zweiundvierzig
you've got my devotion
but man, i can hate you sometimes
»DU schnarchst.«
Ruckartig öffne ich die Augen. Das erste, was ich am Dienstag morgen sehe, sind blaue Haare und Sorgenfalten.
»Ich möchte nicht unhöflich sein, aber was zur Hölle machst du in meinem Zimmer?«, frage ich und taste, irritiert über Noels Besuch, das Bett nach meinem Handy ab. Es ist halb sieben. »Um diese Uhrzeit!«
Obwohl ich inzwischen seit mehreren Monaten in der WG wohne, habe ich kein sonderlich inniges Verhältnis zu Noel. Was vor allem daran liegt, dass er den Großteil der Zeit entweder nicht zu Hause, oder in ein Streitgespräch mit Cherry verwickelt ist. Dass er einfach so in meinem Zimmer sitzt und mir beim Schlafen zuschaut ist also mehr als nur komisch.
»Ich mache mir Sorgen um Can«, entgegnet er, nachdem er mich einen Moment lang schweigend betrachtet hat.
Sofort bin ich hellwach. Ich befreie mich aus den tausend Decken, in die ich mich in der Nacht eingewickelt habe und setze mich aufrecht hin.
»Wieso?«, erkundige ich mich verwundert.
Mein Gehirn hat das gestrige Gespräch mit Yannik noch nicht richtig verarbeitet und schon werde ich mit der nächsten verrückten Situation konfrontiert! Seit ich in Hamburg wohne, passieren ständig Dinge, die mich meinen Zustand anzweifeln lassen. Träume ich noch, oder sitzt Noel wirklich gerade in meinem Zimmer und spricht mit mir?
»Er ist ziemlich schräg drauf seit er die Sache mit Lion beendet hat, findest du nicht?«
Ich fahre mir durch das verknotete Haar und überlege. Eigentlich konnte ich kaum eine Veränderung an ihm ausmachen. Er schläft, trinkt und feiert. Nur sein ständig wechselnder Besuch ist in den letzten Wochen erheblich abgeflaut ...
Moment mal.
»Glaubst du, er hat Liebeskummer?«, frage ich ungläubig.
»Du hast es also auch bemerkt.« Noel nimmt einen Schluck aus der dampfenden Tasse in seinen Händen, die ich erst jetzt so richtig bemerke. Wie auf Knopfdruck steigt mir der Duft von Kaffee in die Nase und mein Bauch beginnt zu knurren.
»Er hat in der letzten Zeit keinen einzigen Typen mehr mit nach Hause gebracht.«
»Hm«, mache ich ratlos. »Aber er war doch derjenige, der die Beziehung beendet hat.«
Noel nickt. »Und?«
Ich möchte etwas erwidern, doch das Vibrieren meines Handys lenkt mich ab. Heimlich schiele ich auf das Display.
Mein Herz macht einen Hüpfer. Es ist eine Nachricht von Yannik. Noch immer fühlt es sich komisch an, seinen Namen zwischen all den anderen Chats zu lesen. Wann hat er zum letzten Mal von sich aus Kontakt zu mir gesucht?
Das warme Gefühl von Freude wird sofort durch einen eiskalten Schauer ersetzt, als ich mich an unser letztes Telefonat zurückerinnere. Er hat sich gemeldet, weil er in Schwierigkeiten steckte.
Mir wird schlagartig übel und mein Magen dreht sich um, als mich jemand mit festem Griff an der Schulter packt und schüttelt.
Augenblicklich bin ich wieder voll da, in meinem Zimmer, wo Noel mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansieht.
»Was?«, mache ich überfordert.
Meine Gedanken rasen. Was, wenn Yannik erneut auf den Kran geklettert ist? Geht jetzt alles wieder von vorne los?
»Ich habe gesagt: Nur weil Can Schluss gemacht hat, heißt das nicht, dass er kein Recht darauf hat, traurig zu sein.«
»Das stimmt«, entgegne ich, während mein Herz wie wild gegen die Brust hämmert. »Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass er Lion hinterhertrauert. Er hat neulich erst behauptet, ihn nicht zu vermissen und froh zu sein, sich getrennt zu haben. Er wirkte nicht so als würde er lügen.«
Unbemerkt wandert meine Hand zu meinem Handy. Sobald meine Finger es umschließen, kriecht die Kälte des Materials meinen Arm hinauf. Ich erschaudere.
»Ich weiß.« Die Falte auf Noels Stirn ist immer noch da. »Das gleiche hat er mir auch gesagt. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass ihn etwas bedrückt. Ich dachte, er hätte vielleicht mit dir darüber gesprochen.«
Traurig schüttele ich den Kopf. »Ich bin genauso schlau wie du ...«
Plötzlich erinnere ich mich an etwas.
»Can hatte ein Date!«, rufe ich ein bisschen zu laut, weshalb Noel mich mit einem warnenden Blick bedenkt.
»Sei leiser! Oder willst du ihn vielleicht gleich fragen, ob er sich an diesem Gespräch beteiligen will?«, zischt er.
Ich lasse mein Handy wieder los und hebe abwehrend die Hände.
»Sorry«, entgegne ich kleinlaut. »Aber ich bin mir sicher. Er hatte ein Date, vor gar nicht allzu langer Zeit.«
Mein Mitbewohner öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, doch da klingelt es an der Haustür. Ich zucke erschrocken zusammen, als es noch vier weitere Male klingelt. Was zur Hölle?
»Scheiße!« Noel springt von dem Stuhl auf, auf dem er es sich ungefragt bequem gemacht hat, und rennt zur Tür. Die dampfende Kaffeetasse lässt er auf meinem Nachtschrank zurück. »Das ist Cherry. Ich muss los. Hab einfach ein Auge auf Can, okay?«
Stumm nicke ich.
Während meine Hand erneut zum Handy wandert fällt mir etwas ein.
»He, Noel!«
Er bleibt stehen, dreht sich aber nicht zu mir um.
»Ich schnarche nicht!«
Ich bekomme nicht mehr mit, was er erwidert, denn ich bin viel zu beschäftigt damit, die Nachricht zu lesen, die Yannik mir geschrieben hat.
Ich bin nach den Vorlesungen im Bandraum. Proben?
xxx
»Du hast mir heute Morgen einen ziemlichen Schrecken eingejagt«, begrüße ich Yannik am Nachmittag. Wir befinden uns in einem der vielen Bandräume der Hochschule. Ich betrete das kleine, quadratische Zimmer und schließe die Tür hinter mir.
Fragend sieht er mich an. Er sitzt auf dem Boden, eine Gitarre auf dem Schoß, und seine wilden Haare hängen ihm in die Stirn, wie ein schützender Vorhang.
Mein Herz setzt einen Schlag aus und ich werde sofort wieder an die Nervosität erinnert, die mich schon den ganzen Morgen verfolgt. Wenn ich die letzten Male mit Yannik alleine war dann, weil irgendjemand von uns Mist gebaut hat. Heute ist das anders. Heute treffe ich mich mit ihm, weil ich es kann.
»Warum?«, möchte er wissen, bevor er sich wieder der Gitarre in seinem Schoß widmet. Seine Finger fliegen über die Saiten und eine beruhigende Melodie füllt den Raum. Sofort entspanne ich mich.
»Ich dachte, du ...« setze ich an. Dann halte ich inne. Ich möchte die lockere Stimmung nicht zerstören, in dem ich zugebe, direkt vom Schlimmsten ausgegangen zu sein, als ich heute Morgen seine Nachricht bekommen habe. »Ich meine, du hast mir eine WhatsApp geschrieben, um sieben Uhr morgens! Mein Handy war auf laut und hat mich geweckt. Ich habe mich ganz schön erschreckt!«
Er hebt den Kopf und sieht mich an. Irritiert, prüfend. Hat er etwa bemerkt, dass ich eigentlich etwas anderes sagen wollte?
Zu meiner großen Erleichterung wendet er sich ab, bevor ich erneut nervös werden kann, und spielt weiter auf seiner Gitarre herum.
Ich lege meinen Rucksack ab und lasse mich neben Yannik auf den Boden fallen. Eine Weile sitzen wir einfach nur da und lauschen den beruhigenden Klängen der Gitarre.
Lana hätte falscher nicht liegen können. Er ist wirklich talentiert. Er hat es überhaupt nicht nötig, den Schulleiter um einen Platz an dieser Hochschule zu bestechen.
Ich betrachte ihn von der Seite; wie er so dasitzt und spielt. Er sieht entspannt aus. Glücklich. Die Ruhe die er ausstrahlt überträgt sich auf mich und ich ertappe mich dabei, wie ich mir wünsche, ich könnte ewig so bleiben. Hier. Mit ihm.
»Spielst du schon lange Gitarre?«, bricht meine Stimme irgendwann die Stille zwischen uns.
Ich erinnere mich daran, früher unheimlich Angst vor Gesprächen mit Yannik gehabt zu haben. Er wirkte irgendwie so ... unnahbar auf mich. Ich wollte eine unangenehme Pause zwischen Konversationen um jeden Preis vermeiden. Doch jetzt wünsche ich mir, ich hätte öfter zusammen mit ihm geschwiegen. Ich habe mich selten so entspannt gefühlt wie jetzt, in diesem Moment.
Er nickt. »Seit ich denken kann.«
Zu meiner Verwunderung hört er nicht auf zu spielen, während er mit mir redet. »In der Grundschule hatte jeder irgendein dummes Hobby. Meine Eltern waren irgendwann der Ansicht, ich bräuchte auch eins. Also hat Paul mir zum siebten Geburtstag eine Gitarre geschenkt.«
Ich glaube er denkt, ich würde nicht merken, dass sich bei der Erwähnung seines Bruders sein Kiefer anspannt. Doch spätestens als er sich verspielt, weiß er, dass er sich verraten hat. Er beißt sich auf die Unterlippe und hört auf zu spielen.
»Sorry.«
Ich zucke mit den Schultern. »Schon okay. Du willst nicht wissen, wie oft ich mich verspiele.«
Ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. »Doch. Eigentlich schon.«
»Gefühlt hundert Mal pro Minute«, gebe ich ehrlich zu. »Es ist paradox! Je öfter ich ein Stück spiele, desto mehr Fehler mache ich.«
»Das ist nicht paradox«, entgegnet er. »Wenn man sich sicher fühlt, wird man schnell leichtsinnig. Und dann macht man Fehler.« Seine Miene wird ernst und er widmet sich wieder der Gitarre.
Mich beschleicht das ungute Gefühl, er würde damit auf eine bestimmte Situation anspielen. Doch ich weiß nicht auf welche.
Weil ich nicht will, dass die unbeschwerte Stimmung zwischen uns verschwindet, rücke ich ein Stück näher an ihn heran.
»Ich wollte schon immer lernen, Gitarre zu spielen.«
Mein Plan geht auf und Yanniks volle Lippen verziehen sich erneut zu einem Lächeln. Ein Grübchen bildet sich in seiner Wange, während er mich ansieht, und mir wird warm ums Herz.
»Ich kann's dir beibringen, wenn du willst.«
Begeistert nicke ich. »Klingt gut.«
»Jetzt sofort?«
Ich nicke erneut.
Er wirft einen skeptischen Blick auf meine Hände. »Sicher?«
»Ja-ha!«
»Okay, wie du willst. Aber es gibt ein paar Dinge, die du vorab wissen solltest.« Er deutet auf meine Finger. »Mit den Nägeln wird das nichts.«
Empört sehe ich erst ihn, dann meine langen, bunt lackierten Fingernägel an.
Yannik wackelt belustigt mit den Augenbrauen. »Und, willst du jetzt immer noch Gitarre lernen?«
»Ja«, entgegne ich entschieden. »Aber nur, weil du mein Lehrer bist.« Im selben Moment realisiere ich was ich da überhaupt gesagt habe und spüre wie mir die Röte ins Gesicht steigt.
Sein Grinsen wird breiter und mein Herz beginnt zu Rasen. Diesmal nicht, weil ich nervös bin, sondern weil Yannik so verdammt gut aussieht, wenn er lacht.
»Okay. Dann solltest du heute das Plektron benutzen.« Er reicht mir ein kleines, blaues Plastikteilchen, das mich von der Form her an eine Planchette erinnert, die man für das Ouija Board benutzt.
Ich drehe und wende es eine Weile in meiner Hand, bevor ich es schließlich mit festem Griff umklammere.
Yannik erklärt mir die Töne, die man mit den einzelnen Saiten spielen kann und zeigt mir ein paar Griffe, bevor er mir die Gitarre in den Schoß legt und mich abwartend ansieht.
Eigentlich sollte es jetzt ›klick‹ machen. Aber es macht nicht ›klick‹. Weil ich mich nicht konzentrieren kann. Wenn ich ihm zugehört hätte, wüsste ich jetzt vielleicht, was zu tun ist. Doch das habe ich nicht. Stattdessen war ich viel zu beschäftigt damit, die Muskeln in seinem Oberarm anzustarren, die sich bei jeder noch so kleinen Griffänderung bewegen.
Zögerlich setze ich mich aufrecht hin und positioniere die Gitarre in meinem Schoß. Oh Mann. Ich hätte das Ganze definitiv überdenken sollen. Jetzt werde ich mich vor Yannik zum Affen machen!
Als ich ihm einen vorsichtigen Blick zuwerfe, sieht er mich abwartend an. Seine Augen leuchten, so als würde ihm das hier unglaublich viel Spaß machen, und sofort sind all meine Zweifel vergessen.
Ich versuche mich an das zu erinnern, was er mir gerade gezeigt hat und lege unsicher meine Finger auf die Saiten.
Und dann passiert etwas, das mich komplett aus der Bahn wirft. Yannik lacht. So richtig, meine ich. Laut und ausgiebig, wirft den Kopf in den Nacken, schließt die Augen. Und seine Lache füllt nicht nur den Raum, sondern auch mein Herz mit so viel Leben, dass ich beinahe vergesse, wie man atmet.
Ich fühle mich nicht länger schlecht. Yannik lacht mich nicht aus. Er lacht mit mir. Und das zu wissen, nimmt plötzlich den gesamten Druck von mir. Ich kann mich vor ihm gar nicht zum Affen machen, weil ihn meine Fehler nicht interessieren. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund sieht Yannik nur die guten Seiten in mir, das ist mir bei unserem gestrigen Gespräch klargeworden.
»Genau andersrum, Raya«, sagt er, sobald er sich wieder eingekriegt hat.
Verdutzt mustere ich ihn. »Wie, andersrum?«
Ein schiefes Grinsen weilt auf seinen Lippen, als er langsam aufsteht und mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen gibt, dass ich von der Wand wegrutschen soll.
Wortlos mache ich ihm Platz. Er lässt sich dicht hinter mich fallen und mein Herz beginnt automatisch, schneller zu schlagen.
Warum zur Hölle bin ich so nervös?
Behutsam greift er um mich herum, bis seine Finger meine finden, die noch immer auf den Saiten der Gitarre ruhen.
Seine Haare kitzeln mich im Nacken und sein Duft steigt mir in die Nase – eine Mischung aus Zimt und Zigaretten. Die Mischung, die mich wahnsinnig macht.
Ein eigenartiges Gefühl breitet sich in meinem Magen aus, so schnell wie dichter Nebel auf einer verlassenen Wiese und ich zwinge mich dazu, durch den Mund zu atmen, damit ich nicht auf dumme Gedanken komme.
Sein heißer Atem fegt über meine Wange, ich kann seine Körperwärme spüren und Gott, ist er mir nah. So nah, dass ich seine harte Brust und den starken Herzschlag in meinem Rücken nicht lange ignorieren kann.
»Hier«, sagt er leise.
Seine Finger tanzen um meine, federleicht, wie eine Berührung in fernen Erinnerungen. Er schiebt meine Hand an die richtige Position.
Eigentlich habe ich den Griff nun raus. Er könnte mich also wieder loslassen. Doch das tut er nicht.
Mir wird warm.
Als ich meinen Kopf vorsichtig in seine Richtung drehe, sieht er mich bereits an. Sein Blick ist so intensiv, dass mir ganz schwindelig wird. Mein Bauch beginnt zu kribbeln und mein Herz schlägt Saltos in meiner Brust.
Ich nehme seine Hand, mit der er meine Wange berührt, erst spät wahr. Sein Daumen fährt über meine Haut, behutsam und vorsichtig. Er wirkt abwesend, versunken in Gedanken.
Ich weiß nicht, wer von uns den ersten Schritt macht. Ob ich mich zuerst vorbeuge, oder er. Ich weiß nur, dass ich ihm plötzlich wieder so nah bin, dass ich den minimalen Farbunterschied seiner Augen erkennen kann.
Die Welt um mich herum hört auf sich zu drehen. Alles bleibt stehen, nur Yannik und ich sind noch da.
Ich fühle mich wie elektrisiert. Jede noch so kleine Zelle meines Körpers steht unter Strom, als ich ebenfalls die Hand ausstrecke und meine Finger in seinen Haaren vergrabe.
Seine Lider flattern leicht und dann schließt er beinahe zeitgleich mit mir die Augen.
Ich bereite mich darauf vor, jede Sekunde seine Lippen auf meinen zu spüren, doch der heiß ersehnte Moment bleibt aus.
»Ich kann dich nicht küssen«, flüstert Yannik, während seine Finger weiterhin behutsam meine Wange streicheln, und stellt meine Welt damit komplett auf den Kopf.
»Wieso nicht?«, frage ich außer Atem.
Bei jedem Wort, das meinen Mund verlässt, streifen meine Lippen kaum merklich seine. Das Kribbeln in meinem Bauch breitet sich weiter und weiter aus. Ich fühle mich, als würde ich in Flammen stehen.
»Weil du mein Kick bist, Raya«, flüstert er. »Und ich dann nicht mehr von dir loskomme.«
Mein Herz macht einen Hüpfer. Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt wie jetzt, in diesem Moment.
»Vielleicht will ich gar nicht, dass du von mir loskommst.«
Zittrig atmet er aus. Ich kann förmlich spüren, wie sein Widerstand Stück für Stück bröckelt.
»Fuck, okay. Einmal. Nur dieses eine Mal. Versprich es mir, Raya. Bitte.«
Ich merke, wie sehr er sich zurückhalten muss. Aber er braucht sich nicht zurückzuhalten. Nicht meinetwegen.
In diesem Moment würde ich alles sagen, damit er mich endlich küsst. Ich fühle mich, als würde ich durchdrehen, wenn ich nicht bald seine Lippen auf meinen spüre.
»Nur ein Mal«, wiederhole ich also.
Dann, endlich, beugt er sich vor, so langsam, dass ich die Luft anhalte, bis meine Lunge brennt, aber das ist mir egal, ich brauche keinen Sauerstoff. Nur ihn. Nur Yannik.
Plötzlich springt die Tür auf und knallt mit voller Wucht gegen die Wand.
Ruckartig fahren wir auseinander.
Ich fühle mich, als hätte man mir einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet.
Jascha steht im Bandraum, mit weit aufgerissenen Augen, und wirkt irgendwie ziemlich verloren.
»T-tut mir leid«, stammelt er. »I-ich hab mich w-wohl im Raum geirrt.«
Noch bevor ich etwas erwidern kann, macht er auf dem Absatz kehrt und flüchtet in den Flur. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss und holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Schlagartig wird mir kalt. Eiskalt.
Um ein Haar hätte ich Yannik geküsst. Den Jungen, in den meine ehemals beste Freundin seit Semesterbeginn verliebt ist. Und Jascha hat mich dabei erwischt.
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