•·.· SEVENTEEN ·.·•
• wer vom weg ab kommt, lernt die gegend kennen •
1287 Words
Trainingscamp Night Two
Liam hatte mir tatsächlich neben sich einen Platz freigehalten und begrüßte mich mit einem breiten Lächeln, welches ich lediglich halbherzig erwidern konnte. Stattdessen versuchte ich zu ignorieren, dass die anderen Harry freudig begrüßten und er sich offensichtlich neben Cameron fallen ließ, der ihm ebenfalls davon erzählte, dass er am morgigen Tag gegen mich antreten würde.
Zum jetzigen Zeitpunkt wusste ich jedoch noch gar nicht, wie genau das funktionieren sollte. Alles drehte sich im Kreis und stetig wurde ich in den Moment von vor ein paar Minuten zurück katapultiert, der meine Kehle trocken hinterließ. Fast von alleine suchten meine Augen nach der Person, die eben absolut nicht so gehandelt hatte, wie ich es jemals erwartet hätte und kam dann zu mir selbst zurück. Denn auch ich hatte noch nie so sehr gegen meinen Verstand agiert. Dieser war jedoch auch komplett ausgeschaltet gewesen.
"Louis? Bist du anwesend?" Liam's Stimme holte mich aus meinen tiefen Gedanken und verwundert sah ich in die braunen Augen, die seltsamerweise belustigt aussahen. "Du hast heute doch gar nicht so viel gemacht, dass du platt sein könntest."
"Ich hing irgendwie in meinen Gedanken fest", murmelte ich ehrlich, hob meinen rechten Mundwinkel und nahm dann den Stock an, welchen er mir entgegen streckte. "Was hast du gesagt?"
"Ich hatte gefragt, ob du auch etwas zu trinken möchtest? Ich wollte mir gerade eine Cola holen."
"Oh, nein Danke. Aber von dem Stockbrot könntest du mir schon was mitbringen, dann sichern wir uns die besten Plätze."
"Ai Ai Captain."
Liam salutierte und brachte mich damit zum lachen, ehe er aufstand und zu den Campingtischen ging, die extra aufgebaut worden sind. Ich konnte zwar nicht erkennen, was genau aufgetischt worden war, aber es schien nicht wenig zu sein und die Familien der Sea Stallions dementsprechend viel aufgefahren zu haben. Augenblicklich kam mir in den Sinn, dass Kim vermutlich das Gleiche getan hätte, wenn wir die Gastgeber gewesen wären und dieser Gedanke ließ mich schmunzeln.
Ich spürte, wie mir ein Schauer über den Rücken lief und keine Sekunde später erfuhr ich, dass Harry's Blick die Ursache dafür war.
Hätte er mich wirklich geküsst?
Hätte ich ihn geküsst?
Es wäre nicht das erste Mal in meinem Leben gewesen, dass ich einen Jungen küsse. Auch nicht das zweite Mal, jedoch war es bei mir beide Male nicht übers Küssen hinausgegangen, da ich kein wirkliches Interesse daran hatte. Ehrlicherweise hatte ich kurz darauf dann auch schon meine Ex-Freundin und das Thema damit vorerst abgehakt, da bei ihr das Interesse an Intimität direkt ausgeprägt gewesen war.
Aber abseits meiner Sexualitätsfrage, war für mich viel wichtiger, ob ich einen Kuss mit Harry zugelassen hätte. Offensichtlich konnte ich ihn nicht leiden und er mich genauso wenig, wieso war es dann überhaupt zu dieser Situation gekommen?
Sein Kopf legte sich schief und erst dann merkte ich, dass er es mir nachgetan hatte und verengte meinen Blick etwas. Auch seine Augenbrauen zogen sich daraufhin zusammen und diese Geste brachte mich dazu meine Augen zu rollen, woraufhin er sich zu Cameron drehte und in das Gespräch einstieg.
"Auch wenn du nicht wolltest, habe ich dir eine Cola mitgebracht und hier ist dein Teigbündel." Er reichte mir eine Glasflasche und den Stockbrotteig, der in Frischhaltefolie eingewickelt war und ließ sich dann wieder neben mich fallen. "Wie war das in deinem alten Team? Habt ihr so etwas ähnliches gemacht?"
"In der Art, ja." Ich wickelte das Brot um meinen Stock und sah ihm dabei zu, wie er es mir nachtat, ehe ich weiter sprach. "Jeden Sommer aber dann nur bei uns. Meistens haben wir am Strand gezeltet und sind hauptsächlich im Meer schwimmen gewesen. Da hatte ich dann auch einen kleinen Vorteil."
"Weil du mit deiner Mutter oft im Meer schwimmen gegangen bist?"
"Ja genau." Ich schmunzelte etwas, wobei ich den traurigen Ausdruck darin nicht verbergen konnte. "Die anderen haben es gehasst, weil es so verdammt anstrengend ist und ich habe es geliebt."
"Warst du in deiner alten Mannschaft der Kapitän?"
Ich nickte und so starteten Liam und ich ein Gespräch über meine Zeit in der Heimat, woraufhin er mir noch etwas mehr erzählte. Unter anderem darüber, dass er und Harry schon seit einer Ewigkeit befreundet waren und er von den beiden der Erste gewesen war, der mit dem Schwimmen angefangen hatte. Harry war wohl zu nichts zu begeistern gewesen, bis Liam ihn einmal mit zu seinem Training genommen hat und seitdem verging kein Tag, an dem unser Kapitän nicht im Wasser war. Ich konnte heraushören, dass Schwimmen für Harry nicht nur positive Seiten hatte, jedoch wusste Liam genau, wie man um ein Thema herumreden konnte und ich sah mich nicht in der Position näher nachzufragen. Auch wenn ich zugeben musste, dass es mich interessierte. Und dieses Interesse wurmte mich enorm.
"Heather hat sich getrennt", hörte ich hinter uns plötzlich und erkannte Niall, der sich zwischen Liam und mich quetschte und somit nun in der Mitte von uns saß. "Deswegen ist Harry so mies drauf; er wurde abserviert."
Es war offensichtlich, dass der Teddybär über dieses Thema bereits Bescheid wusste und auch, dass er Niall zwar gern hatte, aber definitiv nicht sein vorlautes Mundwerk. Wahrscheinlich ging ihm nämlich in jenem Moment das Gleiche durch den Kopf wie mir; nämlich, dass es mich nichts angeht. Überhaupt nichts. Und trotzdem merkte ich, wie meine Augen groß wurden und ich den Kloß in meinem Hals vergeblich versuchte runter zu schlucken, doch nichts passierte.
"Niall, das kannst du doch nicht einfach jedem erzählen", brummte ich leise, in der Hoffnung, dass es niemand anders mitbekommen hatte und sah mich vorsichtig um.
"Du bist doch nicht jeder."
"Nein, aber wahrscheinlich die Person, von der Harry am wenigsten wollte, dass sie es weiß."
Erst diese Aussage schien den freundlichen Iren daran zu erinnern, dass dies stimmte und nun war es an ihm, die Augen weit aufzureißen und mich geschockt anzusehen. Kurz darauf klappte auch sein Mund weit auf und ich klopfte ihm beruhigend auf die Schulter, ehe ich aufstand und nach der leeren Cola-Flasche griff.
"Alles gut, ich tue einfach so, als wüsste ich es nicht. Für mich ist es ja auch nicht von Relevanz."
Eigentlich. Uneigentlich bin ich mir zu achtundneunzig Prozent sicher, dass Harry mich im Zelt vorhin fast geküsst hat und das es Zustande gekommen wäre, wenn Niall nicht dazwischen geplatzt wäre. Und mir kam in den Kopf, dass ich bis Dato keinen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte, dass er damit seiner Freundin fremdgegangen wäre.
"Ich husche schon Mal ins Zelt, ich bin echt verdammt kaputt und morgen müssen wir ja früh raus." Außerdem hatte ich noch eine Menge Dinge im Kopf, die ich in Ruhe mit mir ausmachen müsste und hier hatte ich konstant das Gefühl, präsent sein zu müssen. "Ich wollte auch noch ne Runde mit Zayn telefonieren."
"Grüß ihn gerne", lächelte Niall freundlich, "und Gute Nacht, Louis."
Ich verabschiedete mich noch von den anderen, bedankte mich für die Leckereien und stellte die leere Flasche zurück, ehe ich mich zu den Waschräumen begab und danach in unser Zelt huschte. Daraufhin kam mir auch Harrys Blick in den Kopf, als ich mich fürs Bett verabschiedet hatte und bevor ich auf den grünen Hörer bei Zayn's Kontakt drückte, merkte ich, wie sich für einen Moment mein Herzschlag zu verdoppeln schien.
Jedoch nur so lange, bis ich die ruhige Stimme meines neuen Freundes zu hören bekam, der mir gerne von seiner letzten Schicht berichtete und mich kurzerhand darüber nachdenken ließ, ihm von dem Vorfall eben zu erzählen. Doch meine Lippen waren versiegelt; egal wie sehr ich es auch wollte, bei jedem Ansatz daran sträubte ich mich.
So wie Harry sich auch zu sträuben schien, diese Nacht mit mir gemeinsam in einem Zelt zu verbringen, denn die Matratze neben mir blieb leer.
[...]
Ich habe nicht nochmal drüber gelesen, ich hoffe es sind nicht zu viele Fehler drin ♥️
Harry ist gar nicht erst ins Zelt gekommen UND ist jetzt Single... tatsächlich hatte diesbezüglich keiner von euch im letzten Kapitel etwas zu dieser Thematik erwähnt 👀
Danke fürs Dabeisein und lesen ♥️
Lots of love xx
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