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27. November, New York City, USA – Mary

Ich liebte mein neues Leben in New York noch viel mehr, als ich erwartet hatte. Die Atmosphäre war perfekt, die Menschen ein Traum. Alles war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Meine Gastmutter Carol bestand darauf, noch heute die nähere Umgebung unsicher zu machen, damit ich mich bald allein zurechtfand. Sofort war ich begeistert von dieser Idee, denn ich war mehr als nur gespannt auf die Stadt. Also packten wir uns wieder alle dick ein, denn der Winter hatte tatsächlich Einzug gehalten. Es lag kein Schnee, aber es war eisig draußen. An diesem Vormittag war noch nicht besonders viel auf den Straßen los. Ein paar Läden waren geöffnet und luden dazu ein, sich in die Wärme zurückzuziehen. Jedoch führte uns Carol strickt an allen kleinen Läden vorbei, bis wir vor einem riesigen Schaufenster standen.

Der Schriftzug darauf verriet, dass das Café den Namen „Cup'n cozy" trug. Ich lächelte augenblicklich, als ich durch das Schaufenster die gemütliche Atmosphäre erkannte. Ich musste mich zurückhalten, nicht laut auf zu quietschen, da ich wusste, dass dies mein neuer Arbeitsplatz sein musste. „Jack erwartet uns schon.", lächelte Carol und wir öffneten die Ladentür, hinein in das kleine Paradies. Eine kleine Glocke bimmelte und kündigte uns an, bevor die Tür zurück ins Schloss fiel. Von innen hatte man noch einmal ein ganz neues Gefühl. Alles war in ein ruhiges Licht getaucht, das von den Lampen über jedem der einzelnen Tische ausging. Diese waren aus Holz geschnitzt und schrien beinahe Weihnachten. Auf jedem der Tische stand ein kleines Gesteck mit Tannenzweigen und -zapfen, in dessen Mitte eine Kerze, die den ganzen Tag brennen musste. Der Tresen war ebenfalls aus Holz und nahm einen großen Teil des Raumes ein. Dahinter führte eine Tür in den hinteren Bereich, der wohl für Besucher unzugänglich war. Hinter der Tresen stand ein bärtiger, mittelalter Mann und lächelte uns freundlich zu, als wir den laden betraten.

„Carol, Kinder, wie schöne euch zu sehen." Das musste wohl Jack sein. Er kam hinter dem Tresen hervor und strich sich einmal über die Schürze, bevor er Carol leicht umarmte. „Und du musst wohl die berühmt berüchtigte Marriah sein.", stellte er fest und sah zu mir. „Mary.", verbesserte ich sogleich. Er lächelte. „Nun gut, Mary. Ich bin sehr froh, dich hier zu haben. Wir werden sicher ein gutes Team sein." Ich konnte nur nicken und lächeln. Über meine Schulter warf ich Lenny einen leicht verzweifelten Blick zu, der nur grinste. „Ach, sei nicht so schüchtern. Du wirst dich schnell einleben, davon bin ich überzeugt. Willst du gleich mitkommen, dann zeige ich dir alles?" Ich sah Carol an, die mich ermutigend anlächelte. „Sicher.", sagte ich zu Jack und folgte ihm hinter den Tresen.

Lenny

Mary verschwand mit Jack hinter dem Tresen in die Küche, während Mom, Sina und ich uns an unseren Stammtisch setzten. „Was hältst du von ihr?", fragte mich Mom und zog sich die Handschuhe aus. „Mary ist sehr nett. Sie passt gut zu euch.", stellte ich möglichst sachlich fest und lehnte mich auf der Bank zurück. „Ich finde sie einfach toll. Sie ist super lustig und neugierig. Außerdem behandelt sie mich nicht wie ein kleines Kind.", stellte Sina klar. "Du bist aber noch ein kleines Kind.", antwortete ich ihr grinsend, wofür ich einen genervten Blick bekam. „Ich bin nächstes Jahr schon zehn.", verbesserte sie mich kläglich. Ich zog nur eine Augenbraue nach oben. „Tadaratta!", kam es dann von der Seite und ich lenkte meinen Blick von meiner Schwester ab auf Mary, die neben uns stand und ihre neuen Klamotten trug. Sie trug dieselbe Schürze wie Jack und hatte sich die Haare hochgebunden, so dass sie diese nicht stören konnten. Es stand ihr ausgezeichnet. Jack war derselben Meinung. „Meine neue Mitarbeiterin sieht fantastisch aus, nicht wahr?", fragte er und sah fast schon stolz aus. Jack war sehr eigen und ich war überrascht, wie schnell sich Mary mit ihm verstand. Ich hatte einige Wochen gebraucht. Doch er hatte Recht. Sie sah fantastisch aus.

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