Chapter 2: First meet
POV Yongbok
Mittlerweile gibt es immer weniger warme Tage, es wird früher dunkel und die Sonne geht erst um sieben Uhr auf. Wir haben Anfang Oktober. Heute werden es maximal 15 Grad und da ich ein kleiner Frostbeutel bin, heißt es für mich eine lange Hose, ein langer Pullover und oben drüber ein langes Sweatshirt anzuziehen.
Es fällt nicht auf, sich bedeckt zu kleiden. Immerhin ist es kalt. Auch im Sportunterricht trage ich einen Hoodie, immerhin ist es ja kalt.
Meinem Plan komme ich immer und immer näher. Ich wollte warten, bis ich allein bin. Problematisch ist bloß, ich bin zuhause so gut wie nie allein. Ich lebe mit meiner jüngeren Schwester Olivia, meinen Eltern und meiner Oma gemeinsam in einem nicht besonders großem Haus. Dort mal Ruhe zu finden ist schwierig. Also muss es wohl draußen sein.
Der Tag des dreizehnten Oktobers ist gekommen. Meinen Eltern erzählte ich, ich würde nach der Schule noch in der Bibliothek verweilen um zu lernen. Meinen Freunden erzählte ich, ich würde nach Hause gehen weil ich Kopfschmerzen hätte.
Doch in Wahrheit schlich ich zu einer circa zwei Meter Breiten Gasse in der Nähe unserer Schule. Zu zweit war es in dieser schon ziemlich eng. Diese liegt direkt neben einer Bar, ist aber dennoch verlassen. Ab und an kommt jemand vorbei, bietet mir eine Zigarette an oder bleibt einfach in Stillen. Wenn mir ein Betrunkener Mann zu nahe kommt, bedrohe ich ihn meistens mit meinem Messer, das ich dann bei mir hab.
Jetzt grade in diesem Moment stehe ich, genauso wie letztes Jahr auch, in dieser dunklen Gasse. Mein Handy, welches mir mit seinem grellen Licht entgegen leuchtet, zeigt mir, dass es nun halb neun am Abend ist. Die Schule hörte um acht Uhr auf.
In meiner zitternden Hand liegt mein Cutter Messer. Ob das Zittern von meiner Aufregung oder der Kälte kommt, kann ich schwer sagen. Ich sehe kaum etwas. Am Ende der Gasse steht eine Laterne, welche die Straße ziemlich spärlich beleuchtet.
Tief atme ich durch. Meinen linken Ärmel krempele ich hoch und mein blasser Unterarm kommt zum Vorschein. Langsam gleite ich an der steinigen Wand hinunter und setze mich im Schneidersitz hin. Mein Handy schnappe ich mir auch noch flott um die Taschenlampe für wenigstens etwas Licht anzumachen.
Und dann setze ich langsam an.
POV Hyunjin
Es ist endlich soweit. Herbst. Es wird nun schon früher dunkel, was ein gutes Zeichen für mich ist. Rasch bediene ich die letzten Gäste, welche ihren Herbstabend entspannt ausklingen lassen. Schließlich zeigt der Minutenzeiger endlich auf zwölf, der Stundenzeiger legt sich nun endgültig auf die Acht fest, es ist nun offizieller Feierabend.
,,Liebe Gäste, wir würden Sie nun bitten das Café in Kürze zu verlassen. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend", spricht einer meiner Mitarbeiter Sangwon, welcher am Tresen steht und bereits beginnt, die glatte Oberfläche zu putzen. Achten was die Kunden tun tue ich nicht, denn dies ist mir auch relativ egal. Hauptsache sie verlassen nun das Café. Seelenruhig putze ich leere Tische und bringe dreckiges Geschirr in die Küche.
,,Hyunjin-ssi", höre ich den Küchenchef, Seyeon. ,,Ja?", ,,Du kannst schon gehen, Sangwon und ich machen den Rest", meint er und wirft dem Genannten rasch einen verstohlenen Blick zu. ,,Aha..", murmele ich muss leicht grinsen. Schnell räuspere ich mich ehe ich antworte. ,,Okay gut. Danke, dann euch beiden noch einen schönen Abend". Grinsend muss ich feststellen wie Seyeon verlegen rot um die Ohren wird und um ihn nicht noch mehr zu beschämen ziehe ich lieber meine Schürze aus und flitze aus dem Gebäude. ,,Tschüss Sangwon-ssi!", ,,Tschüss Hyung!".
Besser hätte es nicht kommen können. Es fängt an zu dämmern, die Sonne ist mittlerweile fast vollkommen verschwunden, ruht sich nun auch aus während der Mond erwacht und hinter dem Horizont empor steigt. Der Mond, wie sehr ich ihn bloß liebe. So hell schon und dennoch mysteriös, kühl, gar gefährlich..
Bald beginnt der Winter. Ich sollte Ausschau nach potentiellen Opfern halten. Immerhin fehlen mir noch vier.
Langsam schlendere ich also durch die Straßen, es sind knapp zehn Minuten vergangen und es ist stockdunkel. Ich laufe an einer großen Kathedrale vorbei. Wenn ich mich nicht irre, ist es die Myeong-Deong Kathedrale. Ach, wen kümmert's?
Ich laufe weiter. Nicht wissend wohin und dennoch vollste Kontrolle der Orientierung beibehaltend. Meine Augen wandern durch die dunkle Gegend. Tiefe, schwarze Gassen, große verdreckte Laternen. Alles wie immer. Doch eines ist anders. Mein Blick schweift zu einer Bar, daneben eine schmale Gasse aus welcher Licht kommt. Es sieht aus, wie das Licht einer Taschenlampe.
Ich gehe näher ran und erkenne einen Jungen, welcher an der steinigen Wand sitzt.
Bingo.
Vorsichtig wage ich mich näher ran, meine Augen fixieren sich auf meine Beute. Jetzt umbringen oder erst Vertrauen aufbauen? Sein Freund werden oder einer Fremder bleiben?
Ich husche hinter eine Laterne, welche schwächlich flackert, den Geist aufzugeben scheint.
Da sitzt er. Ein blonder Junge, das Licht seines Handys leuchtet direkt in sein Gesicht. Die Neugierde in mir wächst, wird beinahe unerträglich. Ich muss wissen wer er ist. Schließlich schreite ich schnellen Schrittes in die Gasse, meine Augen auf dem Jungen heftend bleibe ich vor ihm stehen, von oben auf ihn herab starrend.
Doch was ich sehe lässt nahezu fassungslos aufhorchen. Sein Arm blutverschmiert, ebenso eine Klinge, dessen scharfe Kante rötlich schimmert. Mein Körper wird von undefinierbaren Gefühlen durchströmt. Dutzende von Gedanken kreisen in meinem Kopf, bieten mir Optionen an wie ich zu handeln habe. Meine Hand wandert automatisch zum Griff meines Messer, welches unauffällig an meiner Hose befestigt ist.
,,Was machst du da?", ist das Einzige was ich nun sagen kann. Der Junge, welche mit Sicherheit bemerkt habe, dass ich hier stehe hält nun inne. Seinen Kopf, welchen er bis jetzt gesenkt hielt, hob er nun. Schwarze Augen treffen auf meine. Sein Gesichtsausdruck vollkommen monoton, ausdruckslos leer. ,,Wonach sieht es denn aus?", antwortet er mit einer Gegenfrage. Er hört sich keinerlei unfreundlich an. Wohl eher.. erschöpft.
Ohne jegliche Anzeichen des Zögerns oder der Unsicherheit setze ich mich hin. Direkt gegenüber von ihm an der Mauer gelehnt betrachte ich sein Gesicht. Seinen blutigen Arm versuche ich auszublenden. Mit wenigen Blinzelschlägen studiere ich sein Gesicht, analysiere ich jedes Detail. ,,So eine Stimme bei solch einem schönen Gesicht", spreche ich laut aus, lasse mich nicht daran stören, dass meine Frage unbeantwortet bleibt. ,,Überrascht?", erwidert er. Gegenfragen scheinen wohl sein Ding zu sein. Ich schüttele leicht den Kopf. Ein kleines Grinsen ziert meine Lippen. Diese außergewöhnliche, neue Situation amüsiert mich sehr. Dieser Junge weckt eine gewisse Kuriosität in mir.
Letzten Endes kann ich euch nicht sagen ob ich in diesem Moment aus Taktik oder bloß aus Vergnügen gehandelt habe.
,,Ich bin ein Mörder, weißt du", meine ich leise, quasi völlig nebenbei angesprochen. Er sieht nicht wirklich aus, wie jemand dessen Alarmglocken gleich auf Knallrot schalten. Wie ich eigentlich erwartet habe, legt sich sein Blick uninteressiert auf mein Selbst. ,,Ich töte regelmäßig Menschen", hauche ich grinsend. Ich weiß ehrlich gesagt noch nichtmal ob ich ihn verängstigen oder beeindrucken zu versuche. Doch nach wie vor, bleibt er geheimnisvoll.
Ich sollte erwähnen, dass sein Arm noch immer schlaff auf seinem Schoß liegt, die Klinge auf seinem Knie. Das Blut beginnt zu trocken, ich kann mir vorstellen, dass die kühle Brise die herbeikommt angenehm seine Haut streichelt, seine offenen Wunden lindert. Spürt er überhaupt Schmerz?
,,Und was soll ich jetzt damit? Schön du bringst Leute um und ich ritze mich!", plötzlich wird seine Stimme lauter. Er handelt vollkommen Impulsiv, immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Zugegeben, ja, auch mich hat er jetzt überrascht. Verdutzt blicke ich in sein nun aufgebrachtes Gesicht. Seine Lippen bilden eine schmale Linie, seine Augenbrauen leicht zusammengezogen und seine Augen minimal verengt. So schnell ändert sich wohl seine Stimmung. Wieder muss ich kichern. Diese Situation amüsiert mich äußerst. Ich mag ihn jetzt schon, es ist fast schon schade ihn bald umzubringen.
,,Willst du sterben?", frage ich leise, mein Grinsen so breit, dass meine Wangen mittlerweile schmerzen.
,,Hätte nichts dagegen", antwortet er. Ausnahmsweise keine Gegenfrage. Wir machen Fortschritte.
——
Ich bin so motiviert die Story zu schreiben jaöakhfherhgsfowi
(Stand. 08.08.23 21:58 Uhr)
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