Kapitel 5: Catherine
„Lieber George..." Nein. Dachte ich und nahm mir ein neues Blatt Briefpapier. Ich nippte an meiner Tasse Tee und fing noch einmal an. „Geliebter George, seit langem möchte ich dir sagen, dass ich dich sehr nett finde und denke, dass es mehr ist als Freundschaft. Ich weiß auch, es sittet sich nicht als Frau, einem Mann zu sagen, dass sie ihn liebt, aber du kennst mich ja und weißt, dass ich die alten Traditionen nicht mag und sage was ich möchte und tue was ich möchte. Deshalb sage ich dir, dass ich meine Liebe zu dir nicht mehr unterdrücken kann. Sie ist zu stark um sie weiter zu verstecken. Ich weiß du liebst eine andere Frau (warum ich das weiß, spielt im Moment keine Rolle). Ich möchte mich dir auch nicht aufdringen, ich möchte dir einfach nur meine Liebe, die schon lange Zeit in mir brennt, gestehen und hoffe du bewahrst mein Herz gut bei deinem auf, auch, wenn du das Herz nicht in deines lassen wirst. Ich liebe dich, das muss ich jetzt einfach so nicht ladylike schreiben. Auch wenn es sich nicht gehört, ist es nun einmal so und ich kann es nicht mehr geheim halten. Ich möchte deinen Namen rufen und hoffe du rufst den meinen zurück. Ich hoffe du fühlst dich nicht zu sehr gedrängt.
In ewiger Liebe zu dir, Catherine."
Ich faltete das Briefpapier und stecke es in ein Kuvert. Noch seinen Namen drauf geschrieben und fertig ist der Brief. Vorsichtig lege ich den Brief in meine Nachttischschublade und schließe sie. Vielleicht werde ich ihn ihm irgendwann übergeben. Vielleicht auch nicht. Ich hatte diesen Brief geschrieben, da meine Sehnsucht nach ihm in diesem Moment so groß war, dass ich fast zu ihm gelaufen wäre und ihm meine Liebe gestanden hätte. Ich hatte mich gezügelt und meine Liebe in einem Brief formuliert. Ach, George, würdest du es doch endlich wissen, aber dafür müsste ich mich trauen...
Ich überlegte noch, ob ich es ihm nicht doch selbst sagen sollte, entschied mich aber dann doch, erstmal nichts zu tun... Irgendwann würde ich mich trauen...
Ich zog mir gerade mein hellblaues Spitzennachthemd an, als meine Zofe an der Tür klopfte. „Entschuldigen Sie, Miss. Aber es ist Besuch für sie an der Tür. Ein gewisser Mister Arthur Trainor. Er würde Sie gerne sprechen.", sie schaute mein Nachthemd an, „oder soll ich sagen, es ginge ihnen nicht gut?" Arthur. Was machte Rose' Freund hier? Ist etwas passiert?! Mein Beschützerinstinkt sprang sofort an. „Nein, lass ihn herein und biete ihm eine Tasse Tee an. Ich bin gleich da. Und rufe mir bitte Sofia, sie soll mir bei meinem Korsett helfen. Danke!" Sie schloss die Tür und ich zog mein Lieblingsnachthemd wieder aus, faltete es sorgfältig zusammen und legte es auf meinen Schrank. Im nächsten Moment klopfte Sofia an der Tür und half mir bei meinem Korsett. Ich zog mir ein schlichtes, bodenlanges, mintgrünes Kleid an. Schnell flocht mir Sofia mein störrisches Haar zusammen und verließ das Zimmer. Ich setzte noch ein bisschen Puder und Rouge auf und nickte mir zufrieden im Spiegel zu.
Als ich die Treppe herunter trat, stand Arthur von der Couch auf und lief mir entgegen. „Hallo, Catherine. Danke, dass du zeit für mich hast. Ich weiß es ist schon spät!". Er küsste mich rechts und links auf die Wange und ich sagte: „Ach, nichts zu danken! Ist etwas passiert?" Ich fluchte innerlich, weil ich einfach meine Neugier nicht zügeln konnte. Ich lächelte schnell und er lächelte schüchtern zurück. „Ist etwas mit Rose?!" Schon wieder! Verdammte Neugier, halte dich doch einmal aus meinem Leben bitte raus! Er sah überrascht, aber auch irgendwie ertappt aus. „Also ist etwas mit Rose?! Jetzt sag doch etwas!" Diesmal geriet ich langsam in Panik. War ihr etwas passiert? Ist sie im Krankenhaus oder schlimmer tot? Ich malte mir die schlimmsten Dinge aus, als Arthur mich bat, mich hinzusetzen. „Also... Rose ist nichts passiert... Also... naja...irgendwie schon... ich meine... ihr geht es gut!", stotterte Arthur verlegen herum. Ich verlor die Geduld: „Mein Gott, Arthur! Jetzt sag mir schon, warum du kurz vor Mitternacht, vor meiner Haustür stehst und mit mir reden willst!" Er schaute mich scheu an, sagte jedoch dann endlich: „Also, fangen wir vorne an: Rose hat sich vor knapp fünf Monaten in mich verliebt..." „Und was ist daran bitte schlimm? Du willst dich doch nicht von ihr trennen, oder?!", unterbrach ich ihn. Bitte nicht! Das würde sie nicht überleben! „Lass mich doch bitte ausreden!", sagte er genervt, „ Vor fünf Monaten also, ja? Und ich war auch vom ersten Moment an in sie verliebt..." „Aber...", unterbrach ich ihn und erntete sofort einen mahnenden Blick. Sofort war ich still und versuchte es zu bleiben. „Ich war sofort in sie verliebt. Und jetzt sind wir schon so lange zusammen und ich verdiene eigentlich genug Geld. Also... jetzt muss ich ja dir doch sagen... Also, ich möchte Würde gerne Rose' Vater fragen, ob ich sie heiraten darf.", sagte er, atmete tief durch und sah mich abwartend an. Wahrscheinlich sollte ich jetzt etwas dazu sagen, aber ganz ehrlich... zu ersten mal in meinem Leben, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ich sagte einfach, was mir in den Sinn kam: „Das ist sehr toll für euch!" Als ich seinen leicht geschockten Blick sah, musste ich mir das Lachen verkneifen. „Mein Gott, Arthur! Was soll ich denn jetzt dazu sagen? Willst du meinen Segen, oder was?", meinte ich genervt. „Catherine, verstehst du nicht? Rose' Vater ist in Afrika und hat keinen Kontakt mehr zu seiner Familie hier!", er wurde lauter, weil ich so schwer von begriff war. Ich verstand aber immer noch nicht. „Ja und? Was hat Rose' Vater mit eurer Hochzeit zu tun?", fragte ich verwirrt. „Du bist echt schwer von begriff manchmal, Catherine. Ich möchte Rose' Vater fragen, ob ich sie heiraten darf! Aber ihr Vater ist in Afrika! Verstehst du?", er sah mich abwartend an. Jetzt ging mir ein Licht auf. „Achso! Und was habe ich jetzt damit zu tun?", fragte ich immer noch leicht verwirrt. „Ja, genau das ist der Punkt weshalb ich hier bin. Ich wollte fragen, ob du vielleicht weißt, wie seine letzte Naschrift war...", er sah mich so hoffnungsvoll an, dass mir fast die Tränen kamen, als ich das Gesicht von ihm sah, mit dem er mich ansah, nachdem ich ihm gesagt hatte, ich wüsste nichts von ihrem Vater. „Aber... aber ich werde Rose Mutter fragen! Ich habe einen guten Draht zu Misses Brandon. Soll ich?" Er nickte und bedankte sich vielmals. Nachdem er aus der Tür war, ging ich wieder in mein Zimmer mit meiner Zofe und zog mich aus. Während ich mir mein Nachthemd überstreifte, dachte ich noch lange über Arthurs Bitte nach und überlegte warum er dachte, ich hätte eine Adresse von Rose' Vater. In dem Moment fiel mir ein, dass Rose mir einmal ein Brief ihres Vater gegeben hatte, damit ich ihn für sie aufhob und sie ihn nicht vor Wut zerreißt. Voller Hoffnung kramte ich in meiner Briefsammlung und fand den gesuchten Brief schließlich ganz unten. Mit zitternden Händen schaute ich ihn mir genau an und... tatsächlich! Da war eine Adresse! Ich jubelte innerlich auf. Schnell schrieb ich einen Brief an Arthur, in dem die Adresse und alles was er wissen musste stand. Ich schickte meine Zofe mit dem Brief zu ihm und freute mich, als ich die Nachricht bekam, dass er nächste Woche nach Afrika reise und ihn suchen würde. Rose' dachte, er würde nach Italien wegen der Arbeit fahren. Das war nun Arthur und mein Geheimnis... Hoffentlich würde ich mich beherrschen und Rose nichts erzählen. Sonst wäre die Überraschung dahin. Hoffentlich!
************************************Hey Leute,
ich hoffe es stört euch nicht, dass ich in diesem Kapitel nur aus einer Sicht geschrieben habe.
S.
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