Kapitel 8: Bettina

Ich wollte gerade mit Emily spazieren gehen, als Emily einem Mann vor unserer Haustür aus Versehen in die Rame lief. Ich sah nicht wer es war, aber als ich das verlegene Stottern hörte, wusste ich, es war Timothy. Emily richtete sich mit hochrotem Kopf wieder auf und ich hatte freien Blick auf Timothy man seine Augen waren geweitet, weshalb man ihr schönes Blau sah. Seine Wangen gerötet. „Ich...äh...i...ich...w...w...w...wollte nur...d...diesen Brief...äh... abgeben!", sagte er und drückte mir ein Kuvert in die Hand. Er rannte weg. Ich hatte Timothy schon in vielen Situationen gesehen, aber noch ist er weggerannt. Vor mir! Ich schluckte und blickte ihm hinter. Er war so schüchtern, aber irgendwie auch süß... Ich hörte nur ein Aufquieken und blickte mich um. Emily hüpfte aufgeregt hin und her. Sie wollte mir den Brief abnehmen, aber ich zog schnell meine Hand weg. Lächelnd lief ich wieder ins haus und setzte mich auf die Couch. Mit zitternden Händen, warum auch immer war ich unglaublich nervös, öffnete ich das Kuvert. Emily ließ sich neben mir auf die Couch fallen. Sie hielt die Spannung fast nicht aus und atmete schnell an meinem Ohr ein und aus. „Emily, bitte! Hör auf mich nervös zu machen!", sagte ich an sie gewandt. „Ja, ja..." Sie lehnte sich an und ich widmete mich wieder dem Brief. Ich öffnete as Kuvert und holte langsam den Brief heraus. „Liebst Bettina,
vor knapp zwei Wochen bekamst du einen Brief von mir. Alles was ich geschrieben habe, gilt immer noch. Ich liebe dich und werde nicht eher ruhen, bis du meine Liebe erwiderst.", den letzten Satz strich ich weg und schrieb noch einmal: „Ich liebe dich und hoffe du wirst mich irgendwann auch lieben. Ich möchte dir in diesem Brief sagen, wer ich bin. Ich weiß du wirst enttäuscht sein, dass kein toller, bildhübscher Mann hinter diesen Seiten steckt.
Du kennst mich schon lange, hast mich aber noch nie wirklich wahrgenommen. Nach diesem Brief wirst du dich entweder freuen, was ich hoffe, oder enttäuscht sein, dass ich nicht dein Traummann bin. Ich bin..." Ich nahm die nächste Seite hervor und las den Namen: „Timothy Swan." Ich flüsterte seinen Namen und Emily quiekte wieder auf. „Er hat sich zu dir bekannt! Ist das nicht romantisch?", schwärmte sie. Ich konnte mir vorstellen, wie Timothy diese ganzen Dinge aufgeschrieben hatte. Ich bat Emily mich ein bisschen alleine zulassen. Sie ging und ich las mir beide Briefe mehrmals durch. Würden wir ein gutes Paar abgeben? Liebe ich ihn? Ein Gefühl in mir sagte, ich hätte ihn sehr gern. Ich kam schon immer gut mit ihm aus, aber könnte ich ihn lieben?
Er ist anständig, höflich, nett, sympathisch, hat ein nettes Lächeln und er würde mich bestimmt auf Händen tragen.
Ich atmete tief durch und machte mich auf den Weg zu Timothy. Es wurde schon dämmerig, als ich vor seiner Tür stand. Ich traute mich nicht zu klingeln, weshalb ich mich noch ein bisschen in den Garten stellte und noch einmal nachdachte.
Plötzlich hörte ich Schritte und drehte mich um. Timothy. Er war gar nicht zuhause gewesen?! Er starrte mich mit offenem Mund an. „Timothy, ich freue mich wirklich, dass du mir diese zwei Brief geschickt hast." Ich zeigte ihm die zwei Kuverts, die ich mitgebracht hatte. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Timothy, wollen wir es probieren? Als Paar meine ich? Wollen wir es versuchen?" Ich sah ihn abwartend an. Er musste Lächeln. Er nahm meine Hände, zog mich in eine Umarmung und sagte: „Ja, Bettina, probieren wir es." Mir fiel auf, dass er nicht stotterte und musste grinsen. Er hatte es anscheinend auch gemerkt und sagte schüchtern: „Du hast wohl einen guten Einfluss auf mich..." Er zog mich vorsichtig näher an sich und unsere Lippen fanden sich. In dem Moment als meine Lippen seine weichen Lippen trafen, wusste ich, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Ich würde ihn lieben lernen, mit allen Mängeln und Schwächen.


Will

„Ein Sommernachtstraum" verursachte meinen Sommernachtstraum. Das hörte sich kompliziert an, aber es war wirklich so gewesen. Ich hatte das Buch gelesen und diesen Abend, der bis in die Nacht ging, war im Sommer und einfach ein Traum gewesen. Ich verstand mich sehr gut mit Beth. Sie war so hübsch zwischen den bunten Blüten in meinem Garten. Sie lachte und sah dabei auch wunderschön aus. Manche Leute lachten und sahen aus, wie... naja... wie Schweine die grunzen. Aber Beths Lachen war ein schön. In ihrem gelben, trägerlosen Kleid zwischen all dem Grün und den Farben, konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. Irgendwann entschuldigte ich mich kurz und rief meinen Butler. „Rufen sie bitte Alexander. Er soll ein Bild von der Dame im Garten malen. Aber sie darf es unter keinen Umständen merken!", sagte ich mit strengem Blick. Er nickte mit kühlem Blick und ich ging wieder in den Garten. Wir redeten und lachten. Nach einiger Zeit vergaß ich den Maler und dachte nur noch an Beth. Als es schön dunkel war, zündeten wir Windlichter an und Beth sah noch schöner aus. Die Schatten und das Licht spielten mit ihren Haaren. Irgendwann ging sie nach hause, aber ich ließ sie nach Hause fahren. Ich wollte nicht, dass sie alleine nach Hause lief. Auch wenn es nur ein paar Straßen waren.
Jetzt musste ich lächeln, dachte ich an diesen Sommernachtstraum. Mir kam der Gedanke, dass nicht die Nacht an sich der Sommernachtstraum war, sondern Beth. Sie war mein Sommernachtstraum und ist es immer noch.
Warum auch immer dachte ich plötzlich an Miriam und stellte mir, wie sie in diesem Kleid in dieser Nacht vor mir säße. Ihre dunkelbraunen, fast schwarzen haare umrandeten wunderbar ihr Dekolleté. Sie hätte wahrscheinlich wissen wollen, wie die Blumen hießen und mich liebevoll ausgelacht, weil ich es nicht gewusst hätte. Sie hätte sich über mich lustig gemacht und ich hätte mich ärgern lassen. Das war Miriam. Voller Humor, den aber nicht jeder Verstand. Ich verstand ihn und hatte immer viel Spaß mit ihr. Viele Leute mögen sie nicht, da sie sehr aufbrausend ist und einfach sagt was sie denkt. Aber ich finde das eher mutig und toll. Sie hat einen Charakter. Sie ist lebensfroh und direkt. Das mag ich an Frauen.
Wiederum dachte ich an Beth. Sie ist wunderschön, was auch Miriam ist, ist lieb, brav, nett, höflich, ladylike, hilfsbereit, humorvoll, gut erzogen, für jeden da und lässt niemanden im Stich.
Zwei komplett unterschiedliche Frauen und doch verdrehen sie mir beidermaßen den Kopf. Ich müsste mich entscheiden. Aber für wen...?
Ich schob diese Entscheidung so lange es ging auf und es ging lange. Solange traf ich mich einfach mit beiden Frauen. Ich war an niemanden gebunden...


Misses Geoffrey

Ich schrieb gerade fein säuberlich die Gästeliste für meinen jährlichen Juliball. Wie jedes Jahr lud ich um die hundert Gäste ein und achtete sehr auf die Auswahl. Es war für jeden eine Ehre, bei diesem Fest dabei sein zu dürfen. „Elisabeth Mitford" Ich schrieb den Namen meiner Enkelin auf und mir fiel mal wieder ein, dass der Nachname meiner Tochter viel besser geklungen hätte. Elisabeth Geoffrey. Das klang doch schon sehr adelig. Dann würde sie noch Prince Edward (ausgedacht) heiraten und ich würde zur Krohnfamilie gehören. Ich malte mir schon alles aus, wie ich auf dem Balkon des Buckingham Palace stände und wie die Queen winken würde.
Ich ließ meine Gedanken fallen und schrieb weiter auf. „Rosemarie Brandon" Konnte ich die gute Freundin von Elisabeth einladen? Skandale? So weit ich wusste nicht, aber das würde ich noch abklären lassen. „William Cooper" Er hatte sich im Frühling von Sofie getrennt. Schlimm? Nein. Einladen? Ja. „Emily Hamilton, Bettina Farrington, Catherine Hilton" Ich überlegte. Sollte ich dieses aufgedrehte Gör einladen? Nur frech und ungezogen. Ich strich ihren Namen durch. „Charlotte Bailey" Sie hatte ihre Verlobung aufgelöst und die Hochzeit abgesagt. Großer Skandal. Auch ihren Namen strich ich von der Gästeliste. Zu groß wäre der Schock eine so skandalöse Frau einzuladen. „Timothy Swan" Der Mann, der stottert. Ich schüttelte den Kopf und strich in von der Liste. Aus ihm würde nie etwas werden...
„Arthur Trainor" Rosemaries Freund und wahrscheinlich bald Verlobter. Alle warten auf den Antrag an Rosemarie. Es wäre doch wunderbar, wenn Arthur diesen an meinem Juliball machen würde!
„Frederick Carpenter" War der Verlobte von Charlotte Bailey. Hochzeit wurde abgesagt. Er war nicht eingeladen.
„George Simpson" Hat sich vor ein paar Wochen von Emily Hamilton getrennt. Nichts ehr skandalös. Ich ließ ihn auf der Liste und war mit Elisabeths Freundeskreis und somit den Kinder und Enkelkinder bekannter und reicher Familien fertig. Mir fiel auf, dass es dieses Jahr wenige waren, aber anscheinend hatten sich viele in Skandale verwickeln lassen. Ihr Pech...
Ich schrieb die Gästeliste fertig und formulierte einen Rohbau der Einladung für zum Beispiel George Simpson: „Sehr geehrter Mister George Simpson,
zu meiner großen Freude findet dieses Jahr mein alljährlicher Juliball statt. Voller Freude möchte ich Sie und Ihre Partnerin einladen zu diesem Fest zu kommen. Ab 17:00 Uhr gibt es Essen und Getränke. Ich hoffe auf Ihr Kommen, mit freundlichen Grüßen Misses Eleanor Geoffrey.


************************************Wie findet ihr Misses Geoffrey? Soll ich nochmal aus ihrer Sicht schreiben? Und für wen seid ihr: Elisabeth oder Miriam? Freut ihr euch für Bettina und Timothy oder seid ihr gegen die Beziehung?
S.~

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