Kapitel 29 - Len

Und wie ich das will. Ihn will. Uns, dieses Leben, mit jedem Hoch und Tief. Familienleben, gemeinsamen Abenden vor dem Fernseher und sehnsüchtiges Warten auf das Geräusch eines sich im Schloss drehenden Schlüssel. Natürlich konnte ich meine Freude nicht in Worte fassen. Was hätte ich auch sagen sollen? Jeffrey ist redegewandt und treibt mir regelmäßig das Wasser in die Augen. Soviel könnte ich erwidern, doch entschied mich dagegen. Ich küsste ihn stürmisch, ließ meine Zunge mit seiner verschmelzen und auch wenn wir uns erst so kurz kennen, so fühlte es sich ein wenig wie ein Antrag an.

Er ließ nicht locker und am Silvesterabend nahm er mir das Versprechen ab, dass ich ihm mein Appartement zeige. Ungeschönt, nicht aufgeräumt und stinkend. Es ist mir so peinlich und ich kann seine Reaktion kaum ertragen. Ich stehe in der Mitte dieses Lochs und beobachte meinen Freund dabei, wie er neugierig jeden Winkel inspiziert. Nervös knete ich meine Hände, die Knöchel knacken und Jeffrey schenkt mir einen mahnenden Blick. Er mag es nicht das ich meine Gelenke so malträtiere und entschuldigend verschränke ich die Arme vor der Brust. Sein Blick wandert weiter durch den kleinen Raum, welcher gerade mal so groß wie sein Badezimmer ist. Lange stand er in der Nasszelle, seine Mimik eingefroren. Verriet nichts über seine Gedanken und ich schäme mich umso mehr über die ärmlichen Verhältnisse in denen ich lebe.

Wieder kommt der Gedanke vom bettelarmen indonesischen Jungen, der reiche ältere Herren umgarnt, um ein besseres Leben zu haben an die Oberfläche. Wie Gift setzt er sich in meinen Adern fest und auch wenn ich weiß, das Jeffrey mich liebt und ich ihn und unser Kennenlernen nicht mit der Absicht auf Geld und ein angenehmes Leben basiert, so bleibt ein letzter Rest Selbstzweifel. Ich meinte es ernst als ich nach unserem Sex fragte, wie es sein kann, dass er ausgerechnet mich liebt. Mich. Ich kann ihm nichts bieten, arbeite in jeder freien Minute um meine Eltern unterstützen zu können und studiere unermüdlich, verbringe Stunden meines Lebens im Hörsaal oder der hauseigenen Bibliothek. Wälze Fachbücher und Biografien, Bildbände und alles was ich zum aktuellen Thema in die Hände bekommen kann.

Dieses Stipendium ist eine riesen Chance. Meine einzige, das Leben in Indonesien voller Entbehrungen und Ängste hinter mir zu lassen. Und diese Chance will ich mir auf keinen Fall verbauen. Ich brauche einen gutbezahlten Job am Ende des Semesters um ein Bein im Business zu haben und die Regierung der USA davon zu überzeugen, dass ich ein finanziell unabhängiges Mitglied ihrer elitären Gesellschaft bin.

Silvester. Das Ende eines Jahres und der Beginn von etwas Neuem. Die letzten zwei Jahre verbrachte ich diesen Tag mit Arbeit und zu fortgeschrittener Stunde versammelte ich mich auf dem Times Square, lauschte den Stimmen um mich herum welche in verschiedenen Nuancen dem Singsang des rhythmischen Zählen verfiel. Immer tiefer fielen die Zahlen und immer höher stieg die große silbrigglänzende Kugel, erhellte die Nacht und stand wie immer für einen Neubeginn. Alle Farben des Regenbogens spiegelten sich in den funkelnden Plättchen und ich starrte minutenlang auf diese Schönheit. Diesen Anblick kannte ich nur von Bildern und es selbst zu erleben, die vielen Stimmen zu hören, die Lichter zu sehen und ein Teil dessen zu sein, machte mich unendlich glücklich. Das vergangene Jahr veränderte mein Leben und die Art Dinge zu betrachten.

Jeffrey traf an einem kalten verschneiten Dezembertag so unerwartet in mein Leben, dass es noch immer surreal erscheint. Das Weihnachtsfest gehörte der Familie. Seiner wunderbaren liebevollen Familie die mich ohne Zögern, ohne Bedenken in ihrer Mitte willkommen hießen und mir von Beginn an das Gefühl von Zuhause gaben. Mein Zuhause ist Jeffrey und das neue Leben mit ihm in New York. Doch meine Heimat ist und wird immer Indonesien bleiben. Tief verwurzelt mit den Fasern meines Körpers, verwoben im Herzen und ein Teil meines Ich, wird immer der arme indonesische Junge mit einem versteckten Leben bleiben. Es sind die Erfahrungen unserer Kindheit die uns prägen. Ein Leben kann noch so trist und öde, voll von dunklen Dämonen und jeder Menge Schmerz sein. Das Erwachsene Ich sieht anders auf diese Zeit zurück. Gestärkt und doch wachsam. Nicht jeder von uns ist in der Lage, die Schatten seiner Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und um ehrlich zu sein, wird es nie ganz gelingen, egal wie stark und mutig wir sind. Die Erfahrungen, Entscheidungen und Taten gehören zu uns, wie eine zweite Hälfte und jeder einzelne muss entscheiden, wieviel von seiner Vergangenheit, die Zukunft beeinflussen soll.

Meine Entscheidung ist gefallen. Am Tag im Central Park, als Jeffrey mich unter dem Mistelzweig küsste, die samtig rote Schleife leicht im Wind wehte und die Schneeflocken sanft auf seine nachtschwarzen Haare rieselten. Ich wollte nie wieder etwas anderes, seine Lippen wurden meine Droge und nach dem ersten Mal süchtig nach dem Geschmack von Jeffrey und jeden Morgen erwache ich mit einem Gefühl der Sehnsucht. Erst nach einem langen innigen Kuss ist meine Sehnsucht gestillt und ich kann in den Tag starten. Jeden Morgen seit dem heiligen Abend wache ich an der Seite meines Freundes auf, gierige nach meiner Dosis Jeffrey und kann das aufgeregte Pulsieren in meinem Inneren nur schwer beschreiben.

Das Ende des alten Jahres verbrachten wir in trauter Zweisamkeit, eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa, eine Tasse heißen Kakao mit kleinen kunterbunten Marshmallows auf der Oberfläche und einer dicken Haube Schlagsahne für Jeffrey, in den Händen. Wir sahen einen Film in antiken schwarz-weißen Bildern. Zwei Männer, wunderschön und gefährlich, ihre Leben voll von Leid und Schmerz. Verdrängten Gefühlen und der ewigen Suche nach dem Sein. Ich fühlte mich unwohl beim Streit des Vaters mit seinem ältesten Sohn, den Erben des Familienunternehmens. Er sollte heiraten, eine Frau die er nicht liebte und noch ein Kind war. Er, der Held der Geschichte, verlor den Boden unter seinen Füßen und traf eine Entscheidung, die beider Leben, seines und die des geliebten Partners so stark beeinflusste, dass ein Happy End in weiter Ferne rückte. Und so war es.

So beschrieb der Regisseur eine tragische Liebesgeschichte, zwei Männer die sich küssten, zwei Männer die sich liebten und doch nicht in der Lage waren, ein gemeinsames Leben zu führen. Die Welt in der sie lebten war gefährlich und gepflastert mit alten Traditionen. Sie starben, zusammen, durch die Hand des anderen und so schmerzhaft es auch war, so sehr spürte man die Liebe die sie zueinander hatten und ich weinte dicken Tränen. Jeffreys Shirt sog meinen Schmerz auf, seine starken Arme lagen beschützend um meinen bebenden Leib und seine Lippen liebkosten die meinen als der Held seinem Geliebten ein letztes Mal seine Liebe und Zuneigung gestand.

Nicht die silbrigglänzende Kugel am Times Square, sondern unzählige Raketen, goldener Funkenregen, zerplatzende Pyrotechnik in rot, blau und grün, Leuchtfeuerwerke, sprudelnde Vulkane und meterhohe Fontänen. Böller krachten in den Straßen, Hunde bellten und erwachsene Männer wurden wieder zu Kindern. Es war faszinierend mit anzusehen. Frierend, mit einem dicken Schal bis über die Nase, einer passenden Wollmütze und abartig flauschig warmen Handschuhen bewaffnet, stellte ich mich dieser Herausforderung. Auch mein Freund verfiel in die Seltsamheit der Nacht. Eine leere Sektflasche dessen Inhalt unsere Mägen erwärmte und das Blut so herrlich warm in Wallung brachte, diente als Abschussrampe für Raketen. Tausende Lichter erhellten die Nacht, Jeffreys Haare wurden bei jeder Explosion in den verschiedenen Farben getaucht. Das Gold des Funkenregen stand ihm ausgezeichnet und als hätte ich geahnt welche Pracht und Herrlichkeit sich mir bietet, schnappte ich mir vor Aufbruch zu den jubelnden Menschen meine Kamera und fing diese unvergesslichen Momente ein.

Ein kleiner Junge nicht älter als sechs Jahre, bat mich seine Leuchtstäbe zu halten. Wunderkerzen, erklärte er mir und wie gebannt starrte ich auf die brizzelnden Sterne, hunderte Funken die zerplatzten und wunderschön aussahen. Ein großer Schneehügel lag neben dem Baum mit den knorrigen Ästen am Eingang zu Jeffreys Straße. Ich half dem Jungen dabei alle verbliebenen Sternwerfer in dem Berg aus Schnee auszurichten und gemeinsam entzündeten wir einen atemberaubenden Sternenregen. Der Auslöser meiner Kamera klickte unaufhörlich und erst als die letzte Kerze heruntergebrannt und nur der Geruch von verbrannten Pulver in der Luft hing, spürte ich Jeffrey dicht hinter mir stehen. Ganz leicht lag seine Hand auf meinem Rücken und der sanfte Druck signalisierte mir, dass er da war. Ein gehauchter Kuss auf meine von der Kälte des ersten Tages im Jahr gerötete Wange und ich ließ meinen Körper sanft gegen den von Jeffrey fallen. Ich vertraute darauf, dass er hinter mir stehen und mich auffangen würde. Er enttäuschte mich nicht, fing mich auf und legte seine langen Arme wärmend um meinen frierenden Leib. Gemeinsam blickten wir in den Himmel, sahen Leuchtfeuer und hörten die guten Vorsätze der umstehenden Feiernden.

"Was wünscht du dir für das neue Jahr?", fragte Jeffrey.
"Ähm... keine Ahnung. Eine gute Note in meiner Projektarbeit und einen Job um bei dir bleiben zu können?", antwortete ich.
"Ist das eine Frage? Du musst doch einen Vorsatz oder Wunsch haben. Etwas, woran du ganz fest glaubst und das Universum es dir erfüllen kann", sagte er kichernd und küsste sanft meine Lippen. Wieder verlor ich mich in diesem Kuss, wie so oft und wie ich es gar nicht anders haben möchte.
"Dann dich. Ich wünsche mir dich", erwiderte ich nach einer halben Ewigkeit die wir inmitten von leuchtenden Raketen, umgeben von Schnee und gröllenden Menschen uns der Sanftheit von Küssen hingegeben hatten.
"Du hast mich längst. Seit dem ersten Augenblick im Central Park. Als du mich noch nicht wahrgenommen hast, aber ich dir schon verfallen war."

Eine schönere Liebeserklärung hätte er mir nicht machen können. Mit wässrigen Augen und einem liebevollen Lächeln schluckte ich den dicken Kloß in meinem Hals herunter.
"Ich liebe dich Len. Frohes neues Jahr", begann Jeffrey.
"Und egal was noch kommt, es wird das Beste Jahr und das nächste noch besser und das übernächste..."
"Du redest zu viel", unterbrach ich den Schwall lieblicher Worte aus seinem Mund. Stattdessen küsste ich ihn leidenschaftlich und es war mir egal, wer uns dabei beobachtete. Hier, auf den Straßen von New York, musste ich keine Angst haben und konnte die Liebe zu meinem Freund offen zeigen. Das wäre in meiner Heimat niemals möglich gewesen.

"Pack deine Sachen. Sofort", donnert Jeffreys Stimme laut durch mein verdrecktes Appartement, holt mich schlagartig zurück aus dieser wunderschönen Erinnerung und auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst und die Augen zornig funkelnd. Er ist eindeutig nicht erfreut und irgendwie kann ich es verstehen. Sicher hat er nicht erwartet, dass ich wie die Königin von England lebe, mit prunkvollen Teppichen auf dem Boden und goldbestückten Intarsien an den Wänden. Stattdessen stehen wir auf einem alten morschen Dielenboden. Bei jedem Schritt entweicht ein lautes knarzen, zwei Dielen vor der Küchenzeile sind lose und vereinzelt ragen Nägel sehr weit aus dem alten Holz. Ein Eldorado für Verletzungen und der Rost ist der Beginn einer wunderbaren Infektion. Die Wände waren mal weiß. Zumindest vermute ich es. Aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen. Grau dominiert den Raum und vereinzelte schwarze Flecken. Im Bad tropft der Wasserhahn unaufhörlich und heiß duschen ist nur an Tagen mit einem E möglich.

"Und dann? Wo schlafe ich? Beim Penner in der 6. In dem Verschlach aus Pappe was der sich da hingebaut hat? Oder etwa bei dir?", frage ich leicht sauer. Was wird das hier?
"Bei mir", antwortet er ernst. Ich glaube mich verhört zu haben. Bei ihm? So richtig? Bisher haben wir nur ein paar Nächte zusammen verbracht.
"Ich lass dich nicht länger hier wohnen. Hast du dich mal umgesehen? Wie kannst du das übersehen? Du wohnst hier wie lange? Zwei Jahre? Im Bad kriecht der Schimmel aus allen Fugen und der Rest von dieser Wohnung ist nicht besser. Ach Wohnung. Das ist keine Wohnung. Das ist ein Loch, einfach nur widerlich. Wie hast du es hier solange ausgehalten? Hast du oft Kopfschmerzen?", fragt er anklagend und mit deutlich lauterer Stimme als normal.
"Warum?", frage ich verwirrt. Auch meine Tonlage ist alles andere als freundlich. Abschätzend.
"Weil Kopfschmerzen Symptome ausgelöst durch Schimmelpilze in der Wohnung sind. Atemwegsbeschwerden, allergische Reaktionen, Asthma, Bronchitis. Halskratzen, Heiserkeit, Husten. Bauchschmerzen, Übelkeit, Verdauungsprobleme. Die Klassiker und für jeden Mediziner der dieses Loch betritt sofort sichtbar." Jeffrey hat die verschiedenen Dinge an seinen Fingern aufgezählt und ich verfolge das Spiel mit gerunzelter Stirn.

"Nein. Vielleicht. Was ist normal? Ich habe keine Ahnung. Seit ich hier lebe, hat sich einiges verändert. Ich hatte nie Probleme mit Erkältungen. Und plötzlich habe ich Halsschmerzen", gebe ich ehrlich wieder. Noch immer schwingt ein leichter Groll in meiner Stimme. Bestimmt er einfach darüber, dass wir nun zusammen wohnen? Nicht eine Sekunde länger möchte in diesem Drecksloch verbringen. Aber ich hätte gerne vorher darüber gesprochen und ein paar Details geklärt. Wie machen wir das mit der Miete, ich verdiene nicht viel und meine Eltern sind über jede zusätzliche Rupiah dankbar. Wer besorgt die Lebensmittel? Machen wir das gemeinsam, haben wir eine Haushaltskasse? Bezahlt jeder das was er braucht? Ich habe keine Ahnung von solchen Dingen, bin gerade so in der Lage mich um mein Wohlergehen zu kümmern. Was mache ich, sollte Jeffrey die Nase voll von mir haben? Dann bleibt mir bloß die 6. Straße und ein Papphaus.

"Worüber du dir Gedanken machst", sagt er kichernd. Jeglicher Zorn ist gewichen, zurück bleibt ein kopfschüttelnder lachender Jeffrey.
"Du hast laut gedacht", beantwortet er meine unausgesprochene Frage. Oh.
"Oh", sage ich leise.
"Das war nur... keine Ahnung. Streiten wir gerade? Aber warum lachst du dann?"
"Wir streiten nicht. Wir diskutieren. Sieh mal Len. Ich möchte das es dir gut geht. Und hier, in diesem Drecksloch, geht es dir eindeutig nicht gut. Hier kann es dir gar nicht gut gehen", sagt er mit Nachdruck und einer ausschweifenden Handbewegung durch das kleine Appartement.
"Ich habe oft Kopfschmerzen. Und morgens muss ich häufig niesen. Das fing vor ein paar Monaten an", erwidere ich ehrlich und Jeffrey nickt.
"Okay. Ich habe meinem Schwager bereits geschrieben und er ist auf dem Weg hier her. Das haben wir schnell erledigt. Er leiht uns den Transporter vom Restaurant den er für die Einkäufe benutzt und auch seine Muskelkraft. Über das finanzielle sprechen wir Zuhause. Wir haben Zeit Len. Aber du kannst hier nicht länger wohnen bleiben. Das lass ich nicht zu. Nicht als dein Freund. Und auch nicht als dein Arzt."

"Du bist nicht mein Leibarzt, Dr. Jeffrey", sage ich und beiße mir gespielt verlegen auf die Unterlippe. Zum einen um ihn etwas zu reizen, zum anderen um die aufziehenden Tränen zu unterdrücken. Zuhause. Er hat Zuhause gesagt. Wie das klingt aus seinem Mund. Unbeschreiblich.
"Hmhm. Auch das klären wir Zuhause, Mr. Raman", erwidert er mit einem frechen Grinsen und katapultiert mich somit in eine unvergessliche Nacht zurück.
"Danke Jeffrey."
"Wofür?", fragt er.
"Dafür, dass du mich gerettet hast. Schon wieder." Mein Held in glänzender Rüstung. Das ist er wahrlich. Wie aus einem Märchen oder Kleinmädchentraum. Bei mir, war es ein armer indonesischer Junge der davon träumte, dass der Prinz auf einem schneeweißen Pferd mit dichter wallender Mähne kam und ihn mit in sein Schloss nahm. Ohne Zweifel, ohne Hass. Zwei Könige für immer vereint.
"Immer Babe. Und morgen, begleitest du mich in die Notaufnahme." Keine Widerworte. So steht es in seiner Mimik und auch die Tonlage in Jeffreys Stimme sagt dies aus.
"Stellst du mich deinen Kollegen vor?", frage ich aufgeregt. Ich glaube, ich bin nicht bereit dafür.
"Ja und nein. Ich möchte dich durchchecken lassen. Das ist keine Kleinigkeit Len. Schimmelpilzbefall kann ernste Folgen haben." Und da ist er. Der Mediziner und ich schmunzele über seine Besorgnis.

"Es ist alles gut. Das mit den Kopfschmerzen ist nicht so schlimm. Viel mehr mache ich mir Gedanken, dass mein Vermieter auf eine ordentliche Kündigung bestehen wird. Und dann darf ich noch für das Appartement zahlen, obwohl ich schon längst nicht mehr hier wohne."
"Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich kümmere mich darum. Zur Not, drohe ich mit der Gesundheits- und Baubehörde. Mal sehen, ob der Kerl dann noch immer Geld von dir möchte. Das ganze Haus ist in einem miserablen Zustand. Unglaublich", sagt er kopfschüttelnd. So habe ich auch reagiert, als ich das erste Mal in diesen vier Wänden stand. Aber was hatte ich für eine Wahl? Ein Papphaus oder das hier. Somit war die Entscheidung klar.
"Und du begleitest mich ins Krankenhaus. Wir machen ein paar Test. Vielleicht hast du eine Schimmelpilzallergie. Das würde zu den Niesanfällen und den Kopfschmerzen passen. Ich lass einen Bluttest machen und noch einen Provokationstest. Das geht nasal. Also keine Angst, ich werde dich nicht auf meinen OP-Tisch legen und aufschneiden."

"Unsere Kinder werden keine ruhige Minuten haben. Bei jedem kleinen Huster wirst du sie in die Notaufnahme schleppen und gründlich untersuchen lassen. Oh Gott, ich mag mir gar nicht ausmalen wie du reagierst, wenn der oder die Kleine beim Fahrrad fahren stürzt und sich die Knie aufschlägt", sage ich lachend. Doch Jeffrey lacht nicht.
"Kinder?", fragt er ungläubig.
"Wir? Du und ich?"
"Jaaa", antworte ich leicht verwirrt. Weint er etwa?
"Du möchtest Kinder? Ich dachte... du hast bei unserem ersten Date gesagt, dass du keine Kinder möchtest."
"Genau. In Indonesien zusammen mit einer Frau. Das habe ich immer ausgeschlossen. Möchtest du Kinder?", frage ich vorsichtig und die Traurigkeit verlässt Jeffreys Gesicht. Strahlend glücklich, feuchtglänzende Augen und eine stürmische feste Umarmung, die mir sämtliche Luft aus den Lungen treibt.
"Und wie. Ich wollte immer Kinder. Aber mit meinem letzten Freund konnte ich mir das nicht vorstellen. Mit dir schon Len", antwortet er und sein hektischer warmer Atem prallt auf meine Haut im Nacken. Augenblicklich bedeckt eine feine Schicht Gänsehaut meinen Körper und ich schmiege mich dichter an die breite starke Brust meines Freundes. Sein Herz flattert aufgeregt in der Brust, drückt sich sehnsuchtsvoll dem meinen entgegen.
"Alles zu seiner Zeit", sage ich zaghaft.
"Alles zu seiner Zeit", antwortet er.

Ein Kuss so zart und lebensbejahend. Sanftes Prickeln und eine neckende Zunge. Jeffrey  treibt mich in den Wahnsinn. Mal wieder. Und wieder sind es seine Küsse auf meinem Hals und der Kehle, leises Stöhnen und wissende Finger über die Wirbel, welche elektrisierendes Kitzeln und warmes Adrenalin durch meine Adern und den bebenden Leib schicken.
"Lass uns endlich deine Sachen packen", sagt Jeffrey, seine Lippen nur Millimeter von meinen getrennt. Und doch fühlt es sich an, als wären sie Lichtjahre voneinander entfernt. Ich bin hart und verlangend greife ich in Jeffreys Haare, lasse meine Finger durch die weichen Strähnen gleiten und verwickele uns in einen versprechenden Zungenkuss. Genüsslich stöhnen wir beide als meine Erektion auf die seine trifft und mit kreisenden Bewegungen dem Druck etwas Raum geben.
"Len", flüstert Jeffrey. Seine Augenlider flatternd, doch meine Gedanken kennen nur ein Ziel. Abrupt löse ich meine Lippen von der süßen Sünde, lasse mich auf die Knie sinken und spüre sogleich eine große Hand an meiner Wange. Mein Verlangen übernimmt und ich lasse nur zu gern geschehen, wovon ich schon so lange geträumt habe. Bisher kam ich nicht in den Genuss Jeffrey zu schmecken.

Ein letzter Blick hoch in sein angespanntes Gesicht, leichte Unsicherheit dringt durch den Spalt hinter dem meine Zweifel und die Unerfahrenheit sanft ruhen. Jeffreys Kiefermuskulatur hebt sich deutlich hervor. Vorsichtig liebkosen die Spitzen seiner Finger meine Haut. Hauchzart streift ein Daumen über meine Lippen, sanfter Druck auf die Unterlippe und das Kinn. Bereitwillig öffne ich meinen Mund, auch Jeffreys Hose und das aufgeregte Funkeln in diesen blauen sturmgetränkten Augen zieht mich in seinen Bann. Er ist ein schöner Mann und sein Penis, welcher steif und hart vor mir steht, einfach nur zum niederknien. Lila gefärbte Adern, das Zeichen für seine Erregung und ein gutes. Ich habe keine Ahnung was ich tun soll. Es ist mein erster Blowjob, ich kenne das nur aus Pornos, wenn die Männer ihre Zungen um das erhitzte Fleisch tanzen lassen und ihrem Spielpartner süße Töne entlocken. Das will ich auch bei Jeffrey. Seit unserem Treffen im Central Park beherrscht er meine Gedanken, ist Partner und Geliebter, der Mann, mit dem ich alles erleben möchte.

"Len..."
"Nein. Ich will das. Schon so lange", stopp ich Jeffrey. Jedes weitere Wort würde mein Vorhaben sabotieren. Ich will das. Ich will ihn. Ganz und ohne Kompromisse. Jeffrey ist erfahren und ich, der schüchterne Junge aus dem Ghetto Jakartas, knie vor ihm und betrachte den Penis meines Freundes mit klopfendem Herzen und jeder Menge Adrenalin in meinen Adern. Schlagartig wird mir heiß, leicht schwindelig und bevor ich ins schwanken gerate, stützt Jeffrey meinen Körper. Sanft, leichter Druck auf meiner Schulter und nervös betrachte ich die weiche Haut um den harten geschwollenen Muskel.
"Allein wie du hier kniest. Fuck das macht mich echt an", raunt Jeffrey. Verlangend, tastend erkundet meine Zunge die rosa Spitze. Das Fleisch ist weich, zart und der kleine Spalt entlässt einen salzigen Tropfen, welcher aufgeregt auf meine Geschmacksknospen trifft. Ich schmecke ihn, männlich, herb, salzig, einfach Jeffrey pur. In meinem Kopf dreht sich alles, der Schwindel verstärkt sich als Jeffrey leise stöhnt und meine Lippen zärtlich über seinen Penis gleiten.

"Mach langsam Len", dirigiert er meine Bewegungen. Es ist ungewohnt, neu und so verdammt aufregend. Meine Zunge befeuchtet seinen Penis, windet sich um den pulsierenden Muskel und mit jedem Stoß seiner Hüften in meinen Mund, dringt sein Penis tiefer in meinen Rachen. Würgend kralle ich meine Finger in seinen Hintern, spüre die angespannten Muskeln und das Zucken signalisiert mir, dass ihm gefällt was wir tun. Meine Augen tränen, Speichel läuft aus dem Mundwinkel und ich schäme mich dafür. So sehr, das ich keuchend Jeffreys Schwanz aus meinem Mund entlasse und nach Luft schnappe. Mit geschlossenen Augen verharre ich in dieser unterwürfigen Position, der harte alte Holzboden drückt sich schmerzhaft in meine Kniescheiben. Jede Bewegung und sind es nur Millimeter, hinterlassen einen stechenden Schmerz.

Beruhigend streichelt Jeffreys Hand über meine Wange, die andere gleitet durch mein Haar. Fingerspitzen teilen Strähnen, entlocken mir ein wohliges Seufzen und die nächsten Worte meines Geliebten sind der Funke, der das Feuer und meine Leidenschaft entfacht.
"Ich steh total auf dich, in dieser Position. Ich will deinen Mund ficken."
"Sei still", bringe ich keuchend hervor. Das ist zuviel. Er ist zuviel. Seine Worte und der wippende Penis direkt vor meinen Lippen, die feuchtglänzende Eichel, verführerisch mit dem Geschmack der Lust und Verlangen nach mehr. Soviel mehr und ich bin hart allein von seinen Worten und der Erkenntnis, das ich es bin, der ihn um den Verstand bringt.
"Ich zwing dich nicht. Das würde ich nie", antwortet er.
"Ich will das", erwidere ich forsch und platziere einen leichten Kuss auf den rechten Beckenknochen, zwischen die Linie zum Übergang des Schenkel, folge dem Pfad seiner weichen gespannten Haut über harte Muskeln. Meine Lippen liebkosen die Peniswurzel und die helle Haut bedeckt mit leichten dunklen Flaum darüber.

"Und wie ich das will", hauche ich. Mein Atem trifft prickelt auf seinen Unterbauch, die Erregung seiner Haut streckt sich meinen Lippen entgegen. Ich spüre sie, ganz besonders durch die geschlossene Augenlider. Dem Vertrauen, dass meine Sinne mich nicht täuschen und Jeffrey  auf mich achtet. Nicht wie von Sinnen und dem Trieb ergeben schmerzhaft hemmungslos meinen Mund fickt. Jeffrey bewegt spielerisch sein Becken, lässt die Spitze seines Penis über mein Kinn und die Kehle gleiten. Heiß und pulsierend, ich spüre ihn und seine Hand in meinem Haar. Führend, wissend, verlangend. Ich gebe ihm was er begehrt und zum Dank führt er mich bei dieser Reise und ich könnte versinken in seinem Anblick. Die gespaltenen Lippen und das leise Keuchen, gemurmelte Worte kaum zu verstehen.

"Mach deinen Mund auf Len", sagt er. Er muss nicht lange bitten, sich ihm hinzugeben gibt mir alles was ich begehre. Mit glasigen Augen beobachtet er wie sich Lippen spalten, eine freche Zunge die triefende Eichel umkreist und Hitze über den geschwollen Muskel flattert. Ich finde einen Rhythmus, schließe meine Augen und konzentriere meine Gedanken auf eine gleichbleibende Atmung. Jeffrey ist erregt, keucht und stöhnt, führt meinen Kopf nur leicht mit seiner Hand in meinen Haaren.
"Fuck, genau so." Jeffreys Stimme zittert vor Erregung, meine Zunge verwöhnt die Eichel und ich muss meine Augen öffnen. Kann dem Drang nicht widerstehen ihn dabei anzusehen. Der Anblick des wunderschönen entspannten Ausdruckes meines Freundes. Er hat den Kopf leicht in den Nacken gelegt, genießt meine Berührungen und ich gehe einen Schritt weiter. Es ist aufregend und schön, ungemein erotisch ihn so zu sehen. Gefangen in der Lust und dem unkontrollierten Zucken seines Penis als meine Lippen sich fest gegen ihn pressen. Tief nehme ich ihn auf, vergesse das atmen als die Spitze gegen meinen Rachen stößt und Jeffrey stöhnt. Krallt seine Hand fest in mein Haar und ich vergesse alles um mich herum. Klirrendes Glas, das Geräusch einer zerplatzenden Fensterscheibe, laute Stimmen und das dumpfe Trampeln schwerer Stiefel. Doch ich blende es aus, höre wieder nur Jeffrey und seine Worte, spüre die Stärke in seinen Lenden und ich bin so dermaßen erregt. Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren. Das atmen nicht vergessen und den Rhythmus beibehalten, Zunge und Lippen im Einklang, das Würgen unterdrücken und alles von Jeffrey zu nehmen.

"Ja Babe, du machst das gut", sagt er stöhnend. Mein Körper bebt vor Verlangen und dem Gefühl des Drucks in meinem Rachen jedes Mal wenn seine geschwollene Spitze triefend dagegen stößt. Ich schmecke Jeffrey und stöhne gequält.
"Zieh deinen Pulli aus", sagt er plötzlich und entfernt sich von mir. Gespannt blicke ich auf seine Hand welche fest um den Penis liegt und in langen innigen Bewegungen über den harten Schaft reibt. Ich greife nach dem Saum, die wärmende Wolle verlässt meinen Körper und Jeffrey streichelt andächtig über meine bebende Brust.
"Ich habe so ein Glück", flüstert er und die letzten Silben gehen in kehliges Stöhnen unter. Schnell und unnachgiebig pumpt er seinen Penis und in langen Schüben kommt er heiß und laut stöhnend. Sein Sperma trifft meine Brust und den Hals, die letzten Tropfen jedoch landen auf meiner Zunge, die sich ihm ungefragt entgegen streckt. Jeffrey sieht mich mit verklärtem Blick und absoluter Befriedigung an. Meine Zunge leckt über den kleinen Rest Sperma der an meinen Lippen klebt. Fasziniert beobachtet er jede meine Aktionen während in Windeseile seine Kleidung ihren Platz verlässt. Mit festem Griff um den Oberarmen bringt mich Jeffrey wieder in eine aufrechte Position und dann geht alles ganz schnell.

Kraftvoll drückt er mich gegen das raue Holz der Wohnungstür und überrascht suche ich Halt an Jeffreys starken Schultern. Ein leises Klicken ertönt, das Geräusch einer in das Schloss springenden Tür. Erschrocken öffne ich meine Augen, Jeffrey leckt über meine Kehle, seine warme Zunge auf meiner Haut fühlt sich so gut an. Elektrisierende Schauer jagen über meine Haut und die soeben gewonnene Erkenntnis, dass die Tür einen Spalt offen stand und jeder ihn hören und vorallem uns beide sehen konnte, fliegt so schnell vorbei wie sie gekommen ist. Zärtliches Saugen an meinem Kehlkopf, tiefes vibrierendes Brummen von Jeffreys Lippen welche sanft über Brust und Kehle streifen. Das Sperma von meinem erhitzten Körper lecken und zusammen mit dem richtigen Druck und entschlossener Stärke, meine Lippen spalten. Ich schmecke Jeffrey und stöhne, empfange die Wärme seiner Zunge und das kitzelnde Verlangen alles von ihm zu nehmen. Heute ist es er, pur. Einfach Jeffrey. Seine Nasenspitze stupst zärtlich gegen meine als er unter Protest unseren Kuss beendet. Sie machen mich schwach, seine Küsse. Und er weiß das ganz genau.

Mit zittrigen Beinen und pochend harten Penis lässt er mich hier zurück um gleich darauf den Gürtel in meiner Jeans zu lösen. Ruckartig verlässt der raue schwere Stoff meine Hüften und Jeffrey schenkt mir einen Augenblick voll von Ekstase und Verlangen. Bereits der Anblick von ihm auf Knien mit den sündigen Lippen direkt vor meinem Penis, lässt mich fast explodieren. Andächtig streichen seine Fingerspitzen über die Muskeln meines Unterbauches, schieben sich unter den Bund meiner Shorts und ehe ich seinen Namen aussprechen kann, stehe ich nackt und mit tropfenden Penis vor ihm. Es dauert nicht lange und Jeffreys Zunge umspielt meine Eichel, seine Lippen liebkosen meinen Schaft und der Wechsel zwischen tief aufnehmen und sanften Saugen ist der Beginn einer Flut, die unmöglich aufzuhalten ist. Sämtliches Denken setzt aus, ich höre Jeffrey raunen und mich stöhnen. Gedämpft, weit entfernt, als wäre eine Dimension zwischen mir und meiner Seele. So frei und losgelöst habe ich mich noch nie gefühlt. Ich bin angekommen, in meinem Leben. Mit Jeffrey und einem heftigen Orgasmus, von dem ich nie zu Hoffen gewagt habe. Alles dreht sich, meine Beine zittern unkontrolliert und würde Jeffrey nicht meinen bebenden Leib an den Hüften stützen, so würde ich einfach zusammen sacken. Es ist so heftig und intensiv, das Kribbeln in meinen Lenden welches sich fast schmerzhaft ausbreitet und sämtliche Hormone in meinen Adern vermischen sich. Werden zu einem Cocktail aus Lust und Verlangen, der Begierde nach vollkommener Befreiung.

"Ich habe solch ein Glück", wiederholt er seine Worte bevor sich unsere Lippen ein weiteres Mal treffen. Jeffrey und Len vereint, die Vergangenheit liegt hinter uns und die Zukunft leuchtend direkt davor. Ich muss nur meine Hand ausstrecken. Nicht viel, nur ein wenig und es beginnt. Was an einem kalten Dezembertag begann, mit einem stibitzten Kuss unter dem grünblättrigen Mistelzweig und Schnee in nachtschwarzen Haaren, endet nicht hier und jetzt. Nein, es beginnt.

"Der Druck auf schwule Teenager kann überwältigend sein - Geheimnisse zu haben, Lügen zu erzählen, zu verleugnen, wer man ist, und zu versuchen, der zu sein, der man nicht ist. Denke daran: Du bist etwas Besonderes und es wert, dass man sich um dich kümmert, dich liebt und dich so akzeptiert, wie du bist. Lass dich niemals von jemandem vom Gegenteil überzeugen." - Quelle unbekannt


☃️🎄🌟Ende☃️🎄🌟

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