Kapitel 6: Emily
Ich saß an meinem Schreibtisch und sollte eigentlich arbeiten, aber meine Gedanken schweiften die ganzen Zeit zu George. Irgendwie war er gestern bei unserem Rendezvous komisch. Er war so abwesend und hat fast nichts gesagt. Ob er genug isst? Oder liebt er mich einfach nicht? Die größten Selbstzweifel überfielen mich und lag irgendwann wienernd auf meinem Bett. Warum liebt mich niemand? Warum liebt George mich nicht?
Plötzlich kam mir der Gedanke, dass George mich nicht verdient hatte, wenn er mir keine Aufmerksamkeit schenken konnte. Sollte er doch zu der gehen, an die er gestern dachte. Mich überkam wieder mein Stolz. Deshalb stand ich auf, richtete mich wieder her. Ich wischte mir die Tränen weg und lief zu George, da er nur ein paar Straßen weiter wohnte. „Guten tag. Mein Name ist Emily Hamilton. Ist Mister George Simpson zurzeit im Haus?", fragte ich die Haushälterin, die die Haustür geöffnet hatte. „Ja, treten Sie doch bitte ein. Ich werde ihn von ihrem Besuch erzählen. Eine Tasse Tee, die Dame?", fragte sie mich und zog die Augenbraue hoch. Ich nickte: „Ja, sehr gerne. Danke." Ich setzte mich auf das elegante Sofa und nippte an der Porzellantasse, die die Haushälterin mir auf den Glastisch gestellt hatte.
Nach kurzer Zeit kam George. Ich stand auf, stellte die Tasse ab und lief zu ihm. Er wollte mich mit einem Kuss begrüßen, aber ich drückte ihn weg. Verwirrt fragte er mich: „Was ist den los, Emily?" Ich erwiderte nur: „Es ist aus. Ich trenne mich von dir." Er schaute mich verdutzt an. „W... was? Warum, Liebes?" Ich merkte wie mir die Tränen kamen. „George, ich habe gestern gemerkt. Dass du mir nicht deine komplette Aufmerksamkeit schenkst, wenn ich dir etwas erzähle. Und ich finde, wenn man jemanden liebt, gibt es nichts Wichtigeres, als das , was derjenige zu sagen hat. Verstehst du mich? Ich habe gemerkt, dass du mich nicht liebst, sondern eine andere Frau. Ich weiß zwar nicht wen, aber ich hoffe du wirst mit ihr glücklich. Ich bin auch nicht sauer auf dich. Im Gegenteil, ich hoffe wir sind jetzt so etwas wie Freunde?", beendete ich meine Ansage fragend. Er nickte und lächelte. „Ja, wir sind Freunde. „ Er nahm mich in den Arm und ich sog ein letztes Mal seinen Geruch ein. Ein Stich durchfuhr mein herz. Warum auch immer, hatte ich gehofft er würde sagen, er würde nur mich lieben. Aber anscheinend hatte ich direkt ins Schwarze getroffen. Wir lösten uns voneinander und ich verließ das haus. Bevor er die Tür schloss drehte ich mich noch einmal um und sagte: „ Ach ja, ich hoffe deine Geliebte weiß was du für sie empfindest." Ich ging und fühlte auf dir einen irgend ein Gefühl von Freiheit, auf der anderen Seit aber auch, ein Gefühl von Traurigkeit. Ich ignorierte Letzteres und machte einen Umweg durch den Park.
Elisabeth
„Großmutter, ich bitte dich.", sagte ich mit mahnenden Blick zu meiner Großmutter. Ich war ihr zwar sehr dankbar dafür, dass sie sich so viel Mühe wegen mir und meiner Zukunft machte, aber ich wollte einfach nicht jeden Sonntag mit einem anderen Mann mich treffen. Sollte man die große Liebe nicht zufällig treffen?
Und das geschah und zwar genau fünf ein und halb Tage später. Es war sehr plötzlich, aber als ich William auf der Bank sitzen und lesen sah, überkam mich das Gefühl so heftig, dass mir erst schwindelig wurde. Ich bekam ein Kribbeln im Bauch, was mich sehr glücklich machte. Wie vom Blitz getroffen blieb ich stehen und starrte ihn an. Dieser Gefühlsausbruch überkam mich so schnell, dass ich erst nicht wusste, was mich fühlen ließ. Ich hatte noch dieses Gefühl erfahren. War das Liebe? Wenn ja, fühlte es sich wunderbar an. Ich wollte nie wieder ohne dieses Gefühl leben. Wie betrunken lief ich auf William zu und räusperte mich, als ich vor ihm stand. „Äh...hallo, William.", sagte ich schüchtern. Ich hatte noch nie wirklich etwas mit William zu tun, kannte ihn aber schon mein Leben lang. Ich hatte ihn noch nie von so nah gemustert. Er hatte ein leicht markantes Gesicht, ein abgerundetes Kinn und weich aussehende Wangen. Und, und diese Augen! Diese eisblauen Augen ,die schon leicht ins gräuliche gingen, fesselten mich an ihn. Seine Haare fielen ihm ein wenig ins Gesicht. Ich hatte ihn aus seiner eigenen Welt geholt, weshalb er sich erst verwirrt umschaute bis er mich erkannte. Er lächelte mich an, aber ich sah ein bisschen Verwirrung in seinem Blick. Er fragte sich, warum ich ihn ansprach. Ich konnte schon immer die Blicke von Leuten deuten.
„Hallo, Elisabeth.", sagte er und ich wusste, dass er mich am liebsten fragen würde, was ich hier tue, aber das fragte man einfach nicht. Ich setzte mich neben ihn auf die Parkbank und schaute neugierig auf sein Buch. „Was liest du?" „Ein Sommernachtstraum", antwortete er etwas peinlich berührt. Ich fand es sehr schön, dass sich endlich auch mal ein Junge für dieses wunderbare Stück interessierte. „Die Geschichte ist so schön. Ich lese das Buch immer wieder gerne." Er stimmte mir zu und wir unterhielten uns noch eine Weile über das Buch. Wir lachten und dirkutierten. Es war wirklich schön mit ihm. Mein kribbeliges Gefühl wurde immer größer und ließ immer, wenn William etwas sagte, mein herz höher schlagen. „William, ich wusste wirklich nicht, dass man sich mit dir so gut unterhalten kann." Als ich realisierte was ich gerade gesagt hatte, stotterte ich schnell: „Äh... also ich fand dich wirklich immer nett... und..." „Alles in Ordnung, Elisabeth. Ich weiß, wir haben uns noch nie eigentlich unterhalten, aber immer gewusst der andere ist da. Ich finde es auch schön.", rettete er meine peinliche Situation, Ich wurde hochrot und lächelte ihn dankbar zu. „Äh... hättest du Lust, also es ist ja Sonntag... und...", stotterte ich verlegen. „Ja, ich würde gerne mit dir eine Tasse Tee trinken gehen. Wollen wir zu mir? Mein Gärtner hat wunderbare Blumen angepflanzt. Ich glaube es wäre schön heute im garten zu sitzen. Was denkst du?", schon wieder rettete er meine Situation und hatte gewusst, was ich sagen wollte. Vielleicht waren wir wirklich Seelenverwandt...
Ich stimmte zu und wir verbrachten einen wunderschönen Tag bei Will (ich durfte ihn bei seinem Spitznamen nennen und er mich bei meinem). Und das wunderbare Gefühl, hörte nicht mehr auf. Es wurde nur noch mehr.
Rose
„Ich werde dich vermissen, mein Schatz.", sagte ich und umarmte Arthur ein letztes Mal. „Ich dich auch, Liebling.", murmelte Arthur in mein Haar.
Gleich würde er für ein paar Wochen nach Italien reisen, um Geschäfte zu machen. So viele Stunden müsste ich ohne ihn leben und meinen Alltag fortführen. Wie sollte ich das schaffen...?
„Ich liebe dich.", sagte Arthur und schaute mir bei diesen drei Worten tief in die Augen. Das hatte er noch nie zu mir gesagt. Ich merkte wie ernst es ihm war. Mir kamen die Tränen und sagte mit tränenerstickter Stimme: „D...Das hast du noch nie gesagt! Ich liebe dich auch." Wir küssten uns ein letztes Mal leidenschaftlich, bevor er die Tür hinter sich schloss und ging.
Im Nachhinein fiel mir auf, dass das alles wie endgültiger Abschluss war. Als würden wir uns nie wieder sehen. Ich zweifelte nicht daran, dass Arthur mir nicht treu bleiben würde und vertraute ihm vollkommen, aber irgendein komisches Gefühl nagte an mir und ich konnte nichts tun, außer auf seinen ersten Brief zu warten...
************************************Kommen Elisabeth und Will zusammen oder diese Miriam und Will? Für wen seid ihr? Für die hübsche Miriam oder die liebe Elisabeth?
Bis bald,
S.
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