Kapitel 1: Rose
„Willkommen, meine Damen und Herren. Ich möchte sie alle herzlich auf unserem Anwesen begrüßen. Ich hoffe wir haben heute eine angenehme Zeit, bei ein paar interessanten Tischgesprächen und ein bisschen Cricket.", meine Mutter stand vor der Menschenmenge, die bei uns im Garten stand. Sie hielt ein Sektglas in die Höhe und alle machten es ihr nach und tranken. Auch ich. Ich setzte mich an einen freien hinten stehenden Tisch und goss mir eine Tasse Tee ein. Ich nippte vorsichtig an meinem Earl Grey und verbrannte mir sofort die Zunge. Genau in diesem Moment kam Arthur auf mich zu. „Hallo Liebling.", sagte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange. Wie war ich nur in diesen Mann verliebt. „Wie war es bei der Arbeit, Schatz?", fragte ich, während er sich auf den Stuhl neben mir setzte. „Sehr gut. Ich habe den vertrag unterschrieben bekommen und habe jetzt einen der besten Männer ganz Londons als Geschäftspartner!", er erzählte das und freute sich riesig. Fast wie ein kleines Kind. Wären jetzt nicht so viele Leute anwesend würde ich ihm um den Hals fallen, aber das schickt sich nicht. Ich sah Charlotte mit Frederick am Arm auf uns zu kommen. Sie sahen sehr glücklich aus. Ob ich mit Arthur auch so aussah?
Ich begrüßte Charlotte und gab Frederick Küsschen. Wir setzten uns wieder und redeten über allerlei Dinge aus dem Alltag. Mir fiel während unserem Gespräch auf, wie sehr ich unsere unbefangenen Gespräche von früher vermisste, wo man nicht darauf achten musste: Darf ich das jetzt fragen oder nicht? Ist das höflich oder nicht? Wir redeten einfach drauf los und merkten dann, dass man nicht alles sagen konnte. Niemand wäre auf die Idee gekommen ein paar kleine Kinder, Höflichkeitsformeln beizubringen. Und jetzt sitze ich hier mit meinen besten Freunden und meinem Partner und unterhalte mich über das Wetter...
Zum Glück erschien bald Catherine, die immer, wirklich immer, sagte was sie wollte. Das brachte uns meistens alle zum lachen, wenn sie so einen Stuss von sich gab und nicht wusste, warum wir lachten. Sie lockerte immer die Stimmung auf und brachte uns zum Lachen. Wir begrüßten uns mit Küsschen und tranken gemeinsam Tee. Wie erwartet brachte sie uns sehr zum Lachen und ich fühltet mich wieder freier, fühlte mich wie ein freies Kind. Nach einiger Zeit schmerzte mein Korsett, dass sehr eng an mein Bauch und meine Brust drückte. Ich entschuldigte mich und stand auf. Ich ging in die Küche und rief meine Zofe, Emilia. Wir gingen gemeinsam in mein Zimmer und sie lockerte mir das Korsett. Wie gerne würde ich es ausziehen... Aber würde Mutter merken, dass ich keines anhabe, würde sie mich bestrafen und wütend sein.
Die Erleichterung war groß, nachdem mir das Korsett gelockert wurde.
Ich ging so elegant wie es mit diesem bodenlange Kleid ging, die Treppe hinunter. Ich lief wieder in die Richtung meiner Freunde, wurde aber ein paar mal angehalten, um mit ein paar Leuten kurze Gespräche zu führen.
Ich kam endlich bei meinem Tisch an und merkte, dass meine Freunde nicht mehr an dem Tisch saßen und wie erwartet Tee tranken. Ich blickte mich in der Menschenmenge um und sah, dass sie Cricket spielten. Ich kam zu ihnen und Arthur nahm mich direkt bei der Hand. Ich bekam immer noch eine Gänsehaut, wenn er mich berührt. Ich glaube, er ist der Richtige...
Wir spielten ein paar Partien Cricket. Nach der zweiten Partie gesellte sich auch George, Sofie, Emily und Bettina zu uns. „Wo ist Beth?", fragte Charlotte Emily, die Beths beste Freundin und normalerweise immer an ihrer Seite ist. „Sie musste bei ihrer Großmutter bleiben. Sie möchte ihr ein paar Junggesellen, Enkel und Söhne ihrer Bekannten vorstellen. Nach ihrer Meinung nach sollte Beth schon längst verheiratet sein und Kinder haben! Ihr kennt ja Misses Geoffrey...", erklärte Emily uns. Wir spielten weiter, amüsierten und tranken Tee. Am Abend gingen die ersten Gäste. Auch Charlotte und Frederick mussten gehen. Die beiden wohnten gemeinsam in einem haus etwas weiter weg von unserem Anwesen, weshalb sie lange mit dem Zug fahren müssen. George musste auch gehen, da er morgen wieder früh aufstehen musste und in das Krankenhaus gehen. Er machte zurzeit seinen praktischen Teil seines Medizinstudiums. Am Ende kam auch noch Beth vorbei und verabschiedete sich und entschuldigte sich bei mir, dass sie mich nicht begrüßt hatte.
Am Ende stand ich nur noch mit Emily, Sofie, Catherine und Bettina da. Wir entschieden uns, noch ein paar Partien Cricket zu spielen. Nach einer weitern Stunde Cricket, gingen auch meine drei Freundinnen und ich ging mit Emilia, meiner Zofe in mein Zimmer. Sie zog mir das schwere Kleid aus und lockerte die Schnüre des Korsetts, das ich dann auszog. Sie wusch mich und zog mir das weiße Nachthemd an. Ich verabschiedete Emilia und legte mich in mein Himmelbett. Ich nahm mir mein Buch, „Das Geheimnis des Menschen-die Psyche", und las ein bisschen. Ich fand die Psyche und Gefühle des Menschen sehr interessant und überlegte mir, Psychologie einmal zu studieren.
Ich las das Kapitel fertig, machte das Licht aus und beschloss, meinen Vater morgen um Erlaubnis zu bitten, dass er mir einen Studiengang bezahlte. Ich schlief ein und dachte ein letztes Mal an Arthur und wie toll er ist und wie sehr ich ihn liebe. Wir waren zwar erst ein paar Monate zusammen, aber es kam mir vor wie Jahre. Ich hoffte so sehr, er würde mir irgendwann ein Heiratsantrag machen. Hach... Mit diesen Gedanken schlief ich ein.
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Ein kurzes Kapitel, aber ich wollte mal ausprobieren, wie sich so eine Geschichte scheiben lässt...
Hoffe euch gefällt mal etwas anderes.
Lg
S.
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