Hannah ☆
„Hast du mal rausgeschaut?"
„Nö, was soll denn da sein?" Ich ging zum Fenster, zog die Rollladen hoch und öffnete es.
„Hey, lass das! Das ist kalt!"
„Ja und es hat geschneit! Schau doch mal!" Es dauerte einige Sekunden, bis mein Bruder verstanden hatte, was ich meinte, aber dann sprang er auf und hüpfte zum Fenster. Ein großes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht und er schaute mich an. Ich wusste genau, woran er dachte. Schneeballschlachten waren so etwas wie eine Tradition zwischen uns, so in etwa wie die Schlittschuhe bei mir und ein Eishockeyschläger bei ihm. Ich nickte und wir rannten polternd die Treppe hinunter. Meine Eltern steckten ihre Köpfe aus dem Zimmer, mein Vater noch ganz verschlafen. Ich wette Mum hatte ihn genötigt aufzustehen. Lächelnd schaute mich meine Mutter an.
„Sei vorsichtig!", sagte sie.
„Klar!", erwiderte ich.
„Wo bleibst du denn?", blökte Tim von unten.
„Ich komme ja schon.", versicherte ich lachend und lief die letzten Stufen hinunter. Tim stand bereits vor mir, in voller Ausrüstung: Winterstiefel, Jacke, Schneehose, Schal, Mütze, Handschuhe und ... eine Schaufel.
„Wofür brauchst du denn die Schaufel?"
„Ich möchte eine Schneehöhle bauen, das haben wir noch nie gemacht. Hilfst du mir?" Ich lächelte.
„Klar!" So schnell ich konnte zog ich mir meine Ausrüstung an, die etwas größer war als die von Tim. Zusätzlich streifte ich mir ein zweites Paar Handschuhe über, zog die Jacke bis oben hin zu, überprüfte noch einmal meinen Anzug, den ich darunter trug und setzte mir zuletzt noch meinen Bernie auf. „Kann losgehen.", grinste ich meinen Bruder an, der sofort schreiend nach draußen und in den Garten rannte. Als ich ebenfalls im Garten angekommen war, bekam ich direkt einen Schneeball an den Arm.
„Oh du!", schrie ich drohend, bückte mich, formte eine Kugel und warf sie Tim an den Rücken, der schon zum nächsten Wurf ansetzte, dem ich aber geschickt auswich. Eine Nachbarin winkte uns zu und ich winkte zurück, was sich sofort als Fehler herausstellte, als ich eine Kugel in meinem Rücken spürte.
„Helfen Sie mir!", rief ich zu ihr nach oben, aber sie lachte nur. Manno, dachte ich noch, als ich auch schon den nächsten Schneeball abbekam.
„Also, jetzt reicht's mir aber!", beschwerte ich mich, formte eine übergroße Schneekugel und pfefferte sie Tim mit voller Wucht entgegen. Der lachte nur und streckte mir die Zunge raus. Kleiner Frechdachs!
Einige Minuten tobten wir noch weiter herum, bis ich irgendwann aufgab, Tim hatte definitiv die bessere Ausdauer als ich. Aber es war echt praktisch einen jüngeren Bruder zu haben, so konnte man diese Kinderspiele wenigstens auch noch mit 16 spielen. Grinsend lief ich meinem Bruder hinterher, der bereits die erste Kugel für den Schneemann rollte.
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