•·.· SIXTEEN ·.·•
• hass ist sache des herzens, verachtung des kopfs •
1402 Words
Trainingscamp Day Two
"Oh man, das war so knapp!" Kaito schmollte, lehnte seine Arme über den Beckenrand und legte seinen Kopf darauf ab.
Liam stattdessen lachte laut los, klopfte ihm auf den Rücken und sah dann zu mir auf, da ich die Zeit für die beiden gestoppt hatte.
"Ich kann es ja auch nicht zulassen, dass du mir meinen Platz in der Staffel streitig machst." Der Teddybär grinste, dann legte ich die Stoppuhr auf dem Startblock ab und setzte mich so an den Beckenrand, dass meine Beine im Wasser landeten. "Hat der Coach schon gesagt, wer von euch beiden nächstes Wochenende antritt?"
"Nope, bisher lässt er uns noch im Regen stehen", seufzte ich und prustete Luft aus. "Wenn Harry mich bis dahin am Leben lässt, habe ich aber vielleicht sogar eine Chance. Cameron meinte eben zu mir, dass er morgen eine Runde gegen mich schwimmen möchte."
"Es wäre so cool, wenn du ihn besiegst." Nun wirkte Kaito wieder fröhlicher und kicherte sogar schadenfroh, woraufhin Liam ihm gegen die Stirn schnipste. "Natürlich weil es das Zeichen setzen würde, dass wir einen richtig guten neuen Schwimmer bei uns haben und nicht, um unseren Kapitän noch mehr anzupissen."
"Natürlich nicht", erwiderte Liam, rollte mit den Augen und sah dann wieder zu mir. "Wieso denkst du, dass Harry dich umbringen würde?"
"Ich habe ihm eben meine Meinung gesagt, weil ich sein ewiges 'Ich bin der Beste-Gehabe' nicht mehr auf mir sitzen lassen konnte und ich glaube, Niall hat mich danach vor einem blauen Auge gerettet." Ich stand wieder auf und ging einen Schritt zurück, woraufhin auch die beiden aus dem Wasser stiegen. "Naja... jedenfalls würde ich es auch toll finden, ihn zu besiegen. Aus... offensichtlichen Gründen."
Kaito und ich grinsten uns an, während Liam erneut mit den Augen rollte und dann zumindest in unser Lachen einstieg, ehe wir uns nun auf den Weg zu den anderen machten. Während die beiden sich für ein Wettrennen entschieden hatten, waren die anderen dem Muskelaufbau-Training der Sea Stallions gefolgt und da ich darauf absolut keine Lust gehabt hatte, konnte ich mich als Zeitmesser gut rausziehen.
Das Harry dies verachtete, konnte ich mir schon vor seinem vernichtenden Blick denken und wenn ich nicht so viel Beherrschung hätte, würde ich ihm liebend gerne einfach die Zunge rausstrecken. Doch ich wollte mich nicht so kindisch verhalten wie er, weswegen ich mich stattdessen zu Niall, Lenny und Kane setzte, die bei den Unterarm-Liegestütz schon ziemlich ins Schwitzen geraten waren.
Zwischen Lachen, angestrengtem keuchen und knackenden Knochen konnte ich nun förmlich spüren, wie die Team-Dynamik stärker wurde. Auch wenn es durch das stetige aufeinander-hocken sowieso gegeben war, diese Minuten ließen mich endlich angekommen fühlen. Am liebsten wäre ich auch genau dort verweilt, doch natürlich musste auch dieses Training irgendwann zu Ende gehen.
"Gleich gibt es für den letzten Abend noch ein gemeinsames Lagerfeuer, also geht euch gerne noch einmal frisch machen", erklärte der Coach, blickte zwischen uns allen hin und her, ehe er von vielen ein Nicken erhielt und dann bereits einige ihre Sachen holten und in den Duschen verschwanden.
Da diese jedoch sowieso voll sein würden, nutzte ich ein paar Minuten und zog mich zurück, um ein paar Nachrichten mit Zayn auszutauschen. Ich sprach auch davon, dass die Situation zwischen Harry und mir ziemlich eskaliert war und die Nacht dementsprechend spannend werden würde, bevor Liam sich zu mir gesellte und sich neben mich unter den Baum fallen ließ.
"Die Duschen wären nun relativ frei", lächelte er und schielte auf mein Handy. "Deine Freundin?"
Ich schüttelte den Kopf, legte mein Handy beiseite und seufzte leise.
"Zayn. Ich habe keine Freundin."
Er nickte auf meine Aussage, dann herrschte kurz Stille zwischen uns und wir beide sahen zu den anderen, die sich teilweise bereits um das Lagerfeuer versammelten oder anfingen Volleyball zu spielen. Dabei landete der Ball des öfteren mal auf dem Boden, aber soweit ich mich erinnerte, waren ein oder zwei von unseren Mannschaftskollegen mit Volleyball-Mädels zusammen und hatten daher die Verbindung zu diesem Sport.
In jenem Augenblick kam mir Harry wieder in den Kopf und ich spürte wie mein Blut anfing zu kochen, weswegen ich aufsprang und dann wieder zu Liam sah.
"Ich gehe mich dann mal duschen. Hältst du mir einen Platz frei?"
"Und einen Stock auch, sonst sind die Guten alle weg."
Ich verbeugte mich dankend, woraufhin wir beide lachten, ehe ich mir ein paar neue Sachen aus dem, zum Glück leeren, Zelt holte und mich dann in die Umkleiden begab. Die anderen Schwimmer waren allesamt gut in Konversationen eingebunden, weswegen meine Stille niemandem auffiel und ich stattdessen für ein paar Minuten in meinen eigenen Gedanken festhängen konnte.
Nachdem ich mich in eine bequeme Jogginghose und ein graues T-Shirt geworfen hatte, föhnte ich meine Haare an und begab mich dann zurück auf die Wiese. Nun war die Gruppe an Menschen um das Lagerfeuer bereits größer geworden und Liam winkte mir zu, woraufhin ich ebenfalls meine Hand hob.
Sobald ich den Reißverschluss zu unserem Zelt geöffnet hatte, konnte ich bereits Harry wahrnehmen, welcher etwas abwesend auf seiner Luftmatratze saß. Er wischte gedankenlos über sein Handy; schien mich erst gar nicht wahrzunehmen, bevor ich meine Kulturtasche neben meinen Rucksack warf.
"Dein Auftritt heute war auch etwas lächerlich", murmelte er dann und ich hatte mir so gewünscht, dass er einfach den Mund halten würde, aber das wäre wohl zu viel des Guten gewesen.
"Du meinst den Moment, in dem ich mich endlich mal gegen die Scheiße, die täglich aus deinem Mund kommt, gewehrt habe? Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht ich der Lächerliche von uns beiden bin."
Noch bevor ich reagieren konnte, war es nun zu dem Moment gekommen, mit dem ich heute Mittag bereits gerechnet hatte. Doch stattdessen, dass seine Faust in meinem Gesicht landete, hatte Harry den Kragen meines Shirts gegriffen und thronte über mir, weswegen mir die hasserfüllten grünen Augen nun näher waren als jemals zuvor.
"Du hast seit deinem ersten Tag dieses selbstgefällige Grinsen auf den Lippen, als wärst du der absolut Größte und niemand könnte dir etwas anhaben. Es kotzt mich so an, dass du direkt davon ausgegangen bist, dass du Teil unseres Teams werden kannst weil du ja so unglaublich gut bist und dir sowieso niemand absagen könnte." Er lachte sarkastisch auf und seine Augen verengten sich, während die Wut in meinem Bauch stieg. "Wie ist das eigentlich, so ein unfassbar großes, unangebrachtes Ego zu besitzen? Wie holt man jemanden von diesem Ross runter?"
"Du bist auf einem drauf, dass du nicht einmal verdient hast", spuckte ich nur zurück, versuchte vergeblich ihn von mir zu drücken, doch stattdessen schien er mir immer näher zu sein und sein Griff immer fester zu werden. "Vergiss was ich letzte Nacht gesagt habe - ja, ich war besser als du. Und das sollte dir auch verdammt nochmal peinlich sein, da ich davor bereits drei Runden geschwommen bin. Sieh ein, dass ich definitiv der bessere Schlussschwimmer von uns beiden wäre und du das Team nur in die Scheiße reitest, wenn du darauf bestehst, diese Position zu behalten. Komm du von deinem Ross runter!"
Meine Ohren rauschten und mein Mund war trocken, nachdem ich ihm diese Worte entgegen gepfeffert hatte und mich wunderte es, dass er vor Wut nicht platzte. Und mich wunderte, dass er auf diesen Ausbruch nichts erwiderte, sondern stattdessen still blieb. Da unsere Körper jedoch so aneinander lagen, spürte ich, wie er bebte und mein Herz es ihm nachtat, als mir plötzlich der Atem stehen blieb, sobald seine Augen zu meinen Lippen fuhren.
Sofort war mein Hirn wie benebelt und ich wusste nicht, ob tausende Gedanken oder doch gar keiner durch meinen Kopf flog, als ich es ihm unbewusst nachtat und in jenem Moment sogar vergaß, wo wir uns gerade eigentlich befanden und das ich ihn gerade von mir wegstoßen könnte. Sein Körper hatte an Spannung verloren und meine Chance war gekommen, doch alles um mich herum drehte sich, als ich plötzlich einen Atemzug an meinen Lippen wahrnahm und aus Instinkt meine Augen schloss.
Das Fallen aus diesem Moment war tief und es wirkte so, als hätte sich ein Felsen auf meiner Brust abgelegt, sobald Harry von mir abgesprungen war und auf seine Matratze fiel. Keine Sekunde, nachdem Niall draußen nach uns beiden gerufen hatte, öffnete dieser bereits den Reißverschluss und steckte seinen Kopf hinein, um uns beide erst grinsend und dann mit gesenkten Augenbrauen anzuschauen.
"Die anderen haben mich geschickt. Ich sollte nachschauen, ob ihr beide noch lebt und dann sagen, dass ihr euch beeilen sollt. Wir wollen starten."
Fuck.
Fuck, fuck, fuck, fuck.
Was war hier gerade bitte passiert?!
[...]
Ich... lass das mal so stehen 👀
Nun bin ich gespannt- wie geht es weiter? Die beiden haben ja noch eine gemeinsame Nacht im Zelt vor sich 🫣
Vielen Dank für eure lieben Worte, fürs lesen und fürs da sein ♥️
Lots of love xx
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