1. Epilog

Natürlich ließen sie Chase nicht gleich gehen!

Als sie den Bestien die Leichen der Drei präsentiert hatten, ließen die meisten die Waffen fallen und streckten ihre Hände in die Höhe. Einige flohen in die Wüste. Doch niemand verfolgte sie. Alle waren müde und wollten nicht mehr kämpfen.

Cord sah, wie Logan eindringlich auf Chase einsprach, bis dieser endlich nachgab und zähneknirschend blieb. Schließlich musste er noch einige Männer mit zu Carter nehmen und konnte nicht einfach so verschwinden.

Cord selbst hatte auch noch etwas zu erledigen. Und das konnte nicht warten.

Er ging zum Küchentrakt.

Wie er erwartet hatte, stand Bernadette mitten in der Küche und gab Anweisungen. Die anderen folgten ihren Anweisungen und packten alles zusammen, was man gebrauchen konnte.

Ohne ein Wort zu sprechen, ging er auf sie zu und nahm ihre Hand und zog sie nach draußen.

„Cord! Was tust du da? Ich muss alles organisieren, sonst machen sie nichts richtig! Lass mich los! Ich habe zu tun!" Ohne auf ihr Gezeter zu hören, zog er sie weiter.

Er zog sie hinter die Mauer, wo sie ungestört waren, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie leicht auf den Mund.

Sie starrte ihn kurz an, dann schlang sie ihm die Arme um den Hals.

Doch nach einer Weile drückte sie ihn weg.

„Nein! Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht so leicht herum bekommst, wie Chase Eve!"

Er lächelte sie an und holte sie wieder zurück in seine Arme.

„Das will ich auch gar nicht! Aber ich möchte dir einen Vorschlag machen, Bernadette!"

Sie schnaubte.

„Ich habe gesagt, du sollst mich..."

Er legte ihr einen Finger auf den Mund.

„Ich mag deinen Namen. Außerdem finde ich es schön, wenn ich der Einzige bin, der dich so nennt!"

Wieder küsste er sie sanft und er spürte, dass sie sich erst an ihn lehnte, bevor sie sich wieder energisch wegdrückte. Er grinste leicht. 

„Was hast du für ein Vorschlag zu machen? Mach schnell und verschwende nicht meine Zeit!"

Er lächelte sie strahlend an.

Nein, er würde es nicht leicht mit ihr haben, aber es würde ihm auch bestimmt nie langweilig mit ihr werden.

„Weißt du, Chase und ich...wir haben eine Art Gut aufgebaut. Im Moment ist es noch bescheiden, aber wir haben schon Tiere dort, einige Felder und Eve hat sogar einen Garten angelegt!"

Bernadette starrte ihn an.

„Eve? Sie lebt?", flüsterte sie.

Cord nickte.

„Ja, sie lebt. Sie hat einen gesunden Sohn, ist aber alleine! Nun ja, wenn man von Chase Mutter absieht, aber das zählt ja nicht viel, wie ich gehört habe! Willst du mit uns kommen? Es ist viel Arbeit, aber..."

Sie haute ihm auf die Schulter.

„Warum redest du so lange und so viel Mist? Natürlich komme ich mit! Aber bilde dir ja nicht ein, dass ich wegen dir mitgehe. Ich gehe nur mit, weil Eve mich braucht!"

Er nickte ernst. Dann küsste er sie noch einmal, was sie dieses Mal länger zuließ.

„Natürlich! Ich habe nie etwas anderes behauptet, Bernadette!"



Für Chases Geschmack hatte sich alles viel zu lange verzögert.

Erst wurde er noch im Vulkan aufgehalten.

Irgendwie hatten die Idioten es nicht auf die Reihe gebracht, was sie nun mit ihrer Freiheit anfangen sollten. Natürlich waren es nun auf einmal zu viele Leute, denn keiner wollte in dem zerstörten Bunker bleiben. Erst hatten sie die Leichen begraben. Nur die Leichen der Drei hatten sie einfach liegen gelassen. Sie vermoderten nun in der Sonne.

Die Rebellen der anderen Völker hatten sich bereit erklärt, einige der Leute von dem Ausbildungslager auf zu nehmen. Besonders die Krieger waren begehrt, weil die meisten keine Krieger hatten. Die Kinder wurden ebenfalls verteilt. Ihm selbst wollten sie auch einige Kinder mitgeben, aber das hatte er erst einmal abgelehnt. Bei ihm hatte niemand die Zeit, sich noch mit den Kindern zu beschäftigen, auch wenn sie ihm leid taten. Das mussten andere übernehmen.

Als sie die Baracken der Frauen und Männer geöffnet hatten, waren sie erstaunt, dass beinahe niemand dort war. Travis hatte wohl seinen Plan wahr gemacht und alles „Unbrauchbare" vernichten lassen. Unter den wenigen Männern fanden sie auch Adam, aber es war klar, dass er die Reise zum Vulkan nicht überleben würde. Er war zu sehr verletzt und nicht behandelt worden. Drei Tage später verstarb er mitten in der Wüste.

Chase hatte gehört, was Adam vorgehabt hatte, also war er nicht traurig, als der Kerl verstarb. Er hatte sich sein Ende selbst gewählt.

Irgendwann hatte Derek ihn endlich weg geschickt.

„Verschwinde! Ich denke, wir kommen hier klar. Wenn du länger bleibst, verlassen sie sich noch mehr auf dich und das wäre Scheiße! Du hast selbst deine Leute, auf die du achten musst. Such dir zehn Leute für Carter aus und sage ihm, dass du, Connor, Bernie und Cord nur drei Tage da bleiben werdet! Er hat dann genug Leute, die er quälen kann!"

Chase hatte ihm dankbar auf die Schulter geklopft. Seit dem Gespräch und dem Kampf hatte sich doch so etwas Ähnliches wie Freundschaft zwischen ihnen gebildet und Chase war sicher, dass er Derek nicht das letzte Mal sehen würde.

Noch am selben Tag waren sie in die Wagen gestiegen und waren ein paar Tage später bei Carter angekommen. Der hatte sich über die viele Hilfe gefreut und hatte Chase wieder überreden wollen, gleich zu verschwinden. Aber Chase ließ sich nicht darauf ein. Er blieb die vollen drei Tage, holte sich aber dafür einige Geschenke für seine Familie und Werkzeug, dass er benötigte. Außerdem hatte er noch einige Waffen behalten. Sicher war sicher.

Und nun fuhren sie endlich Richtung ihrer Heimat.

Connor saß mit ihm vorne im Pick-Up, während Cord und Bernie einen weiteren neuen Wagen fuhren. Cord hatte mit Carter einiges ausgehandelt. Er würde wieder zurückkommen und noch einmal bei ihm arbeiten. Dafür hatte er den Wagen und zwei Motorräder mitgenommen.

Das Gut kam in Sicht und Connor rutschte aufgeregt auf seinem Sitz hin und her.

„Das ist zu Hause?", fragte er Chase mit zitternder Stimme.

Chase nickte lächelnd.

„Ja, das ist unser zu Hause, Kleiner!"

Am Rande bemerkte er einige Veränderungen, aber die waren ihm nun nicht wichtig. Das konnte er sich auch später noch anschauen.

Er hielt seinen Wagen an und sah, wie Eve auf die Autos zu gerannt kam.

Er stieg aus dem Wagen und breitete seine Arme aus. Eve rannte in seine Arme und drückte ihr Gesicht an seine Brust.

„Schhht, Süße! Ich bin zu Hause!"

Sie hob ihr Gesicht. Sie weinte und lachte gleichzeitig.

„Oh ja! Du bist endlich zu Hause! Und wehe, du verschwindest so schnell wieder!"

Er schüttelte den Kopf.

„Oh nein! So schnell wirst du mich nun nicht mehr los!"

Er küsste sie innig und hob sie dann hoch, so dass sie ihre Beine um seine Hüfte schlingen musste.

„Nein! Du wirst mich nicht mehr los!"

Er wirbelte sie ein paarmal im Kreis und setzt sie dann ab.

Dann winkte er Connor zu sich, der schüchtern am Wagen stehen geblieben war.

„Connor, komm her, Kleiner! Das ist Eve!"

Eve lief auf Connor zu und nahm ihn in ihre Arme.

„Da bist du ja endlich, mein Kleiner! Oder soll ich lieber Großer sagen? Himmel, wächst du denn noch?"

Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. Doch Connor war so verblüfft, dass er gar nicht erst antworten konnte.

In dem Moment kam Ginny mit Cameron in den Hof. Auch sie lief schnell zu Chase und küsste ihm die Wangen.

„Bist du verletzt? Fehlt dir was? Himmel, warum bist du so dünn geworden?"

Chase lachte und nahm dann Cameron in seine Arme.

„Mum, ich bin nicht dünn geworden. Mir hat nur Eves Essen gefehlt! Und wir haben gekämpft. Da hat man keine Zeit für das Essen."

Ginny lachte und küsste ihn noch einmal auf die Wange.

„Wir werden euch aufpäppeln. Wo ist mein anderer Sohn? Wo ist Connor?"

Chase zeigte zum Wagen.

Ginny lächelte ihn an.

„Ihr seht euch ähnlich. Ihr gleicht beide eurem Vater!"

Sie ging zu Connor und stellte sich vor ihn, obwohl er den Blick wieder gesenkt hatte.

„Warum siehst du mich nicht an, Junge? Hast du Angst?"

Connor nickte.

„Ja, Ma'am!"

Sie schnalzte mit der Zunge.

„Du sollst vor deiner Mum aber keine Angst haben, Connor. Schau mich an. Ich will in die Augen meines Jüngsten schauen. Und nenne mich nicht Ma'am. Nenne mich Mum! Und nun gib mir endlich eine Umarmung!"

Connor sah ihr unsicher in die Augen, doch als er ihr freundliches Lächeln sah, umarmte er sie vorsichtig. Sie lachte leise und schlang ihre Arme um ihn.

„So ist es gut!" Sie küsste ihn auf die Wange. „Und nun wollen wir euch mal füttern! Ihr seid beide so dünn geworden."

Connor sah Chase ungläubig an, als wollte er sagen, dass sie ihn doch noch nie gesehen hatte. Doch Chase zuckte nur mit den Schultern.

„So sind Mütter, Connor. Gewöhne dich dran!"

Ginny war schon voraus gegangen.

„Kommst du nun, Connor?"

Er nickte.

„Ja...Mum!"

Chase wartete, bis die beiden gegangen waren, dann zog er Eve wieder in seine Arme. So standen sie eine Weile da, bis Cameron zu quengeln anfing.

Chase sah zu ihm.

„Du bist ein Riese geworden, Cam. War alles in Ordnung, während dein Dad weg war?"

Cameron strahlte ihn an und patschte mit seinen Händen in sein Gesicht.

Chase lachte leise, dann küsste er Eve.

„Ich hab euch so vermisst! Und heute Nacht werde ich dir zeigen, wie sehr!"

Eve lachte leise.

„Oh ja! Das wirst du. Und ich werde es dir auch zeigen!"

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