• das ist kein stillstand, ich nehme nur anlauf •
1201 Words

Trainingscamp Day One

Die Busfahrt war tatsächlich ruhiger als ich sie mir vorgestellt hatte. Einige der Mannschaftskollegen schliefen, hörten Musik oder spielten irgendwelche Kartenspiele. Da ich meinen Platz neben Niall gefunden hatte, kam ich mit Kane und Lenny ins Gespräch, die beide ebenfalls ihr Haupt-Augenmerk auf das Brustschwimmen legten und dem gebürtigen Iren in seiner Art sehr ähnelten.

Zusätzlich konnten sie sich die Spekulationen darüber, weswegen unser Kapitän zu spät zum Treffpunkt gekommen war und zudem noch total fertig aussah, nicht verkneifen. Mich hingegen durchfuhr lediglich Wut darüber, dass er Liam's Laune mit seiner eigenen total runterzog und ihm die Mannschaft nicht wichtig genug schien, um zu so einem wichtigen Trainingscamp pünktlich zu sein. Das war auch der Grund, weswegen mich die angenervte Art des Trainers ziemlich erfreute, denn zum ersten Mal schien er mehr als nur unzufrieden mit seinem gewählten Kapitän zu sein.

Sobald wir ankamen dauerte es einen Moment, bis jeder seine Tasche hatte und dann standen wir bereits vor einer relativ großen Schwimmlandschaft. Wir konnten das Außenbecken sehen, jedoch erstreckte sich auch ein großes Hallenbad vor unseren Augen und auf der rechten Seite eine breite Rasenfläche mit aufgestellten Zelten.

Während sich alle anderen sehr darüber freuten, knirschte ich innerlich etwas mit den Zähnen. Ich war kein großer Fan vom Zelten und obwohl es vielleicht eitel klingt; ich brauche eine vernünftige Matratze. Zudem war ich ein unglaublich schwieriger Schläfer und jedes Geräusch machte oder hielt mich wach. Natürlich war mir bewusst gewesen, dass ich mir zumindest eine Räumlichkeit teilen musste und hatte deswegen meine Kopfhörer mitgenommen, jedoch hatte ich zumindest mit festen vier Wänden gerechnet.

"Ich habe mir im Vorhinein schon einmal rausgenommen, eure Zeltpartner auszuwählen. Schaut gerne auf die Liste, sucht euch eins aus und zieht euch um. Wir treffen die anderen im Hallenbad und machen noch eine letzte Schwimmrunde, bevor wir gemeinsam zu Abend essen." Der Coach holte den zerknitterten Zettel aus seiner roten Trainingsjacke und drückte sie Liam in die Hand. "Änderungswünsche und Beschwerden werden vehement ignoriert. Es sind nur zwei Nächte und ihr ein Team, also reißt euch am Riemen. Bis gleich, Jungs."

Er hatte zu mir gesehen. Den Blick hatte ich mir nicht eingebildet, oder? Auch Liam sah zu mir und ich hatte das Gefühl, dass neben der gewissen Freude in seinen Augen auch Sorge eine Rolle spielte und noch bevor ich es offiziell wusste, war mir bekannt, mit wem ich mir ein Zelt teilen musste und am liebsten wäre ich einfach wieder in den Bus gestiegen. Jedoch hatte dieser, so als hätte der Busfahrer meine Gedanken hören können, genau in diesem Moment den ersten Gang eingelegt und fuhr von dem Gelände herunter.

Ich wusste nicht ob es etwas gutes oder etwas schlechtes war, dass Harry anscheinend noch weniger Bock auf diese Zeltpartnerschaft hatte, als ich. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hatte, war sein Gesicht noch mehr gefallen und wahrscheinlich hätte er als Hund nun die Ohren angelegt, doch stattdessen schlich er mir einfach hinterher und kroch wortlos nach mir in das blaue Zelt.

"Links oder Rechts?", fragte ich und als ich keine Antwort bekam, drehte ich mich zu ihm.

"Mir egal."

Hilfe, konnte man noch genervter klingen?

"Hätte ja sein können, dass du eine Seite lieber hast."

"Es ist ein scheiß Schlafplatz, mach kein großes Ding draus."

Vor Wut klopfte mein Herz erneut schneller und ich nahm einmal tief Luft, nachdem er seine Tasche auf die rechte Matratze geworfen hatte. Sein Augenverdrehen hatte ich gerade noch im Augenwinkel gesehen und ballte die Hände, bevor ich mein Handy zückte um ihm nicht als nächstes eine reinzuhauen.

____________________

Ich (5:47 pm)

Ich dreh ab

Ich (5:47 pm)

Ich darf mir ein Zelt mit
Mr. Grumpy teilen und
könnte schon jetzt kotzen

Ich (5:48 pm)

Holst du mich wieder ab?

Zayn (5:49 pm)

Ich wünschte das könnte ich.
Sag mir bescheid wenn er
dir doof kommt

Ich (5:49 pm)

Und dann?

Zayn (5:50 pm)

Ich lasse mir was einfallen, versprochen

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Ich sah erst wieder von meinem Handy auf, als ich den Reißverschluss des Zeltes hörte und Harry dabei zusah, wie er sich nach draußen begab. Ein Blick auf seine Seite zeigte mir, dass er seine Schwimmtasche bereits mitgenommen hatte und wahrscheinlich hätte ich es bei jedem anderen als unhöflich befunden, einfach zu gehen, jedoch war es mir so ganz Recht. Da ich beschlossen hatte ihm nicht in den Arsch kriechen zu wollen, könnten wir uns von mir aus gerne anschweigen.

Deswegen verabschiedete ich mich von Zayn, schmiss mein Handy in meine Schwimmtasche und begab mich dann ebenfalls aus dem Zelt, wo ich auf Niall traf, der mit Kane und Lenny bereits auf mich gewartet hatte.

"Das war bestimmt Absicht, auch wenn es mir für dich wirklich Leid tut", murmelte Lenny und strich seine blonden Haare zurück. "Harry ist im Moment wirklich nicht gut drauf."

"Und es ist offensichtlich, dass er sich von dir bedroht fühlt und deswegen noch arschiger ist", stimmte ihm Kane zu.

"Das wird wahrscheinlich die Absicht vom Coach gewesen sein. Er möchte, dass sich alle verstehen und ich glaube, dass er in euch beide viel Motivation stecken möchte. Dabei ist es einfacher gemeinsam zu trainieren als innerhalb des Teams gegeneinander zu arbeiten." Niall führte uns zur großen Halle und hatte sich während seiner Überlegung nur einmal kurz umgedreht, woraufhin er direkt über einen Stein gestolpert und fast gefallen war. Wir drei schenkten uns einen Blick und unterdrückten ein Lachen, jedoch hob es meine Laune enorm, dass sie mich direkt als Teil ihrer Gruppe sahen und somit ein wenig mitnahmen.

In der Umkleide trafen wir bereits auf die ersten Schwimmer des anderen Teams und wurden tatsächlich so liebevoll erwartet und aufgenommen, wie alle berichtet hatten. Einige tauschten direkt ein paar Insider aus und außerdem wurde mir als neues Mitglied enorm viel Aufmerksamkeit geschenkt. Unser Kapitän hatte sogar einmal ein Lächeln aufbringen können, sobald der große Rothaarige Kapitän der Sea Stallions auf ihn zukam und mit einem festen Händedruck begrüßte.

Es war offensichtlich, dass Harry irgendwie zu ihm aufsah und das verschlug mir fast die Sprache, da ich bisher fest davon ausgegangen war, dass er sich als absolut Besten in unserer Altersgruppe schimpfte. Doch die kleine Interaktion der beiden gab mir erneut das Gefühl, dass es an mir lag und er vor allem mich nicht leiden konnte, da nur ich Probleme mit ihm zu haben schien.

Nach der Begrüßungsrunde landeten wir alle schnell im Wasser und wurden danach in unsere Stile eingeteilt, wo sich Harry letztendlich für den Freistil entschied. Das Ganze natürlich nicht, ohne mir vorher noch einen festen Blick zu schenken, der mich innerlich die Augen verdrehen ließ. Viele aus dem anderen Team begrüßten ihn jedoch mit Freude und sie tauschten ein paar neue Erfolge aus, bevor wir uns in Vierer-Grüppchen einteilten und zwei Bahnen zum trainieren bekamen.

Das gemeinsame Training ging um die zwei Stunden, bevor wir uns alle unter die Duschen begaben und uns danach in einem großen Raum rund um einen riesigen Tisch versammelten. Zusammen stießen wir mit alkoholfreien Getränken auf das Wochenende an und begannen so unseren ersten gemeinsamen Abend im Trainingslager.

Ein Abend, der hoffentlich lange gehen würde. Denn je weniger Zeit ich alleine mit Harry in unserem Zelt verbringen musste, umso besser.

[...]

Lets gooo 👀

Habt ihr Erwartungen an das Camp? Und was denkt ihr wie lange es noch dauert, bis Louis auch mal laut wird?🤭♥️

Ich schaffe es hoffentlich heute noch oder die nächsten Tage eure Kommentare vom letzten Chapter zu beantworten. Ich lese sie aber alle und freue mich immer unglaublich, vielen Dank 🥺🥺♥️

Lots of love xx