Kinder wurden den Eltern sofort abgenommen. Ja, ihr seid solche Kinder. Ich denke, ihr wisst schon, was sie euch und euren Eltern angetan haben, sonst wärt ihr nicht hier!"

Logan nickte und als Phil geendet hatte, hob er die Hand.

„Was wollten sie mit diesem neuen Abwehrstoff?"

Phil lächelte ihn an.

„Viola ist sehr alt. Was denkst du, warum das so ist? Ich sagte ja bereits, dass sie ewig jung bleiben wollen, um als eine Art Götter anerkannt zu werden."

Als Logan ihn entsetzt anstarrte, hob er seine Hände.

„Ich denke auch, dass sie Versuche gestartet haben, damit ihre Leute auch diesen Stoff entwickeln würden. Wie wir erfahren haben, steht es nicht gut um sie. Sie bekommen kaum noch geeignete Kinder. Aber soviel ich weiß, gibt es im Moment nur ein Kind, bei dem dies funktioniert hat. Die Eltern des Jungen waren geflohen. Sie hatten sich ineinander verliebt und wollten Viola ihr Baby nicht überlassen. Der Vater wurde auf der Flucht erschossen. Die Mutter konnten wir noch retten, aber sie hatten ihr das Kind schon entrissen."

Erin schlug sich die Hand vor dem Mund.

Sie wusste genau, wen Phil meinte. Sie hatte die Akte gelesen. Es war Chase. Aber sie verstand nicht, warum Viola ihn so hasste!

Phil sah sie lange an.

„Ich denke, du hast schon erraten, wer es ist. Leider ist er von den Dreien schon sehr vereinnahmt worden. Wir können nur hoffen..."

Erin stand auf und schüttelte den Kopf.

„Er wird sich das nicht gefallen lassen! Und er wird dir nicht glauben."

Phil nickte gütig.

„Das weiß ich. Aber wir haben etwas anderes, was ihm vielleicht zum Umdenken bringen könnte."

Erin zwang sich, nicht zu Eve zu schauen.

Sie wusste, dass Chase der Vater des Kindes war. Aber würde ihn das wirklich erweichen? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Chase war einfach nur böse. Ihm würde es egal sein, dass Eve von ihm schwanger war. Vielleicht wenn er schon früher hier gestrandet wäre, aber nun? Er hatte so viel Hass in sich aufgebaut. Er würde niemanden glauben. Vor allem nicht Eve.

Logan sah sie an.

„Moment mal! Ihr redet von Chase, oder? Warum wollt ihr ihn haben? Er ist böse! Er will uns alle töten! Ich weiß nicht, warum es so ist, aber seit Eve verschwunden ist, hasst er die Rebellen!"

Phil nickte.

„Ja. Wir werden sehen, wie er sich verhält. Und dann entscheiden wir! Aber auch wenn er böse zu sein scheint, müssen wir ihn in gewisser Weise schützen. Den die Drei werden ihn jagen, wenn er doch eines Tages die Wahrheit erkennt. Und dann bringen sie alle in Gefahr. Denn Chase ist der Einzige, dessen Blut ihnen weiterhilft."

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