Szene ④
„Was?", stieß Lilia aus. „Das kann nicht sein."
„Doch", versicherte ihr Jasper. „Und es ergibt sogar unfassbar Sinn."
„Stimmt." Suzanne hatte sich zu Fria auf den Boden gesetzt und die Arme behutsam um das noch immer ohnmächtige Mädchen gelegt. „Deshalb hat der Förster mir die Überwachungskameraaufnahmen aus der Schule schicken können. Ich habe immer gedacht, dass er sie einfach gestohlen hat. So hat er es mir auch in der E-Mail geschrieben. Aber wenn es der Schulleiter war, hatte er sie gar nicht stehen müssen."
„Und es erklärt auch, warum er mitten in der Nacht in der Schule sein konnte, um die Nachrichten an die Wand zu pinseln."
„In der Schule haben wir auch das Handy mit den Botschaften von Lani, Kristina und Martha gefunden."
„Stimmt!"
Immer mehr Tatsachen fielen den Freunden ein, die sie nun endlich mit Theodor Wesp in Verbindung bringen konnten.
Es fühlte sich gut an, endlich die Wahrheit zu kennen.
Und während die Freunde auf dem kalten Waldboden saßen und auf die Polizei warten, konnten sie die letzten Puzzleteile zusammensetzen.
Die Schule als Entdeckungsort war also nie ein Zufall gewesen. Und auch die träumenden Wälder schienen es ihrem Schulleiter angetan zu haben.
„Wesp wollte also Menschen erschaffen, die ihm vollends gehorchen. Doch das ist ihm nie gelungen."
„Nein. Sowohl seine Versuche, Kinder zu beeinflussen, als auch seine Erpressungen sind gescheitert. Irgendwann sind sie alle auf unsere Seite gekommen."
„Es ist fast schon schade, dass wir nicht mehr über seine Motive herausfinden können", sagte Jasper nach einer kleinen Pause. Er wusste bereits, bevor er es ausgesprochen hatte, dass seine Idee nicht gut bei den Freunden ankommen würde. Während es ihm nach den Hintergründen durstete, war für Benno, Fria, Lilia und auch Suzanne nun ein Cut gesetzt. Sie wollten heute mit dem Thema abschließen.
„Ich glaube, die ganzen Experimente waren einfach wie eine Sucht für ihn. Du weißt doch wie es ist, wenn man ein neues Handyspiel hat. Man denkt, man spielt nur ein Level, und dann war man plötzlich die ganze Nacht dran. So muss es ihm auch gegangen sein. Nur halt viel krasser."
„Aber ich will wissen, warum er damit angefangen hat."
„Vielleicht findet das die Polizei ja alles noch heraus. Sie wissen doch jetzt, wo sie suchen müssen."
„Das stimmt."
„Wisst ihr was?", fragte Lilia nachdenklich. „Mein Kopf ist gerade ganz leer. Ich kann mich weder darauf konzentrieren, was ich jetzt alles mit Wesp verbinden soll, noch kann ich realisieren, dass wir gewonnen haben."
„Ist schon komisch", stimmte ihr Benno zu. „Es ist wirklich vorbei. Wenn wir gleich gefunden werden und nach Hause fahren, war das das Ende. Nie wieder wird der Förster uns oder einen anderen Einwohner von Jesingen belästigen."
„Ich bin unfassbar froh", sagte Suzanne erleichtert. „Wenn ich die Geschichte mit dem Supermarkt jetzt noch meinen Eltern beichte, wird vielleicht auch bei mir alles wieder gut werden. Ich brauche nur einen Schutzengel und ein paar gute Anwälte."
„Du packst das", sagte Benno und streckte den Arm nach seiner Freundin aus. „Und wenn es nicht so gut läuft, hast du ja immer noch mich."
Sue lächelte ihn an, als in der Ferne endlich die Sirenen einsetzten.
Die Polizei war gekommen!
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